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Skandinavischer Stricksamstag #1

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche und lese beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne/SE.

oslo
  Dieses tolle Bild hat Kathrin gemacht als wir im Dezember in Oslo waren. Merci!

Ob nun die langen Winter mehr Zeit zum stricken lassen, die Tradition tiefer verwurzelt ist, oder ob wir einem Trend hinterhereiern, hoch im Norden gibt es stricktechnisch sooooooo viel zu entdecken! Und auf meine Entdeckungsreise nehme ich euch gerne mit.

Den Anfang machen die kleinen Menschen

Für “Tiny humans”, wie Kinder bei Grey’s Anatomy immer heissen, macht das stricken ja immer besonders Spaß. Es darf bunt sein, es geht schnell, und die Lütten sehen eigentlich immer putzig aus. Skandinavier sind kinderliebe – und ja: fortpflanzungsfreudige – Völkchen, und außerhalb von Berlin Prenzlauer Berg gibt es kaum so viel Angebot für Kindermode (!!) wie im Norden. Das macht auch vorm Stricken nicht halt.

Da gibt es “Ministrikk” von Charlott Pettersen, die selbst Mutter von zwei Jungs ist – also quasi vom Fach. Zum Teil sind die Modelle wahrscheinlich nicht alltagstauglich (der Matroskjole zum Beispiel), aber für Familienfeiern oder für den Termin beim Fotografen? Das Hentesett steht auf jeden Fall in der engeren Auswahl für ein Geschenk für meine schwangere Freundin.

Seit dieser Woche gibt es die Ministrick Anleitungen auch auf Englisch zu kaufen, vielleicht ist ja auch für euch was dabei. Charlott hat auch zwei Strickbücher geschrieben, die stelle ich euch noch vor.

Eine größere Auswahl an Mustern gibt es bei Paelas, bisher aber hautpsächlich nur auf Norwegisch. Und im Großteil der Sachen kann ich mir sogar ein spielendes Kind vorstellen. Vielleicht kenne ich nur besonders wilde Kinder, aber bei einigen Teilen würde ich das Spielen in Gebüschen verbieten 😉 Die Omslagsbukse könnte aber auf jeden Fall demnächst auf meinen Nadeln landen.

Ob es an den gedeckten Farben liegt, oder ob Marte Helgetun auch so wilde Rangen kennt wie ich, ihre Designs würde ich sogar einem Grundschüler anziehen, auf die Gefahr hin dass beim Fangenspiel mal dran gezogen wird. Sie sehen erstmal robust aus ohne an Charme zu verlieren. Ich persönlich würde die Farben (glaube ich) kräftiger einsetzen, aber der Sjarmørgenser (de: Charmeurpulli) sieht doch wirklich charmant aus! Das dauert aber noch ein bisschen, erstmal käme bei mir  der Heldress med bestefarknepping (Strampler mit Opaknöpfung) in Frage.

Dass ich Pinneguri aka Ann Myhre total toll finde, dürfte dem aufmerksamen Leser kein Geheimnis mehr sein. Ihr Thistle Shawl war mein erstes Projekt mit Fair Isle Technik und Steek, von ihr habe ich also einiges gerlernt! Und irgendwann werde ich die Zeit finden und eine ihrer Babydecken stricken. Vielleicht sogar in groß, so eher für mich 😉 Wahrscheinlich den Hvit Vinter Vognteppe. Und für familieninternen Nachwuchs müsste vermutlich aus lokalpratriotischen Gründen die Strickjacke Bergen, Baby herangestrickt werden.

Ann ist übrigens auch Mitbegründerin des Vottelauget, der “Handschuhmannschaft”, und deren Buch mit Handschuhmustern steht auch schon für eine der nächsten Wochen hier bereit.

Aber auch Kinder im hohen Norden gehen mal raus, gerade sie spielen viel in der Natur, und wenn sich auch mal ein Stock durch den Strickpulli bohren darf, ohne dass man direkt Schnappatmung bekommt, dann bei den Entwürfen von Pickles. Heidi und Anna haben sich offenbar an den Bedürfnissen ihrer eigenen Kinder orientiert, und herausgekommen sind warme, bunte, fröhliche Kindersachen aus Wolle. Diese Sachen erinnern mich am ehesten an meine eigene Kindheit. Die Anleitungen gibt es durch die Bank auch auf englisch (dann allerdings mit inch-Maßen…, also die norwegische daneben legen für die cm Angaben).

Die werdende Mutter muss – glaube ich – noch den Wäscheberg eines Kindes kennenlernen, bevor ihr Herz nach belastbaren Klamotten ruft, aber so in zwei, drei Jahren sehe ich dann mal weiter.

—to be continued—

Da ich auf der Suche nach Babystrick auf so viele tolle nordische Designer gestoßen bin, geht es nächste Woche noch einmal um tiny humans.

2 Gedanken zu „Skandinavischer Stricksamstag #1

  1. Liebe Fia!

    Danke. Das war ja mal wieder ein Blogpost ganz nach meinem Geschmack! Ja, ich gebe zu – ich bin auch infiziert und fühle gerade leichte Panik, weil meine Strickliste immer weiter anwächst und meine restlichen Schwangerschaftswochen beängstigend schnell dahinschmelzen. Da tut es ganz gut zu hören, daß man nicht der einzige Strick-Kinderklamotten-Nerd ist, der in Deutschland herumläuft. Vielleicht gibt es ja noch mehr von unserer Sorte dort draußen?

    Liebe Grüße, Kathi

    PS: “Guttestrikkeboka” ist inzwischen angekommen… sooo viele schöne Sachen!

    1. Kathi!
      Ich hoffe der kleine wird ein ganz ruhiger Zeitgenosse, so dass du auch viel aus dem Guttestrikkeboka schaffst bevor er zu groß wird 😉
      Bisher legst du doch nen gutes Tempo hin…
      Mich wundert ja persönlich, dass es in Skandinavien deutlich weniger Stay-at-home-mums gibt, aber trotzdem so viel mehr Zeit zum stricken da zu sein scheint, hast du ne Idee wie die das machen?

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