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Skandinavischer Stricksamstag #11

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Osterspurt

Mit der herannahenden Karwoche haben überall die Osterferien begonnen, hier wie auch in Skandinavien. Mir scheint, als könnte man an den Osterferien einen gewissen Unterschied zwischen den Deutschen und (mindestens) den Norwegern ablesen: Während hier gefühlt jeder zweite die Flucht in wärmere Temperaturen antritt und dem letzten Rest Winter entflieht, wird in Norwegen noch mal intensiv die Heimat genossen. Man fährt auf die “hytte” (die dank Hape Kerkeling bekannten Blockhäuser im Wald von denen so gut wie jede norwegische Familie eins hat), und feuert noch mal den Kamin an, geht auf Langlauf-Tour, und man hat noch einmal Zeit fürs stricken. Es wird quasi ein Endspurt eingelegt um noch schnell ein Paar Handschuhe oder eine Mütze abzuketten.

Auf Instagram gibt es einen Hashtag für die Projekte, die mit in die Osterferien kommen / noch vor Ostern fertig werden sollen: #påskestrikk (Osterstricken) .

Habt ihr auch noch vor etwas vor Ostern zu Ende zu kriegen? Oder nutzt ihr die Ferien und das lange nächste Wochenende um etwas neues anzuschlagen?

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meiner Hände Arbeit

Der Frühling ist da! Also rein meteorologisch ja schon seit zwei Wochen, aber bei mir in Münster ist er seit Ende letzter Woche auch endlich angekommen. Zumindest die Sonne als erste Vorbotin. Nachts friert es zwar noch, aber tagsüber wird es in meinem Südgarten schon richtig muckelig warm.

Es ruft das Beet

Endlich kann ich mich in die Gartenarbeit stürzen. Im vergangenen Herbst war unsere Baustelle gerade eben noch so weit gekommen, dass unsere Gartenflächen von Bauschutthügeln freigeräumt waren. Und am nächsten Tag kam der Regen und blieb. Der “Garten” ist also über den Winter in eine einzige Matschlandschaft verkommen, im Matsch versunken noch genug Schutt für eine archäologische Ausgrabungsstätte im 29. Jahrhundert. Nur ist mein Plan den Historikerin der Zukunft ein wenig die Arbeit zu erschweren, indem ich endlich das gesamte Grundstück von Beton, Scherben und Ziegeln befreie.

Knochenarbeit

handarbeiterhände Zur Realisierung versuche ich mir jeden Tag zwei Stunden einzuplanen. Der Spaten und ich sehen inzwischen schon aus wie ein eingespieltes Team. Nur leider sehen auch meine Hände aus als hätten sie Handarbeit falsch verstanden. Trotz Arbeitshandschuhe habe ich Hornhaut und aufgerissene Stellen, kennt ihr das wenn der Dreck in die Hornhaut eingerieben ist und auch nach halbstündigem Bad nicht mehr rausgeht? Den Punkt habe ich bereits erreicht, und es sind noch einige Schubkarrenladungen an Schutt zu bewegen…

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Das alles muss von Unmengen von Steinen befreit werden, aber immerhin ein Gemüsebeet aus Steinresten ist fertig

Arbeitshände und Handarbeiten

Richtig ärgerlich ist, dass ich dem Dreck nicht traue. Einweichen, Seife, Bürste, bisher weicht er nicht, aber ich bin mir sicher, würde ich die letzten Runden vom Kragen am Zopfpulli anfassen, dann würde der Schmutz abgehen. Also strahlt mich das weiße Cashmere an und scheint zu sagen: Naaaaaaa? Hättest du eine Stunde innegehalten und fertig gestrickt, dann… 99% ist ne fiese Sache. Und bald ist es zu warm für dicke Cashmere Pullis. Sogar vernäht bin ich schon… nur noch der Kragen und vielleicht ein bisschen dämpfen, und du könntest mich für einen Stadtbummel ausführen. Oder auf der H&H mit mir bei Cardiff Lob einheimsen. Aber all das wird nix. Weil du zu ungeduldig warst und deine Hände meines weichen weißen Cashmere nicht mehr würdig sind. Du hättest dich an deine eigene 3-Projekt Grenze halten können und konzentriert an mir arbeiten können, aber neeeeeein, Madame musste sich ja austoben und dreiunddrölfzig andere Dinge nebenbei anfangen. cables Ja, der Pulli spricht mit mir, und ja er ist böse mit mir. Vielleicht projiziere ich auch nur auf den Pulli, aber eins ist klar: Ich brauche fachkundige Ratschläge von erfahreneren Extrem-Gärtner- & Strickerinnen, sonst bleibt der Pulli noch die Gartensaison über auf den Nadeln. Wie haltet ihr eure Hände wollwürdig? Gibt es eine besondere Pflegeserie, die so schnell einzieht dass nachher nicht der Fettfilm auf dem Gestrick bleibt? Oder sollte ich mir die Hände dick eincremen BEVOR ich die Gartenhandschuhe anziehe? Was sind eure Tipps?

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And it was all yellow

Es werde Licht

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Dauert für euch der Winter auch schon viel zu lange? Ganz ehrlich, ich mag grundsätzlich den Winter – Kamin, warmer Kakao, Kerzenlicht, und natürlich: endlich ganz viel Stricksachen tragen und an langen Abenden Nachschub schaffen.

Aber im Moment kann ich echt nicht mehr. Erst war es lange warm, im November bin ich zum Teil noch im Longsleeve mit dem Hund laufen gegangen. Und dann kam der Regen. Und hörte nicht wieder auf. Überall ist es nass, die Wiese hinterm Nachbarhof ist inzwischen ein Schwanensee, auf der Riesenpfütze schwimmen ungelogen bis zu 50 Schwäne. Zum Glück gibt es diese Woche endlich Besserung!

Irgendwie fühle ich mich an ein Buch erinnert, das ich als Kind mal gelesen habe: Rock-a-Doodle. Da haut der Hahn ab, der bisher die Sonne herausgekräht hat, und auf einmal bleibt die Sonne weg und es hört nicht mehr auf zu regnen. Erst als der Hahn wieder zurück auf den Hof kommt wird es wieder schön.

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Immerhin eine freut sich hier über die Vogelschar

Wir hatten bisher keinen Hahn, und der Vogeljagdhund verbietet auch den Versuch mit einem geborgten Hahn den Frühling hervorzulocken. Also greife ich wieder mal auf mein Allheilmittel zurück und bessere meine Laune mithilfe von Strickzeug.

Fremde Federn

Seit ein paar Wochen kommen mir überall im Internet (und dank Stricktreffen mit Tüt’s Julia auch in Echt) gelbe Stricksachen vor die Augen. Die sonnengelbe Strickjacke von Julia ist wirklich der Hammer! Wikipedia behauptet zwar gelb wäre in der westlichen Kultur eine negativ besetzte Farbe, aber wer bei dieser Farbe negative Gedanken hat, der hat doch nen Knacks?!

Auch bei knit a bit more ist gerade ein richtig schön gelbes Garn zu einem Pullover gestrickt worden, auch so ein gute Laune Anblick, oder?

Bei Instagram hat Millefila ihr neues Paar Broken Seedstitch Socken vorgezeigt. Genau: Gelb als Kontrastfarbe, und auch super schön!

Übrigens auch bei Instagram: Der Hashtag #gulterkult (norwegisch für: gelb ist cool/spaßig) zeigt lauter gelbe gute Laune Sachen, unter anderem viel Strick. Bei Anflügen von schlechter Laune ein probates Gegenmittel – ganz ohne Rezept!

Hier kommt die Sonne

Noch bevor ich über die Werke der anderen gestolpert war, hatte ich bei meiner Sockenwoll-Nachschub-Bestellung bei Regia ein kräftiges Maisgelb mitbestellt, irgendwie hat es schon da zu mir gesprochen. Es ist inzwischen geliefert worden und auch im Shop.

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Einen ganzen gelben Pulli oder Großprojekt kann ich im Moment zwar nicht herzeigen, dafür versuche ich zu ernsthaft meine aktuelle Projektmenge wieder auf drei Stück zu begrenzen. Aber in einem kurzen Augenblick der Schwäche habe ich eben doch ein *hust* fünftes Projekt angeschlagen: Ein Paar gelbe Socken. Zur Mustersuche habe ich einfach mal bei Ravelry bei den Projekten nach gelben Socken gesucht, und habe mir ein Paar ausgesucht, das mir in der Farbe gefallen hat. (Normalerweise suche ich Muster aus und dann Garn & Farbe, aber wenn man Garn schon da hat kann man auch so rum suchen)

Gänsefüßchen – oder: gelbe Socken

Im Sinne des nahenden Frühlings stricke ich ein Lochmuster, dass aber aussieht wie Zöpfe, Cadence von Verybusymonkey. Für dieses Projekt habe ich eine absolut machbare Deadline: Nächste Woche übernachte ich nach der H&H bei meiner Cousine, die Cadence sollen ein Gastgeschenk werden. Hoffentlich teilt sie meine aktuelle Leidenschaft für gelb!

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Die Anleitung für Cadence ist für vom Bündchen runter gestrickte Socken, das Loch/Fake-Zopf-Muster geht nur so auf. Auf den ersten Blick wirkt es für eine (Gratis-!!!)Sockenanleitung irre umfangreich, drei Charts und noch einiges an Erläuterungen auf vier Seiten… Aber dann geht es wirklich überraschend einfach. Den ersten Socken habe ich schon fertig, selbst mit fiebrigem Infekt war die Anleitung absolut problemlos runterzustricken. Weil bisher nur einer fertig ist kommen die gelben Socken übrigens zu Auf den Nadeln bei Maschenfein.

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Das Gelbe vom (Oster-)Ei

Vielleicht habt ihr ja jetzt auch Lust auf gelbe Socken für den Frühling? Brauchen wir nicht alle ein Paar gelbe Socken für Ostern? Noch ist Zeit!

Gestern ist übrigens die Knitty für Frühjahr ’16 rausgekommen, und siehe da: zwei Gratis-Anleitungen mit gelben Socken (#1 & #2) !!! Oder wie wäre es mit diesen Lace Socken “Hedera” aus einer alten Brigitte?

 

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Skandinavischer Stricksamstag #9

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Ein Königreich im Königreich

Copyright: Kungahuset.se
Copyright: Kungyhuset.se

Diese Woche gab es in Schweden ja wieder Zuwachs in der königlichen Familie: Prinz Oscar Bernadotte ist da.

Aber abseits der öffentlichen Wahrnehmung gibt es noch eine zweite königliche Familie in Schweden. Selbst ausgerufen zwar und beschränkt auf das Fantasiereich Kammebornia, aber über Königin Pia und König Dennis Kammeborn gibt es auch viel zu erfahren. (Und da die beiden in ihrem Blog selber berichten ist der Wahrheitsgehalt vermutlich höher als bei den Klatschartikeln über die echten Royals)

Der Blog der beiden ist wirklich sehr interessant zu lesen, aber da sie auf schwedisch schreiben ist für nicht-Geheimsprechler der Informationsgehalt auf die Bilder beschränkt. Die Bilder solltet ihr euch auf jeden Fall mal angucken, man erkennt dass Profis am Werk sind!

Seit kurzem gibt es eine Neuigkeit aus Kammebornia, und zwar gibt es jetzt monatlich einen richtig ausführlichen Podcast. Mit Gästen, mit Wolle und Gestrick und mit englischen Untertiteln!

(Und in der zweiten Episode gibt es Besuch von einer Deutschen in Schweden, Sina von @Threehazels auf Instagram…ein absolut folgenswerter Account übrigens!)

 

 

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Alles neu macht der Februar – Shopupdate

Der Februar ist fast vorbei, und genau rechtzeitig vor Frühlingsbeginn im März gibt es neues im Shop:

Cardiff

Die Farbkarte von Cardiff ist aktualisiert worden. Es gibt sieben neue Farben für die reguläre “classic” Stärke:

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New York, Pois, Kaori, Koral, Take, Metis und Mosè sind frisch im Shop – erstmals auch ein zweifarbiger Ton mit New York!

Außerdem sind die Stärken Small und Large um jeweils vier Farben aus der classic Farbkarte erweitert worden:

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Candido, Piombo, Issey und Muji eröffnen neue Möglichkeiten für Strickspaß mit Small und Large. Wie wäre es zum Beispiel mit einem frühlingshaften Tuch aus Small in Candido und Issey?

Während bei den dünnen und dickeren Farben erweitert wurde, mussten den classic Neuheiten sieben Farben weichen. Gestrichen wurden: Sioux, Cape Cod, Cacao, Song, Hermes, Lego und Vicugna. Der Abschied tut natürlich weh, aber mit den neuen Farben kommen wir sicher schnell darüber hinweg. Falls es einen absoluten Liebling getroffen hat – noch gibt es ein paar kleine Restbestände der alten Farben im Shop.

Regia

In den nächsten Tagen kommen einige neue Farben Regia 4-fach Sockenwolle in den Shop. Mit dabei sind Farben der neuen Arne & Carlos Kollektion, sowie ein sonnigstrahlendes gelb, insgesamt ein paar frische Töne für den Frühling.

Stichfest

Auch neu im Shop sind drei exklusive Stichfest Garne. Merino in zwei Stärken – der dicke Troll und der dünne Nisse; außerdem ein Woll-Mohair Garn in vielen Farben und Farbverläufen: Nornir.

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Das Nornir Garn wird noch Zuwachs erhalten sobald weitere Farben geliefert sind, außerdem arbeiten wir noch an der Fotoqualität.

Allen Stichfest Garnen gemeinsam ist, dass sie zu 100% aus natürlichen Fasern bestehen, ganz ohne Poly oder Nylonbeimischung. Gerade im Bereich Mohairgarne ist das eine absolute Ausnahme.

Außerdem sind die Knäule jeweils doppelt so schwer wie ihre handelsüblichen Konkurrenten, die Merinogarne werden in 100gr Knäueln, das Mohair in 50gr Knäueln geliefert. Dadurch eignen sich die Stichfest Garne insbesondere für größere Projekte, je länger das Garn, desto weniger Fadenenden!

 

Also dann, Frühling lass das neue Garn wieder flattern auf die Nadeln! Viel Spaß mit unseren Neuigkeiten!

 

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Sage am Sonntag #3

Ein Monat Sage

Es sind jetzt genau vier Wochen um in denen ich (unter anderem) am Sage stricke. Zwischendurch habe ich einen Teststrick für einen Männerpulli eingeschoben – Details folgen sobald das Muster veröffentlicht ist – und noch das ein oder andere Projekt bearbeitet. Im Moment sieht es an der Front echt ganz gut bei mir aus. Vier Projekte belegen meine Nadeln, das ist nicht mehr weit von der Optimal-Wunsch-Vorstellung von 3 aktiven Projekten auf einmal entfernt…nur lächerliche 33% zu viel, ne? 😉

Aber zum Thema:

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Seit dem letzten Update ist Sage um einen weiteren halben Musterrapport gewachsen. Da ich den Tunika-Schnitt des Originals in ein Kleid verlängert habe, habe ich jetzt erst mit den Abnahmen der Anleitung begonnen. Die Runden sollten also kürzer, ergo schneller werden. Bisher merke ich davon aber nicht viel.

Mein Tempo ist etwas gedrosselt worden, da ich bei meinem Ausflug nach Berlin nur einige Knäule mitnehmen konnte. Zugfahrt hin und das Stricktreffen mit Marisa in der Snuggery, und ich hatte noch genug Farben für zwei Stunden am nächsten Tag…also Socken angeschlagen. (Nur diesem Umstand ist mein Überschreiten der magischen 3er Grenze geschuldet, ich kann quasi nix dafür)

Zurück daheim habe ich den Turbo eingelegt, musste aber beim Stricktreff mit Tüt’s Julia feststellen dass ich mich irgendwo verzählt hatte. Zwei Runden rückwärts gestrickt, kein Thema. Leider bin ich überhaupt kein geduldiger Mensch, für mich ist Fortschritt in Zeitlupe zurückzuspulen ein absoluter Nervenkrieg.

Auch dieser Stolperstein ist überwunden, es stellt sich aber direkt ein neuer in den Weg: Wieso macht man einen Chart mit dreiunddrölfzig verschiedenen Markierungen für Abnahmen an Armen sowie gefühlt Bauch, Beinen & Po, kann aber nicht einmalen wo die verflixten Taschen hin sollen? Stattdessen im Text kryptische Textaufgabe: Bis ** stricken, dann Abnahme, wiederholen xmal nach y Reihen, dann zmal nach weiteren y Reihen, jetzt Taschenfutterlappen einfügen.

Quelle: Pinterest
Quelle: Pinterest

Wie gesagt…mangelnde Geduld, ich hab’s jetzt einfach vom Bild abgeguckt…ob die Taschen eine Reihe oder zwei zu hoch oder zu tief sind stört eh keinen großen Geist.

Die männliche Herangehensweise

Beim Thema Taschen muss ich gerade mal einem lieben Freund danken. Bereits ganz am Anfang habe ich unter der Aufsicht eines alten Schulfreunds bei unserm regelmäßigen Gin & Tonic Abend am Sage gearbeitet. Wie Männer so sind, es wurden interessierte Fragen gestellt, nur halt zu Themen die bei den meisten Frauen an 100. Stelle kämen. Statt Passform, Fasermischung, Nadelstärke etc. interessierte ihn die Funktionsweise des Nadelmaß, der “Rechenschieber” am Maschenprobenmessgerät und so. Haben wir besprochen, ich glaube bald fängt er an zu stricken um die Aerodynamik von Stricknadeln zu optimieren.

Gestern jedenfalls unterhielten wir uns über Gott und die Welt, als ich auf die Idee kam ihn die Anweisungen zur Taschenplatzierung interpretieren zu lassen. Und sagte im Nebensatz: Ich glaube nicht dass ich es schaffe die Taschen nachher unsichtbar einzunähen. Reaktion pragmatischer Mann: Ja kann man denn nicht einfach Beutelchen stricken?

Tadaaaaaaaaaah! Beutelchen! Ja! beuteltasche2

Da wir diese Diskussion gegen 3 Uhr früh und nach besagtem Gin & Tonic hatten, entschied ich mich erstmal eine Nacht darüber zu schlafen. Und wachte auf mit der Erkenntnis, dass ich a) Beutelchen und b) warme Beutelchen stricken würde. So dass ich quasi eingebaute Handschuhe im Sage haben kann. *Frostbeulen Fia freut sich* Kurzzeitig habe ich noch über seitliche Taschen sinniert, dann aber entschieden dass meine Variante Sage schon genug Steeks bekommt (voraussichtlich vier). Es bleibt bei der Platzierung aus dem Originalmuster.

Da die Taschen innen liegen müssen sie nicht zwingend im gleichen Material und Muster gestrickt werden wie das eigentliche Kleid. Allerdings sollten sie schön dünn sein, damit sie nicht durchdrücken. Aus diesem Grund habe ich mich für eine Kombination entschieden: Ich stricke die Beutelchen aus Regia Sockenwolle (dünn aber belastbar, die Tasche muss auch mal den Schlüsselbund ertragen), und einem dünnen Probefaden für mein Mohairgarn Nornir. Diesen Faden hatte ich bei der Farbauswahl bekommen, um den Effekt ausprobieren zu können. Die Kombination aus beidem ist flauschig und warm, aber eben auch stabil und dünn.

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Wenn man die Tasche jetzt neben das Kleid legt könnte man meinen ich sei völlig verrückt geworden, aber der große Geist und so. Irgendwann heute habe ich dann die Vision gehabt, wie meine Nachfahren eines Tages meinen Schrank leer räumen, und auf Sage stoßen. Ich hör schon ein: “Omma hatte echt Spaß anne Freud'”** 🙂

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Und die noch vollkommen Nachkommen-lose Omma hatte heute richtig Spaß anne Freud, es war nämlich so traumhaftes Wetter, dass ich mit einer Walkdecke auf der Terrasse stricken konnte. Gefolgt von zwei Stunden Gartenarbeit. Nach den scheinbar endlosen Regenmonaten verabschiedet sich der Februar versöhnlich. Und mit Sage lege ich noch einen Endspurtbeitrag zur Auf den Nadeln Februar Aktion bei Maschenfein.

Bis zum nächsten Sonntag mit Sage, dann hoffentlich beim verzweifelten Überlegen wie man Ärmelsteeks am besten bastelt. Zur Unterhaltung frag ich mal im männlichen Freundeskreis nach technischen Lösungen.

** Ich erwarte irgendwie dass meine Nachkommenschaft Platt spricht. Warum weiß ich nicht.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #8

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Von den unzähligen Möglichkeiten die Hände zu wärmen… Episode XXVII: Die Lovikka Fäustlinge

Jaaaa, ich weiss…es ging bereits hier und hier um nordische Handschuhe, gibt es denn kein anderes Thema? Naja, doch, aber nicht diese Woche. Denn diese Woche gab es ein Jubiläum, das für diese Rubrik dann eben doch einen weiteren Handschuhbeitrag rechtfertigt: Die Erfinderin der Lovikka Handschuhe – Maria Erika Olofsdotter Kruukka – wäre diese Woche 150 geworden. Sogar Google hat dieses Jubiläum mit einem Extra Doodle gewürdigt:

Das Google Doodle zum Jubiläum
Das Google Doodle zum Jubiläum

Zu bestimmten Anlässen verändert Google seinen Schriftzug auf der Startseite und passt ihn dem Thema an. Die Zeichnungen und Elemente nennt man dann Google Doodle. Und zum 150. Geburtstag haben die Google Doodler am 22.02. eben Frau Kruukka und ihre strickerische Hinterlassenschaft ins Logo integriert.

Das finde ich schon ne wirklich coole Sache. Zwar war die Ehrung nur auf schwedische Google Aufrufe beschränkt, aber immerhin! Außerhalb von Schweden hätten sich vermutlich auch einige Leute am Kopf gekratzt…Rotkäppchen ist aber alt geworden…

Und was bitte hat Frau Olofsdotter Kruukka da bahnbrechendes erfunden?

Die Lovikkavantar – Lovikka Handschuhe

Vor einigen Wochen habe ich euch bereits erzählt, dass man die Entstehung der Selbu Muster in Norwegen auf eine Frau zurückführen kann. Nun mit den Lovikka Handschuhen ist es noch genauer, denn man kann sie sogar auf einen Vorfall zurückführen:

Maria Erika war mit einem Holzarbeiter in Lovikka in Nordschweden verheiratet. Eine fruchtbare Ehe, die beiden waren sehr kinderreich, sonst aber eher sehr arm. Um das Familieneinkommen aufzubessern strickte die Mutter viel auf Bestellung, so auch 1892, als ein Kunde sie um ein extra dickes Paar Handschuhe gebeten hatte. Offenbar hatte Maria Erika es etwas zu gut mit dem Herrn gemeint, die Handschuhe wurden so extra dick, dass sie viel zu fest und unbeweglich wurden. Kurzum, der Kunde wollte sie nicht. Aber einfach so ein Paar fertige Handschuhe wegwerfen, nur weil sie unbrauchbar sind…das kam nicht in Frage.

Stattdessen ging die schlaue Frau daher und hat die fertigen Handschuhe gewaschen und dann kräftig gebürstet. Das Ergebnis dürfte keine erfahrene Strickerin verwundern: Filz! Aber flexibler und fluffiger Filz, die Handschuhe ließen sich nach der Prozedur besser bewegen, sie waren dünner aber wunderbar kälteabweisend.

Allein für die Wärmeeigenschaften der Filzhandschuhe hätten sie sich in den kalten nordschwedischen Wintern durchgesetzt, aber auch vom Produktdesign verstand die Erfinderin-aus-Versehen etwas: Am Handgelenk der Lovikkavantar befestigte sie bunte Schnüre. Das sieht schön aus, hat aber auch praktische Gründe: Durch Zug an den Schnüren können die Fäustlinge zugezogen werden, und Schnee wird vom Eindringen abgehalten. Außerdem kann man sie nach der Benutzung gut an den Fäden zum Trocknen aufhängen.

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Lovikka Handschuhen bei Ravelry (Link im Bild)

Die neue Art der Handschuhe war so populär, dass die Erfinderin die Technik mehreren Frauen im Ort beibrachte, und der Verkauf zu einem echten Wirtschaftsfaktor wurde. Die Farbgebung der Schnüre ist übrigens kein Zufall, blau,grün, rot und gelb sind die Farben der Sami, der Urbevölkerung Nordschwedens.

Auf Ravelry gibt es eine ganze Vielzahl von Lovikka-inspirierten Anleitungen, dieses Handschuhmuster ist gratis und wirkt recht nah am Original. Leider haben scheinbar viele Anleitungen die Schnüre nur noch zur Deko angebracht. Nicht selbstgestrickt aber genauso warm gibt es übrigens auch Lovikkavantar hier zu kaufen, genau wie vielen anderen Schwedenkram.

Jetzt soll es erstmal genug sein mit skandinavischen Handschuhen, versprochen!

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Skandinavischer Stricksamstag #7

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die “Strickszene” im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine “Leihfamilie” in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Tvåändsstickning

Tvåändstickning Beispiel bei Pinterest
Tvåändstickning Beispiel bei Pinterest

So wie “Tesa” und “Tempo” in unserem Wortschatz zu Synonymen für ganze Produktklassen genutzt werden, so ist wohl das mehrfarbige Norwegermuster quasi der Inbegriff der nordischen Stricktechnik. Dabei wurde die Technik auch in anderen Teilen der Welt genutzt, zum Beispiel auf den Shetland Inseln – wie Fair Isle, weswegen man die Technik auch “Fair Isle stricken” nennt.

Geografisch gesehen liegen diese Inseln überraschend nah an Norwegen, weshalb es immer rege Kontakte gab. Dass sich die Seefahrer und Fischer im Laufe der Zeit auch über die Herstellung von relativ winddichten Strickpullovern ausgetauscht haben, war irgendwie klar. Die guten Beziehungen zwischen den Küsten hat sich im zweiten Weltkrieg gerade für Norwegen sehr gut bezahlt gemacht: Der sogenannte “Shetland Bus” war eine gut befahrene Schmuggelroute über die das besetzte Norwegen mit den alliierten Engländern in Kontakt bleiben konnten. Viele Flüchtlinge wurden auf dieser Strecke in Sicherheit gebracht, außerdem konnte die Exilregierung in London den Widerstandskämpfern im Heimatland auf diesem Wege Unterstützung zukommen lassen.

Auch die Schweden waren – in der baltischen Region – gut vernetzt, schon immer bestanden lebhafte Handelsbeziehungen zwischen den Skandinaviern und anderen Ostsee-Anrheinern, die Wikingersiedlung Haithabu bei Schleswig ist ein Zeugnis vom engen Kontakt.

Und doch haben die Nordlichter eine Stricktechnik entwickelt, die es bis heute nicht wirklich aus dem Norden raus geschafft hat: das Tvåändsstickning(SE)/Tvebandsstrikking(NO), ungefähr zweiendiges Stricken.

Alles hat ein Ende, nur die Wurst…

Tvåändsstickning ist wie das Fair Isle stricken eine Technik mit der besonders warme und winddichte Strickwaren hergestellt werden können. Und zwar wird auch hier mit zwei Fäden gleichzeitig gestrickt, jedoch anders als beim Fair Isle häufig einfarbig. Meistens werden einfach beide Enden eines Knäuels abwechselnd gestrickt. Zwischen jeder Masche werden die beiden Fäden verdreht, und der zweite Faden wird wie eine Flotte hinter der Masche hergeführt.Genau wie beim Fair Isle wird so eine zusätzliche Wärmeschicht gebildet. Auf englisch nennt man diese Art zu stricken twined knitting, weil immer wieder die Fäden gedreht (twined) werden.

Obwohl in Schweden normalerweise nach “kontinentaler” Art – Faden an der linken Hand – gestrickt wird, geht das zweiendige stricken am besten mit den Fäden in der rechten Hand, sie werden dann wie bei der amerikanischen Art um die Nadel gelegt. Dadurch wird man natürlich nicht unbedingt zum Speed-Stricker…

Und warum der Aufwand?

Also wer schonmal einen nordischen Winter überstehen musste hat zwei relevante Einsichten:

1. Es wird saukalt und der kalte Wind dringt bis in die Knochen. Der Skandinavier an sich verbringt trotzdem viel Zeit draußen; also müssen die Winteraccessoires so warm und dicht wie möglich sein.

2. Nachdem man draußen war hat man noch viel dunkle Zeit zu überbrücken, da hat man auch Geduld für eine zeitaufwendige Beschäftigung, die 1. erträglicher macht 😉

Ganz nebenbei lassen sich mit tvåändsstickning tolle Effekte erzielen. Einfache links-rechts-Muster wirken durch die etwas andere Maschenform deutlich plastischer (s.o.). Außerdem kann man toll mit verschiedenen Farben Muster stricken, und das sogar ohne die lästigen Flottierfäden auf der Rückseite.

Die eisige Rückkehr des Winters macht mir jedenfalls Lust auf eine warme Mütze und warme Handschuhe, daher werde ich mich mal genauer in diese Technik einlesen. Was meint ihr? Sollten wir mithilfe des Internets die 400-jährige Tradition nach Deutschland bringen?

 

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Sage am Sonntag #2

Zwischenstand 2/x

Inzwischen sind also meine ersten zwei Wochen mit Sage auf den Nadeln verstrichen. Bisher machts noch Spaß 🙂

Die Charts habe ich mir auf A3 ausdrucken lassen; da sie weiterhin völlig unübersichtlich waren habe ich dann noch mit Buntstiften die Farben der Abschnitte eingemalt. Das konnte man bei Instagram verfolgen. Trotzdem habe ich zwei oder dreimal die falsche Farbe verstrickt. Meine ersten Sterne sind zum Beispiel rot in der Mitte, dabei sollten sie hellbraun sein. Mal sehen ob ich das wiederhole oder beim nächsten Rapport dann “richtig” mache.

Das corrugated Ribbing ist übrigens doch beige/braun geworden, mir gefällt das Zusammenspiel der Farben im Original zu gut als auch da (absichtlich) experimentierfreudig zu werden. Aber mannomann, das ist ja mal zeitaufwendig!

Das flache wird zu Runden…

Um mir das Stricken zu vereinfachen habe ich das Muster aufs rundstricken “umgedacht”. Dafür habe ich mir überlegt wie viel Nahtzugabe ich an den Seiten weglassen kann, habe das auf die Maschenprobe runtergebrochen, und mir die neue Anzahl Maschen in den Charts eingezeichnet. Für potentielle Nachstricker: Ich habe mit 1,5cm pro Seite gerechnet, also 6cm insgesamt. Das ergibt nach der Maschenprobe jeweils 5 Maschen die weggelassen werden können – insgesamt 20 –> 322 Maschen für Größe M.

Für jede Runde Bündchen hab ich mir ein kleines Bonbon als Belohnung erlaubt. Trotzdem ein echter Krampf – hat gute 3 Tage gebraucht für 16 Runden, so anstrengend war das für die Hände. Bin ich froh beim farbigen Teil angekommen zu sein. Glatt rechts in Farbe beherrsche ich dieser Tage quasi im Schlaf. Inzwischen habe ich den ersten Rapport quasi durch. Eigentlich hätte ich bis hierhin schon etliche Abnahmen machen sollen, habe ich aber nicht. Um Sage an meine Körpergröße anzupassen habe ich entschieden einen vollen Rapport unten dran zu hängen und dann die normalen Abnahmen weiter oben wie in der Anleitung zu befolgen.

Katholische Maße

Die Zwischenlänge kurz über den Po würde bei mir (180cm) doof aussehen, ich habe mir inzwischen überlegt dass ein richtiges Strickkleid viel mehr Verwendung finden würde als ein Pullover mit genau der falschen Länge 😉 Da ich mal eine katholische Schulbank gedrückt habe, und auch keine 16 mehr bin, finde ich eine Rocklänge von kurz über’s Knie passender. Kommt jetzt halt ne Wollstrumpfhose drunter. Wenn meine Rechnungen richtig sind wird das Kleid knapp über 1m lang statt 80cm im Original.

Letztes Mal wollte ich noch die Ärmel verlängern, im Moment tendiere ich zur Lösung Etuikleid: gar keine Ärmel, für Longsleeve oder Bluse drunter. Wir werden sehen wie weit meine Gedanken sind wenn ich erstmal soweit bin. Sage ist also ein Work und Think in Progress! Praktisch wäre natürlich, dass ich ungefähr die unten dran gehängte Menge Garn durch das Weglassen der Ärmel wieder raus hätte 😉

Die Aufreger der Woche

Für die Maschenprobe habe ich nicht das gesamte Muster nachgestrickt. Und bestimmt nicht in zwei Varianten. In der Anleitung steht aber nirgendwo welche Farbe man jeweils als dominanten Faden führen soll. Das ist also im Moment reines probieren. Finde ich suboptimal, denn die Effekte kann man zum Teil erst erkennen sobald man drei Runden weiter ist.

Außerdem: Der Musterchart geht über zwei volle Seiten, die erst auf DIN A3 einigermaßen erkenntlich sind. Der eigentliche Rapport sind aber oft nur um die 20 Maschen, das hätte man so viel einfacher darstellen können. Von der Nutzerfreundlichkeit her bekommt dieses Muster weiterhin keine guten Noten von mir. Trotzdem geht’s weiter, ich werde wohl noch ein paar Mal bei Marisa’s Auf den Nadeln teilnehmen können…

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Aktueller Stand:

Zu vernähende Fäden: 81

Bisheriger Verbrauch: 165g Felted Tweed

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Ein kleiner Italiener

Sommermode für ganz kleine Menschen

Im Sommer bekommt meine beste Freundin ein Baby, und ich freue mich! Die Frau Mama ist eine dankbare Empfängerin für Mini-Strick!!! Und sie weiß was sie will, was es deutlich einfacher macht ihren Geschmack zu treffen.

Wir haben intensiv hin und her beratschlagt, die Temperaturen in verschiedenen Phasen des ersten Lebensjahrs einkalkuliert und so weiter. Der Winzling wird nämlich – laut Plan – im römischen Hochsommer das Licht der Welt erblicken. Das klingt so gar nicht nach Mini-Strick? Neeeeeeee, eigentlich nicht. Vermutlich wird das Baby seine ersten Monate sogar hauptsächlich leicht bekleidet im Schatten dösen – zumindest wenn es Mommy’s & Tante Fia’s “römische Übersommerungstechnik” aus Unizeiten übernimmt ;-).

Andererseits müssen auch junge Römer manchmal tagsüber vor die Tür, und dann muss man eben doch was anziehen. Vorzugsweise niedlich und chic zugleich, denn dieses Kind wird von einer ganzen Brigade modebewusster “Aunties and Uncles” erwartet, auf deren Baby Selfies der Fokus noch auf Baby liegen soll…

Die Kindsmutter wollte gerne helle, pastellige Farben, möglichst geschlechtsneutral, wenig Schischi, zurückhaltender Chic also.

Garn-ierung

Mit diesen Vorstellungen im Kopf habe ich mich recht schnell auf Rowan Summerlite als Garn eingeschossen. Es kommt in zurückhaltenden Pastellfarben, ist maschinenwaschbar, Baumwolle ist herrlich belastbar und für italienische Sommertage wie gemacht. Die besonders langstapelige ägyptische Baumwolle, die für Summerlite versponnen wird, kann direkt auf der Babyhaut getragen werden ohne zu kratzen. Also ein Volltreffer für meine Ansprüche.

Zur Anleitung verleitet

Auf der Suche nach Anleitungen habe ich natürlich zuerst bei Rowan nach Mustern für Summerlite geguckt. Dabei bin ich auf das Heft “Little Rowan Cherish” gestoßen – aber irgendwie war das noch nicht wonach ich für dieses erste Outfit gesucht hatte. Auch bei Ravelry kam ich nicht weiter – dabei ist es immer aufschlussreich was andere User schon aus dem Garn gezaubert haben.

Aber siehe da: Pinterest gibt die passende Inspiration. Ein Dale Design, veröffentlich auf der Seite tusenideer.no. Leider finde ich das Design nirgends sonst, und zum ausdrucken ist die Seite nicht so geeignet. Ich habe mir also Screenshots auf dem Handy gemacht, damit ich nicht andauernd wieder die Seite laden musste.

Im Original ist das Teil also weiß mit hellblau, und für norwegische Kinder passend…aus Merino. Weiß fand ich zu hell/empfindlich. Und Merino kam aus Klimagründen eben nicht in Frage. Glücklicherweise hat Rowan Summerlite eine passende Maschenprobe um das Merino zu ersetzen.

Als Hauptfarbe habe ich den Ton “washed linen” genommen, und wollte ursprünglich das Muster in echt weiß stricken. Ganz so gender-neutral ist die Farbgebung dann nicht geworden, denn gerade als ich mit dem Muster angefangen wollte kam die Info, und da die Farbe “duck egg” so einen herrlich dezenten Kontrast macht…wird der kleine Bursche einen Hauch von hellstem hellblau tragen.

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Im direkten Licht erkennt man das Muster kaum, im Schatten dafür sehr gut. Auch eine kleine Schwester könnte den Body noch ohne schräge Blicke auftragen. (Wobei ich eher damit rechne dass das gute Teil in einem Bilderrahmen im Kinderzimmer landet…)

Der Body wird am Stück von unten nach oben gestrickt, es müssen keine Nähte geschlossen werden. Am Ende werden die Kanten dann für einen schöneren Abschluss umhäkelt: An den Beinen mit festen Maschen – das gibt schön glatte Kanten für maximale Strampelfreiheit – am oberen Ausschnitt mit Picots.

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Das Design gefällt mir richtig gut! Zeitlos, niedlich ohne kitschig zu sein, und sowohl für Jungs als auch für Mädels geeignet. Die Anleitung geht von 0-24 Monate, ich habe erstmal die kleinste gemacht, das war mit anfänglichen Denkfehlern und Ribbeln eine Sache von insgesamt etwa drei Tagen. Beim nächsten Mal würde ich das in zweien schaffen.

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Fürs nächste Mal weiß ich auch, dass man für die Kontrastfarbe perfekt irgendeinen Rest vierfädiges Garn benutzen kann. Für die kleinste Größe habe ich maximal 10g hellblau verstrickt und verhäkelt. Wenn ich die Anleitung nochmal für kältere Witterungen stricken sollte würde ich sowieso eher Sockenwolle als Merino verstricken – wenn er nicht direkt auf der Haut getragen wird soll der Body gerne Waschmaschine und Trockner aushalten.

Technische Details:

Größe: 0-3 Monate

Nadeln: 2,5 mm

Verbrauch: <50g washed linen, <50g duck egg  Rowan Summerlite 4-ply