Entspannte Fair Isle Runden
Gehört ihr auch zu den Feststrickern? Bei mir liegt es glaub ich daran, dass ich erst häkeln gelernt habe, und immer schön die Maschen festgezurrt habe – jedenfalls muss ich beim Stricken drauf achten die Maschen locker lässig aus dem Handgelenk zu zaubern. Die Problematik potenziert sich bei den mehrfädigen Techniken dann noch um ein Vielfaches, sobald ich das Garn auch um Mittel- / Ringfinger wickle, verkrampfen sich meine Maschen wie von selbst…
Bei den rundgestrickten Dreieckstüchern (Dimasq / Thistles) hat sich die Situation merklich entspannt, sobald die Runde groß genug für 80cm Rundnadeln war. Mit Magic Loop kann ich gar kein Fair Isle stricken, wo auch immer das Kabel rausguckt verzerrt sich das Maschenbild ins Groteske. Auch von anderen habe ich schon gehört, dass kleinere Fair Isle Arbeiten wie Mützen, aber insbesondere Handschuhe, auf dem Nadelspiel aussehen als hätte das Muster eine ausgeprägte Zellulitis.
Nun ist mir letztens ein hilfreicher Trick aus Norwegen zugetragen worden…und zwar:
Auf links stricken!!!!
Nein, ich bin nicht verrückt geworden, und ich rücke auch nicht von meiner Weigerung ab Muster in linken Maschen zu stricken, nein!!! Das Geheimnis ist, das Rundgestrick auf links zu drehen, so dass die Flottierfäden außen liegen. Und zwar so:
Einfache Geometrie: Der äußere Umfang eines Kreises ist immer größer aus der innere.
Wenn die Fäden außen herum geführt werden, können sie keine „Abkürzungen“ mehr nehmen, die Flotten werden quasi dazu gezwungen locker um alle neuralgischen Nadelübergänge herum zu wandern.
Haken an der Sache:
Ist eigentlich keiner. Im ersten Moment ist es etwas ungewohnt das Gestrick zwischen sich und den Nadeln zu haben, und auf einmal gegen den Uhrzeigersinn zu stricken. Aber die Maschen werden weiterhin rechts gestrickt, und sobald man ein paar Runden hinter sich hat löst sich auch der Stricknadelsalat von ganz alleine. Also reine Übungssache, und ein bisschen flexibel muss das Strickgehirn ja auch bleiben 😉
Jedenfalls habe ich diese Technik jetzt anhand von 24 kleinen Julevotter-Handschuhen ausprobiert, und filigranste Muster über 26 Maschen auf einem Nadelspiel gestrickt. Bombastisch!
Wenn ich doch diese Kur gegen Maschenzellulitis übertragen könnte…ich könnte mir ein Leben als Strickeremitin leisten 😉
Ich lerne gerade Fair Isle zu stricken und finde es höchst kompliziert, mit zwei Fäden auf zwei unterschiedlichen Fingern zu stricken.
Aber rückwärts in Runden rechts stricken? Das kann ich mir gerade schwer vorstellen, hadt Du einen Tipp für mich, wo ich eine bebildrrte Anleitung dazu finde?
Liebe Grüße
Rebekka
Hallo Rebekka,
leider habe ich auch noch keine bebilderte Anleitung gefunden, versuche aber selbst eine zu machen. Dafür brauch ich noch ein zweites Paar Hände, die gut fotografieren können. Zum Glück dürfte es Anfang nächsten Monats eine Gelegenheit geben, also hoffentlich kannst du es dir dann hier genau anschauen 🙂
Bis dahin viel Erfolg mit dem Fair Isle, wenn man das Bewegungsmuster einmal eingeprägt hat ist es wie radfahren 😉
Hallo Fia, Fair Isle steht bei mir als nächste neue Stricktechnik auf dem Programm, ich bin schon ganz hibbelig, weil ich die Muster so toll finde. Wie das mit dem auf Links drehen und in die andere Richtung stricken funktionieren soll, kann ich mir noch gar nicht vorstellen, aber ich freu mich, wenn du dazu eine Anleitung machst! (Video?) Ich freu mich, dass ich Deinen Blog gefunden habe, sooo viele tolle Projekte. lg, Gabi
Ich werde mir Mühe geben und die Technik genauer erklären, es ist so schwer sich selbst beim stricken zu fotografieren / filmen 😮
Es ist aber wirklich wirklich hilfreich!