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Skandinavischer Stricksamstag #24

Reif für die Inseln

Heute ist Worldwide Knit in Public Tag, ich gehe also davon aus dass heute die werte Leserschaft erst nach der Öffentlichkeitsarbeit zum lesen kommt. Mich hat es in ein Café verschlagen, das Wetter lädt leider in Münster nicht zum draußen sein ein.

Umso stärker wächst die Reiselust – wer es noch nicht gemerkt hat, ich habe einen chronischen Reisevirus – und da bin ich diese Woche auf eine Pauschalreise für Stricker gestoßen. Auf die Færør Inseln (auf deutsch Färöer)!

Die beiden Magazine “The Knitter” und “Simply Knitting” haben gemeinsam mit einer britischen Reiseagentur eine einwöchige Strickreise auf die Färöer geplant. Bloß… was heißt das?

Also ich weiß dass die Färöer eine Fußballnationalmannschaft haben, gegen die das deutsche Team vor einigen Jahren mal gespielt hat. Und ich weiß dass es Inseln sind (Öer = Inseln) und irgendwie – wie Grönland – zu Dänemark gehören. Zufällig habe ich vor einiger Zeit auch mal eine Diskussion über traditionelle Pullover von den Färöern gelesen, eine dänische Fernsehkommissarin hatte wohl einen an.

Mindestens wegen des Pullovers ist meine Neugier geweckt, also habe ich mich mal schlau gemacht:

Zuerst einmal ist der deutsche Wikipedia Eintrag über die Inseln beeindruckend lang für eine Inselgruppe mit nicht einmal 50.000 Einwohnern.  Dann sticht mir, als zugegebenermaßen voreingenommener Leser, das Wappen ins Auge: Ein Schaf!

Coat_of_arms_of_the_Faroe_Islands.svg
Das Färische Wappen Quelle: Wikipedia

Direkt in der Kurzbeschreibung liest man auch direkt, dass Wollprodukte früher das wichtigste Wirtschaftsgut der Inseln waren. Sympathisch!

Völlig baff bin ich, dass die Inseln zwar zu Dänemark, aber nicht zur EU gehören. Das geht? Naja, aber offenbar steht das der Strickreise nicht im Weg, denn EU Bürger genießen trotzdem Freizügigkeitsrechte. Aber was wohl auf den Inseln ein gutes Abendessen kosten muss, so ohne Zollunion und mit wenig eigener Landwirtschaft? Werde mir wohl vor einer möglichen Reise ein Sparschaf anlegen müssen, oder aber Schmuggeltipps für Schokolade einholen.

Weiter unten steht aber auch, dass es auf keiner der Inseln Stechmücken gibt, ein Traum wird wahr! Da ich aktuell von der gemeinen Münsteraner Monstermücke geplagt werde überlege ich kurz Asyl auf den Färöern zu beantragen. Die Bilder von Papageientaucher Vögeln lassen mir noch mehr kleine Herzchen in die Augen kommen. Leute – warum war ich noch nie auf den Färöern??! Nebenbei bemerkt herrscht absoluter Frauenmangel, Singledamen können also noch auf einen färischen Mann mit Ernährerqualitäten hoffen.

Aber zurück zum stricken. Offenbar hatte ich den Artikel über färische Pullover in der englischen Zeitung The Guardian gelesen. Offenbar könnte man sich als Strickerin für das Label Gudrun & Gudrun auch sein eigenes Brot verdienen…  Die Autorin Nell Frizzell vom Guardian lockt mich mit ihrem eigenen Reisebericht jedenfalls. Die August Reise wird terminlich bei mir leider nichts, aber vielleicht nächstes Jahr nach der Hochsaison? Wer fährt mit auf die Färöer?

 

 

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Troublemaker

Vorneweg: Sonntag Nacht hat in Florida ein Mann in einer Schwulenbar um sich geschossen. Scheinbar fand dieser Mann, dass Männer, die Männer lieben, kein Lebensrecht haben.

Ziemlich genau zwei Wochen vor dieser Tat war ich an einem Sonntagabend in einer Schwulenbar in Tennessee. Wohlwissend dass gerade in den Südstaaten der USA eine gewaltbereite Minderheit Hass gegen Schwule hat und deutlich zum Ausdruck bringt.

Warum kümmern sich die Leute nicht einfach um ihren eigenen Mist? Wieso meinen Menschen, dass sie ein Recht haben über die Gefühle und sexuellen Präferenzen anderer Menschen zu urteilen? Haben die keine anderen Probleme?

Womit wir bei meinem eigentlichen Thema sind: Ein Kinderbuch über Probleme und Sorgen.

troublemakerAber erst noch Hintergrundinfo. Die Schwangerschaften von zwei Freundinnen neigen sich gerade dem Ende zu, noch ein Paar Wochen und dann ist es soweit. Beide Babies werden von mir einen gestrickten Body bekommen, den ersten habe ich euch hier und hier schon gezeigt und beschrieben. Ganz toll: Auf Ravelry ist neuerdings mein Projektbild das offizielle Foto für die Anleitung 😮

Bildschirmfoto 2016-06-13 um 20.46.10

Der zweite Body ist gerade noch in Arbeit, der Großteil ist aber schon geschafft (s.o.). Diesmal in rosa und weiß, aber wieder in Rowan Summerlite – ein 4-fädiges Garn aus ägyptischer Baumwolle…herrlich!

Zweifarbiges Stricken ist mit so einem glatten und festen Material etwas komplizierter als mit flexiblerer Wolle, denn man kann etwas weniger geradezuppeln. Daher habe ich diesmal sehr kleine Nadeln (2,5mm) für den einfarbigen Teil genommen und den zweifarbigen auf 3,0mm gestrickt. Praktischerweise passt der Body in Neugeborenengröße haargenau auf die 40cm Rundnadeln, da brauchte ich nix zu schieben oder Magic Loop zu zwirbeln.

Nun aber zurück zum Thema Buch

Für die Babyparty der einen Freundin schenken alle Gäste ein Kinderbuch mit persönlicher Widmung.  Bücher finde ich super.

Der kleine Mann wird vermutlich dreisprachig aufwachsen, Englisch, Italienisch und Deutsch. Also kann ich auch ein deutsches Buch schenken, das vereinfacht die Aufgabe für mich, denn auf italienisch und englisch kenne ich mich mit Kinderbüchern echt nicht so aus.

Jetzt aber mein Dilemma: Für welche Altersklasse schenke ich?

Mein absolutes Lieblingskinderbuch ist “Anna und der Sorgenmacher” von Hiawyn Oram und Tony Ross. Wurde leider nicht neu aufgelegt und ist daher nur vereinzelt gebraucht zu kriegen. Da meine deutsche Ausgabe im Laufe vieler Umzüge mal verschwunden ist habe ich mir das Original “Jenna and the Troublemaker” aus einer Bibliotheksauflösung in den Staaten bestellt. Liegt hier, und wird immer und immer wieder hervorgekramt. Ist nämlich auch für Erwachsene immer wieder gut als Erinnerung daran, dass man die eigenen Sorgen und Probleme häufiger mal ins Verhältnis setzen muss.

troublemaker2Anna meint nämlich sie hätte die aller, aller, aller grässlichsten Sorgen der ganzen Welt – und jetzt auch noch Sommersprossen! Der Sorgenmacher, der jeden Abend mit seinem Sorgen-LKW rumfährt und neue Sorgen verteilt, hört Anna’s Jammern und bietet ihr einen Sorgentausch an. Dafür werden Annas aktuellen Sorgen alle eingefangen und in einen Sack gestopft und auf den großen Berg von noch zu verteilenden Sorgen geworfen. Und als Anna sich einen neuen Sack von Sorgen aussuchen soll, da merkt sie erstmal wie schlimm es andere trifft. Witzig bebildert sieht man wie Anna beim Öffnen der anderen Säcke die Haare zu Berge stehen, und wie sie das Gefühl hat keinen der Säcke heben zu können, denn auch die Sorgen von anderen Menschen sind verdammt belastend und schwer zu (er)tragen.

Am Ende findet Anna einen Sack Sorgen, der gar nicht so schlimm ist, den sie auf ihren Schultern heben kann und nach Hause trägt. Natürlich ist das der Sack in dem ihre ursprünglichen Sorgen sind (inklusive der grausamen Sommersprossen).

troublemaker3Das Buch ist wirklich toll bebildert, ich finde die Message bis heute wirklich sinnvoll, und sobald der Kleine mal meint von Sorgen erdrückt zu werden wird Tante Fia um die Ecke kommen und das Buch wedeln. Aber bis dahin vergehen ja hoffentlich noch etliche sorgenfreie Jahre, und für diese Zeit brauche ich ein Überbrückungsbuch…

Könnt ihr mir helfen?

 

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Skandinavischer Stricksamstag #23

In der Buchhandlung am Flughafen bin ich wieder mal darauf aufmerksam gemacht worden, Deutschland liebt Skandinavien. Aktuelles Beweismittel: Das neue Couch Stylebook mit dem Thema…wait for it… Skandinavien.

Bildschirmfoto 2016-06-11 um 23.43.41
Quelle: Couch-mag.de

Aufgrund vom Geldkartenklau hatte ich wirklich knappe Bargeldreserven dabei, aber diese 4,90€ habe ich noch zusammengekratzt. Und das Heft hat mir erfreulich die Zugfahrt verkürzt.

Mal ehrlich, das Thema nordisches Design ist eigentlich von allen Ecken restlos beleuchtet worden. Dementsprechend darf man jetzt keine Neuerfindung des Rads erwarten. Aber ich finde das Heft wirklich nett aufgemacht. Erstens sind die City Guides mal mit geradezu revolutionären Sparten wie “Beauty” versehen. Tatsächlich würde ich mich nicht mehr trauen auf einer Fremdsprache einen Friseurbesuch zu überstehen (schlechte Erfahrungen in Italien, mein blond verträgt nicht die gleiche Pflege wie das “blond” einer Italienerin). Aber eine der Adressen für Massagen könnten nach einer anstrengenden Citytour mal angepeilt werden.

Außerdem finde ich ganz toll dass auch Island als Teil von Skandinavien behandelt wird. Das wird ja meistens unter den Tisch fallen gelassen, so dass ich einen City Guide Reykjavik gefühlt noch nicht so oft  überflogen habe wie Stockholm oder Oslo. Tatsächlich war ich aber auch noch nie auf Island, möchte aber ganz dringend mal hin, und lasse mich daher von den Ratschlägen zu der mir fremden Stadt mit Reisevirus infizieren 😉

Mein letzter Oslo Aufenthalt ist dafür noch vergleichsweise frisch im Gedächtnis, so konnte ich die Tipps mit unserem Wochenende im Dezember abgleichen. Und siehe da: Die persönliche Hotelempfehlung der Redakteurin ist genau das Hotel in dem wir auch untergekommen sind, und das Comfort Hotel im Bahnhof (!) war wirklich fantastisch. Auch viele der Kulturtipps und Essensempfehlungen kann ich komplett unterschreiben. Und die Shopping Ratschläge sind auf jeden Fall mal was anderes, auch wenn ich sie natürlich noch um eine Garnrubrik erweitern würde.

Also wenn ich in nächster Zeit eine Städtereise in eine der nordischen Hauptstädte vorhabt, allgemein skandofil seid (als Leser dieser Rubrik), die 30000ste Beleuchtung des nordischen Stils euch immernoch fesselt, oder für euren nordischen Teint nach nordischen Beautyprodukten sucht, ich behaupte das Themenheft ist sein Geld wert.

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In meinem Field Bag im Juni

Die Nashville Grizzlies B - und ein Eindruck vom Wetter
Die Nashville Grizzlies B – und ein Eindruck vom Wetter

Puuuuuh!!!!!

Erstmal: Es ist schön wieder da zu sein. Aber auch anstrengend. Die Zeit in den USA war echt toll, aber nie nie nie wieder fliege ich mit Delta. Von Flugstornierung über verlorenes und beschädigtes Gepäck über falsche Buchung und irre knappen Umsteigezeiten war wirklich alles dabei. Alles im einzelnen kein großes Drama, aber gesammelt bildet es mit Jetlag eine toxische Verbindung, die mir wirklich in den Knochen sitzt. Ich brauche quasi Urlaub vom Urlaub 😉

Wie das so ist, bin ich in Nashville natürlich viel weniger zum stricken gekommen als gedacht. Die hohen Temperaturen und die wahnwitzige Luftfeuchtigkeit haben die Wolle zu einer trägen Masse in meinen Händen werden lassen. Aber nur weil der eigentliche Schaffensprozess eingeschränkt war habe ich natürlich trotzdem alles in der Gegend erkundet, was mit Wolle zu tun hatte (siehe hier). Für ein dermaßen heißes Klima hat Nashville überraschend viel zu bieten für unsereins.

Gekauft habe ich nur bei Fringe, und auch nichts wirklich großes – als wir endlich dorthin kamen waren mir leider am Abend vorher EC und Kreditkarte geklaut worden, meine Shoppinglaune also etwas gedämpft. Es gab nur Maschenmarkierer, eine Schere und einen Auftragskauf für Marisa.

Nebenbei bemerkt habe ich in Wirklichkeit auch schon ein ordentliches Fringe-Sortiment, denn zu jeder Gelegenheit bekomme ich als Gast/Geburtstags/Beste-Freundin-der-Welt-einfach-so-Geschenk von Tom einen Bookhou Bag, oder die Garnpyramide, den Field Bag, oder oder oder.

Und genau in diesem Field Bag (habt ihr alle bestimmt schon mal in den Weiten des Internets gesehen), trage ich immer mein Hauptprojekt rum. Er ist nämlich einfach super. Und da ich im Moment nicht ganz so viel zu dem erzählen kann / möchte, was sich auf meinen Nadeln befindet, zeige ich euch mal was ich so alles im Projektbeutel sonst noch rumtrage.

fieldbag2Da ist (natürlich) mein aktuelles Fokusprojekt. Es wird ein Pullover aus Lamana Milano in der Farbe eisblau. Love it. Das Garn ist der Knaller! Die Anleitung dafür wird im Herbst rauskommen, aber dazu erzähl ich irgendwann nochmal mehr. Das Design ist schlicht, aber Lace-Einsätze geben den gewissen Pfiff – das wird ein Lieblingsteil einsetzbar von Symphoniekonzert bis Büro oder Date. Gestrickt wird auf 3,5mm Nadeln, und bisher wiegt das Teil luftige 65 Gramm (!). Wie gesagt: Knaller!

fieldbag3

Abseits vom Strickzeug habe ich aber noch allerlei Kinkerlitzchen im Beutel. Ganz klar immer dabei: Mein Mini Moleskine Notizbuch* in blassrosa und mein geliebter Rausdrück-Minen-Bleistift* mit eingebautem Radiergummi. Diese Bleistiftmanie ist ganz klar ein Überbleibsel aus College und schwedischem Gymnasium. In meiner deutschen Schule durften wir die nicht benutzen soweit ich mich erinnere. Jedenfalls halte ich mit diesen beiden Dingen spontane Ideen fest und teste Fair Isle Muster in den Kästchen. Zwar hab ich nen Handy auf dem die passenden Apps sind um sowas auch digital zu können, aber bei manchen Dingen bin und bleibe ich analog.

fieldbag5Das kleine Stoffsäckchen gab es bei Fringe zu der Eulen-Schere dazu. Und ich wäre ja doof wenn ich so ein praktisches Beutelchen nicht nutzen würde… also liegen darin die Maschenmarkierer, die Schere, Wollnadeln, Häkelnadel und ein Maschenhalter. So liegt das ganze Gedöns schön sicher mit im Beutel, verhakt sich aber nicht im Strickzeug – Prima!

Fieldbag1Zu guter Letzt nicht wirklich strickbezogenes: Überall wo ich bin gibt es etwas gegen trockene Lippen und Hände. Und da der Fieldbag meist ist wo ich bin, bewahrt er für mich Lippenpflege und Handcreme (muss schnell einziehen und keine Spuren an der Wolle hinterlassen). Außerdem ein Haargummi. Und ein Paar Regenbogen-Schnürsenkel vom Bingham Cup. Die sollen ein Zeichen gegen Homophobie im Sport sein, das werden sie auch noch, aber bisher habe ich noch nicht entschieden welches Paar Schuhe sie zieren werden. Beinah strickerfolgentscheidend sind wirklich meine kabellosen Kopfhörer*. Die trage ich auch zum laufen, beim putzen, beim einkaufen, eigentlich fast immer. Im Moment stricke ich – wetterbedingt- viel draußen und höre darüber Musik und Podcasts, gerade bei viel “glatt rechts” brauche ich sonst ein gutes TV Programm. Komischerweise scheine ich zur Minderheit zu gehören, die ein Buch immernoch in schriftlicher Form vorzieht. Hörbüchern kann ich sehr schlecht folgen, Podcasts dafür umso besser.

Sowieso…Podcasts hab ich natürlich nicht im Beutel, aber wer auch immer die erfunden hat: DANKE! Selbst für meine irrsinnigen Nischeninteressen gibt es auf meinen Nischensprachen super gute Beiträge, und ich brauche nicht zu einer bestimmten Zeit zuzuhören, sondern immer wenn es mir in den Kram passt. Suuuuuuuuper! Im Moment höre ich zum Beispiel einen schwedischen Podcast über Sprache und habe endlich mal was fundiertes über Plattdeutsch gelernt 🙂 Stricken kann also sogar für die Bildung gut sein!

Was tragt ihr so im Moment rum? Und habt ihr vielleicht Tipps wie man Jetlag und ungeheuren Delta-Frust bei diesem Wetter schneller los wird? Vielleicht einen tollen Podcast?

 

* sind Affiliatelinks zu Amazon. Alle Produkte sind meine eigenen, heiß geliebt und selbst gekauft oder von lieben Freunden und Verwandten geschenkt bekommen.

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Skandinavischer Stricksamstag #21

Diese Woche habe ich eine richtig gute Ausrede für die späte Stunde: ich bin in den USA, sieben Zeitzonen von euch weg.

Es gibt schlimmeres als durchtrainierten Männern beim Dehnen zuzusehen.
Es gibt schlimmeres als durchtrainierten Männern beim Dehnen zuzusehen. 

Fast den ganzen Tag sind wir draußen, denn ich bin hier um einen meiner besten Freunde und sein Team beim Bingham Cup zu unterstützen – das weltweit größte Amateur Rugby Turnier. Der Cup richtet sich an Rugby Teams aus der ganzen Welt, die ‘gay’ oder ‘gay-friendly’ sind – und das sind überraschend viele. Erwartet hatte ich irgendwie ein freundschaftliches Ballschubsen zwischen so ungefähr 60 Spielern, aber es sind weit über 1000, und geschubst wird eher rabiat. Bereits am ersten Wettkampftag gingen in regelmäßigen Abständen die ambulances von den Spielfeldern.

Es gibt auch ein (kleines) schwedisches Team, und natürlich sind wir schon verbrüdert und haben Bier in einem ‘Honkeytonk’ getrunken. Als echte Nordlichter leiden wir gemeinsam unter den tropischen Temperaturen, und bemitleiden uns gegenseitig für unsere ausgewachsenen Sonnenbrände.

Auf der Tribüne stricke ich trotz 31 Grad und gefühlter Luftfeuchtigkeit von 100% zufrieden vor mich hin. Im Moment sind ausschließlich Lamana Milano Projekte auf den Nadeln, das geht sogar bei diesen Temperaturen ganz gut runter 😉

Womit wir beim Thema sind: diesen Nashvilletrip mache ich nicht aus unendlicher Liebe zum (schwulen) Rugby, sondern um einen meiner besten (& strickenden) Freunde zu sehen und mit ihm die Strickszene der Stadt zu erkunden. Fringe Supply, Nutmeg, Craft South…und ein zeitlich passendes Fiber Festival in Dickson County.

Das Festival war sehr klein bis winzig. Ein dunkler Raum in dem ich leider nicht fotografieren konnte. Das Angebot richtete sich hauptsächlich an Spinner/innen, und es gab traumhafte Kammzüge und Rolags für relativ kleines Geld, außerdem rohe Fasern von örtlichen Schafen quasi hinterher geworfen. Auch Spinnräder und Spindeln gab es en Masse.

Richtig umwerfend war ein Stand mit Garn und Büchern. Da bin ich fast schwach geworden, denn Bücher über Doppelstrick, Tvåändsstickning, lettische Muster, Elisabeth Zimmerman’s gesammelte Werke…das ist doch wie ne Mäusefalle für Strickerinnen.

Zum Glück hat mein Gehirn sich schnell noch eingeschaltet. Besonders viel Freigepäck habe ich nicht mehr, Zoll ist immer so eine Sache, und ich habe einen etwas umständlichen Rückflug. Und zu meiner Schande muss ich gestehen: ich werde die Bücher einfach bei Amazon bestellen. Total doof für die Händlerin dort, denn üblicherweise bezahle ich gern ein paar Dollar mehr um die Vorauswahl zu belohnen, aber…

Wo wir beim Bücher bestellen sind, und weil das hier ja irgendwie mir verspätetem Samstag und Skandinavien zu tun hat, verrate ich euch jetzt mal bei welchen nordischen Online-Buchhändler mit teilweise enormer Auswahl an Strickbüchern ich am liebsten bestelle:

 

Bokkilden

Mein “Pusher”. Liefert nach Deutschland. Hat immer Sonderpreise. Bisher keine Probleme mit Zoll. Man muss ein Profil anlegen und die Kreditkarte hinterlegen, sonst kommt man nicht weiter, aber der Aufwand lohnt sich. Denn diese Bücher locken allein zum Thema Stricken!!! Bücher sind in Norwegen steuerfrei und die Krone ist im Moment auf absolutem Tiefstand – man kann sich also den Einkauf günstig reden.

Adlibris

Liefert leider nur in den Norden, aber vielleicht was für die Urlauber unter euch?…Die Auswahl ist phänomenal, hier die Handarbeitsbücher.

 

und etwas spezieller:

Bokfynd

Eine Preisvergleichseite für Bücher, ich nutze sie um auch ältere und obskure Bücher zu finden. Die interessante Rubrik sind die “Näh- und Handarbeitsbücher

Bokbörsen

Gebrauchte Bücher, eine meiner absoluten Leidenschaften! Hier muss man aber wirklich Zeit mitbringen, denn in der Rubrik Hobby und in der Rubrik Handwerk gibt es einiges zu finden – wenn man die Geduld dafür hat. Die Schweden sind einfach die ungeschlagenen Meister der systematischen Haushaltsauflösung. Da wird noch für jeden kleinen Schatz im Nachlass ein neues Zuhause gefunden. Tipp für die Urlauber: Es gibt im ganzen Land Auktionshöfe, da kann man für ganz kleines Geld richtig tolle Schnapper schießen.

 

So, das war mein kleines Lebenszeichen aus Nashville. Gleich geht das erste Final-Spiel los, und das lasse ich mir nicht entgehen.

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Von flach zu rund II – Yarrow

 

Yarroworiginal
Original

yarrowhochkant
Vereinfacht, verlängert, geliebt!

Um mal das Pferd von hinten aufzuzäumen: Yarrow ist fertig, und sieht dem Original sehr ähnlich. Aber erinnert ihr euch noch an die Benotung des “Lösungswegs” im Mathematik Unterricht? Das Endergebnis mag aussehen wie von meinem Banknachbarn (in dem Fall Rowan selber), aber mein Lösungsweg ist völlig anders.

Wie ich gestern angekündigt habe, versuche ich euch meine Herangehensweise zu erklären. Dazu fange ich erstmal mit Pullover-Theorie an:

Grundsätzlich ist ein Pullover wirklich simpel aufgebaut. Denn wenn man stark vereinfacht besteht das Grundmodell aus drei Schläuchen. Einer mit einer kleineren Öffnung oben (Kopf), und zwei Löchern an der Seite (Ärmel); außerdem zwei nach unten enger werdende Schläuche für die Arme.

Wer schonmal einen Loop-Schal gestrickt hat weiß: Einen Schlauch zu stricken ist die einfachste Übung. Ausreichend Maschen anschlagen, immer in Runden hoch stricken (gerne glatt rechts), abketten, fertig. Da immer die rechte Seite gestrickt wird, ist das Maschenbild im Zweifel viel gleichmäßiger als bei hin-und-her gestrickten Schals etc.

Aber wie bekommt man die passenden Öffnungen in den Körperschlauch, und wie befestigt man die Ärmel? yarrowparts

Eine Möglichkeit ist Einzelteile aneinander zu nähen. Also Rücken, Brust und zwei Ärmel stricken, und alles aneinander sticheln. So hat sich die Designerin von Yarrow, Marie Wallin, das gedacht. Für richtig alte Hasen ist das vermutlich die ultimative Lösung. Sie bietet auch wirklich Vorteile: Die einzelnen Teile sind recht klein, man schleppt keinen ganzen Pullover mit sich rum. Am Ende können die Einzelteile auch einzeln in Form gespannt werden, so optimal kann man ein komplettes Kleidungsstück leider nicht spannen.

Andererseits bin ich kein Fan. Man braucht schon etwas Erfahrung um bei den Teilen zu wissen – passt das? Was ist mit der Nahtzugabe?  Außerdem unterbrechen (selbst die saubersten) Nähte so unschön das glatte Maschenbild, zum Teil sind sie im Weg, und bei manchen Materialien neigen sie auch noch besonders zum pillen. Sehr zu meiner Schande muss ich auch gestehen, dass Pulloverteile gerne ein paar Wochen liegen bleiben bevor ich die Disziplin zum nähen finde…

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Am Ende wollen wir also mit möglichst wenigen Nähten dieses Ergebnis

Im Fall von Yarrow erspare ich mir daher die Nähte an den Seiten, den Schultern, und entlang der Ärmel.

Dafür musste ich aus den Angaben für Vorderteil und Rücken den “Körperschlauch” denken. Das ist relativ einfach, ich schlage einfach die Maschen für beide hintereinander an und schließe die Runde. Da ich keine Nahtzugabe brauche, kann ich noch Maschen am Rand weglassen, oder nicht. Bei Yarrow habe ich das nicht gemacht, ich versuche am Sonntag beim Sage nochmal genauer darauf einzugehen.

Bis unter die Arme kann ich jetzt einfach einen Schlauch stricken – mit dem Lacemuster aus der Anleitung.

Als nächstes habe ich dann die Ärmel gestrickt. Dazu habe ich einfach die Maschen auf einem Nadelspiel verteilt, die Runde geschlossen, und mit den Zunahmen der Anleitung auf die gewünschte Länge zwei Schläuche gestrickt. Da meine Arme überdurchschnittlich lang sind, habe ich ein paar Zentimeter dran gehängt. Dafür habe ich die Ärmel mit einem gut sitzenden Pullover verglichen.

Der nächste Schritt ist etwas friemelig, aber im Grunde auch ganz einfach. Und zwar werden die Ärmel jetzt an den Körper angestrickt. Dazu werden unter den Armen einige Maschen still gelegt, sowohl am Ärmel als auch am Körperschlauch. Diese Maschen werden später per Maschenstich unsichtbar (und unfühlbar) vernäht.

Bei Yarrow zeigt sich hier eine Besonderheit, denn es gibt keine Armkugel. Die Ärmel werden eigentlich auf der Höhe der Achseln angenäht, Brust und Rückenteil hängen quasi über die Schultern nach unten. yarrowschemaI

Also habe ich den rot markierten Bereich einerseits hoch zum Ausschnitt gestrickt, ihn aber auch gleichzeitig an den Ärmel befestigt. Und warum nähen, wenn ich doch viel besser stricken kann? (Nebenbei bemerkt garantiert meine Variante dass wirklich Masche auf Masche trifft, hier konnte nix schief werden.)

Bei anderen Schulterformen arbeite ich sonst mit Abnahmen an Ärmel und Körper gleichzeitig, hier habe ich mir die Technik der verkürzten Reihen mit Wrap & Turn zunutze gemacht. Und zwar habe ich Vorder- und Rückenteil getrennt fertig gestrickt – also quasi nach Anleitung – und immer die letzte Körpermasche mit einer Ärmelmasche zusammengestrickt. So geht das aber wirklich nur, wenn es gar keine Armkugel gibt, denn wie man oben im Bild erkennt werden zwei gerade Stücke miteinander verbunden.

Und so gehts:

Schritt1yarrow
Die äußerste Körpermasche wird mit der innersten Ärmelmasche zusammengestrickt

Den Maschenmarkierer habe ich vor die letzte Masche des Körpers gesetzt, damit ich die letzte Masche immer frei greifbar hatte.

schrittIIyarrow
Wrap & Turn (Umwickeln & Umdrehen)

Danach wird der Faden nach vorn genommen, die nächste Masche abgehoben, Faden wieder nach hinten gelegt, Masche zurück auf die linke Nadel gelegt, und die Arbeit wird gewendet. Klingt kompliziert, ist aber so einfach wie der englische Name… die Masche wird umwickelt, und es wird eine Rückreihe gestrickt. Am Ende der Rückreihe wird der andere Ärmel mit der gleichen Technik befestigt.

yarrownaht
Und so sieht die “Naht” nachher aus. Die Löcher und Drehungen sind Teil von Yarrow, das Lacemuster wiederholt sich am Armausschnitt

Ganz ohne linke Maschen bin ich also nicht ausgekommen. Aber gute 90% habe ich mir gespart 😉

Auch an den Schultern habe ich wieder verkürzte Reihen gestrickt: Anstatt Maschen abzuketten, habe ich einfach jede Reihe weniger Maschen gestrickt, und die “abgeketteten” auf der linken Nadel liegen gelassen. So konnte ich die Schulter formen, und anschließend mithilfe des Maschenstich auch die Schulternähte unsichtbar machen.

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Mir gefällt das Ergebnis sehr gut.

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Sage am Sonntag #7

Dass ich mir im Mai Gedanken zu meinen Winteroutfits mache, das hat es ehrlich gesagt noch nicht gegeben. Aber jetzt wo Sage fertig ist, und hier auf einem Kleiderbügel hängt und mich anlacht, da kann ich nicht anders: Während ich die Wintersachen in die hinteren Schrankecken räume, halte ich immer mal wieder ein Teil ans Sage dran und stelle Kombinationen zusammen.

Das komische ist: Sage ist ein Wechselbalg! Mit weißer Bluse und schlichten Ballerinas wird es zu einem konservativen Büro Outfit, während es mit einem Longsleeve in petrol und passenden Schuhen gut zu einer Verabredung mit meinen Mädels getragen werden kann. Ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht. So viele Farben und Muster in einem Teil können ja sehr sehr schnell zu verrückt für ein Alltagsteil werden. Und ich werde von allzu knalligen Klamotten auch gerne mal erschlagen, also ich fühle mich total verkleidet und fühle mich gar nicht wohl in meiner Haut. Aber nicht in Sage!

sagefinished3

Bei den aktuellen Temperaturen konnte ich mich partout nicht in eins der geplanten Winteroutfits zwängen, aber ein Beweisfoto musste schon sein.
Es ist noch reichlich Platz im Kleid, sollte es mal einen harten Winter geben ist auch ein Pullover drunter eine Option. Das ist übrigens der Hauptgrund für meine Entscheidung die Ärmel aus dem Original wegzulassen: In dieser Fassung ist Sage für Herbst bis Frühjahr als Schicht im Zwiebellook einsetzbar.

Da so viele Farben im Gestrick vorkommen, kann man mit Strumpfhosen, Shirts und Blusen experimentieren…fast alles passt irgendwie dazu. Auch eine Kurzarmbluse kann ich mir gut drunter vorstellen. Wir werden sehen, was der Winter bringt.

Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dass der Weg etwas beschwerlich war habe ich ja zur Genüge festgehalten. Für meine Begriffe habe ich mit meinen Änderungen das stricken deutlich vereinfacht, daher zeige ich euch in der kommenden Woche ein paar Techniken, mit denen man viele Anleitungen von unnötigen Schwierigkeiten befreien kann indem man rundstrickt.

 

Was beim nächsten Mal noch anders würde

Bündchen

Die nach Anleitung gestrickten Bündchen unten und an den Taschen. An Ausschnitt und Armen war ich schon schlauer, denn die zweifarbigen Bündchen sind tendenziell überhaupt nicht dehnbar, eher fester als das eigentliche Kleid. Nur durch rigoroses Dämpfen habe ich die Bündchen flach gezwungen. Und trotzdem wellen sie sich schon wieder. Momentan überlege ich Gummifäden einzunähen, denn auf Dauer werden die nicht besser.

Farben

An ein paar Stellen habe ich aus Versehen zu falschen Farben gegriffen. Das sieht gar nicht schlecht aus, und da würde ich beim nächsten Mal noch etwas mehr “Fehler” machen.

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Zwischendurch hatte ich einige Bedenken, ob mir das Kleid am Ende passen würde. Die Ab-und Zunahmen habe ich ja wirklich genau nach Anleitung gemacht. Erst durchs dämpfen bin ich genau auf die Maschenprobe gekommen, vorher wirkte alles etwas knapp. Gestrick aus felted Tweed ist ohne dämpfen einfach sehr dicht und fest, ergo enger. Nächstes Mal würde ich die Taille noch ein wenig stärker betonen, denn im Moment könnte ich noch eine relativ fortgeschrittene Schwangerschaft im Sage unterbringen. Gerade von hinten sieht man, dass der Stoff noch Falten werfen kann…

Garnmenge

Der angegebene Garnverbrauch im Muster ist für meine Variante deutlich zu großzügig. Klar, ich habe die Ärmel weggelassen, aber dafür habe ich einen kompletten Musterrapport unten dran gehängt. Trotzdem habe ich insgesamt 4 Knäuel überhaupt nicht gebraucht und von fast allen Farben noch Reste. Wenn es mich wieder zu einem solchen Großprojekt treibt bin ich daher schlauer: Mit so vielen Mustern überall ist die Farbpartie der einzelnen Farben wirklich nicht wichtig. Man könnte also beruhigt erstmal nur ein Knäuel jeder Farbe kaufen, gemächlich vor sich hin stricken, und immer erst bei Bedarf Nachschub heranholen.

Sooooo, das war’s mit der Sage am Sonntag Reihe. Hoffentlich kann das Ergebnis (und die kommende Hilfestellung) noch einige von euch ermutigen so ein Großprojekt anzustricken. Wie sagt man so schön: #knitfasterwinteriscoming. Zumindest irgendwann. Aber jetzt geht’s erstmal mit warmen Temperaturen und passenderen Themen weiter 🙂

 

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Skandinavischer Stricksamstag #15

Diese Woche ist der Stricksamstag spät dran, und hat außerdem gar keinen Bezug zum Stricken. Dafür aber zu Skandinavien. Schweden um genau zu sein.

Und zwar geht es diesmal um skandinavische Literatur für eine sehr kleine Zielgruppe. Aber nicht zahlenmäßig klein, sondern körperlich gesehen…es geht um Kinderbücher. Denn seit dieser Woche läuft im Felleshus der nordischen Botschaften eine Ausstellung über schwedische Literatur für die Kleinsten.

Bücher für tiny humans

Lindgren

Eine Kindheit ohne Astrid Lindgren kann ich persönlich mir kaum vorstellen. Michel (der auf schwedisch Emil heisst), Karlsson vom Dach, Ronja Räubertochter und natürlich Pippi Langstrumpf kennt ja wirklich fast jeder. Meine Brüder und ich sind überhaupt mit sehr vielen Büchern groß geworden, aber die Lindgren Bücher waren die absoluten Lieblinge. Selbst heute habe ich mein Märchenbuch immer griffbereit – darin lese ich immernoch gerne.

Abseits von der bekanntesten Autorin hat die schwedische Kinderliteratur aber noch vieles mehr zu bieten: Selma Lagerlöfs Geschichte von Nils Holgersson und den Wildgänsen fand ich als Kind total spannend – meine Gastfamilie hat mir unbewusst eine große Freude gemacht, als wir mal das Haus von Selma Lagerlöf in Värmland besucht haben. Übrigens wünsche ich mir seitdem eine so tolle Aga wie sie dort steht!

Neuer – aber nicht minder zeitlos – sind die Geschichten von Pettersson und Findus, dem alten Mann und seinem Kater. Die Bücher sind so liebevoll illustriert, man muss sie einfach gern haben. Die Petterson Bücher von Sven Nordqvist sind unter anderem Teil der Ausstellung in Berlin.

Rum för Barn

Und das Tollste ist: Die Bücher werden nicht einfach in Schaukästen ausgestellt. Im Felleshus wurde ein kindgerechter Raum geschaffen, in dem gemalt, ausgeruht und natürlich gelesen werden kann. Es soll eine Art Erlebnisausstellung rund ums Buch sein an der sowohl Eltern als auch Kinder Freude haben sollen. Das ganze nennt sich “Rum för barn” (Raum für Kinder) und ist ein Konzept in dem Kinder, selbst wenn sie noch nicht selber lesen können, selbstständig einen Zugang zu Literatur finden sollen.

Ehrlich gesagt gehe ich im Kopf die Kinder meiner Berliner Freunde durch, und überlege wer wohl ähnlich viel Spaß an dieser Ausstellung haben könnte wie ich… eine kinderlose Freundin kommt schon mal mit!

Vielleicht habt ihr ja ein Kind, das gerne Geschichten hört? Und ihr sucht nach einem Programm für einen regnerischen Tag? Und ihr seid in der Nähe der Nordischen Botschaften? Grundsätzlich richtet sich die Ausstellung an Kinder zwischen 3 und 10 Jahren, aber auch für größere Kinder soll es nicht langweilig sein. Könnte auch sein, dass ihr da zwei Ü30 Blondinen trefft die einfach selbst mal wieder Kind sind 😉

Mehr Infos zur Ausstellung: schwedische-kinderbuchwelten.de

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Sage am Sonntag #5

Endspurt

Ein kleiner Spoiler vorneweg: Voraussichtlich befinde ich mich in der letzten Woche, in der Sage noch “auf den Nadeln” ist. (Es sei denn wir zählen die Wollnadeln beim vernähen der Fadenenden noch dazu ;-))

Tatsächlich bin ich noch 3 (Mini-)Runden vom Abketten entfernt. Das könnte man in einer Stunde runterstricken. Werde ich auch heute Abend noch in Angriff nehmen. Seit vor Ostern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, denn inzwischen hat mein Sage monsterhafte Dimensionen angenommen, die mich aufs zuhause stricken beschränken. Aber es musste ja ein knielanger Sage für 180cm Mensch werden, dass der irgendwann in keinen Projektbeutel mehr passen würde war irgendwie klar. Zum Glück muss ich jetzt wenigstens nicht die Schulter Vorder-/Rückseite 4x einzeln stricken, sondern habe weiterhin alles auf einer Rundnadel.

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Um weiterhin in Runden zu stricken, habe ich die Armlöcher und den Ausschnitt vorn und hinten zwar abgekettet, bzw. stillgelegt, aber an ihren Stellen jeweils 7 Steekmaschen aufgenommen. Im Bild erkennt man die linken Maschen am Steekrand gut, aus denen werde ich später für die Kante Maschen aufnehmen. Das habe ich in meiner Stranded Dimasq Anleitung genauer erklärt.

Ganz neu für mich wird die Versäuberung der Steekkante sein. Bei Dimasq habe ich (wie schon bei Pinneguri’s Thistle Shawl) einen Rand angestrickt, den umgeklappt und dann angenäht. Könnte man hier theoretisch auch machen, aaaaaaaaaber: Bei einem Tuch ist mir die etwas wulstige Kante ganz recht, es fällt durch das zusätzliche Gewicht sehr schön. Bei den Armausschnitten muss ich erst noch sehen, wie ich zu einer Wollwurst unter den Armen stehe. Alternativ könnte man auch ein Webband nehmen, und damit die Steekmaschen an der Rückseite festnähen und versäubern.

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Für den Hals-Ausschnitt habe ich übrigens über 60 Maschen durch 7 Steekmaschen ersetzt, das beult natürlich enorm. Die unteren Ränder an Hals und Nacken sind nicht abgekettet, sondern nur stillgelegt. So wird das Halsbündchen auf jeden Fall schön gleichmäßig. Man muss nur die ersten Runden Nadelsalat überstehen.

Das Seil der aktiven Rundnadel ist inzwischen viel zu lang, ich mache eine Art Maxi-Magic-Loop um nicht wechseln zu müssen. Eigentlich könnte ich diese letzten Runden aber sehr gut auf einem Nadelspiel stricken. Aber für die 3 Runden komme ich auch noch mit dem 100cm Seil zurecht.

Bei Facebook bin ich Mitglied einer Fairisle und Musterstrickgruppe, da wird Sage aktuell auch noch (mindestens) 2x gestrickt. Die Bilder sind der Hammer! Das Muster ist offenbar sogar genau nach Anleitung zu bezwingen, man muss nur vielleicht etwas geduldiger sein als ich es bin. Dank rundstricken werde ich ja “nur” die Hälfte der Fadenenden zu versorgen haben, aber schon  damit werde ich den Geduldsfaden sehr sehr stramm gespannt halten.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #13

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Verspätung

Diese Woche kommt der Samstagspost erst am (sehr) späten Sonntag – Schuld ist die Übergabe der Northman Mittens, die sehr laut und lang in Berlin gefeiert wurde. Mit der Rückfahrt am Osterferienendwochenende wurde mein Zeitplan leider etwas überstrapaziert…

Jetzt bin ich aber wieder da und liefere diese Woche eine Video-Podcast-Empfehlung: Stitched in Sweden von Maria Montzka.

Maria wohnt in Stockholm und berichtet ungefähr wöchentlich von ihrem Leben dort, zeigt ihre Projekte vor, und erzählt allerlei wissenswertes über die Muster an denen sie strickt. Das ganze macht sie auf Englisch in einer sehr sympatischen Art. Bei vielen Video Podcasts hat man ja kaum einen wirklichen Lerneffekt beim zuschauen, aber Maria gibt viele hilfreiche Details zu Garnen, Mustern und Problemen bei ihren Projekten. Auf ihrem Blog kann man die Hintergrundinformationen nachschlagen ohne die ganze Episode zu schauen.

Persönlich gefällt mir der Podcast, da Maria offenbar einen ähnlichen Geschmack hat wie ich – bei ihren Projekten sehe ich jedenfalls viele, die mir gefallen. Auch ihre Bilder bei instagram sind eine tolle Inspirationsquelle.

Nächste Woche geht es hoffentlich wieder nach Plan…wir lesen uns 🙂