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FO Freitag III

Da bin ich wieder!

SchwedenstraßeFrisch erholt und endlich mal wieder ausgeschlafen.
Ich habe ja seit Monaten akuten Schlafentzug, da das Kleinkind meiner Nachbarn um die 3x die Nacht so laut schreit, dass ich im nächsten Haus (!) senkrecht im Bett sitze. Das Gebrüll geht dann immer wieder in Wellen los, und immer wenn man denkt jetzt aber, dann legt er wieder los. Leider herrscht bei den Eltern komplettes Unverständnis über das Unverständnis der Nachbarn (wir sind einfach Kinderhasser), und darum muss das ganze  bei offenem Fenster passieren. Angeblich kann das Kind so besser schlafen… (wenn das hier allerdings “besserer Schlaf” ist…).

Quelle: Pinterest
Quelle: Pinterest

Kurz gesagt: Ich war wirklich gar. Dass Schlafentzug auch eine Art Folter ist kann ich mir seit der Geburt der Kampfsirene allzugut vorstellen.

Schwedenhaus Umso herrlicher war der schwedische Wald in der Nebensaison. Wir hatten ihn ganz für uns. Nur ein einziger Nachbar war kurz dort, ansonsten hatten wir menschlichen Kontakt nur wenn wir ihn für nötig hielten.

Hund vor KaminSo haben wir die ersten Paar Tage so gut wie nur geschlafen und gegessen. Der Kamin war an (denn es war rattenkalt), und die Hundedame lag auf ihrem Thron davor. Herrlich.

Ikea Museum FIKAZwischendurch haben wir uns etwas Kultur gegönnt, waren im IKEA Museum in Älmhult, dem Dunkers Kulturhus in Helsingborg, und haben uns das Kronoberg Schloss in Växjö angesehen. Im IKEA Museum war interessanterweise gerade eine Sonderausstellung zum Thema Textildesign, ich war also in meinem Element – besonders weil ich mit Sockenstrickzeug in der Hand durch die Ausstellung gelaufen bin…

Foto vom Foto von Erik Johansson :-)
Foto vom Foto von Erik Johansson 🙂

Die Fotoausstellung im Dunkers war so hervorragend, ich habe direkt drei Bilder des Künstlers bestellt. Auch hier habe ich an meinen Socken gestrickt. Dazu habe ich noch jeden Morgen auf dem Weg zum See ein paar Runden geschafft, und siehe da: -68g Lana Mia von Gedifra, die ich auf dem Tag der Wolle bekommen habe. Die Socken zeige ich noch.

Knitting on the Go

Mini Pulli Leon(ore)Abends hatten wir Gesellschaftsspiele und mitgebrachte Filme. Dazu habe ich natürlich auch gestrickt, und sogar auch mit Garn vom Tag der Wolle. Das lachs-rosa Garn von Rosários4 ist zum Probestück für eine neue Idee von mir geworden. Die Anleitung ist in Arbeit, dann allerdings für Sandnes Alpakka Ull, da das Garn im Wollwaschprogramm auch in die Maschine darf. Jedenfalls habe ich mit dem kleinen Pulli die kompletten -200g erstrickt. Das Garn ist wirklich restlos weg!

Strickecke
Dann habe ich noch die letzten Maschen des zweiten Goosebumps Tuchs fertig gestrickt und bin schockverliebt. Diesmal habe ich ja den Körper aus Cardiff Small, und den Rand aus Cardiff Regular gestrickt. Insgesamt bin ich mit -200g hingekommen!!! Die habe ich auch restlos verstrickt und habe das Tuch seitdem eigentlich non-stop am Hals. Eigentlich war es ja als Geschenk zum 30. von meinem kleinen Bruder gedacht, aber dieses Goosebumps geb ich doch nicht mehr her.

Ja und sonst?

FitibitDie lange geplante 30km Wanderung wurde zu 34,5 km. Bei optimalem Wetter sind wir in den nächsten Ort und zurück gelaufen. Selbst die kleine Energie-Bretonin Mo von und zu Hibbelhintern war am Ende merkbar froh zu Hause zu sein. Als ich sie von der Leine gelassen habe, hat sie ihre letzten Reserven für drei Sprintrunden ums Haus genutzt, hat dann den Napf leer gesoffen und ist in Tiefschlaf verfallen. Wir Menschen sind drei Tage vor Muskelkater nur ächzend in Bewegung gekommen. Zum Glück war am Abfahrtstag wieder alles ok.

Auf dem Rückweg waren dann noch ein paar Tage Schleswig-Holstein (inklusive “Oktoberfest”) an der Reihe. Eigentlich wollte ich ja direkt weiter nach Berlin und das Berlinknits besuchen, aber das war mir dann doch zuviel der Fahrerei.

Garnkäufe UmbraUnd um ganz ehrlich zu sein musste ich auch einen Riegel vor mögliche Garnkäufe legen. Denn in der Nähe von Växjo habe ich den wunderschönen Hof-Garnladen Umbra gefunden und leer geshoppt. +600g unterschiedliche Garne habe ich dazu gekauft:

3 Stränge Gotland Ull von Yllet in Blautönen – das werden Fäustlinge (Plural).

4 Stränge Llama Silk von Järbo Garn – ein Schal für die Mama

4 bunte, mini Knubbels Yabuc von Marita Rolin – ein Doubleface Schal

Joa…und du siehst… wieder ist es ein Nettozuwachs im Stash geworden, denn 468g verstrickten Garns stehen 600g gekauftem gegenüber. Aber ich bin nicht traurig drum, denn Umbra war wirklich ein super toller Laden, Kristina war auch abseits der Garnauswahl eine Quelle für hilfreiches Wissen über die Umgebung (nach langer, erfolgloser Web-Recherche hat sie uns den Weg zu einem Elchfleischhändler mit Vorrat verraten können), und keins dieser Garne hätte ich zuhause kennenlernen können. Da siegte die Neugier. Inklusive bisherigem Zuwachs durch Tag der Wolle bin ich jetzt also bei +671g Nettozuwachs im Stash. Es bleiben nur noch drei Wochen bis er gesamte Vorrat in Kisten sein muss, daher lege ich jetzt besser den Turbo ein. Wir lesen uns 🙂

 

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Skandinavischer Stricksamstag #44

Erstens kommt es anders,

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Letzte Woche Samstag hatte ich ja den Ministrikk-Along Pullover Theogenseren angeschlagen. Der sollte für ein, vielleicht zwei Wochen mein Nebenbeiprojekt für ganz stumpfe Momente werden.

Und zweitens als man denkt.

Montag war ich fertig.
Wie schnell so ein Kinderpulli Größe ein Jahr auf 6mm Nadeln geht, vor allem wenn man an zwei Tagen hintereinander lange Sitztermine hat.

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Fazit: Das Muster ist toll. War bestimmt nicht mein letzter Theogenser. In curry-gelb finde ich ihn herrlich geschlechtsneutral (für Mütter denen das wichtig ist), aber auch in anderen Farben kann ich ihn mir gut vorstellen.

Im Original wird der Theo aus zwei Fäden von einem Dropsgarn gestrickt, aber die Maschenprobe kam mit Puno fast genau hin, und davon hatte ich noch 250g im Stash liegen. Jetzt sind es noch ungefähr 20g übrig.

theogenser3Das ist dann aber auch schon mein einziger Wehmutstropfen mit meinem Theo, ich fürchte er ist einfach zu dick. Der Neffe wird ja im Winter erst ein halbes Jahr alt sein, da ist Größe 1 Jahr wohl sowieso sehr großzügig bemessen. Vor allem wird er aber noch nicht selber laufen können. Im Wagen und in der Wohnung wird er kaum Bedarf an einem so dicken Pullover haben.  Das erste Mal durch Kälte laufen wird er – als Sommerbaby – vermutlich erst mit 1,5 Jahren, im Winter 2018/2019, und wenn er dann noch in diesen Pulli passt sollte mein Bruder die Vaterschaft anfechten, denn klein kommt in unserem Genpool nicht vor 😉

theogenser4Aber: Kein Drama. Das eine Sommerbaby vom letzten Jahr ist recht zierlich, hat bald Geburtstag und läuft sehr eifrig. Wenn sie ihrem Spitznamen “Attila” weiterhin alle Ehre macht, dann sehe ich einiges Rumrennen in der Kälte (mit und ohne Einverständnis der Eltern), und dementsprechend Bedarf für Theo. Nach Atti-Lenchens Rauswachsen kommt Theo dann wieder in die Kiste mit Mini-Maschen und wartet bei mir auf den nächsten Träger.

Das tolle an Theo ist, dass er die ein oder andere Wachstumsphase mitmachen dürfte. Puno ist ein Merino/Alpaka Gemisch, das leiert in kraus rechts auf jeden Fall noch etwas dem Boden entgegen, und die Ärmel sind so großzügig lang, die können am Anfang noch gekrempelt werden.

Sowieso ist das Muster genial in seiner Einfachheit. Das könnte wirklich der blutigste Anfänger stricken:

theogenser1Entsprechend der Maschenprobe wird für die passende Breite angeschlagen, dann immer rechts hin und her bis zum Ärmel. Es werden seitlich Maschen für die gewünschte Ärmellänge hinzugefügt, weiter kraus rechts bis zum Ausschnitt. Hier hat Theo ein kleines Detail, für das du das Buch kaufen müsstest (absolute Empfehlung, es ist nur leider im Moment überall vergriffen). Grundsätzlich werden einfach Maschen für den Kopf abgekettet und später wieder angeschlagen. Gleiches Spiel weiter bis die Ärmel weit genug sind, die Maschen abketten, nur noch den Körper in die Länge stricken, abketten, zusammennähen, fertig. Als wir klein waren hat meine Mutter nach diesem Prinzip dutzende Pullis gestrickt, ich verrate hier also nichts geheimes vom Theo-Muster.

Technisch gesehen strickst du ein großes “Kreuz” mit Loch, faltest es in der Mitte zu einem T, und fertig. Das ist mit jedem Garn möglich, du musst nur eine Maschenprobe machen und dir Weite, Länge und Ärmellänge vorher überlegen.

Mich reizt noch ein zweiter Theogenseren in Creative Linen, denn auch das strickt sich fix auf dicken Nadeln, kommt in tollen Farben, ist maschinenwaschbar, wächst mit, und ist aber als Baumwoll/Leinen-Mix nicht so warm.

Im Moment stricken Jasmin, Kathi und Julia noch an ihren Ministrikk-Along Teilen, warum also nicht den #ministrikkalong noch am Leben erhalten…

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Skandinavischer Stricksamstag #41

Mühsam ernährt sich das Waldeichhörnchen…

Oder: meine Mai-Kofte

Als im Februar mein Kurs bei Makerist online gegangen ist habe ich den Aufruf zum Kofte-Along gestartet, und der wurde durchaus gehört. Der Fokus der Stichfest Rudelstrick Gruppe bei Facebook ist zwar gerade etwas auf das Goosebumps Tuch verrutscht, aber wir stricken eben auch noch an unseren Kofte im Rudel Projekten.

Das stimmt nicht ganz denn Carina ist schon lange fertig, Julia ist auch weit fortgeschritten,  und auch ein paar der Mini-Koften aus dem Kursmaterial habe ich schon fertig gesichtet. Was für Kunstwerke da entstehen ist echt der Wahnsinn! Bei Instagram könnt ihr unter #kofteimRudel einigen Koften beim wachsen zusehen.

nancy99Meine Nancy-Kofte ist leider noch nicht fertig. Aber fast!
Zu meiner Verteidigung habe ich einiges vorzubringen: Bei mir geht gerade die Post ab, und das an allen Ecken und Enden. Es sei mir verziehen dass ich im Moment kaum zum bloggen komme, mir fehlt wirklich die Zeit und vor allem die Ruhe.

Die Ruhe erzwinge ich mit Strickpausen wo es nur geht. Ob ich telefoniere, Wartezeiten überbrücke, im Meeting, im Zug, ich stricke wie eine Bekloppte. So habe ich trotz allem Goosebumps in Rekordzeit fertig bekommen.

Und warum nicht die Kofte?!

Jaaaaaa, also das ist so. Die Kofte ist eigentlich zu 99.9% fertig und schon lange nicht mehr transportfähig. Das Aufschneiden des Steeks habe ich schon vor Wochen bei Instagram geteilt. Die erste Knopfleiste habe ich am Tag darauf angebracht. Und jetzt muss ich halt die Seite mit den Knopflöchern noch stricken damit ich im Anschluss nur noch das Halsbündchen übrig habe.
Verbliebener Arbeitsaufwand in Stunden: geschätzt etwa 2,5.
Schwierigkeit: der nächste Schritt erfordert dass ich an der fertigen Knopfleiste nachzähle, wie viele Reihen ich gestrickt habe, um dann die Abstände der Knopflöcher für die andere Seite festlegen zu können. Ich schwöre, ich kann bis drei und sogar bis dreihundertunddrölfzig zählen, aber im Moment macht es mich raschelig das dunkelgrau melierte Alpaca-Gestrick inspizieren zu müssen. Dafür muss man sich einfach so unglaublich konzentrieren, und meine verfügbaren Stunden maximaler Konzentration gehen im Moment leider für so viele andere Themen drauf.

knopfleisteAber jetzt haben wir ja ein langes Wochenende mit endlich mal erträglichem Wetter. Daher setze ich mich jetzt gleich(!!) nach draußen (im Wollpulli) und zähle Maschen. Wirklich jetzt.
Das Ergebnis werde ich mir sorgfältig notieren, so dass ich immer wieder nachschauen kann.
Angepeilter Fertigstellungstermin: Sonntag während des Tatorts. (Kennst du eigentlich schon den #Tatortstricker von Lutz?)

Das ist aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn, denn ich will in zwei Wochen mit der Kofte verreisen! Und zwar hat Siv von Sandnes mich zu einer Veranstaltung bei Sandnes eingeladen, und da habe ich aber sowas von direkt meinen Flug gebucht und mir geschworen dass die Nancy mitkommt! Und zwar fertig! Ein guter Anlass oder?

Natürlich werde ich von dem Wochenende in Sandnes berichten, abwarten kann ich es kaum noch. Planmäßig werde ich außerdem im Anschluss unseren Nationalfeiertag in Berlin verbringen, es gibt also auf jeden Fall Futter für die nächsten Skandinavischen Samstage 😉 (Dass ich natürlich 20kg Gepäck für Bücher und Lebensmittel gebucht habe ist klar, oder?)

Da sich die Kofte ja noch auf den Nadeln befindet verlinke ich noch rasch zu Marisa’s auf den Nadeln April, in der absoluten Absicht im nächsten Monat ein neues Projekt zu zeigen 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #40

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Kennst du das Buch “Der weiße Neger Wumbaba“, eine Sammlung von wunderbaren Verhörern? Heute wird in Schweden (und in geringerem Umfang in den benachbarten Ländern) der “Waffeltag” gefeiert, und dieser Tag hat auch etwas mit einem Verhörer zu tun:

Wenn man nachrechnet ist es heute genau 9 Monate bis Weihnachten (nicht Heiligabend, aber Weihnachten). Wahnsinnig nah schon wieder, oder? Jedenfalls ist das auch ziemlich genau eine Schwangerschaft, und daher kommt es hin, dass Maria so ungefähr zu diesem Tag vom Erzengel Gabriel verkündet bekommen haben muss, dass sie ein Kind bekommen würde. Ein gnädiger Gott hätte Maria vielleicht eine kürzere Schwangerschaft bescheren können, aber das führt am Thema vorbei.

Jedenfalls ist heute Verkündigungstag, oder auf Schwedisch “Maria Bebådelsedag”, im Volksmund “Vår Fru Dagen” = Der Tag unserer Frau. Mit etwas undeutlicher Aussprache klingt das wie “Våffeldagen”, der Tag der Waffel. Und irgendwie hat es sich mit der Zeit eingebürgert dass der Beginn von Marias Schwangerschaft mit einem Waffelgelage gefeiert wird.

So entstehen Traditionen…

Hast du auch Hunger auf Waffeln bekommen? Dann verrate ich dir noch schnell ein schwedisches Rezept für knusprige Waffeln:

[box  style=”rounded” border=”half”]125 g Butter
200 ml Milch
250 g Mehl
2 Eier
1TL Backpulver
200 ml eiskaltes Wasser[/box]

1. Waffeleisen erhitzen

2 .Butter schmelzen und zur Seite stellen

3. Milch & Eier verrühren, Mehl und Backpulver einrieseln lassen und untermischen. Zuletzt Wasser und Fett unterrühren.

4. Waffeleisen fetten und den Teig zu goldgelben Waffeln verbacken.

Mit Puderzucker oder mit Schlagsahne und Beeren schmecken die Waffeln am besten.

Frohen Waffeltag! 

Ach ja, falls du zur Feier des Tages etwas waffeliges stricken möchtest: Wie wäre es mit diesen Socken – Blueberry Waffle klingt für mich nach Sommer in Schweden 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #36

Immer wieder samstags…kommt das schlechte Gewissen.

Es ist im Moment so viel zu tun, an allen Fronten. Nicht mal zum stricken komm ich so richtig. Also so richtig, richtig. Zum bloggen halt auch nicht, weil ich es nie schaffe tagsüber die Fotos zu schießen. Es ist ein Elend.

Also gut, es ist kein Elend. Das wäre übertrieben. Denn es macht mir ja alles total Spaß. Und dass ich hier gestern so gebannt am Rechner saß und Muster bearbeitet habe, das ist nun wirklich das Gegenteil von Elend. So konzentriert war ich am Werke, dass ich total die Zeit vergessen habe. Auf einmal war es dunkel und ich hatte keine Bilder für den Blog gemacht. Dabei stand das ganz groß auf meiner to-Do Liste…vermaledeite frühe Dunkelheit in diesen Tagen 🙂

Naja, aber anstelle von Blogfotos gibt es halt ein neues Muster. Und zwar haben sich beim letzten Mal auf meinen Testaufruf für die bunten Handschuhe ein paar fleißige Strickerinnen gemeldet. Und mit den hilfreichen Hinweisen konnte ich dann das Muster auch guten Gewissens bei Ravelry reinstellen. Dafür einen lieben Dank!

katharinas fargerik
Katharina @katharinaknits hat eine dunkle Variante gestrickt. Link zu ihrem Blog im Bild

Das Muster hat jetzt einen norwegischen Namen bekommen: Fargerik – Farbenfroh. Denn die Form ist traditionell norwegisch. Also ein Thema für den Samstag:

Bevor ich selbst angefangen habe Muster zu schreiben habe ich mir kein Bild davon machen können was eigentlich dahinter steckt. Als einigermaßen kreativer Mensch mit gewissen Computer-Skillz stellte ich mir das so vor:

Eingebung.
Umsetzung.
Tippen
Fertig!

Ja, also… wie soll ich sagen… das stimmt so nicht ganz. Die Eingebung nehmen wir mal als gegeben (und glaub mir, die kommt auch nicht auf Bestellung). Die Umsetzung ist auch noch recht klar. Aber dann.

Mit Tippen & Fertig ist echt nicht. Denn das was ich unterbewusst im Umsetzungsschritt mache, das muss ich auch erstmal a) richtig erinnern und b) für andere verständlich erklären. Also habe ich mir immerhin schonmal angewöhnt Notizen zu machen wenn ich was neues ausprobiere. Hilfreich, aber auch noch lange kein verständliches Muster (vor allem da meine Sauklaue eigentlich den Beruf des Arztes vermuten lässt).

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Und da kommen die Testerinnen ins Spiel. Wenn ich meine Notizen abgetippt habe gebe ich sie gerne an Carina. Die hat Adleraugen und sieht sofort wo ich Fehler im Chart habe oder wo Zahlen nicht aufgehen. Dass sie das dann auch noch total verlässlich macht – der Wahnsinn! Carina, du bist meine Miss-Muster-Marple, und dafür danke ich dir!!!

Sobald Carina’s mentaler Test durch ist kann ich dann den nächsten Schritt gehen und die Notizen an experimentierfreudige Damen schicken. Und mit deren Hinweisen und Kommentaren gewappnet kann ich mich dann hinsetzen und die Worte um meine Idee finden.

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Bei einem Tuch oder Kleinkram ist es mit den Worten dann ja getan. Tippen und das Dokument ein wenig schön gestalten. Fast alle meiner Muster sind so aufgebaut, dass man mit mehr oder weniger Wiederholungen die Größe des fertigen Teils beeinflussen kann – Fargerik übrigens auch.

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Etwas komplizierter war da der Entwurf für den Pullover im Lamana Magazin. Denn da wollen Kleidergrößen bedacht sein. Und dafür braucht man ein paar Mathegrundkenntnisse. Nix dramatisches, mit einer Maschenprobe, einer Maßtabelle und dem Dreisatz kommt man meist hin, aber tun muss man es trotzdem.

Im Moment befinde ich mich an genau diesem Punkt für ein großes Projekt, das auch irgendwann ein optimales Samstagsthema wird. Noch geheim, aber du weisst ja… immer wieder samstags 🙂

PS: Diese Woche hat Carina noch ein Muster für mich begutachtet und korrigiert. (Sie ist wirklich ein Schatz!) Falls du Lust hast den Nachfolger von Dimasq zu testen, sag doch Bescheid!

Du solltest das zweifarbige stricken in Runden, und Zunahmen beherrschen, außerdem feste Maschen häkeln können, und den Mut haben unter Anleitung in den Gestrick zu schneiden – also steeken.

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Skandinavischer Stricksamstag #35

Vottedagen

Gestern war Vottedagen (“Wottedahgen”), der Handschuhtag. Jaaaaaaaaaaa, ich kann mir denken was du dir jetzt denkst: Es gibt einen Tag für alles. Bestimmt auch einen Wollsockentag, den Tag des Strickpullis, oder oder oder. Irgendwelche Interessenverbände verkünden ja immer mal einen Tag als “den Tag des…” und keinen interessiert’s.

Stimmt.

In diesem Fall ist es ein klein wenig anders. Und zwar basiert der Vottedag auf dem altnordischen Kalender, dem Primstab. Der teilt das Jahr nach Mondphasen auf und zeigt die Feiertage als Runen und Symbole an. Dieser Kalender kennt jedenfalls ganze zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wer schon mal länger in Skandinavien war wird sagen: Passt doch gut! Allerdings sind auf dem Stab beide Jahreszeiten gleich lang, und das kann man vom skandinavischen Sommer meist nicht sagen 😉

Jedenfalls wird zum Jahreszeitenwechsel der Stab umgedreht um die zweite Jahreshälfte anzuzeigen. Und das erste Symbol auf der Winterseite des Primstabs ist ein Handschuh:

standard_primstav_2
Ich gebe zu, man braucht Fantasie um den Handschuh als solchen zu deuten. (Quelle: https://snl.no/primstav)

Wettertechnisch passt der Vottedag dieses Jahr relativ gut, beim nächtlichen Spaziergang mit Mo trage ich wirklich schon wieder Handschuhe. Und zwar meine Fingerhandschuhe mit Selbumuster, die ich ziemlich genau letztes Jahr um diese Zeit gestrickt habe…wobei es da noch deutlich wärmer war.

Selbuhandschuhe

Diese Handschuhe habe ich bis in den April hinein wirklich jeden Tag getragen (zumindest nachts), von daher kommt das mit dem halbes Jahr Winter / Handschuhwetter erschreckend gut auch für Westfalen hin! Grundsätzlich liebe ich diese nächtlichen Touren mit Madame, denn hier draußen kann ich Sterne gucken wie sonst nur im schwedischen Wald. Es braucht halt nur die passende Garderobe…

Eine “Bauernregel” sagt übrigens, dass das Wetter am Primstabdrehtag (also gestern) für den ganzen Winter bleibt. Bei uns war das ganz ordentlich, kalt zwar, aber trocken. Damit kann ich leben. Bitte nicht noch so ein verregneter Winter mit Überflutungen wie letztes Jahr.

Gestrickte Handschuhe haben in den skandinavischen Ländern eine größere Bedeutung als bei uns, einige Traditionen habe ich euch in diesem Rahmen schon vorgestellt: Selbu, Lovikka, Nålbinding, Tvåändsstickning, und das sind nur einige der typischen Varianten.

Eine besonders engagierte Freundin des Handschuhs ist Ann Myrhe aka Pinneguri, die mit einigen anderen Strickerinnen eine Handschuhmannschaft (vottelauget) gegründet hat. Gemeinsam haben die Damen schon zwei Musterbücher für Handschuhe geschrieben, jeweils zum Oberbegriff “Märchenwald” (eventyrskogen). Auf die Initiative von Ann und dem Vottelaug wurde der vottedag dann auch bei Instagram unter dem Hashtag #vottedagen2016 gefeiert. Schaut euch mal die tollen Beiträge an!

Und? Hab ich dir Lust auf eigene selbstgestrickte Handschuhe gemacht? Dann ran an die Nadeln! Ich empfehle Sockenwunder und klassische Regia Strumpfwolle – schön und robust! Falls es was bunteres sein soll, vielleicht magst du meine Anleitung für diese bunten Handschuhe teststricken?

carnavalmitten

Wenn du zwar total Lust auf Handschuhe, aber noch ein wenig Berührungsängste mit der Technik hast, dann kann ich dir nur den Handschuhkurs von Marisa bei Makerist ans Herz legen. Da ich bei ihr deutlich trockenere Themen (Finance) gelernt habe, und ihren Maschenprobenkurs so unendlich super finde, lege ich meine Hand ins Feuer dass dieser Kurs auch sein Geld wert sein wird!

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Skandinavischer Stricksamstag #33

*husthust*

zwei Wochen ohne, ich weiß. Und das obwohl eigentlich alles fertig war. Es gab diesmal auch kein Tiefdruckgebiet, das meinem Handyempfang den Garaus gemacht hätte, eher im Gegenteil. Es war so herrlich und warm im schwedischen Wald, es fehlte wirklich die Motivation um 30 Minuten in den nächsten Ort zu fahren um in einer dunklen Bibliothek die Bilder hochzuladen. Ich habe lieber am See gelegen, geplanscht und gestrickt. Außerdem hatte ich Besuch von den schwedischen Leih-Eltern und Freunden. (Sonst bin ich fast nur noch mit nicht-Geheimsprachlern in Schweden, und das macht die Gespräche immer etwas umständlich…schwedisch zur einen Seite, englisch am Tisch, deutsche Erläuterungen zu anderen Seite. Da sind Gespräche zwangsläufig oberflächlicher. Umso mehr konnte ich “meine” Schweden jetzt genießen.)

Aber zum Thema:

Diesmal geht es wieder um ein Buch, und wieder um Koften. Und das Buch heißt wieder Kofteboken. Es ist aber ein anderes als letztes Mal.

koftebokentitel
kofteboken – den store koftejakten

Dieses Koftebok ist wahrscheinlich mein aller-aller-aller-liebstes Strickbuch überhaupt. Es ist für meinen Geschmack einfach vollständig gelungen.

– Das wichtigste: Mir gefallen natürlich viele der Koften.

– Dazu kommt: Die Bilder sind total stimmig. Eine tolle Idee finde ich auch die alten schwarz-weiß Fotos aus der Familie, die wunderbar darstellen, dass Koften einfach zu Norwegen gehören.

– Es gibt einiges an Hintergrundinformationen über Koften allgemein, aber auch über einzelne Modelle und wie man eine Kofte pflegen sollte.

– Die Anleitungen sind gut geschrieben.

– Und als i-Tüpfelchen: Die Haptik des Hardcovers und des festen Papiers ist toll!

eins der alten Bilder
eins der alten Bilder

Dieses Koftebok wurde von seinen Autorinnen selbst verlegt, und man merkt wirklich wie jedes kleine Detail mit Herzblut bedacht wurde. Denn die Autorinnen sind wirklich kofteverrückt.

Die eine, Liv Sandvik Jacobsen, hat in ihrem Blog eher aus Versehen einen Run auf Koften in Norwegen angestachelt. Eigentlich geht es in ihrem Blog zwar um Einrichtung, das Leben auf dem Land, Familie etc., aber auf einem ihrer Bilder hatte sie eine Kofte vom Flohmarkt über eine Stuhllehne gehängt. Zack kamen die Zuschriften: Weißt du wie das Muster zu dieser Kofte heißt? Wo hast du sie her? Hast du die selbst gestrickt? Ist das ein Erbstück?

Ja und so machten sich Liv und ihre Leser auf die „große Koftejagd“, sie trugen Bilder von Koften zusammen, spürten Anleitungen auf, kramten fast vergessene Teile vom Dachboden wieder hervor. Daraus ist dann die „Koftegruppa“ bei Facebook entstanden, durch die mein Newsfeed jeden Tag von Bildern wunderschöner Koften überflutet wird.

Angestachelt durch den Erfolg der Koftejagd tat sich Liv mit der dänischen Strickdesignerin Lene Holme Samsøe zusammen um ein Anleitungsbuch für Koften zu schreiben. Dafür haben sie alte Muster genommen und auf neue Garne und neue Techniken umgeschrieben.

kofteboken1Wie gesagt, man erkennt dass Liv Sandvik Jacobsen das mit den Fotos drauf hat. Und gerade dass auch mal nicht direkt strickbezogene Bilder dabei sind, verleiht dem Buch eine Art Bildband-Charakter. Wer bei diesem Buch keine Lust auf Koften kriegt…tja… also macht doch was ihr wollt 😉

Übrigens bin ich mit meiner Meinung nicht alleine, denn obwohl das Buch ohne Marketingbudget eines großen Verlags auskommen muss, es ist eins der meistverkauften Strickbücher der letzten Jahre. Find ich toll, absolut bewundernswert wie die beiden das hingekriegt haben! Und auf Livs Blog kann man sehen, dass sie nebenbei noch ein Kind bekommen hat und mit ihrem Mann einen verfallenen Bergbauernhof wieder herrichtet. Hut ab!

Nun aber zu den Anleitungen:

Der Fokus in diesem Buch liegt auf Strickjacken mit Rundpasse. Das ist einfacher zu stricken (allerdings höchst unkonventionell), und es fällt bei vielen besser als die kastige Form des traditionellen Norwegerpullis. Es gibt aber auch Pullover und Jacken mit eingesetzen Ärmeln.

Meiner Meinung nach sollte man sich mindestens genauso intensiv mit der Form der gewünschten Kofte auseinandersetzen wie mit dem Muster. Denn Rundpassen können schnell mal den Eindruck von Hängeschultern machen (bzw. verstärken). Eingesetzte Ärmel können ein breites Kreuz dafür noch mal eckiger wirken lassen. Da sollte man sich von der eigenen Körperform leiten lassen.

barnkofteMir grummelt es ja immer im Magen dass so wenige Strickbücher auch schöne Muster für Männer bereithalten. Anders im Kofteboken. Und auch für Kinder (zum Teil ab einem Jahr) gibt’s allerliebste Jacken und Pullis. Sortiert sind die Anleitungen grob nach Motiv, also Viereck, Blumen, Sterne etc. Aber so richtig streng ist das glaub ich nicht, denn es gibt auch Mischmaschmuster, auf den – Achtung! – mehrere Motivarten vertreten sind (s.o.) … wie man so Norwegermuster halt kennt.

hjemmetskofte1

Mir hat es der Pullover “Hjemmets Kofte” angetan. Der wird übrigens auf dem Bild von Liv selbst gezeigt, mitten in den Blaubeeren. Komischerweise sehe ich beim Blaubeersammeln immer eher aus wie ein Waldschrat, aber vielleicht wird mir dieser Pulli nächstes Jahr diese gewisse nordische Eleganz verleihen, während ich auf allen Vieren durch die wilden Beeren robbe?

Die Projekte aus dem Koftebok gibt es auch bei Ravelry zu sehen, und das Buch wird von denen hier auch nach Deutschland versandt.

Leider gibt es das Buch noch in keiner Übersetzung. Aber mit ein wenig Fantasie und Google Translate kommen geübte Strickerinnen bestimmt trotzdem ans Ziel. Ansonsten ist das Buch auch toll für den Couchtisch zum blättern und träumen. Wenn ich ein wenig mehr Zeit hätte, ich würde so gerne eine deutsche Übersetzung machen!

 

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Skandinavischer Stricksamstag #32

Von Büchern und Berliner(inne)n

berlinbücher

Letzte Woche hatte ich es schon angekündigt: Die nächsten Beiträge handeln von Koften, bzw. Büchern über Koften. Heute fangen wir mit dem ersten Buch an: 42 norske kofter.

Im Bild sehr ihr direkt daneben das Buch Tücher stricken von Marisa, denn darin blättere ich seit unserem Treffen gestern eigentlich durchgehend. Ganz ehrlich: So ein tolles Buch habe ich auf dem deutschen Markt bisher echt nicht in den Händen gehabt! Aber dazu erzähle ich euch im Laufe der Woche noch ein bisschen was.

Irgendwie habe ich übrigens dieses Jahr wirklich Glück mit dem Berliner Wetter. Immer wenn ich hier bin – und das ist recht häufig – scheint die Sonne, es ist überdurchschnittlich warm, und ich kann mich mit den tollen Berliner “Kolleginnen” treffen. Wenn ich nicht aus der Vergangenheit noch lebhafte Erinnerungen an Berlin im Winter hätte…dann würde ich unsere Hauptstadt wohl geographisch auf einen Breitengrad mit Barcelona setzen. Jedenfalls konnten Katha, Carina, Saskia und ich diese Woche bei strahlendem Sonnenschein im Strickcafé Ragù in Kreuzberg sitzen und mit meinem Nashviller Strickfreund klönen – wirklich wie Urlaub!

Dann hat mich Marisa sogar noch mit zu ihrem Stricktreff genommen, es ist also diese Woche richtig was auf den Nadeln los gewesen und ich kann mir wirkliche Gedanken zur Wunschkofte machen. Man muss ja Pläne im Leben haben…

Die Suche beginnt – wie gesagt – diese Woche mit den 42 Koften. Das Buch besteht aus Anleitungen vom Garnhersteller Sandnes aus Westnorwegen. Und zwar wurden alte Anleitungen modernisiert und auf die aktuellen Garne angepasst. Dabei wurde zum Teil auch etwas an der Form gemacht, aber insgesamt sind die Modelle trotzdem noch sehr traditionell. Alle Modelle werden vorn aufgeschnitten – Stichwort Steeking – also zur Strickjacke gemacht. Es scheint allgemeine Einigkeit über die Vorzüge von Strickjacken gegenüber Pullovern zu herrschen. Mir gefallen beide Varianten.

gudbrandsdalen
Aus Pullover wurde Jacke

Der Untertitel des Buchs lautet ‘fra Lindesnes til Nordkapp’ – von Lindesnes bis zum Nordkap; denn es sind nur nach geographischen Orten benannte Koften im Buch enthalten. Damit ist zum Beispiel das bekannteste Muster vom Norwegerpulli – der Marius – nicht mit dabei. Der Gudbrandsdalen ist auf jeden Fall auch einer meiner Favoriten, auch wenn ich das grün ersetzen müsste. Vielleicht mit dunkelgrau oder blau, grün sieht an mir leider überhaupt nicht gut aus.

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Besonders gut an diesem Buch finde ich, dass viele der Anleitungen genderspezifisch (;-)) auch für Männer geschrieben sind. Ich finde es immer wirklich schwer schöne Männeranleitungen zu finden. Allerdings bedeutet das auch, dass die 42 Koften in Wirklichkeit nur 27 sind, und 15x gibt es jeweils für Mann und Frau eine eigene Variante. Bedeutet aber auch, dass man die Muster dann auch in zwei Farbvarianten fotografiert sieht.

sjusjoen3 sjusjoen2

Am Modell Sjusjøen erkennt man die unterschiedliche Wirkung deutlich. Für mich käme eher die grau-grau-weiße Variante in Frage, und vielleicht sogar mit dem männlichen V-Ausschnitt. Grundsätzlich springe ich aber scheinbar wie dressiert auf die blauen Koften an, denn auch die Männervariante der Sandnes-Kofte (jaaa, Sandnes ist auch ein Ort) und Hønefoss sind mit auf meiner Liste. Die gelben Schulterdetails am Hønefoss erkennt man auf diesem Bild leider nicht so gut, aber ich finde so einen kleinen Effekt ja immer gut.

honefoss sandnes

 

Vielleicht ist es aber auch gar nicht ausschließlich das blaue Garn, sondern die Tatsache dass alle meine Lieblingsmodelle nicht-weiße Bündchen und Knopfleisten haben. Habe ich wohlmöglich meine rationalen Bedenken zu weißem Garn an neuralgischen (sprich viel berührten) Stellen schon in mein Unterbewusstsein geimpft?

Falls ihr eine vollständige Übersicht der enthaltenen Modelle (und der Farbvariationen in den Projekten) sehen wollt, dann gibt es hier die Ravelry Seite für’s Buch. Kaufen kann man es hier, die verschicken sogar nach Deutschland…wenn ihr noch ein wenig in der gut gefüllten Strickrubrik stöbert lohnt sich das Porto bestimmt schnell 🙂

Hat jemand vielleicht Lust auf einen Kofte-KAL? Wer jetzt anfängt hat gute Chancen es im Winter warm zu haben.

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #30

flintstones
Quelle: Manyhorses.com

Irgendwie hat man doch immer das Gefühl, dass Stricken eine uralte Tradition ist, ich seh quasi von meinem inneren Auge schon die Neanderthalerinnen am Höhlenfeuer sitzen und auf kleinen Knochen stricken. So à la Wilma Feuerstein…

Richtig über die Herkunft des Strickens hatte ich aber noch gar nicht nachgedacht, für mich ist es einfach inzwischen so natürlich dass ich erstmal davon ausgegangen bin dass es das immer gegeben hat. Eigentlich komisch, denn immer wenn ich irgendwo über Zeitmaschinen lese, dann kommt mir als erste Reiseidee dabei zu sein wenn das erste Mal Brotgebacken wird.

Ich stell mir das als nen echt coolen Moment vor… das ganze Leben rohes Fleisch genagt, Beeren gekaut und so, und dann kommt einer auf die Idee: wenn wir die oberen Teile dieses Grashalms mit zwei Steinen bearbeiten, den Staub mit Wasser mischen, und dann den Pamp in die Lagerfeuerasche legen, dann haben wir auf einmal Brot, und das kann man essen.

So ähnlich muss es aber wohl mit dem Stricken auch gewesen sein. Und zwar vor überraschend kurzer Zeit. Im “Stuff you missed in history” Podcast, den ich euch diese Woche vorgestellt habe, wird auch erzählt, dass Elisabeth I. von England ein Aha-Erlebnis mit gestrickten Kniestrümpfen hatte. Denn bis in ihre Zeit hinein hat man offenbar gewebte Beinkleider und Strümpfe getragen.

Das muss ja höllisch unbequem gewesen sein! Überall Nähte, null Flexibilität…

Und überlegt mal, das elisabethanische Zeitalter ist einfach gar nicht soooo lange her. Die Stücke von Shakespeare sind immer noch halbwegs aktuell, und der war ein Zeitgenosse. Bestimmt auch einer mit gewebten Strumpfhosen…

In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen (und damit zurück zum skandinavischen Titelthema), dass Elisabeth nach den Wikingern kam. Also hatten die Nordmänner offensichtlich auch noch keine Strickpullis an. Die Armen.

Zum Glück hatten aber zumindest einige wohl eine Art Vorgänger von Stricksocken, mit viel mehr Bewegungsfreiheit als gewebte Kniestrümpfe jemals geben könnten. Und zwar hatten die Wikinger eine Technik – wahrscheinlich von den Arabern – gelernt: Nålbinding.

Nålbinding bedeutet übersetzt Nadelbinden, und das beschreibt es auch ziemlich genau. Es wird mit einer stumpfen Nadel ein Stück Faden immer wieder mit sich selbst verbunden. Ansehen könnt ihr euch das hier (leider habe ich kein erträgliches Tutorial auf Deutsch gefunden). Wenn ich mal irgendwann richtig viel Zeit habe und keine Stricknadeln dabei habe (haha, also nie) bring ich mir das mal bei…

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Skandinavischer Stricksamstag #28

Wer mir bei Instagram folgt hat es gesehen, ich war die vergangene Woche im Sommerhaus in Schweden – das Dach hatte im Winter einen Sturmschaden abbekommen und die Behelfsreparatur der Nachbarn konnte nicht ewig so bleiben.

Fragt mich nicht wie es kam, aber das Dach war am Ende das kleinste Projekt. Es gibt jetzt eine Tür auf die Veranda wo vorher ein Fenster war, das ersetzte Fenster kommt demnächst ins Wohnzimmer, das andere Dach ist geflickt und und und und. Im Endeffekt eine Großbaustelle 🙂 Und nebenbei habe ich noch richtig Meter verstrickt, Milano von Lamana in zwei Projekten und drei Farben, Piura in vier Farben für ein Projekt, aber das ist noch nicht zum vorzeigen (aber bald!).

Jedenfalls bin ich aber seit heute Nacht wieder in Deutschland, und habe auf dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher in meinen Lieblingsbuchhandel in meiner alten Heimatstadt Helsingborg unternommen. Wirklich ein Abstecher, ich hatte genau 25 Minuten vor Ladenschluss um mich einzudecken.

Mitgekommen sind Kochbücher (wobei eins nur um Eis geht, und Eis kocht man ja eigentlich nicht), zwei Strickbücher, und zwei Magazine:

1. Die aktuelle Ausgabe von Hemslöjd, von diesem tollen Heft hatte ich hier schon mal berichtet. Diesmal ist das Titelthema Inseln, es geht unter anderem um die Shetlands, eine Insel im Titicaca See auf der die Männer stricken, außerdem werden heimische Wollsorten nach Schafrassen vorstellt. Das Heft ist wirklich toll.

2. Und das ist meine neue Vorstellung für den heutigen Tag: das VÄV Magazin. Das ist ein eigenes Heft nur übers Weben! Zwar ist weben nicht stricken, und ich werde auch nicht in der nächsten Zeit das Hobby wechseln, aber es gibt eben einige Überschneidungen, die ein Webmagazin auch für Stricker interessant machen.

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In der aktuellen Ausgabe geht es recht viel um pflanzliche Fasern, Leinen, Hanf, und: Brennnessel!!!! Ein ganzer Artikel handelt von einer Schwedin und wie sie Nesseln spinnt.  Davon hatte ich schon einmal irgendwo gehört, aber ich hatte es nicht so richtig abgespeichert… man kann offenbar Brennnesseln bis auf ihre Fasern einkochen und daraus Garn spinnen. Es brennt auch nicht 🙂

Mein Garten ist gerade mit viel Arbeit endlich von den Teilen befreit, es wir also kein Experiment geben. Stattdessen werde ich mal versuchen die Webmuster in Fairisle zu “übersetzen”, denn das sieht vom Konzept verdächtig ähnlich aus. Falls ihr aber noch einen Clou für die aktuelle Tour de Fleece braucht, auf Englisch gibt es hier ausführlichere Informationen über Handarbeiten mit Nesselfasern.

Übrigens kann man das VÄV Heft auch auf Englisch kaufen, zu Projekten und technischen Artikeln kann man außerdem die deutschen Übersetzungen auf der Homepage einsehen. Das finde ich einen tollen Service!