- Wusstest du dass Michel aus Lönneberga auf Schwedisch Emil heisst?
Nur im deutschsprachigen Raum heisst Emil Michel, und dabei ist Michel überhaupt kein schwedischer Name. Das wäre dann vielleicht ein Mikael oder Mikkel, oder halt eigentlich Emil. Weil der in Deutschland schon dank Erich Kästner mit seiner Detektivbande verknüpft war, hat man sich für den Lindgren’schen Emil halt einen Extra-Namen ausgedacht.
Fun Fact, gell?!
Nun ja, jedenfalls gibt’s jetzt noch einen Emil, und du kannst dir aussuchen ob du eher an einen Lausbuben in Småland oder den Kumpel von Pony Hütchen denken möchtest. Beide haben ja zumindest eines gemeinsam: Sie sind bestimmt alles außer gewöhnlich…außergewöhnlich halt.
Der neue Emil ist auch außergewöhnlich.
Denn Emil ist ein Babybody für kleine Menschen von 0-12 Monaten. Nur eben kein gewöhnlicher Body, zumindest habe ich bisher noch keine andere Strickanleitung für einen Body mit dieser Sorte Ausschnitt gefunden.
Früher habe ich ja im Bereich Kindermode gearbeitet, und sagen wir mal so… Kinderklamotten, da kenn ich mich mit aus (eigentlich).
Mit nullkommanull Ahnung angefangen habe ich in dem Job wirklich viel über Kinder und Kinderthemen gelernt. Wir haben sehr intensive Marktforschung betrieben, sowohl über das eigentliche Thema: was kriegen kleine Menschen angezogen? Aber auch: Was bewegt Eltern? Worauf achten sie? Welche Sorgen haben sie?
Eine der ersten Erkenntnisse war: Kinderklamotten brauchen einen flexiblen Ausschnitt.
Natürlich soll er nicht zu weit sein, aber eben doch weit genug. Denn offenbar hassen Babies alles was über ihren Kopf gezogen wird. Unsere Best-Seller im Baby-Bereich waren immer die Wickelbodies, oder solche mit knöpfbaren Schultern, oder eben Bodies mit Envelope Ausschnitt.
Vor Kurzem habe ich (jaa, Carina, ich weiß, du lachst immernoch ;-)) voller Begeisterung gelernt, dass es noch einen guten Grund für den flexiblen Ausschnitt gibt: der „Poop-nami“ (Wortspiel aus Tsunami und dem englischen Wort für Schei**e)
Babies mögen es nicht, wenn es eng am Kopf ist. Mütter und Babies mögen nicht wenn die Windel nicht alles gehalten hat und der vollgesch*ssene Body übers Gesicht gezogen werden muss.
Hier kommt der Envelope-Ausschnitt ins Spiel: Der ist so gebaut, dass man ihn im Notfall auch über die Schultern nach unten ziehen kann!!!! Wie genial ist das bitte???!!!!
Mit diesem (für mich neuen) Allgemeinwissen ausgerüstet musste ich natürlich einen Envelope-Body für den Neffen stricken. Aber ich habe eben keine Anleitung gefunden… Also habe ich Marktforschung betrieben um selbst den optimalen Neffen-Body zu erfinden:
Die Eltern sind große Fans von Woll-Seide-Bodies, weil die warm halten und doch kühl auf der Haut sind. Außerdem sollten es bitte für den Winter lange Ärmel und wenn möglich maschinenwaschbar sein. Außerdem bitte an den neuralgischen Reibungspunkten nicht scheuernd.
Und herausgekommen ist Emil.
Emil ist aus Rowan Fine Art gestrickt – ein maschinenwaschbares „Sockengarn“ aus Merino, Seide, Mohair und Poly. Die Anführungszeichen, da es für Socken eigentlich zu schade ist. Die Zusammenstellung klingt vielleicht etwas unerwartet für Babies, aber sie ist super! Das Garn ist allerdings sockengarnartig fest verzwirnt, und damit die Kanten wirklich nicht scheuern ,habe ich sie mit Lamana Como abgefedert. Seit ein paar Wochen haben meine Testerinnen und ich unsere Emils gestrickt und an der Anleitung gedoktort, und jetzt ist sie fertig!
Falls du auch einen Emil stricken möchtest, dann findest du hier das Strickpaket aus Garn und Anleitung.
Und mein kleiner Zwischenerfolg: ich habe 125g weniger Stash!!! Also bin ich „nur noch“ bei +546g Nettozuwachs 🙂