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Skandinavischer Stricksamstag #35

Vottedagen

Gestern war Vottedagen (“Wottedahgen”), der Handschuhtag. Jaaaaaaaaaaa, ich kann mir denken was du dir jetzt denkst: Es gibt einen Tag für alles. Bestimmt auch einen Wollsockentag, den Tag des Strickpullis, oder oder oder. Irgendwelche Interessenverbände verkünden ja immer mal einen Tag als “den Tag des…” und keinen interessiert’s.

Stimmt.

In diesem Fall ist es ein klein wenig anders. Und zwar basiert der Vottedag auf dem altnordischen Kalender, dem Primstab. Der teilt das Jahr nach Mondphasen auf und zeigt die Feiertage als Runen und Symbole an. Dieser Kalender kennt jedenfalls ganze zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wer schon mal länger in Skandinavien war wird sagen: Passt doch gut! Allerdings sind auf dem Stab beide Jahreszeiten gleich lang, und das kann man vom skandinavischen Sommer meist nicht sagen 😉

Jedenfalls wird zum Jahreszeitenwechsel der Stab umgedreht um die zweite Jahreshälfte anzuzeigen. Und das erste Symbol auf der Winterseite des Primstabs ist ein Handschuh:

standard_primstav_2
Ich gebe zu, man braucht Fantasie um den Handschuh als solchen zu deuten. (Quelle: https://snl.no/primstav)

Wettertechnisch passt der Vottedag dieses Jahr relativ gut, beim nächtlichen Spaziergang mit Mo trage ich wirklich schon wieder Handschuhe. Und zwar meine Fingerhandschuhe mit Selbumuster, die ich ziemlich genau letztes Jahr um diese Zeit gestrickt habe…wobei es da noch deutlich wärmer war.

Selbuhandschuhe

Diese Handschuhe habe ich bis in den April hinein wirklich jeden Tag getragen (zumindest nachts), von daher kommt das mit dem halbes Jahr Winter / Handschuhwetter erschreckend gut auch für Westfalen hin! Grundsätzlich liebe ich diese nächtlichen Touren mit Madame, denn hier draußen kann ich Sterne gucken wie sonst nur im schwedischen Wald. Es braucht halt nur die passende Garderobe…

Eine “Bauernregel” sagt übrigens, dass das Wetter am Primstabdrehtag (also gestern) für den ganzen Winter bleibt. Bei uns war das ganz ordentlich, kalt zwar, aber trocken. Damit kann ich leben. Bitte nicht noch so ein verregneter Winter mit Überflutungen wie letztes Jahr.

Gestrickte Handschuhe haben in den skandinavischen Ländern eine größere Bedeutung als bei uns, einige Traditionen habe ich euch in diesem Rahmen schon vorgestellt: Selbu, Lovikka, Nålbinding, Tvåändsstickning, und das sind nur einige der typischen Varianten.

Eine besonders engagierte Freundin des Handschuhs ist Ann Myrhe aka Pinneguri, die mit einigen anderen Strickerinnen eine Handschuhmannschaft (vottelauget) gegründet hat. Gemeinsam haben die Damen schon zwei Musterbücher für Handschuhe geschrieben, jeweils zum Oberbegriff “Märchenwald” (eventyrskogen). Auf die Initiative von Ann und dem Vottelaug wurde der vottedag dann auch bei Instagram unter dem Hashtag #vottedagen2016 gefeiert. Schaut euch mal die tollen Beiträge an!

Und? Hab ich dir Lust auf eigene selbstgestrickte Handschuhe gemacht? Dann ran an die Nadeln! Ich empfehle Sockenwunder und klassische Regia Strumpfwolle – schön und robust! Falls es was bunteres sein soll, vielleicht magst du meine Anleitung für diese bunten Handschuhe teststricken?

carnavalmitten

Wenn du zwar total Lust auf Handschuhe, aber noch ein wenig Berührungsängste mit der Technik hast, dann kann ich dir nur den Handschuhkurs von Marisa bei Makerist ans Herz legen. Da ich bei ihr deutlich trockenere Themen (Finance) gelernt habe, und ihren Maschenprobenkurs so unendlich super finde, lege ich meine Hand ins Feuer dass dieser Kurs auch sein Geld wert sein wird!

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Skandinavischer Stricksamstag #34

Home at last!
Und es ist quasi Winter. Auf einmal.

Umso mehr Spaß macht es natürlich wieder in Strickanleitungen zu wälzen und den ein oder anderen warmen Pullover herbei zu träumen. Also wieder ab ins Kofteland:
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Das dritte (und vorerst letzte) Koftebuch, das ich euch vorstellen möchte ist der Nachfolger vom letzten. Passenderweise heißt es Kofteboken 2, und kann / will seine Verwandtschaft auf optisch nicht leugnen.

Der Buchrücken ist diesmal grün, so dass man immer weiß welches der beiden Bücher man gerade aus dem Regal zieht.

Alles, was ich am ersten Koftebok toll fand finde ich auch am zweiten Band einfach super, Haptik, Optik, Inhalt, Stimmigkeit, Liv Sandvik Jacobsen und Lene Holme Samsøe haben ihr Handwerk zwischendrin nicht verlernt.

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Ganz am Anfang wird diesmal erklärt, wie man die Anleitungen umdenken kann um entweder von unten nach oben, oder von oben nach unten zu stricken. Im Grunde genommen kann man damit auch die Form des Pullover oder der Jacke bestimmen. Denn während die von unten gestrickten Teile eingesetzte Ärmel bekommen, kann von oben in einem Stück mit einer Rundpasse gestrickt werden. Das Umdrehen der Anleitung ist nicht immer möglich, denn eine Rundpasse hat eine ganz andere Muster-Anordnung als die traditionelle Kastenform.

levlantligkofte1Was mir besonders gut gefällt: Diesmal wurden viele der Strickjacken direkt in mehreren Farben gestrickt und fotografiert, das macht es natürlich deutlich einfacher, sich die Wirkung anderer Farbkombis vorzustellen. Zum Beispiel fand ich diese Strickjacke zuerst total uninteressant. Aber siehe da! Auf den folgenden Seiten gibt es noch zwei Farbvarianten, und auf einmal kann ich mir das Muster total gut an mir vorstellen. (Merke: mit grau & blau kann man mich offenbar leicht hinter’m Ofen hervor locken) Dabei ändere ich sowieso schon bei fast jeder Anleitung die Farbe und passe den Look auf meinen Typ an.

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Auf einem der kleinen Bilder erkennt man, dass die Steek-Kante hier mit einem Stoffband verdeckt wurde. Das habe ich schon mehrfach gesehen, und will das bei Gelegenheit unbedingt mal ausprobieren. Wie zu erwarten war, sind die Buch-Koften natürlich mit optimal abgestimmten Bändern versäubert worden. Und nicht nur Webbänder… auch eine Spitzenborte ist dabei! Und die Idee werde ich 100%ig umsetzen!

blondekant

Natürlich ist es gar nicht notwendig eine Steekkante zu überdecken, aber mal ganz ehrlich… schön ist es schon!

islendere

Meine Lieblingskofte im zweiten Koftebok ist Bitten. Etwas gröber gestrickt eignet sich dieses Modell bestimmt toll für die gemütlichen Winterabende. Bitten kommt auf jeden Fall auf meine Shortlist für den Kofte-Along den Kathi, Julia und ich für nach Weihnachten planen. Machst du auch mit?

husfliden

Übrigens konnte ich nicht widerstehen. Ein Modell aus dem zweiten Koftebok ist schon auf meinen Nadeln gelandet. Obwohl ich mir eigentlich ja schon vor Monaten striktes Neuprojekt-Verbot erteilt hatte. Aber dann war noch Garn von den Lamana Projekten übrig, und das Baby meiner besten Freundin wächst so schnell, und und und. Außerdem wollte ich testen, ob man Milano steeken kann, denn eigentlich sagt man dass Cashmere und/ oder Merino dafür zu glatte Fasern haben. Es hat geklappt, und den Zwergen Pullover zeige ich demnächst nochmal in voller Pracht. Inzwischen habe ich aber das gleiche Muster auch noch aus Como ausprobiert (wieder um das Steeken zu testen), und wie du oben siehst: es klappt!

Hier gibt’s das Buch zu kaufen. Damit sich der Versand lohnt kann man direkt auch noch den ersten Teil (im Moment ausverkauft!) und das Koftebok von Sandnes mitbestellen 🙂 Ist ja bald Weihnachten…

Hier gibt es eine Übersicht der Muster auf Ravelry. Leider sind diesmal nicht alle Anleitungen zu sehen, zum Beispiel der Husfliden 35 oben ist nicht mit zu Ravelry gewandert.

 

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #33

*husthust*

zwei Wochen ohne, ich weiß. Und das obwohl eigentlich alles fertig war. Es gab diesmal auch kein Tiefdruckgebiet, das meinem Handyempfang den Garaus gemacht hätte, eher im Gegenteil. Es war so herrlich und warm im schwedischen Wald, es fehlte wirklich die Motivation um 30 Minuten in den nächsten Ort zu fahren um in einer dunklen Bibliothek die Bilder hochzuladen. Ich habe lieber am See gelegen, geplanscht und gestrickt. Außerdem hatte ich Besuch von den schwedischen Leih-Eltern und Freunden. (Sonst bin ich fast nur noch mit nicht-Geheimsprachlern in Schweden, und das macht die Gespräche immer etwas umständlich…schwedisch zur einen Seite, englisch am Tisch, deutsche Erläuterungen zu anderen Seite. Da sind Gespräche zwangsläufig oberflächlicher. Umso mehr konnte ich “meine” Schweden jetzt genießen.)

Aber zum Thema:

Diesmal geht es wieder um ein Buch, und wieder um Koften. Und das Buch heißt wieder Kofteboken. Es ist aber ein anderes als letztes Mal.

koftebokentitel
kofteboken – den store koftejakten

Dieses Koftebok ist wahrscheinlich mein aller-aller-aller-liebstes Strickbuch überhaupt. Es ist für meinen Geschmack einfach vollständig gelungen.

– Das wichtigste: Mir gefallen natürlich viele der Koften.

– Dazu kommt: Die Bilder sind total stimmig. Eine tolle Idee finde ich auch die alten schwarz-weiß Fotos aus der Familie, die wunderbar darstellen, dass Koften einfach zu Norwegen gehören.

– Es gibt einiges an Hintergrundinformationen über Koften allgemein, aber auch über einzelne Modelle und wie man eine Kofte pflegen sollte.

– Die Anleitungen sind gut geschrieben.

– Und als i-Tüpfelchen: Die Haptik des Hardcovers und des festen Papiers ist toll!

eins der alten Bilder
eins der alten Bilder

Dieses Koftebok wurde von seinen Autorinnen selbst verlegt, und man merkt wirklich wie jedes kleine Detail mit Herzblut bedacht wurde. Denn die Autorinnen sind wirklich kofteverrückt.

Die eine, Liv Sandvik Jacobsen, hat in ihrem Blog eher aus Versehen einen Run auf Koften in Norwegen angestachelt. Eigentlich geht es in ihrem Blog zwar um Einrichtung, das Leben auf dem Land, Familie etc., aber auf einem ihrer Bilder hatte sie eine Kofte vom Flohmarkt über eine Stuhllehne gehängt. Zack kamen die Zuschriften: Weißt du wie das Muster zu dieser Kofte heißt? Wo hast du sie her? Hast du die selbst gestrickt? Ist das ein Erbstück?

Ja und so machten sich Liv und ihre Leser auf die „große Koftejagd“, sie trugen Bilder von Koften zusammen, spürten Anleitungen auf, kramten fast vergessene Teile vom Dachboden wieder hervor. Daraus ist dann die „Koftegruppa“ bei Facebook entstanden, durch die mein Newsfeed jeden Tag von Bildern wunderschöner Koften überflutet wird.

Angestachelt durch den Erfolg der Koftejagd tat sich Liv mit der dänischen Strickdesignerin Lene Holme Samsøe zusammen um ein Anleitungsbuch für Koften zu schreiben. Dafür haben sie alte Muster genommen und auf neue Garne und neue Techniken umgeschrieben.

kofteboken1Wie gesagt, man erkennt dass Liv Sandvik Jacobsen das mit den Fotos drauf hat. Und gerade dass auch mal nicht direkt strickbezogene Bilder dabei sind, verleiht dem Buch eine Art Bildband-Charakter. Wer bei diesem Buch keine Lust auf Koften kriegt…tja… also macht doch was ihr wollt 😉

Übrigens bin ich mit meiner Meinung nicht alleine, denn obwohl das Buch ohne Marketingbudget eines großen Verlags auskommen muss, es ist eins der meistverkauften Strickbücher der letzten Jahre. Find ich toll, absolut bewundernswert wie die beiden das hingekriegt haben! Und auf Livs Blog kann man sehen, dass sie nebenbei noch ein Kind bekommen hat und mit ihrem Mann einen verfallenen Bergbauernhof wieder herrichtet. Hut ab!

Nun aber zu den Anleitungen:

Der Fokus in diesem Buch liegt auf Strickjacken mit Rundpasse. Das ist einfacher zu stricken (allerdings höchst unkonventionell), und es fällt bei vielen besser als die kastige Form des traditionellen Norwegerpullis. Es gibt aber auch Pullover und Jacken mit eingesetzen Ärmeln.

Meiner Meinung nach sollte man sich mindestens genauso intensiv mit der Form der gewünschten Kofte auseinandersetzen wie mit dem Muster. Denn Rundpassen können schnell mal den Eindruck von Hängeschultern machen (bzw. verstärken). Eingesetzte Ärmel können ein breites Kreuz dafür noch mal eckiger wirken lassen. Da sollte man sich von der eigenen Körperform leiten lassen.

barnkofteMir grummelt es ja immer im Magen dass so wenige Strickbücher auch schöne Muster für Männer bereithalten. Anders im Kofteboken. Und auch für Kinder (zum Teil ab einem Jahr) gibt’s allerliebste Jacken und Pullis. Sortiert sind die Anleitungen grob nach Motiv, also Viereck, Blumen, Sterne etc. Aber so richtig streng ist das glaub ich nicht, denn es gibt auch Mischmaschmuster, auf den – Achtung! – mehrere Motivarten vertreten sind (s.o.) … wie man so Norwegermuster halt kennt.

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Mir hat es der Pullover “Hjemmets Kofte” angetan. Der wird übrigens auf dem Bild von Liv selbst gezeigt, mitten in den Blaubeeren. Komischerweise sehe ich beim Blaubeersammeln immer eher aus wie ein Waldschrat, aber vielleicht wird mir dieser Pulli nächstes Jahr diese gewisse nordische Eleganz verleihen, während ich auf allen Vieren durch die wilden Beeren robbe?

Die Projekte aus dem Koftebok gibt es auch bei Ravelry zu sehen, und das Buch wird von denen hier auch nach Deutschland versandt.

Leider gibt es das Buch noch in keiner Übersetzung. Aber mit ein wenig Fantasie und Google Translate kommen geübte Strickerinnen bestimmt trotzdem ans Ziel. Ansonsten ist das Buch auch toll für den Couchtisch zum blättern und träumen. Wenn ich ein wenig mehr Zeit hätte, ich würde so gerne eine deutsche Übersetzung machen!

 

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Skandinavischer Stricksamstag #32

Von Büchern und Berliner(inne)n

berlinbücher

Letzte Woche hatte ich es schon angekündigt: Die nächsten Beiträge handeln von Koften, bzw. Büchern über Koften. Heute fangen wir mit dem ersten Buch an: 42 norske kofter.

Im Bild sehr ihr direkt daneben das Buch Tücher stricken von Marisa, denn darin blättere ich seit unserem Treffen gestern eigentlich durchgehend. Ganz ehrlich: So ein tolles Buch habe ich auf dem deutschen Markt bisher echt nicht in den Händen gehabt! Aber dazu erzähle ich euch im Laufe der Woche noch ein bisschen was.

Irgendwie habe ich übrigens dieses Jahr wirklich Glück mit dem Berliner Wetter. Immer wenn ich hier bin – und das ist recht häufig – scheint die Sonne, es ist überdurchschnittlich warm, und ich kann mich mit den tollen Berliner “Kolleginnen” treffen. Wenn ich nicht aus der Vergangenheit noch lebhafte Erinnerungen an Berlin im Winter hätte…dann würde ich unsere Hauptstadt wohl geographisch auf einen Breitengrad mit Barcelona setzen. Jedenfalls konnten Katha, Carina, Saskia und ich diese Woche bei strahlendem Sonnenschein im Strickcafé Ragù in Kreuzberg sitzen und mit meinem Nashviller Strickfreund klönen – wirklich wie Urlaub!

Dann hat mich Marisa sogar noch mit zu ihrem Stricktreff genommen, es ist also diese Woche richtig was auf den Nadeln los gewesen und ich kann mir wirkliche Gedanken zur Wunschkofte machen. Man muss ja Pläne im Leben haben…

Die Suche beginnt – wie gesagt – diese Woche mit den 42 Koften. Das Buch besteht aus Anleitungen vom Garnhersteller Sandnes aus Westnorwegen. Und zwar wurden alte Anleitungen modernisiert und auf die aktuellen Garne angepasst. Dabei wurde zum Teil auch etwas an der Form gemacht, aber insgesamt sind die Modelle trotzdem noch sehr traditionell. Alle Modelle werden vorn aufgeschnitten – Stichwort Steeking – also zur Strickjacke gemacht. Es scheint allgemeine Einigkeit über die Vorzüge von Strickjacken gegenüber Pullovern zu herrschen. Mir gefallen beide Varianten.

gudbrandsdalen
Aus Pullover wurde Jacke

Der Untertitel des Buchs lautet ‘fra Lindesnes til Nordkapp’ – von Lindesnes bis zum Nordkap; denn es sind nur nach geographischen Orten benannte Koften im Buch enthalten. Damit ist zum Beispiel das bekannteste Muster vom Norwegerpulli – der Marius – nicht mit dabei. Der Gudbrandsdalen ist auf jeden Fall auch einer meiner Favoriten, auch wenn ich das grün ersetzen müsste. Vielleicht mit dunkelgrau oder blau, grün sieht an mir leider überhaupt nicht gut aus.

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Besonders gut an diesem Buch finde ich, dass viele der Anleitungen genderspezifisch (;-)) auch für Männer geschrieben sind. Ich finde es immer wirklich schwer schöne Männeranleitungen zu finden. Allerdings bedeutet das auch, dass die 42 Koften in Wirklichkeit nur 27 sind, und 15x gibt es jeweils für Mann und Frau eine eigene Variante. Bedeutet aber auch, dass man die Muster dann auch in zwei Farbvarianten fotografiert sieht.

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Am Modell Sjusjøen erkennt man die unterschiedliche Wirkung deutlich. Für mich käme eher die grau-grau-weiße Variante in Frage, und vielleicht sogar mit dem männlichen V-Ausschnitt. Grundsätzlich springe ich aber scheinbar wie dressiert auf die blauen Koften an, denn auch die Männervariante der Sandnes-Kofte (jaaa, Sandnes ist auch ein Ort) und Hønefoss sind mit auf meiner Liste. Die gelben Schulterdetails am Hønefoss erkennt man auf diesem Bild leider nicht so gut, aber ich finde so einen kleinen Effekt ja immer gut.

honefoss sandnes

 

Vielleicht ist es aber auch gar nicht ausschließlich das blaue Garn, sondern die Tatsache dass alle meine Lieblingsmodelle nicht-weiße Bündchen und Knopfleisten haben. Habe ich wohlmöglich meine rationalen Bedenken zu weißem Garn an neuralgischen (sprich viel berührten) Stellen schon in mein Unterbewusstsein geimpft?

Falls ihr eine vollständige Übersicht der enthaltenen Modelle (und der Farbvariationen in den Projekten) sehen wollt, dann gibt es hier die Ravelry Seite für’s Buch. Kaufen kann man es hier, die verschicken sogar nach Deutschland…wenn ihr noch ein wenig in der gut gefüllten Strickrubrik stöbert lohnt sich das Porto bestimmt schnell 🙂

Hat jemand vielleicht Lust auf einen Kofte-KAL? Wer jetzt anfängt hat gute Chancen es im Winter warm zu haben.

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #31

Nach zwei ungeplanten Pausensamstagen soll es heute wieder ordentlich zugehen:

Es geht um die Kofte.

Nein, das ist nichts zu essen, das wären Köfte, aus Fleisch und aus der Türkei.
Die Kofte besteht aus Wolle und kommt aus Norwegen.
Und sie erfreut sich in ihrem Heimatland einer unglaublichen Beliebtheit.

Was denn nun eine Kofte ist?

Ihr kennt doch bestimmt alle diese Norwegerpullis, große kastige Wollpullis mit traditionellen Mustern, gern von Dale? Solche die bei Winterolympiaden immer von den norwegischen Athleten getragen werden? Das sind Kofter.

Oder zumindest sind das auch Kofter. Denn in den letzten Jahren hat sich da einiges getan. Statt eckig, kantig und fest gibt es jetzt weichere, femininere Ausgaben aus kuscheliger Wolle. Meistens als Strickjacke. Und anstatt als Wintersportoutfit taugt die Kofte heute sogar für die Oper! Im Ernst – als wir im Dezember in Oslo in der Oper waren hatten mehr Frauen eine Kofte an als nicht. Total irre!

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Und nicht nur die Fans der Zauberflöte sind von Koften begeistert. Es scheint ganz Norwegen ist im Fieber. Und nicht nur Norwegen: Bei Ravelry ergibt das Stichwort ‘kofte’ 182 Ergebnisse.

Auch bei den Strickbüchern zeigt sich die neue Liebe für die gute Tradition, und daher möchte ich euch in den nächsten Wochen die drei Bücher oben im Bild vorstellen. 42 norske Kofter, Kofteboken & Kofteboken 2 waren in den letzten Jahren wahre Kassenschlager, und auch wenn es sie (bisher) nur auf norwegisch gibt sind sie absolut sehenswert.

Und vielleicht könnt ihr mir am Ende sagen welche Kofte ich stricken sollte – ich schulde meiner Mutter noch eine… denn sie hat mir ihre alte überlassen 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #30

flintstones
Quelle: Manyhorses.com

Irgendwie hat man doch immer das Gefühl, dass Stricken eine uralte Tradition ist, ich seh quasi von meinem inneren Auge schon die Neanderthalerinnen am Höhlenfeuer sitzen und auf kleinen Knochen stricken. So à la Wilma Feuerstein…

Richtig über die Herkunft des Strickens hatte ich aber noch gar nicht nachgedacht, für mich ist es einfach inzwischen so natürlich dass ich erstmal davon ausgegangen bin dass es das immer gegeben hat. Eigentlich komisch, denn immer wenn ich irgendwo über Zeitmaschinen lese, dann kommt mir als erste Reiseidee dabei zu sein wenn das erste Mal Brotgebacken wird.

Ich stell mir das als nen echt coolen Moment vor… das ganze Leben rohes Fleisch genagt, Beeren gekaut und so, und dann kommt einer auf die Idee: wenn wir die oberen Teile dieses Grashalms mit zwei Steinen bearbeiten, den Staub mit Wasser mischen, und dann den Pamp in die Lagerfeuerasche legen, dann haben wir auf einmal Brot, und das kann man essen.

So ähnlich muss es aber wohl mit dem Stricken auch gewesen sein. Und zwar vor überraschend kurzer Zeit. Im “Stuff you missed in history” Podcast, den ich euch diese Woche vorgestellt habe, wird auch erzählt, dass Elisabeth I. von England ein Aha-Erlebnis mit gestrickten Kniestrümpfen hatte. Denn bis in ihre Zeit hinein hat man offenbar gewebte Beinkleider und Strümpfe getragen.

Das muss ja höllisch unbequem gewesen sein! Überall Nähte, null Flexibilität…

Und überlegt mal, das elisabethanische Zeitalter ist einfach gar nicht soooo lange her. Die Stücke von Shakespeare sind immer noch halbwegs aktuell, und der war ein Zeitgenosse. Bestimmt auch einer mit gewebten Strumpfhosen…

In dem Zusammenhang ist mir aufgefallen (und damit zurück zum skandinavischen Titelthema), dass Elisabeth nach den Wikingern kam. Also hatten die Nordmänner offensichtlich auch noch keine Strickpullis an. Die Armen.

Zum Glück hatten aber zumindest einige wohl eine Art Vorgänger von Stricksocken, mit viel mehr Bewegungsfreiheit als gewebte Kniestrümpfe jemals geben könnten. Und zwar hatten die Wikinger eine Technik – wahrscheinlich von den Arabern – gelernt: Nålbinding.

Nålbinding bedeutet übersetzt Nadelbinden, und das beschreibt es auch ziemlich genau. Es wird mit einer stumpfen Nadel ein Stück Faden immer wieder mit sich selbst verbunden. Ansehen könnt ihr euch das hier (leider habe ich kein erträgliches Tutorial auf Deutsch gefunden). Wenn ich mal irgendwann richtig viel Zeit habe und keine Stricknadeln dabei habe (haha, also nie) bring ich mir das mal bei…

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Skandinavischer Stricksamstag #29

Jul i Juli

Bei den Temperaturen dieser Woche kaum vorstellbar, aber es ist Weihnachten!

Also natürlich nicht richtig Weihnachten, aber eine Art Ersatzweihnachten: Jul i Juli (Weihnachten im Juli) oder Christmas in July. Die Länder südlich vom Äquator wollen angeblich auch winterliche Weihnachten (auch wenn ich bezweifle dass in Australien im Moment Kaminwetter ist), und in den englischsprachigen Ländern fehlen den Geschäften die Vorwände um den Leuten das Geld aus den Taschen zu ziehen. Oder manch einer feiert halt gern und einmal Weihnachten pro Jahr wirkt auch irgendwie geizig.

Egal aus welchem Grund, der #Julijuli ist auf Instagram fleißig genutzt, und so einem Trend kann ich natürlich nicht hinterher hängen.

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Zugegebenermaßen ist der Tee im Becher kalt – es ist schließlich Juli, und endlich merkt man das auch!

Aber mit dem Adventskalender Julevotter hatte ich ja schon vor einigen Wochen angefangen (dann eine Pause für mein großes Projekt gemacht über das in der kommenden Woche geredet wird). Da meine Sockenwollreste doch etwas zu grell für den Empfänger sind habe ich mich umentschieden und verstricke mein eigenes Garn Nisse in den Farben kamel, marine, schiefer und moos. Damit bleibe ich dieses Mal ganz nah an den Originalfarben von Dale.

Und sobald nächste Woche mein Monster-Sommer-Strick-Wahnsinn zu Ende ist möchte ich mich langsam an die Weihnachtsgeschenke für meine Liebsten ranpirschen. Habt ihr schon Überlegungen? Socken, Schals und Handschuhe stehen bei mir auf dem Programm, für Mustervorschläge bin ich herzlich dankbar.

Ach ja, übrigens sind in der letzten Woche beide kleinen Stramplerempfänger auf die Welt gekommen…wenn Weihnachten doch erst nächsten Februar ist schaffe ich vielleicht noch zwei kleine Pullis für die beiden.

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Skandinavischer Stricksamstag #28

Wer mir bei Instagram folgt hat es gesehen, ich war die vergangene Woche im Sommerhaus in Schweden – das Dach hatte im Winter einen Sturmschaden abbekommen und die Behelfsreparatur der Nachbarn konnte nicht ewig so bleiben.

Fragt mich nicht wie es kam, aber das Dach war am Ende das kleinste Projekt. Es gibt jetzt eine Tür auf die Veranda wo vorher ein Fenster war, das ersetzte Fenster kommt demnächst ins Wohnzimmer, das andere Dach ist geflickt und und und und. Im Endeffekt eine Großbaustelle 🙂 Und nebenbei habe ich noch richtig Meter verstrickt, Milano von Lamana in zwei Projekten und drei Farben, Piura in vier Farben für ein Projekt, aber das ist noch nicht zum vorzeigen (aber bald!).

Jedenfalls bin ich aber seit heute Nacht wieder in Deutschland, und habe auf dem Rückweg noch einen kleinen Abstecher in meinen Lieblingsbuchhandel in meiner alten Heimatstadt Helsingborg unternommen. Wirklich ein Abstecher, ich hatte genau 25 Minuten vor Ladenschluss um mich einzudecken.

Mitgekommen sind Kochbücher (wobei eins nur um Eis geht, und Eis kocht man ja eigentlich nicht), zwei Strickbücher, und zwei Magazine:

1. Die aktuelle Ausgabe von Hemslöjd, von diesem tollen Heft hatte ich hier schon mal berichtet. Diesmal ist das Titelthema Inseln, es geht unter anderem um die Shetlands, eine Insel im Titicaca See auf der die Männer stricken, außerdem werden heimische Wollsorten nach Schafrassen vorstellt. Das Heft ist wirklich toll.

2. Und das ist meine neue Vorstellung für den heutigen Tag: das VÄV Magazin. Das ist ein eigenes Heft nur übers Weben! Zwar ist weben nicht stricken, und ich werde auch nicht in der nächsten Zeit das Hobby wechseln, aber es gibt eben einige Überschneidungen, die ein Webmagazin auch für Stricker interessant machen.

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In der aktuellen Ausgabe geht es recht viel um pflanzliche Fasern, Leinen, Hanf, und: Brennnessel!!!! Ein ganzer Artikel handelt von einer Schwedin und wie sie Nesseln spinnt.  Davon hatte ich schon einmal irgendwo gehört, aber ich hatte es nicht so richtig abgespeichert… man kann offenbar Brennnesseln bis auf ihre Fasern einkochen und daraus Garn spinnen. Es brennt auch nicht 🙂

Mein Garten ist gerade mit viel Arbeit endlich von den Teilen befreit, es wir also kein Experiment geben. Stattdessen werde ich mal versuchen die Webmuster in Fairisle zu “übersetzen”, denn das sieht vom Konzept verdächtig ähnlich aus. Falls ihr aber noch einen Clou für die aktuelle Tour de Fleece braucht, auf Englisch gibt es hier ausführlichere Informationen über Handarbeiten mit Nesselfasern.

Übrigens kann man das VÄV Heft auch auf Englisch kaufen, zu Projekten und technischen Artikeln kann man außerdem die deutschen Übersetzungen auf der Homepage einsehen. Das finde ich einen tollen Service!

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Skandinavischer Stricksamstag #27

fiafußballAuch wenn das hier anders aussieht, eigentlich gehöre ich absolut nicht zu den Fußballfans. Klar, EM / WM guck ich maaaaaaal, aber nur wenn es mir gerade auskommt. Da die norwegischen Männer eher selten an internationalen Turnieren teilnehmen dürfen, habe ich immerhin keine Probleme meine Loyalität zu bestimmen. Aber eben eigentlich nur als Event, Rudelgucken oder so. Für mich alleine schalte ich den Fernseher eher selten ein.

Mit diesem Vorwissen ist es umso erstaunlicher, dass ich bei dieser EM wirklich jedes Spiel von Island gesehen habe. Beim ersten Spiel war das reiner Zufall, aber danach war ich verliebt. So ein tolles Team! (Mal ganz unabhängig vom Skandinavien Fimmel…denn Schweden habe ich kein einziges Mal zugeguckt)

In meiner Begeisterung bin ich ja ganz offensichtlich nicht alleine, die Trikotverkäufe sprechen Bände.

Das Geheimnis mag die Ursprünglichkeit sein mit denen die Isländer gespielt haben. Eher wie Jungs auf Bolzplätzen, weniger Ballerinen am Ball. Jedenfalls waren sie toll. Und soviel Interesse an ihrem Heimatland hat vermutlich nicht einmal der Eyjafjallajökull Vulkanausbruch 2010 bewirkt. In der letzten Woche bekam man ja wirklich überall im Netz Wissenswertes über Island geboten.

Gut, ob man wirklich isländische Schimpfwörter braucht, wie Bild meinte… darüber mag man sich streiten. Aber wenn Tagesschau.de einem Land ein Faktenspezial widmet, dann meistens aus weitaus unerfreulicheren Gründen als sportlicher Erfolg.

Besonders freue ich mich wenn jetzt über die Islandisierung des Abendlandes fabuliert wird. Nur weil barttragende Männer gutturale Laute brüllen sind sie ja nicht direkt gefährlich, ne?

Und als Andenken an diesen EM Sommer mit UH UH statt nervenzehrender Vuvuzela braucht es jetzt wirklich den Isländerpullover! Oder? Falls es euch in den Nadeln kribbelt, dann hab ich hier etwas für euch… der Islandpullovergenerator

Bildschirmfoto 2016-07-06 um 12.09.22

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Skandinavischer Stricksamstag #26

Mit Neuigkeiten aus Norwegen:

Diese Woche haben Solveig Engevold Gaustad und Unni Cathrine Eiken, zwei kreative Masterminds aus der norwegischen “Strickszene”, verkündet dass sie ab Herbst diesen Jahres ein eigenes Strickmagazin herausbringen werden.

bladet garn

Der Name ist so schlicht und cool wie bestes nordisches Design aus dem Lehrbuch: garn.

Das Thema dürfte klar sein, garn = Garn (manchmal erkennt auch ein Laie die gemeinsame Sprachfamilie ;-)). Mithilfe des Magazins sollen unabhängige Designer und Garnshops ein größeres Forum bekommen. Das finde ich ne tolle Idee!

Solveig und Unni kennen sich im Metier aus, vielleicht habt ihr ihre Arbeiten schon bei Instagram oder bei Ravelry gesehen:

Solveig  kennt man auch als @surrehue , und damit die Hälfte des Blog-Duos Trivelig & Surrehue

Unnis Werke könnt ihr bei Malsen og Mor sehen und kaufen, bei Instagram ist sie (*surprise*) als @malsenogmor zu finden.

Falls ihr benachrichtigt werden möchtet, sobald die Premierenausgabe fertig ist, tragt euch doch auf die Mailingliste der beiden ein.

Habt eine schöne Woche!!