Geographisch hat mich der Januar nach Nordschweden geführt, in den Lebensraum der Rentiere und Braunbären. Hier wohnen auch die Ureinwohner Skandinaviens, die Sami, deren Nationalfarben im traditionellen Lovikka Design ein Denkmal gesetzt wird.
Vor zwei Jahren habe ich schon einmal über die Handschuhe aus dem Ort Lovikka geschrieben, hier kannst du es nachlesen. Ein Jahr später habe ich bei Siv Garn für meine eigene Variante bestellt – und wieder ein Jahr später bin ich nun endlich dazu gekommen mein Paar zu stricken. Nächstes Jahr kommt dann vielleicht das passende Wetter?
Denn aktuell ist es wirklich nicht kalt genug für diese Flauschwunder. Auch wenn die Lovikka Vantar überraschend leicht sind (100g reichen sogar für die Männergröße), sind sie richtige Thermohandschuhe.
Das liegt einerseits am traditionell doppelten Schaft.
In meiner Version habe ich mit der althergebrachten Machart etwas gespielt, und habe die Konstruktion so eingesetzt, dass Schnee nur schwer an der Krempe vorbei in die Handflächen rutschen kann.
Für den Daumen habe ich die Afterthought Methode gewählt und mit seitlich geneigten Abnahmen eine bewegungsfreundliche Handform gestrickt.
Selbst mit diesen kleinen Finessen sind meine Lovikka Fäustlinge für ambitionierte Anfänger geeignet, denn wie immer verweise ich im Muster zu Technikerklärungen – entweder in Marisa’s Grundlagenwerk „Masche für Masche„, oder Tutorials im Internet.
Wenn die Handschuhe fertig gestrickt sind, werden sie mit einer rauen Bürste aufgeflauscht (oder grausam gesagt: verfilzt). Dabei darf man nicht zimperlich sein. Mich hat es sogar ganz schön ins Schwitzen gebracht. Wobei das auch an dem grippalen Infekt liegen mag, den ich seit Weihnachten mit mir rumschleppe.
Zu guter Letzt wird dann der Schaft bestickt.
Meine Handschuhe habe ich in den traditionellen Farben blau, gelb und rot verziert. Und auch wenn sich bei den meisten Anleitungen eine deutlich reduziertere Stickerei durchgesetzt hat, auf den Effekt der etwas kleinteiligeren Arbeit wollte ich nicht verzichten.
Dabei sieht es viel komplizierter aus, als es letztendlich ist. In der Anleitung habe ich Schritt-für-Schritt aufgezeichnet, wie du auch dieses Muster aufbringen kannst. Du kannst meine Lovikka Fäustlinge mithilfe des Garnpakets genau nachstricken – die Anleitung enthält die Größen 5 Jahre, 8 Jahre, Dame oder Herr.
Und weil ich – trotz Kathi’s Versicherungen – leichte Bauchschmerzen bei der traditionellen Farbgebung habe, gibt es direkt auch noch eine marineblaue Variante 😉
Endlich endlich endlich schaffe ich es mal wieder einen skandinavischen Stricksamstagsbeitrag zu schreiben, und dann ist es leider ein echt ärgerlicher Anlass:
Musterdiebstahl
Oder nenn es Plagiat, aber das finde ich klingt noch zu nett, daher nenne ich es Musterdiebstahl. Denn das ist es, wenn ein kreativer Mensch sich die Mühe gemacht hat eine Anleitung zu schreiben, und diese Anleitung dann „abgepaust“ wird.
Und genau das ist diese Woche (mal wieder) passiert. Nicht von einer unwissenden Person ohne bösen Willen, sondern vom größten Garnunternehmen Skandinaviens (Leider ist dieses Unternehmen schon diverse Male für so etwas negativ aufgefallen).
Getroffen hat es diesmal Maja Karlsson von Majas Manufaktur und ihre mega genialen Mamelucker (die direkte Übersetzung wäre hier „Schlüpfer“, aber das finde ich ein dermaßen grauseliges Wort, ich nenne sie einfach weiter Mamelucker). Letztes Jahr habe ich dir hier schon von Majas Anleitung erzählt, und dass diese Anleitung hier eine Kopie ist, das sieht leider ein Blinder mit Krückstock. Auf Instagram hat Maja diese Woche offen geschrieben wie man als Designer persönlich getroffen ist, wenn die eigene Arbeit als die eines anderen ausgegeben wird. Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass ich manchmal hin- und hergerissen bin zwischen dem Wunsch die Kopie als Anerkennung empfinden zu können und blinder Wut dass jemand sich mit meinen Federn schmückt.
Die skandinavische Strickgemeinde hat sich jedenfalls sofort hinter Maja versammelt und strickt nun geschlossen das Original. Beide Anleitungen sind gratis verfügbar, daher klingt das nach keinem großen Effekt, aber die generierte Aufmerksamkeit auf das wiederholt nah an anderen Vorlagen arbeitenden Unternehmen finde ich wichtig um echten kreativen Designern zu zeigen dass ihre Arbeit anerkannt wird. Wenn jetzt das Originalmuster bei Ravelry viele viele Projekte hinter sich versammelt, dann werden die Zuständigen hoffentlich in Zukunft wieder ehrlich arbeiten.
Vielleicht möchtest du es mir und vielen anderen Nordlichtern gleich tun und Majas Mamelucker im Originalmuster stricken? Ich habe das Muster in Rücksprache mit Maja übersetzt und es wird jetzt von Järbogarn auch auf deutsch bei Ravelry hinterlegt. Natürlich kann so etwas ein paar Tage dauern, daher kann ich dir bis dahin den übersetzten (aber unformatierten) Text als Mail schicken. Schick mir einfach eine Mail an info {at } stichfest.net und ich schicke dir die Übersetzung. Wirklich cool wäre, wenn du dein Werk dann bei Ravelry anlegst und mit dem Muster von Maja verlinkst*. Bei Instagram läuft das Ganze unter #mameluckupprotet (Mameluckaufruhr)
Ich werde heute noch meine Mamelucker anstricken – und zwar aus Sisu aus meinem Stash. Das kommt von der Maschenprobe her genau hin – NinaNorway bei Ravelry hat auch schon ein Paar aus Sisu gestrickt – und es ist extrem belastbar und maschinenwaschbar. Vielleicht kann ich mit den Mamelucker meinen guten Vorsatz endlich wieder mehr Röcke und Kleider zu tragen auch im eisigen Berlin in die Tat umsetzen…
*Ich weiß dass nicht jeder Ravelry hat, die Nutzung ist auch wirklich etwas umständlich, aber allgemein möchte ich dir gerne ans Herz legen dort deine Projekte zu teilen (wenn du überhaupt deine Werke der Öffentlichkeit präsentieren möchtest), denn kaum etwas anderes unterstützt deine Lieblings-Strickdesigner so sehr wie viele „Project Page“ Einträge hinter einer Anleitung. Je mehr Projekte ein Muster hat, desto weiter landet es vorne, und umso mehr potentielle Interessenten sehen es. Für Maja wünsche ich mir wirklich, dass ihre Mamelucker dauerhaft vor der Kopie landen.
Frisch erholt und endlich mal wieder ausgeschlafen.
Ich habe ja seit Monaten akuten Schlafentzug, da das Kleinkind meiner Nachbarn um die 3x die Nacht so laut schreit, dass ich im nächsten Haus (!) senkrecht im Bett sitze. Das Gebrüll geht dann immer wieder in Wellen los, und immer wenn man denkt jetzt aber, dann legt er wieder los. Leider herrscht bei den Eltern komplettes Unverständnis über das Unverständnis der Nachbarn (wir sind einfach Kinderhasser), und darum muss das ganze bei offenem Fenster passieren. Angeblich kann das Kind so besser schlafen… (wenn das hier allerdings „besserer Schlaf“ ist…).
Kurz gesagt: Ich war wirklich gar. Dass Schlafentzug auch eine Art Folter ist kann ich mir seit der Geburt der Kampfsirene allzugut vorstellen.
Umso herrlicher war der schwedische Wald in der Nebensaison. Wir hatten ihn ganz für uns. Nur ein einziger Nachbar war kurz dort, ansonsten hatten wir menschlichen Kontakt nur wenn wir ihn für nötig hielten.
So haben wir die ersten Paar Tage so gut wie nur geschlafen und gegessen. Der Kamin war an (denn es war rattenkalt), und die Hundedame lag auf ihrem Thron davor. Herrlich.
Zwischendurch haben wir uns etwas Kultur gegönnt, waren im IKEA Museum in Älmhult, dem Dunkers Kulturhus in Helsingborg, und haben uns das Kronoberg Schloss in Växjö angesehen. Im IKEA Museum war interessanterweise gerade eine Sonderausstellung zum Thema Textildesign, ich war also in meinem Element – besonders weil ich mit Sockenstrickzeug in der Hand durch die Ausstellung gelaufen bin…
Die Fotoausstellung im Dunkers war so hervorragend, ich habe direkt drei Bilder des Künstlers bestellt. Auch hier habe ich an meinen Socken gestrickt. Dazu habe ich noch jeden Morgen auf dem Weg zum See ein paar Runden geschafft, und siehe da: -68g Lana Mia von Gedifra, die ich auf dem Tag der Wolle bekommen habe. Die Socken zeige ich noch.
Abends hatten wir Gesellschaftsspiele und mitgebrachte Filme. Dazu habe ich natürlich auch gestrickt, und sogar auch mit Garn vom Tag der Wolle. Das lachs-rosa Garn von Rosários4 ist zum Probestück für eine neue Idee von mir geworden. Die Anleitung ist in Arbeit, dann allerdings für Sandnes Alpakka Ull, da das Garn im Wollwaschprogramm auch in die Maschine darf. Jedenfalls habe ich mit dem kleinen Pulli die kompletten -200g erstrickt. Das Garn ist wirklich restlos weg!
Dann habe ich noch die letzten Maschen des zweiten Goosebumps Tuchs fertig gestrickt und bin schockverliebt. Diesmal habe ich ja den Körper aus Cardiff Small, und den Rand aus Cardiff Regular gestrickt. Insgesamt bin ich mit -200g hingekommen!!! Die habe ich auch restlos verstrickt und habe das Tuch seitdem eigentlich non-stop am Hals. Eigentlich war es ja als Geschenk zum 30. von meinem kleinen Bruder gedacht, aber dieses Goosebumps geb ich doch nicht mehr her.
Ja und sonst?
Die lange geplante 30km Wanderung wurde zu 34,5 km. Bei optimalem Wetter sind wir in den nächsten Ort und zurück gelaufen. Selbst die kleine Energie-Bretonin Mo von und zu Hibbelhintern war am Ende merkbar froh zu Hause zu sein. Als ich sie von der Leine gelassen habe, hat sie ihre letzten Reserven für drei Sprintrunden ums Haus genutzt, hat dann den Napf leer gesoffen und ist in Tiefschlaf verfallen. Wir Menschen sind drei Tage vor Muskelkater nur ächzend in Bewegung gekommen. Zum Glück war am Abfahrtstag wieder alles ok.
Auf dem Rückweg waren dann noch ein paar Tage Schleswig-Holstein (inklusive „Oktoberfest“) an der Reihe. Eigentlich wollte ich ja direkt weiter nach Berlin und das Berlinknits besuchen, aber das war mir dann doch zuviel der Fahrerei.
Und um ganz ehrlich zu sein musste ich auch einen Riegel vor mögliche Garnkäufe legen. Denn in der Nähe von Växjo habe ich den wunderschönen Hof-Garnladen Umbra gefunden und leer geshoppt. +600g unterschiedliche Garne habe ich dazu gekauft:
3 Stränge Gotland Ull von Yllet in Blautönen – das werden Fäustlinge (Plural).
4 Stränge Llama Silk von Järbo Garn – ein Schal für die Mama
4 bunte, mini Knubbels Yabuc von Marita Rolin – ein Doubleface Schal
Joa…und du siehst… wieder ist es ein Nettozuwachs im Stash geworden, denn 468g verstrickten Garns stehen 600g gekauftem gegenüber. Aber ich bin nicht traurig drum, denn Umbra war wirklich ein super toller Laden, Kristina war auch abseits der Garnauswahl eine Quelle für hilfreiches Wissen über die Umgebung (nach langer, erfolgloser Web-Recherche hat sie uns den Weg zu einem Elchfleischhändler mit Vorrat verraten können), und keins dieser Garne hätte ich zuhause kennenlernen können. Da siegte die Neugier. Inklusive bisherigem Zuwachs durch Tag der Wolle bin ich jetzt also bei +671g Nettozuwachs im Stash. Es bleiben nur noch drei Wochen bis er gesamte Vorrat in Kisten sein muss, daher lege ich jetzt besser den Turbo ein. Wir lesen uns 🙂
Gestern war Vottedagen („Wottedahgen“), der Handschuhtag. Jaaaaaaaaaaa, ich kann mir denken was du dir jetzt denkst: Es gibt einen Tag für alles. Bestimmt auch einen Wollsockentag, den Tag des Strickpullis, oder oder oder. Irgendwelche Interessenverbände verkünden ja immer mal einen Tag als „den Tag des…“ und keinen interessiert’s.
Stimmt.
In diesem Fall ist es ein klein wenig anders. Und zwar basiert der Vottedag auf dem altnordischen Kalender, dem Primstab. Der teilt das Jahr nach Mondphasen auf und zeigt die Feiertage als Runen und Symbole an. Dieser Kalender kennt jedenfalls ganze zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wer schon mal länger in Skandinavien war wird sagen: Passt doch gut! Allerdings sind auf dem Stab beide Jahreszeiten gleich lang, und das kann man vom skandinavischen Sommer meist nicht sagen 😉
Jedenfalls wird zum Jahreszeitenwechsel der Stab umgedreht um die zweite Jahreshälfte anzuzeigen. Und das erste Symbol auf der Winterseite des Primstabs ist ein Handschuh:
Wettertechnisch passt der Vottedag dieses Jahr relativ gut, beim nächtlichen Spaziergang mit Mo trage ich wirklich schon wieder Handschuhe. Und zwar meine Fingerhandschuhe mit Selbumuster, die ich ziemlich genau letztes Jahr um diese Zeit gestrickt habe…wobei es da noch deutlich wärmer war.
Diese Handschuhe habe ich bis in den April hinein wirklich jeden Tag getragen (zumindest nachts), von daher kommt das mit dem halbes Jahr Winter / Handschuhwetter erschreckend gut auch für Westfalen hin! Grundsätzlich liebe ich diese nächtlichen Touren mit Madame, denn hier draußen kann ich Sterne gucken wie sonst nur im schwedischen Wald. Es braucht halt nur die passende Garderobe…
Eine „Bauernregel“ sagt übrigens, dass das Wetter am Primstabdrehtag (also gestern) für den ganzen Winter bleibt. Bei uns war das ganz ordentlich, kalt zwar, aber trocken. Damit kann ich leben. Bitte nicht noch so ein verregneter Winter mit Überflutungen wie letztes Jahr.
Gestrickte Handschuhe haben in den skandinavischen Ländern eine größere Bedeutung als bei uns, einige Traditionen habe ich euch in diesem Rahmen schon vorgestellt: Selbu, Lovikka, Nålbinding, Tvåändsstickning, und das sind nur einige der typischen Varianten.
Eine besonders engagierte Freundin des Handschuhs ist Ann Myrhe aka Pinneguri, die mit einigen anderen Strickerinnen eine Handschuhmannschaft (vottelauget) gegründet hat. Gemeinsam haben die Damen schon zwei Musterbücher für Handschuhe geschrieben, jeweils zum Oberbegriff „Märchenwald“ (eventyrskogen). Auf die Initiative von Ann und dem Vottelaug wurde der vottedag dann auch bei Instagram unter dem Hashtag #vottedagen2016 gefeiert. Schaut euch mal die tollen Beiträge an!
Und? Hab ich dir Lust auf eigene selbstgestrickte Handschuhe gemacht? Dann ran an die Nadeln! Ich empfehle Sockenwunder und klassische Regia Strumpfwolle – schön und robust! Falls es was bunteres sein soll, vielleicht magst du meine Anleitung für diese bunten Handschuhe teststricken?
Wenn du zwar total Lust auf Handschuhe, aber noch ein wenig Berührungsängste mit der Technik hast, dann kann ich dir nur den Handschuhkurs von Marisa bei Makerist ans Herz legen. Da ich bei ihr deutlich trockenere Themen (Finance) gelernt habe, und ihren Maschenprobenkurs so unendlich super finde, lege ich meine Hand ins Feuer dass dieser Kurs auch sein Geld wert sein wird!
Der Schwedentrip ist leider zu einer kompletten Sendepause hier geworden, sorry!
Irgendwie war bereits die Hinreise diesmal verhext, Megastau, Platzregen mit Überflutung, Ankunft 8 Stunden nach Plan… aber wir haben es mit Humor genommen. Drüben hat dann erstmal alles deutlich besser geklappt als erwartet, mein neuer Lieblingshandwerker Åke hat uns nach drei Tagen die Elektrik wieder gerichtet, das Wasser haben wir dank handwerklich geschicktem Mitreisenden und der IKEA Wasserhahn Abteilung selbst reparieren können. Also deutlich mehr Luxus als befürchtet.
Was wir aber leider nicht beeinflussen konnten: Das Wetter.
Als Stricker ist man ja grundsätzlich erstmal wetterunabhängig. Mich bringt ein wenig Regen oder etwas Wind nicht wirklich aus dem Konzept, denn Nadeln schwingen geht immer. Zur Not auch – wie diesmal – im August vorm Kamin. Bötchen fahren und am Strand faulenzen sind nice to have, aber im Schwedenurlaub halt nicht garantiert.
Was ich nur wirklich nicht erwartet hatte war dass das Wetter so schlecht werden könnte, dass der Handyempfang nicht zum bloggen reichen würde. Normalerweise tippe ich unterwegs auch mal den ganzen Text auf dem Telefon, die Bilder lade ich immer vorher schon hoch. Und so war das auch für den Urlaub geplant. Naja…der kälteste August seit Temperaturaufzeichnung hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Zweimal am Tag habe ich mich am See auf den Steg gestellt, habe das Handy in die Luft gehalten und meine eMails abgerufen. So konnte ich sicherstellen, dass alle Bestellungen verschickt wurden. (Nicht wundern wenn die Bestellbestätigung jetzt nach Lieferung kommt – ins eigentliche System kam ich nicht ;-))
Eine halbe Stunde nördlich von uns hat es übrigens geschneit. Darauf waren wir eigentlich nicht vorbereitet, denn letztes Jahr haben wir zur gleichen Zeit bei über 30C im Schatten gesessen und tonnenweise Eis gegessen. Aber was soll’s. Wollpulli drüber, Kamin an, Füße hoch und zwangsentspannen. Hat keinem von uns geschadet. Umso konsequenter haben wir die Regenpausen genossen und für lange Waldläufe genutzt.
Und jetzt bin ich ja wieder da!
Insgesamt habe ich gar nicht so viel gestrickt. Nur Socken und Julevotter sind’s geworden. Wieso mich im Moment der Sockenwahn wieder so gezwickt hat zeige ich euch in ein paar Tagen.
Vorher gibt es jetzt die beiden verbliebenen Sneak Peeks – zusammengelegt, da beide an der gleichen Stelle fotografiert sind.
Dieser Pulli war das aufwendigste Teil von allen. Er ist nicht besonders kompliziert, überhaupt gar nicht, aber für die Anleitung musste ich Größen berechnen ohne sie selbst zu stricken. Eigentlich ist das aber ein ganz ganz simpler, von oben und am Stück gestrickter Raglan. Wie beim Doublefaceschal habe ich mit Milano gearbeitet, diesmal in der Farbe eisblau. An den Seiten gibt es ein raffiniertes Lacemuster mit Noppen, so wird das viele glatt rechts stricken nicht so langweilig – und toll aussehen tut es sowieso.
Gehängt habe ich ihn an den Raumtrenner zwischen Diele und Wohnzimmer. Eigentlich wollte ich im ganzen Haus die alten Türen vom ursprünglichen Bauernhof verbauen… das ging leider nicht, da die Türblätter keiner Norm entsprachen. Man hätte jeden Rahmen anpassen können, aber dann hätte man auch nie wieder normale Türen einhängen können.
Der Kompromiss war dann dieser Raumtrenner. Der Schreiner hat ein Regal um meine (2,5m hohe) Lieblingstür herum gebaut, und einige Teile der Tür wurden zugunsten von Helligkeit durch Glas ersetzt.
Im Sommer steht die Tür meist offen, mir lag aber daran im Winter einen Windfang vor den warmen Wohnräumen zu haben, denn hier draußen pustet es schon ganz enorm. Selbst jetzt im Sommer geht eigentlich immer ein ordentliches Lüftchen, so dass ich abends oft ein leichtes Tuch umlege wenn Mo und ich unsere Abendrunde drehen.
Genau für solche Gelegenheiten eignet sich das finale Teil, ein etwas asymmetrisches Tuch aus dem Lace Garn Piura von Lamana. Über diesen Entwurf habe ich am längsten hin und her gegrübelt und eine Idee nach der anderen verworfen. Ich wusste dass ich ein Rechteck mit einem andersfarbigen Dreieck kombinieren wollte, war mir aber über die anderen Details wirklich lange unsicher. Dann habe ich ein Muster in einem Parkettboden entdeckt, es etwas weicher und fließender gedacht, und heraus gekommen ist ein Lochmuster, das mich an Wellengang erinnert. Wenn das Tuch auf dem Boden liegt erkenne ich ganz klar eine Haifischflosse in der Brandung. (Immer diese Kreativen 🙂 )
Übrigens habe ich für das Tuch insgesamt vier Farben verstrickt, auch wenn man nur zwei erkennt. Da der Faden immer doppelt gehalten ist habe ich mit den Kombinationen der Piura Palette gespielt. Der „Wellenteil“ ist zum Beispiel aus hellblau und hellgrau gestrickt, das changieren hebt meiner Meinung nach noch den Meeraspekt hervor.
Da das Tuch auf relativ großen Nadeln gestrickt wird kommt man schnell zum Erfolg, man kann sich also einfach mehrere in verschiedenen Farbkombis stricken. Und genau das habe ich vor. Denn komischerweise habe ich kein einziges Tuch in pinktönen, und das obwohl mir rosa und pink sehr gut stehen. Und gerade zu einem sonst schlichten Outfit kann man ja mal mit dem Tuch einen Akzent setzen. Daher liegt hier schon das Garn bereit um meinen Haifisch in koralle, rosa und zwei Grautönen nochmal zu stricken.
Wie immer noch die Instagrambilder vom Fortschritt:
Und die Auflösung der Frage: Wozu das alles?
Die Anleitungen für Doublefaceschal, das große Dreieckstuch und diese beiden Teile könnt ihr demnächst nachstricken! Und zwar werden sie Teil des nächsten Lamana Magazins, das in einigen Wochen rauskommt! Cool oder cool?
Dieses Wort sieht geschrieben immer aus als hätte jemand mit viel Fantasie versucht ein „schwedisches Wort“ zu erfinden. Vielleicht geht das auch nur mir so, weil ich jemanden kenne der auch im Kontakt mit Schweden wahllos erfundene Wörter brabbelt um nicht als Deutscher aufzufallen 😉
Hemslöjd jedenfalls ist heute unser Skandisamstagsthema, denn dieses Wort gibt es tatsächlich. Laut Google übersetzt man Hemslöjd mit Kunsthandwerk, aber gefühlt ist der deutsche Begriff enger gefasst als der schwedische, der ist eher so wie crafting auf englisch.
Als ich in Schweden zur Schule gegangen bin, war Slöjd eins der Wahlangebote, in den unteren Klassen ist es sogar ein Pflichtfach. Mit 16 war ich jedenfalls vollkommen geschockt dass mich jemand quasi für’s Origami falten benoten wollte und habe dankend abgelehnt… mir lag damals die Vektorrechnung einfach näher. Im Nachhinein find ich es ein wenig schade. Vielleicht hätte ich früher mein Talent an den Nadeln entdeckt.
Nach dem Schulunterricht ist im schwedischen Leben nicht notwendigerweise Schluss mit Slöjd. Man kann Mitglied in einer Slöjdförening werden (so etwas wie ein Verein), und sogar in der Erwachsenenbildung an VHS und Abendschule kann man sich in Slöjdfächern weiterbilden – teilweise sogar in Vollzeit! Dabei wird zwischen festen und weichen Werkstoffen unterschieden – also Holz, Metall, Textil und so weiter. Könnt ihr euch das vorstellen? Man kann quasi stricken studieren!
Wem das ein wenig zu viel des Guten ist, der kann sich aber das Magazin Hemslöjd abonnieren. Darin werden alle zwei Monate alle möglichen Themen zu verschiedenen Kunsthandwerken behandelt – und zwar so spannend geschrieben, dass ich sogar Artikel über Holzschichten fürs Lagerfeuer mit Interesse lese. (Ob so etwas in Deutschland auch als Kunsthandwerk gilt?)
Es geht aber auch viel um textile Handwerke, stricken, häkeln, spinnen etc. Thematisch greift die Zeitschrift hier weiter als man von den meisten DIY Magazinen gewohnt ist. In einem Artikel ging es zum Beispiel darum, dass schwedische Schäfer ihre Wolle heutzutage größtenteils kostenpflichtig entsorgen, da es kaum einen Markt dafür gibt. Es werden mehrere Fälle vorgestellt, in denen kleinere Initiativen angefangen haben die Wolle zu verarbeiten und Märkte zu schaffen. Auch einen Bezug zum aktuellen Flüchtlingsthema gab es schon: In einem Bericht wurden Frauen vorgestellt, die angefangen haben mit Bewohnern von Asylunterkünften zu stricken. Siehe da: Viele der Flüchtlingsfrauen haben schon zuhause in Syrien und anderen eher warmen Ländern gestrickt – das erwartet man gar nicht, oder? Cool (für Locals) ist auch die Übersicht zu Ausstellungen und Märkten zum Thema Slöjd.
Weil man aber nicht alle Handwerke selber beherrschen kann, gibt es kreuz und quer übers Land verteilt Geschäfte, in denen man von anderen Menschen handgefertigten Produkte kaufen kann. Dieser Laden hat sogar einen Webshop, der auch nach Deutschland verschickt. Man bekommt dort auch Materialien für textile Arbeiten, zum Beispiel die ideale Wolle für Lovikka Handschuhe oder auch die z-gesponnene Wolle für tvåändsstickning.
Falls ihr auch Hemslöjd lesen/blättern möchtet: Es gibt eine App für iOS, darin kann man vergangene Ausgaben nachträglich kaufen, oder auch ein Abonnement abschließen. Das ist allerdings wohl wirklich eher was für diejenigen mit Schwedischkenntnissen (Kathi?!)
In einem kurzen Moment mit Internet wollte ich euch fix ein paar Zeilen aus meinem Urlaub in Schweden schreiben. Wie schon letztes Jahr sind wir zu viert (eine Freundin, ein Freund, mein Hund & ich) für eine Weile in den schwedischen Wald gefahren, es gibt kaum entspannendere Orte für mich. Und Entspannung habe ich wirklich gebraucht: die letzten Monate waren…naja… anstrengend trifft es nicht.
Einige von euch wissen es ja schon aus persönlichem Bericht: Eine Mietbetrügerin hat uns in den letzten Monaten nicht nur etliche Tausend Euro Schaden zugefügt, sie hat auch unsere Nerven bis aufs äußerste überspannt, mit Drohungen, Beschimpfungen, Verleumdung und zum Höhepunkt einem Einbruch in unserem Keller und dem Versuch Geld gegen Auszug zu erpressen. Irgendwann werde ich einmal die Kraft haben auf die letzten sechs Monate zurückzublicken und ohne Herzrasen und Wut über diese Zeit berichten. Auch nach zehn Tagen Urlaub bin ich leider noch nicht soweit. Aber immerhin gibt es Licht am Ende des Tunnels: Wenn diese Person nicht noch eine weitere Lücke im deutschen Rechtsstaat findet sind wir sie hoffentlich bald endgültig los. Und auch wenn wir versuchen werden den finanziellen Schaden von den Mittätern zurückzuholen, den Verlust an Grundvertrauen in meine Mitmenschen und unser Land kann niemand wieder herstellen.
Davon geht die Welt nicht unter
Der (Wald-)Lauf der Dinge
Aber genug der trüben Zeilen. Laut meinem Fitbit ist mein Puls inzwischen wieder bei einem gesunden Wert, und dort soll er auch bleiben. Hier oben habe ich reichlich gestrickt – endlich mal ohne vor lauter Anspannung Nadeln zu zerbrechen – und habe mit Hund jeden Tag so um die 15 Kilometer die hiesigen Wälder durchkämmt. Und das Ganze auch noch bei traumhaft schönem Wetter. Während in anderen Jahren unser Schweden-Sommer-Himmel immer ein paar Schäfchenwolken zu bieten hatte, sind wir dieses Jahr eigentlich durchgehend mit hohen Temperaturen und wolkenlosem Himmel verwöhnt worden. Wir haben uns doch glatt alle etwas verbrannt, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Inzwischen sind wir also knallbraun, endlich halbwegs ausgeschlafen, und restlos entspannt. Selbst der sonst ewig abhauende Jagdhund ist ohne Leine auf dem Grundstück unterwegs…nach unseren Gewaltmärschen fehlt selbst ihr bei diesem Wetter die Kraft für weitere Erkundungen 😀
Maschenwerke
So konnte ich im Liegestuhl ein paar Stunden am Tag genüsslich vor mich hin stricken und habe endlich ein Projekt aus dem Frühling vollendet…nein, nicht Ravello 🙁
Lettische moderne Kunst
Im April hatte ich (minimal größenwahnsinnig) angefangen ein Paar lettische Socken zu stricken…als meine ersten Socken überhaupt. Auf der H&H Messe hatte ich „Knit Like a Latvian“ gesehen, und wollte das direkt mal ausprobieren. Brav habe ich die Maschenprobe gemacht, habe aber komplett andere Ergebnisse gehabt als in der Anleitung gefordert. (2mm Nadeln erscheinen mir im Nachhinein auch eine ungewöhnliche Idee für Fair Isle Socken, aber als Sockennovizin wusste ich es nicht besser.) Jedenfalls habe ich gut und gerne 1,5x die Anzahl der Maschen laut Anleitung gebraucht, musste also das Muster umrechnen, und und und. Guuuuuuut, ich gebe zu ich hätte auch einfach größere Nadeln nehmen können, aber dann wurde das Muster für meinen Geschmack zu locker, und man konnte die Fäden dahinter sehen. Die im Kit enthaltene Wolle war teilweise wirklich sehr dünn gesponnen, an anderen Stellen sehr bauschig. Langer Rede kurzer Sinn: Erst im Urlaub habe ich den zweiten Socken in Angriff genommen. Nach dem ersten war ich so frustriert, die Nadeln so heillos verbogen, ich habe es einfach monatelang aufgeschoben. Der zweite Socke sieht jetzt dummerweise anders aus, weil ich in der Zwischenzeit begriffen habe, dass die englische Übersetzung der Anleitung teilweise etwas missverständlich ist. Beim ersten Socken habe ich die Ferse viel zu dicht gestrickt, weil ich auch in den Rückreihen Maschen abgehoben habe, und die Abnahmen für die Spitze ähneln eher einem Trichter als einer Spitze. Beim zweiten sieht es dafür eher aus als hätte ich versucht einen türkischen Pantoffel zu stricken, so spitz geht der vorne zu…die Wolle ist etwas steif, wird sich aber hoffentlich endgültig – nach einer Runde dämpfen – ihrem Schicksal beugen und sich etwas abrunden. Fazit: Schönes Muster, tolle Idee für ein Kit, gut gemeinte Anleitung, aber insgesamt echt mit Schwachstellen. Da ich reine Wolle auch für keine optimale Sockenwolle halte, wird es das Socken-Kit hier im Shop auch in Zukunft nicht zu kaufen geben. Die Handschuhe vom gleichen Hersteller finde ich da deutlich toller!
Harry Potter seine Freundin ihre Socken
Zum zweiten Projekt: Sockenstrickstaffel bei Instagram
Aufgrund der Internetabstinenz habe ich komplett ohne Fortschritt-Updates an der Instagram Sockenstrickstaffel zu den Hermione’s Everyday Socks „teilgenommen“. Also mein inzwischen drittes Paar Socken (Lettische + Broken Seedstitch), und immerhin schon 3/4 fertig! Kurz vor dem Urlaub ist mir auch mein Nadelspiel für die Socken zerbrochen (ob ich der Frau Mietbetrügerin wohl auch die mindestens 20 Nadeln in Rechnung stellen kann, die ich in den letzten 6 Monaten zerbrochen habe?), jedenfalls habe ich ganz geschickt eine Tour zum Lebensmitteleinkauf am scheinbar einzigen Handarbeitsgeschäft im Umkreis von 50km vorbei gelotst *muharhar*. Dort bin ich fast unbemerkt reingesprungen und habe ein Nadelspiel gekauft. Zugegebenermaßen auch ein 50g Knäuel Sockenwolle, aber trotzdem der bisher günstigste und schnellste Ausflug dieser Art. Die Socken sind jedenfalls pink und weiß geworden. Was mich genau geritten hat ausgerechnet Ferse, Spitze und Bündchen weiß zu stricken, fragt mich was leichteres. Es scheint als wollte ich die Maschinenwaschbarkeit von Regia auf Teufel komm raus testen. Aber schick sind sie…eigentlich hatte ich auch noch für ein royal blau / weißes Paar gepackt, habe dann aber das blaue Knäuel und meine bunte Wolle für ein Paar Broken Seedstitch Socken an die mitgereiste Freundin, a.k.a. Socken-Sabine, abgegeben. (Übrigens eine schicke Kombi…werde da mal ein Bild nachreichen müssen)
Weil mein Schatz ein Matrose ist?
Und zu guter letzt stricke ich an einem eigenen Entwurf für einen Pulli aus Rowan Fine Art und Kidsilk Haze (kommt noch in den Shop) jeweils in hellblau. Ich will noch nicht zu viel verraten, dafür bin ich noch nicht weit genug, aber die Kombi der beiden Garne macht echt was her! Da langsam wirklich alle Pullis blau, blau, blau sind, sollte mein Liebster nach dem alten Kinderlied zu urteilen wohl auf den Meeren dieser Welt zu Hause sein.
KAL – Dimasq
Soooo, und nun zum Abschluss eine kleine Erinnerung an unseren Dimasq KAL, der nächste Woche beginnt! Ab dem 1.9. schwingen Sina und ich mit euch gemeinsam die Nadeln, und vielleicht gibt es diesen Winter ja auch optimale Bedingungen um mit einem schicken Tuch der Witterung zu trotzen? (Im Moment braucht das bei meiner Wetterlage zwar noch viel Fantasie, aber der Winter kommt bestimmt) Ansonsten bietet sich Dimasq vielleicht auch als Weihnachtsgeschenk für die allerbeste, liebste Mutti oder Omi an? Ich freu mich auf jeden Fall auf neue Farbkombinationen und Berichte wie euch so das Muster von den Nadeln geht. In bester Inga Lindström Manier: Hejdå allihopa, vi hörs snart igen! Und auch wenn ich eigentlich schon einen „Auf den Nadeln im August“ Beitrag hatte, hier geht’s ab zu Marisa’s Sammlung, und hier zum Creadienstag.
Mann Mann Mann! Endlich ist es soweit: ich habe beide Varianten von Dimasq abgekettet. Das Doubleface muss noch in Form gebracht werden, dann gibt’s auch richtige Fotos.
Seit einigen Monaten habe ich (allerdings nicht ausschließlich) an diesen Tüchern gestrickt, und in den letzten drei Wochen darüber einiges an Nerven verloren.
Parallel zum selber stricken schreibe ich ja auch noch an der Anleitung, und seit der Schwedenreise Ende Juni hat mein Mac erreicht, dass ich mehr Zeit im Freien verbringe. Bretönchen freut sich. Mein Schrittzähler auch…450.000 Schritte im Juni. Ich versuche es mit Humor zu nehmen.
Mein Mac und ich
Was passiert ist? Also die erstaunlich langwierige Telekomproblematik hat auch zur Folge, dass ich seit Monaten kein Backup gezogen habe. (Dank meiner Brüder geschieht das bei mir automatisch wenn meine Festplatte & mein Computer im gleichen WLAN sind. Aber: Kein WLAN, kein Backup.)
Jetzt langsam wollte der Mac nichts mehr neues speichern, und nörgelte bei jedem neuen (Strick)Bild, jetzt wäre aber wirklich bald die Festplatte voll.
Dann war sie voll. Natürlich genau als ich Dimasq speichern wollte. Also habe ich Bilder und Musik gelöscht, mal richtig aufgeräumt. Dabei kam dann der Vorschlag vom Mac ich könnte jetzt endlich mal mein vorsintflutliches Betriebssystem updaten, es wäre endlich genug Platz um Yosemite zu installieren…
Tolle Idee…dann machen wir das mal.
Yosemite unterstützt nun leider weder meine Version von Photoshop, noch den O2-Surfstick den ich mir für notdürftigen Kontakt zur Außenwelt kurz vorher besorgt hatte (LTE gibts bei mir theoretisch. Praktisch nur bei geöffnetem Fenster auf dem Dachboden). Dass es mit Yosemite noch schlechter geht, hab ich natürlich erst nachher gemerkt.
Also konnte ich mit Dimasq nochmal fast von vorne anfangen. Ohne Photoshop zum Bilder verkleinern. Den Treiber dafür wollte das schwedische Wald- und Wiesen-Handynetz auch nicht hergeben.
Die Abhilfe und ein neues Problem
Dann halt noch mehr am Tuch selber rumwerkeln, und Muster später in Angriff nehmen. Das hat leider bewirkt dass ich mit einer ordentlichen Handgelenksüberlastung heimgekehrt bin, und 10 Tage den Schongang einlegen musste – so wenig tippen wie möglich, gar keine Nadeln.
Diese Anordnung hab ich nicht 100% durchgehalten, aber mir selbst maximal noch eine Reihe an Tag erlaubt. So richtig kalter Entzug geht ja nicht, wenn man an der Nadel hängt 😉
Inzwischen geht’s dem Handgelenk wieder ganz gut, heute durfte noch mein Ostheopath drauf gucken, und jetzt sollte ich mit neuer Kraft ins nächste Projekt starten können.
Nächstes Projekt???
Jaaaa, also… Der Ravello Pullover hat noch 1,25 Ärmel zu ergänzen, das ist jetzt Prio 1. und dann sind meine Nadeln wirklich leer! Alle!
Diesen Monat möchte ich aber noch das Strumpfband für die Hochzeit meiner Freundin Morgan fertig bekommen. Es soll ähnlich werden wie das letzte, aber diesmal in hellblau, und mit durchsichtigem Stretchband innen.
Apropos Hochzeit!
In Schweden war es einfach herzlich, entspannt und familiär, mitten drin zehn Babies und ein Hipster Pfarrer. Dem Brautpaar merkte man an, dass sie nichts mehr aus der Ruhe bringen kann. Die beiden haben mit einem dreimonatigen Sohn die Organisation gewuppt, und sahen aus als hätten sie noch genug Kraft um spontan einen Marathon zu laufen. Selbst das Brautkleid und den Baby Anzug hat meine Gastschwester noch selbst genäht. Die beiden darf man echt nicht als Messlatte nehmen, sonst bekommt man Minderwertigkeitskomplexe. Nebenbei bauen sie auch noch ihr eigenes Gemüse an, und (außerhalb der Elternzeit) arbeiten beide Vollzeit. Wow!
Mein Geschenk bestand übrigens unter anderem aus einer Frosch-Handpuppe für Klein-Kaspar, denn seine Mama ist ein absoluter Frosch-Fanatiker. Leider habe ich kein Bild vom fertigen Frosch gemacht, aber vom Zwischenstand erkennt man schon was ich meine.
Und nu?
Das nächste Projekt ist dann ganz für mich alleine. Ich möchte nämlich einen Zopfpulli aus Kindertagen nachstricken. Natürlich nicht einfach abkupfern, sondern eine femininere, modernere Variante (und in aktueller Größe) in meinem neuen Garn Cashmere Large austüfteln. Aber dazu bald mehr. Erstmal geht’s jetzt mit erholter Hand zurück ans Dimasq Muster!
Hier geht’s zu Marisa’s Linksammlung im Juli und hier zum Creadienstag. – Dafür dass meine Nadeln „leer“ sind gab’s doch ne Menge zu berichten 🙂
Die Zeit rennt. Schon wieder ist der Monat zur Hälfte vorbei, und immernoch komme ich vom neuen Haus aus nicht ins Internet… die Telekom hat es sich (fürstlich) bezahlen lassen uns ein Kabel raus aufs Land zu verlegen, kriegt es aber seit mehreren Wochen nicht hin dieses Kabel im System zu registrieren. Solange die Telekom aber ihr eigenes Kabel nicht wahrnimmt, können wir auch keine Telefonverträge umziehen / neu abschließen. Wer jetzt denkt, dann warte halt auf den Anruf von der Telekom, dass es jetzt losgehen kann, der hat zu seinem Glück noch nie in den Mühlen dieses Monopols festgesessen…denn: nicht die Telekom sagt Bescheid, sondern wir müssen immer wieder den Status abfragen. Und bisher lautet der halt immernoch jeden Tag: Nix. Nada. Niet.
Die ungestörte Wolllust
Für den kreativen Prozess ist die erzwungene Kontaktbremse aber total gut. Erstens schaff ich ne Menge Maschen am Tag. Und zwar an ungewöhnlich vielen Projekten gleichzeitig. Aktuell sind es vier an der Zahl.
Noch erfreulicher ist aber, dass ich weniger „einfach nachgucken“ kann, und daher mehr selbst ausdenke.
Kaspar sin gava
Zum Beispiel wird das Geschenk für meinen frischgeborenen „Gastneffen“ Kaspar (das Kind meiner Gastschwester aus Schweden) eine komplette Eigenleistung. Von vorne bis hinten und von unten bis oben…dementsprechend könnte es auch noch bis zu Kaspars Einschulung dauern, aber ich spute mich so gut es geht. Hoffentlich kann ich es schon im nächsten Monatsrückblick vorzeigen.
Skygge
Bereits zeigbar ist mein zweiter Skyggen. Das Muster hatte ich mir ja im März überlegt, und dann an einen Freund zum testen geschickt. Da hier aber die schönen Sommergarne auf ihre Einsätze warten, konnte ich mich nicht beherrschen, und habe in senfgelbem Creative Linen (50% Leinen, 50% Baumwolle) selbst noch mal angeschlagen. Der Knaller! Das Gelb gibt dem Muster nochmal eine ganz andere Wirkung.
Durch das tolle Wetter habe ich eine coole Feststellung beim Garn gemacht: Im Sonnenlicht bekommt es eine ganz andere Farbe als drinnen! Das Gelb wirkt im Haus eher matt und hat einen leichten senffarbenen Unterton. Mit Sonnenlicht wird es richtig strahlendes Gelb! Zwei Farben für den Preis von einer 🙂
Ravello durante l’ora blu
Neben dem Tuch arbeite ich auch noch weiterhin an meinem Ravello zur blauen Stunde aus einem meiner Amerika Mitbringsel, Woolfolk Tynd. Der Pulli wächst und wächst, eigentlich sind „nur noch“ die Ärmel übrig. Anders als in Isabell Krämers Original, wird mein Ravello unten kein Bündchen haben, dafür etwas länger sein, und mit einer Rollkante abschließen. Außerdem werde ich wohl bei der Farbaufteilung der Ärmel wieder eine Veränderung machen, aber soweit bin ich noch nicht. Das Muster gefällt mir wirklich gut. Es ist nicht besonders kompliziert, dennoch raffiniert in der Konstruktion.
Ich stricke Ravello immer mal wieder nebenbei, aber nur wenn ich daheim bin. Woolfolk ist eher kein Rumschleppgarn, gerade im Vergleich zum Leinen-Baumwollgarn ist es halt doch weniger strapazierfähig.Die Reibung vom Faden an der Innenseite meines Project Bags (von Fringe Supply) reicht um kleine Fasern aufzustellen. Das ist kein Drama, so ist Wolle halt häufig, aber ich möchte den Pulli nicht unnötig strapazieren solange er noch nicht fertig ist.
Sobald Ravello seine Form hat kann man gegen Fussel und Pilling wieder etwas unternehmen, ein Fusselrasierer hilft zum Beispiel. Den Unterschied macht, ob der Abrieb am gestrickten Material ist, oder ob der verstrickte Faden bereits Abrieb hatte. Eine raue Oberfläche kann man ganzflächig behandeln, aber wenn schon der „Baustoff“ nicht glatt ist, dann wird es das fertige Teil selten überhaupt noch.
Dimasq
Das vierte Projekt auf meinen Nadeln ist eine eigene Kreation, seit Monaten zeichne und skizziere ich, rechne mit Excel und stricke zur Probe. Jetzt ist der erste richtige Versuch in der -hoffentlich- endgültigen Form auf den Nadeln. Inspiriert hat mich ein Urlaubsfoto von einem Fußboden in einer Moschee. In Atlanta hatte dann ein Restaurant ein ähnliches Muster als Tapete…was hab ich mich gefreut.
Nebenbei hab ich diesen Monat noch ein neues Garn von Lamana angestrickt. Davon aber mehr wenn ich wieder verlässlich in die Nähe des Internets komme. Drückt mir Daumen, und falls jemand Kontakte zur Telekom hat…gern mal ein gutes Wort für uns einlegen.
Huihuihui, da ist es schon Mitte März! Im Moment fliegt die Zeit wirklich an mir vorbei. Halber Monat rum, es wird Zeit für meinen Monatsüberblick / Beitrag bei Maschenfein:
America, the beautiful…
Anfang des Monats war ich etwas über eine Woche in den USA, die Hochzeit einer Freundin rief nach mir. (Mein Strumpfband war übrigens zu klein, aber es war in der Brauthandtasche bei allem dabei. Den enormen Muskelzuwachs vom regelmäßigen Hiking hatte ich nicht eingeplant.)
Abseits der Feierlichkeiten, der Aufregung, und den vielen Gesichtern aus der Vergangenheit, haben ein strickender Freund und ich die Zeit für Feldforschung genutzt. Schon lange vor Abflug hatten wir die Garnläden der Metropolregion Atlanta online ausgespäht, und uns für Yarning for Ewe als Ausflugsziel entschieden. Eigentlich wollten wir auch noch eine Alpakafarm etwas weiter nördlich ansteuern, haben aber wegen Schneewarnung dann doch lieber im warmen Zuhause gestrickt.
Natürlich konnte ich es nicht lassen, und habe zwei Stränge Wolle kaufen müssen…und zwei Ausgaben von PomPomQuarterly. Tom hat ein wunderschönes Sockengarn gekauft, das ich ihm nachträglich etwas neide. Aber der Farbverlauf war einfach zu perfekt für ihn, die beiden waren für einander bestimmt.
In der Crafts-Abteilung beim Barnes & Noble Buchladen habe ich außerdem noch zwei Strickbücher gekauft, eins mit schottischen Strickmustern, und einmal das von Marisa gelobte Buch zu Maschenanschlägen und Abkettmethoden.
Von der Strickperspektive bin ich also höchst zufrieden mit meinem Ausflug nach Atlanta. Allerdings wünschte ich im Nachhinein, dass die Hochzeit und mein Umzug nicht so nah bei einander gelegen hätten. Mitten im Kisten auspacken und Möbel bauen bin ich abgereist, und ist es mir sehr schwer gefallen einigermaßen zur Ruhe zu kommen. Jetzt wieder ins Chaos zurückzukommen hat auch noch keinen Seelenfrieden gebracht. Hoffentlich bald.
Aktuell komme ich (offensichtlich) kaum ins Internet, bis die Telekom den Anschluss gelegt hat vergeht wohl noch etwas Zeit. Die Abende als nicht-bloggen-könnender-Eremit haben aber einen großen Vorteil: Ich habe Zeit um die Nadeln zu schwingen.
Abgekettet:
Seit dem letzten Monatsrückblick habe ich also folgendes geschafft:
Fluffy
Der pinke Fledermauspulli (freihändig – Anleitung folgt) ist fertig und für gut befunden. In Atlanta habe ich in schon probegetragen, leider ohne Fotobeweis. Der folgt dann demnächst.
Mir gefällt das pinke Fluffelteil richtig gut, besonders der Kontrast zwischen locker und eng ist klasse!
Auf den Nadeln:
Ravello zur blauen Stunde
Mein top-down Pullover Ravello von Isabell Krämer wächst. Er durfte nicht mit nach Amerika, da ich Angst um mein heiß geliebtes Woolfolk Garn hatte. (Wie erwartet hatte ich keine Probleme mit den Stricknadeln im Flugzeug, aber so weit geht meine Risikobereitschaft dann doch nicht!)
Vom Muster musste ich geringfügig abweichen, da Woolfolk eine andere Maschenprobe hat, als das Originalgarn in der Anleitung. Ich habe also deutlich mehr Streifen gestrickt, auch weil ich den Effekt des Musters bis unter die Brust haben wollte. Jetzt geht es nur noch in dunkelblau weiter, an den Ärmeln wird dann wieder geringelt.
Im Hintergrund seht ihr eins meiner tollen Geschenke vom Strickfreund in Amerika. Er wohnt ganz in der Nähe von Fringe Supply in Nashville, und ich habe den mega praktischen Beutel bekommen!! (Außerdem noch die Garnpyramide – ein lang gehegter Wunsch meinerseits, der an den Frachtkosten stockte. Jetzt wird es doch noch mein neues Arbeitszimmer schmücken!)
Hopper fra skyggen til skyggen
Um mich über den Wolken trotzdem zu beschäftigen, durfte ein neues Projekt her. Diesmal ist nur ein Knäuel Garn auf die Reise gekommen, und zwar ein Testkauf aus Amerika aus dem letzten Herbst. Ich bin ja immernoch offen für neue Garne im Shop, und probiere daher viel aus. Auch das Muster ist eine Herumspielerei von mir, die mir dann so gut gefallen hat, dass ich gleich ein ganzes Tuch damit stricke.
Die Mischung aus Löchern, Linien, und geschlossenem Gestrick erinnert mich etwas an den lichten Schatten unter den Baumkronen einer Allee. Irgendwann hat mal mein Großvater aus Norwegen im Hochsommer über die Hitze geklagt, und verkündet, er werde jetzt nur noch „hoppe fra skyggen til skyggen“ (von Schatten zu Schatten springen). Wenn man das Tuch gegen das Licht hält, dann kann man auch mit den Fingern von Schatten zu Schatten hüpfen. Sobald der Hochsommer kommt werde ich also wie bestefar Schatten finden.
Kurz vor’m Anschlag:
Noch in der Planungsphase befindet sich mein nächster Streich. Ich arbeite an einem Entwurf für ein zweifarbiges Tuch mit einem geometrischen, arabisch angehauchten Muster. Bisher experimentiere ich noch mit Excel an der theoretischen Maschenverteilung, bald dann die nächsten Trockenübungen in Maschenproben.
Noch GEHEIM!
Außerdem tüftele ich an einem Projekt, dass hoffentlich das „Schlüpfgeschenk“ für das Baby meiner schwedischen Gastschwester wird. Sehr zu meinem Entsetzen ist diese Schwangerschaft weitgehend unbemerkt an mir vorbeigegangen. Herzlichen Glückwunsch Jessica und Klas, ich freue mich wirklich sehr demnächst låne-moster zu werden!