Strickend etwas Gutes tun
2020… ein Jahr an das wir uns alle erinnern werden. Ein seltsames Jahr, mit vielen Einschränkungen, erzwungener Tatenlosigkeit und vielfach dem Gefühl von Ohnmacht und Einsamkeit.
Auch ich werde dieses Jahr nicht als das tollste meines Lebens verbuchen, aber ich bin in der (un-)glücklichen Lage dass es wahrscheinlich auch nicht mein bisher schlimmstes sein wird…*klopf auf Holz, denn noch ist es ja nicht vorbei*. Mir ist bewusst, wie unendlich viel Glück ich dieses Jahr hatte.
Und weisst du was? Ich bin dafür so unendlich dankbar.
Ich weiß, dass ich Glück habe. Und dass das nicht “verdient” oder “erarbeitet” ist, sondern einfach nur pures Glück.
Natürlich habe ich mal schlechte Laune, und ich bin froh wenn der Impfstoff da ist. Aber ich weiß, dass es da draußen Menschen gibt, die unter den Umständen viel viel mehr zu leiden haben.
Nicht zuletzt auch schwer kranke Patienten, die den Besuch beim Arzt nicht wie ich aufschieben können. Die regelmäßig zu Behandlungen in die Praxen und Krankenhäuser des Landes müssen, und das dann auch noch allein. Keine Begleitperson zum Handhalten, Fakten begreifen, oder auch einfach nur zum nicht allein warten.
Und zumindest für drei solche Patientinnen kann ich gerade etwas winzig Kleines tun. Trotz Corona, ganz ohne jemanden zu kennen, ohne Kontakt, und ohne Risiko für mich oder andere.
Denn ich stricke gerade parallel an drei Paar grünen Socken für die Aktion #OvargrüneSocke vom Verein Eierstockkrebs Deutschland e.V..
An Nikolaus (aber auch unterjährig), werden deutschlandweit gespendete grüne Stricksocken an Patientinnen mit der Diagnose Eierstockkrebs verteilt, mit der Botschaft: „Mit uns bekommt ihr keine kalten Füße, sondern viel Hilfe und Informationen rund um Eierstockkrebs!“
Das ist zwar nichts als eine Geste, aber ich hoffe dass “meine” drei Patientinnen durch sie einen kleinen Lichtblick in einer angsteinflößenden Zeit bekommen.
Eine meiner liebsten Strick-Göttinen, Tanja, unterstützt die Ovar Grüne Socke Aktion übrigens schon seit Jahren, und seit genausovielen Jahren nehme ich es mir vor, komme aber nicht dazu. So hat die Extra Zeit eben auch etwas Gutes.
Kommen wir zu den Socken:
Das erste Paar habe ich mit der Maschine aus einem amerikanischen Garn gestrickt, das mir ein Freund in den USA mal besorgt hat, und das seitdem auf einen würdigen Einsatz wartete. Dieses Garn besteht aus 75% “fine Merino”, und das fühlt man. Selten ein so butterweiches Sockengarn in der Hand gehabt. Zur Haltbarkeit kann ich leider noch nix sagen, aber bei Ravelry ist man einhellig voll des Lobs. Falls du Kontakte hast: Knitpicks Stroll in der Farbe “Koi Pond” gibts hier, aber eben leider Versand nur innerhalb Nordamerikas, Australien und UK.
Spitzen, Bündchen und Nachtragsfersen werden mit Regia in der Farbe 4169 “Winter Stars” gestrickt. Ein toller Terracotta-Ton, der die Farbe der “Koi Karpfen” im Hauptgarn wieder aufgreift. Leider ist wohl das letzte Knäuel damals in den Stash gewandert, und die Farbe offenbar aus dem Programm genommen. Schade. Ich mag sie echt gern.
Beim zweiten Paar ist auch wieder die Maschine am Werke gewesen. Die Kontrastspitze etc stammt aus dem Stash, wieder das geliebte Regia, diesmal Farbe 1994 “Loden”. Die Fersen stehen noch aus, aber es ist noch genug Loden da. Das Streifengarn stammt von Lana Grossa: About Berlin Yak Relax in Farbe 665. Da bin ich bei meinem LYS, Loops Berlin schwach geworden, als ich eigentlich das Garn für das dritte Paar kaufen wollte.
Ich habe auch hier bisher noch keine Trageergebnisse zu diesem Garn, aber es war mein bisher liebstes Garn für die Maschine. So locker ist bisher noch kein anderes durchgelaufen.
Und nun zum heimlichen Star der Show:
Das dritte Paar habe ich aus Lana Grossa Meilenweit Cashmere (wie gesagt, vom Loops Berlin) in 33 “Apfelgrün” und regulärem Meilenweit in weiß gestrickt. Das Muster stammt von mir, und ist im aktuellen Meilenweit Booklet Nummer 6 als “Modell 40” ganz am Ende zu finden, das grüne Paar ist tatsächlich mit dem Rest weiß vom Sample gestrickt. Hier kannst du das ganze Heft auch online durchblättern, Modell 41 & 42 sind auch jeweils meine, traditionell angehauchte Norweger Fäustlinge in 4- und 6-fädigem Sockengarn. Das Cashmere Meilenweit ist ein Genuss, allerdings erstaunlicherweise nicht annähernd so weich wie der Karpfenteich von oben… mit den Resten werde ich mir noch eigene Socken stricken, ich bin auf die Belastbarkeit echt gespannt! Die beiden anderen Sockenschläuche ergeben sowieso noch je ein identisches Paar für meine persönliche Freude 🙂
Für’s Booklet habe ich das Original mit einer Bumerangferse gestrickt, diese habe ich mit einer Nachtragsferse gestrickt. Einfach weil ich das besser nebenbei kann. Das haben alle drei Paar gemeinsam. Genau wie die italienisch abgeketteten Bündchen. Die sind einfach langlebiger und flexibler. Da ich die drei Trägerinnen ja nicht kenne finde ich das besonders wichtig.
Und zum guten Schluss: Falls ich dich in Stimmung gebracht habe, und falls du die gute Sache vom Eierstockkrebs e.V. auch unterstützen möchtest, habe ich alle Grüntöne von Sandnesgarn Sisu um 20% reduziert. Der Rabatt gilt bis zum 6.12.2020, da an Nikolaus eine große Verteilaktion vom Verein stattfindet. Aber auch das ganze Jahr über freuen sich Patientinnen über ein Paar grüne Socken, daher sind deine Spenden auch das ganze Jahr über willkommen.
Ran an die Nadeln!!!
Alle Details zu den Projekten habe ich – wie fast immer – bei Ravelry hinterlegt.
Liebe Fia,
was für eine tolle Aktion! Und ein Ansporn, dass ich mich mal an Socken wagen muss, dann kann ich nächstes Jahr vielleicht auch Gutes tun.
Liebe Grüße
Carina
Liebe Fia,
zack, alle Deine Grüntöne bestellt. Ich liebe Socken stricken, habe auch schon für die Grünesockenaktion gestrickt, leider immer zu wenig Zeit. Danke für Deinen Bericht und die Rabatt Aktion.
Liebe Grüße,
Susanne