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Skandinavischer Stricksamstag #37

Kofte, die 1431.

Auf die Gefahrt hin, dass der Eindruck entsteht es ginge hier nur noch um Handschuhe und Koften, tadaaaaaa: Das heutige Thema ist … die Kofte. minifairisle

DIE Kofte.

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Husfliden 35 als Strickjacke

Denn ich hatte ja im September schon angefangen einen Mini-Norweger zu stricken.

Husfliden 35 aus dem Koftebok 2 von Lene Holme Samsøe und Liv Sandvik Jakobsen, allerdings in der Pullover Variante.

Gestrickt aus Lamana Milano in Marmor und Eisblau – die hatte ich vom Magazin noch übrig. (Eisblau vom Pullover #25, Marmor vom Schal #27)

Für Größe 1 Jahr habe ich insgesamt 4 Knäuel verbraucht, erstaunlich, denn für den Erwachsenen Pullover waren es auch nur 7!)

Mit diesem Projekt wollte ich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits hatte ich meiner besten Freundin für ihren Zwerg noch einen Winterpulli in Aussicht gestellt. Andererseits wollte ich (an einem kleinen Projekt) ausprobieren, ob sich das Milano Garn für’s Steeken eignet.

Eigentlich sagt man, dass rutschige Garne wie Merino oder Cashmere keine gute Wahl für Projekte mit Schnittkante sind. Der Grund dafür ist, dass sie die glatte Oberfläche des Fadens sie leichter aufribbeln lässt als zum Beispiel eine Gotlandschafwolle. Und trotzdem hatte ich die Hoffnung, dass ein Garn aus Merino UND Cashmere funktioniert.

Wieso?

Weil Milano fluffig ist. Und weil ich auch schon das reine Cashmere von Cardiff erfolgreich geschnitten habe – es ist wohl einfach nur eine Frage der Vor- und Nachbereitung.

Es hat jedenfalls geklappt. Der Husfliden 35 ist fertig und es ribbelt nix, die Schnittkanten halten.

Und da er morgen endlich den Besitzer wechselt (leider fahre nicht ich nach Italien, der Berg kommt in diesem Fall zum Propheten), zeige ich das fertige Stück jetzt noch mal im Detail.

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Total Zucker, oder?! Und kuschelweich!

Da der Lütte erst von Juli ist, dachte ich Größe 1 Jahr wird erstmal noch im Schrank verschwinden. Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass italienische Milch wohl ähnlich mästet wie Spaghetti Carbonara… il piccolo principe ist ungewöhnlich riesig und wird vermutlich schon diese Weihnachten im Husfliden eingemummelt.

Im Nachhinein würde ich Mama-freundlichere Farben wählen, denn ich fürchte dass der erste Karottenbrei einen dauerhaften Eindruck hinterlassen wird. Wobei mir Lamana extra noch geschrieben hat, dass Milano grundsätzlich in die Waschmaschine darf, aber halt nur ins kalte Wollprogramm. Wir werden sehen.

Wie du siehst hat der Pulli auf der Schulter drei Knöpfe. Früher war ich beruflich in Sachen Kindermode unterwegs, und da habe ich gelernt: Kleine Kinder hassen es wenn ihnen etwas enges über den Kopf gezogen wird. Die Knöpfe sind also nicht nur modisches Statement, sondern Funktion!

Das fertige Teil hat aber auch noch andere Tricks eingebaut, damit der Mini-Mensch sich wohl fühlt. Nicht dass es in ein paar Jahren heißt “Die Tante Fia hat immer so kratzige Pullis geschenkt”. husfliden5

Die Schnittkanten an den Ärmeln sind schön verdeckt und drücken nicht in der Achselhöhle.

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Für Knöpfe und Ärmel kann er noch den Tanten Lene und Liv, genauer gesagt deren Anleitung danken. Den Halsausschnitt habe ich mir ausgedacht. Und zwar habe ich nicht – wie vorgegeben – die Maschen abgekettet und später neu aufgenommen, sondern immer nur stillgelegt. So konnte ich direkt anstricken, und es gibt keine Hubbelkante. Außerdem habe ich das Bündchen umgeklappt, und innen glatt rechts weiter gestrickt. So steht der Kragen etwas stabiler, und wenn mal etwas an den Hals kommt ist es flauschig weich.

Und falls du nun Lust hast auch eine kleine Kofte zu stricken, aber noch nicht weißt wie es geht, dann habe ich gute Nachrichten: Makerist und ich arbeiten gerade an einem Videokurs zu genau dem Thema! Im Kurs werde ich eine zeigen, wie man eine Strickjacke nach norwegischer Art strickt. Gezeigt wird es an einer Kindergröße, aber die Technik ist für Erwachsene genau gleich. Gedreht wird im Januar, es dauert also noch ein paar Tage, aber wir sind im Hintergrund schon mächtig am werkeln. Das macht irrsinnig viel Spaß, und ich werde auf jeden Fall noch ein paar Mal über die Fortschritte berichten.

Aber jetzt freu ich mich erstmal darauf den kleinen Mini-Menschen kennenzulernen, und ihm zu seinen drei eigenen Nationalitäten auch noch norwegisches Kulturgut in die Wiege zu legen 🙂