Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Oh Baby Baby

Oh Baby Baby Blogtitel Stichfest - baby body stricken
<Dieser Beitrag enthält PR Samples, d.h. mir sind teilweise Materialien von Herstellern kostenfrei zur Verfügung gestellt worden um mir eine Meinung zu bilden.>
<Mit * markierte Links sind Teil eines Affiliate Programms. Ich bekomme eine Prämie, wenn du Artikel nach „Genuss“ meines Beitrags auch kaufen möchtest, sie werden für dich dabei aber nicht teurer>

Oh Baby Baby Blogtitel Stichfest - baby body strickenDas Jahr der Ratte? Wohl eher des Storchen!

In meinem Freundeskreis ist dieses Jahr mal wieder einiges an Nachwuchs angekündigt, und so stricke ich mir natürlich die Finger wund.

Für die zwei ersten Ankömmlinge des Jahres gibt es Bodies.
Jeweils Größe 3-6 Monate, da wachsen die Zwerge nicht ganz so schnell raus, wie aus ihrer Erstlings-Ausstattung.
Zwei gestrickte Bodies für Babies Der linke mag dir vertraut vorkommen, denn das Modell „Emil“ habe ich damals für den Neffen entwickelt, und später nochmal in größer hinterhergestrickt.

Dieses Mal ist er etwas anders:

Ausschnitt Detail vom Strick-Body mit amerikanischem, Envelope Ausschnitt.

Der Ausschnitt ist der gleiche, wirst du sagen…wieder ein Envelope- / amerikanischer Ausschnitt, also mit so übereinander gelegten Stücken, dass bei Bedarf der zugesch….ne Body auch nach unten ausgezogen werden kann.

Ärmeldetail. Stricken für Baby: Body mit Envelope Ausschnitt

Auch den Akzent an den Ärmelsäumen erkennst du eventuell.

Liegender Babybody mit Akzentsäumen. Anleitung für Baby stricken

Genau wie die Einfassung an den Beinen, wo der Body mit 2-3 Druckknöpfen geschlossen wird (bis auf dass ich keine Druckknöpfe mehr hatte, und eine Nadel durchgesteckt habe).

Hängender Babybody. Strickanleitung bei Ravelry

Sieht doch genauso aus wie die bisherigen Emils?

Nicht ganz…Denn dieser hier ist aus Baumwolle. Rowan Summerlite 4-ply genau gesagt. Und das obwohl ich eigentlich immer predige, dass Babies im ersten Lebensjahr enorm von der temperaturregulierenden Eigenschaft von tierischen Fasern profitieren (siehe Emil 2).

Baby Body aus Baumwolle stricken

Diesmal also eine Ausnahme, denn mit 3-6 Monaten wird der kleine Träger vom Baumwoll Emil seinen ersten Sommer erleben. Und nach den letzten zwei Bruthitzejahren möchte ich keinem wehrlosen Wesen einen Wollbody im Sommer anziehen…

Zwei gestrickte Babystrampler. Nach Anleitung stricken für's Baby

Nach der gleichen Logik habe ich auch beim zweiten Body eine – für mich – ungewöhnliche Materialwahl getroffen, denn auch dieser Strampler wird im (Früh-) Sommer zum Einsatz kommen.

Das Garn ist „Jardim“ von Rosários4, einer portugiesischen Firma, die ich vor etwas mehr als einem Jahr persönlich besucht habe. 45% Baumwolle, 55% Merino – wie man mir versicherte, eine optimale Mischung für das portugiesische Klima… und so weit ist Deutschland davon die letzten Jahre nicht weg gewesen;-)

Das besondere an diesem Body ist natürlich der verspielte Kragen und die Rüschen an den kurzen Ärmeln. Da ich etwas Zeitdruck hatte, habe ich den Chart hierzu 1:1 aus dem Buch „Japanese Knitting Stitch Bible“ * übernommen, bzw. für die Ärmelrüschen etwas abgekürzt, und dann mit einem iCord abgekettet.

Lochmuster Kragen und Rüschen stricken - Baby Body

Bis zu den Achselhöhlen wird dieser Body wie Emil von unten nach oben gestrickt, dann habe ich hier angefangen zu experimentieren.
Da ich in den beiden Jardim Farben nur jeweils 50g zur Verfügung hatte, wusste ich von vornherein, dass es für einen Langarmbody in der Wunschgröße nicht reichen würde. Tatsächlich ist mir das Garn sogar schon ein ganz kleines bisschen zu früh ausgegangen, so ich dass (vom Kragen verdeckt) etwas Colorblocking betrieben habe.

Insgesamt ist dieser Body sehr viel verspielter geworden, manche würden sagen eindeutig mädchenhaft, aber ich kann ihn mir auch gut an einem eventuellen kleinen Bruder nochmal vorstellen. Und wenn man ihn in dunkelblau und weiß stricken würde, dann hätte er doch glatt was vom kleinen Lord Fauntleroy, oder?

Ärmeldetail Rüsche gestrickter Babybody

Ganz begeistert bin ich übrigens von diesen Ärmeldetails. Absolut kein Hexenwerk, aber total wirkungsvoll.

Auch wenn es diesmal kein Envelope Ausschnitt werden sollte, ich wollte dennoch irgendwie erreichen, dass man den Body bei übervoller Windel zur Not nach unten ziehen kann, und hatte zuerst an eine Knopfleiste gedacht.

Zum Glück hatte ich aber eine andere Idee: Die für die Knopfleiste stillgelegten Maschen am Rücken habe ich stattdessen mit dem emil-esken Kontrastsaum eingefasst und damit eine Art „Keyhole“ Ausschnitt erhalten.

Keyhole Ausschnitt Baby Strampler Rüschenkragen Schleife

Einerseits lässt sich dadurch der Schulterbereich deutlich weiter öffnen – ergo gleicher Effekt wie Envelope Kragen, andererseits lässt sich auch die geschlossene Kragenweite justieren. (Soll ja Babies mit Stiernacken geben…)

Icord Detail Rüschenkragen Babystrampler stricken

Für dieses Detail ist mal wieder meine kleine Strickmühle* von Prym hervorgekommen, ich hätte NIE geglaubt, wie oft man sinnvoll iCords anbringen möchte, wenn man sie nicht lästig per Hand stricken muss…

Und? Was meinst du? Freuen sich die frischen Mamis? Und werden mich die beiden Zwerge beim späteren Blick auf ihre Babyfotos verfluchen?

Und zu guter Letzt, ein kleiner Blick hinter die Kulissen vom Fotoshooting:

Fotoaufbau

Zwei Ikea Trittleitern, ein Kupferrohr, fertig ist der quasi freigestellte Strampelanzug vor weißem Hintergrund. Jaja, das Bloggerleben…

Apropos Blogger, da beide Bodies noch keine Knöpfe haben und mit Nadeln im Schritt zusammen gehalten werden, fallen sie lose interpretiert noch unter den Oberbegriff „auf den Nadeln“ von Maschenfein, und werden dorthin verlinkt.

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Die Deckenburg

Hast du früher auch gerne eine Höhle aus deiner Bettdecke und den Kissen gebaut, und dort gelesen?

Ich kann mich persönlich nicht daran erinnern wirkliche Konstruktionen gebaut zu haben, sondern einfach nur dass ich den Lärm von drei Brüdern aus meinem Reich aussperren wollte, mir die Decke über den Kopf gezogen habe, ein paar Kissen drumherum, damit Platz für Lampe, Buch und Luft blieb, fertig war meine Ruhezone.

Ein Blick auf Pinterest zeigt eine etwas andere Ausprägung: Das „Blanket Fort“, frei übersetzt eine Deckenburg.

Erwachsene bauen mit / für Kinder/n (die sind offenbar keine notwendige Bedingung, das innere Kind reicht aus), richtige Zelte aus Decken, Teppichen, Laken, Besenstielen und Kissen. Teilweise sind diese Kuschelhöhlen für Übernachtungsparties im Garten, teilweise aber auch semi-permanent im Kinderzimmer aufgebaut. Teilweise ähneln die Konstruktionen schon Bedouinenzelten, richtig mit Lampions und Sitzkissen.

Fast ein bisschen schade, dass ich damals nicht auch so tolle Zelte gebaut habe. Aber ich glaube der Sinn und Zweck sind der gleiche: Ein Geborgenheitsgefühl, umgeben von weichen Stoffen und gedämpftem Licht. Ein Ort zum Wohlfühlen und Kraft tanken.

Von daher macht es wohl Sinn, dass Sylvia McFadden ihr quadratisches Riesentuch „Blanket Fort Shawl“ genannt hat. Warm, wohlig und groß genug um darin einen blöden Tag zu verschlafen.

Mir ist das Design um Weihnachten herum bei Ravelry über den Bildschirm gekommen. Eigentlich hatte ich vorgehabt für meine Nichte – die im Februar erwartet wird – ein eigenes Muster zu entwerfen, aber hier passte einfach alles:

Das Tuch wird in Worsted-Weight Garn gestrickt, also relativ dick. Das hatte ich für das Winterbaby sowieso angepeilt. Das Lace Muster finde ich dabei toll, denn es sieht einerseits etwas mädchenhaft aus, ohne zu verspielt zu sein, und andererseits hält es beim Stricken die Spannung aufrecht.

Bei der Garnwahl musste ich etwas über meinen Schatten springen, und praktische Gesichtspunkte über persönliche Befindlichkeiten stellen: Ich habe mit Superwash Garn gestrickt. Genauer gesagt mit Rowan Pure Wool Worsted.

Grundsätzlich habe ich einige Gründe, warum ich Superwash wenn möglich/sinnvoll vermeide, dazu aber ein andermal mehr Details. In diesem Fall mussten meine Wünsche hinter der Lebensrealität zurückstehen:

In der Schweiz gibt es für Angestellte kleinerer Unternehmen nur sehr begrenzte Elternzeit, dafür aber die Möglichkeit die Kleinsten bereits einige Wochen nach der Geburt in Tagesbetreuung zu geben. Nun ist die werdende Mutter nicht die erfahrenste Wollwäscherin, und die Tagesbetreuer/innen haben sicher auch anderes zu tun, als ständig Milchflecken von Babydecken sanft einweichen zu lassen. Wenn mein Werk also ein langfristigeres Deckenfort für die Kleine sein soll, dann muss es ohne viel Tamtam mit in die Maschine können.

Für meinen Neffen habe ich damals diese Decke aus Lamana Como gestrickt, das kann auch bei 30° in die Maschine, allerdings waren die betreffenden Eltern auch lange mit ihm zuhause und haben Nachhaltigkeit und Liebe zum Material über Bequemlichkeit stellen können – und ich habe glücklich zur „richtigen“ Wolle gegriffen.

Was beide Decken gemein haben: Sie sind quadratisch, und groß genug um sie auch als Tuch zu tragen. Das finde ich total praktisch, denn so kann die Mama unterwegs die Decke um den Hals und das Baby am Bauch tragen. Am Ziel angekommen, gibt es direkt eine angewärmte Liegefläche für den Zwerg, die auch noch praktischerweise nach Mama riecht.

Zum Projekt:

Ich habe fast genau 500g verstrickt – Die Anleitung gibt die empfohlene Menge als 990 Yards an, und das kommt mit 5 Knäuel à 219 Yards sehr gut hin.
Ganz entgegen meiner üblichen Tendenzen habe ich mich fast zu 100% an die Anleitung gehalten. Meine einzige Änderung war, dass ich deutlich kleinere Nadeln genommen habe. Und das obwohl ich ja eh schon als (stich)fest strickend bekannt bin.
Wieso?
Das leidige Superwash Thema.
Eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Superwash wächst und wächst und wächst. Das erste Mal in der Wäsche, zack mindestens ne Nummer größer. Dazu leiert es auch noch über die Lebensdauer aus, aber das schlimmste ist die erste Wäsche.
(Ich bin ja eh schon Verfechter der Maschenprobe, aber wer Superwash einfach mal so nach Gefühl verstrickt und nachher in seinem Pulli zu ertrinken droht, der hat es fast schon verdient ;-))

Meine „Maschenprobe“ war eine Decke aus dem gleichen Garn, die ich vor einigen Jahren gestrickt habe. Anhand meiner Notizen von damals habe ich beschlossen, dass mir das Gestrick nach Wäsche (jaaaaa, Maschenproben muss man waschen, damit sie überhaupt was aussagen) am besten von einer 4mm Nadel gefiel, also 0,5 mm kleiner als in der Anleitung empfohlen. Aber das Original ist ja auch nicht aus Superwash Garn gestrickt.

Obwohl ich das Ganze wirklich gut durchdachte hatte, kamen auch mir zwischendurch Zweifel. Das Gestrick wurde bombenfest, ein Baby hätte sich auf den Abnahmen im Lacemuster blaue Flecken liegen können, es wirkte fast als hätte ich sehr feste Knoten ins Muster integriert. Der Rand war so fest, dass er richtig Stand hatte. Wenig kuschelig…

Doch die Wäsche und ein paar Stunden auf den Spannmatten haben mir Recht gegeben. Quadratisch, weich und locker fallend – genau wie es sein soll. Jetzt stimmt auch die Maschenprobe mit der Anleitung überein. Hätte ich diese Maschenprobe vor der Wäsche gehabt, dann müsste die Nichte demnächst unter einem löchrigen Lappen ohne Form liegen.

Ach ja, quadratisch. Da kommen wir zu den drei Dingen, die ich bei einer weiteren Decke anders machen würde:

  1. Die Garnwahl (wenn sinnvoll) anpassen. Bergamo oder Alpakka Ull würden sich super eignen, beides Mischgarne aus Wolle & Alpaka ohne Superwash Ausrüstung. Wolle macht leicht, Alpaka warm, beide sind sehr angenehm auf der Haut, und beide lassen sich steeken, denn:
  2. Das nächste Blanket Fort würde rund gestrickt und geschnitten. Die immer länger werdenden Rückreihen in glatt links haben richtig genervt. Ich würde es machen wie bei meiner Kjell Decke, und die Blende über dem Steek wäre auch wieder ein schönes Detail.
  3. Der letzte Abschnitt der Decke wird kraus rechts gestrickt. Das finde ich im Nachhinein stilistisch nicht so schön, vor allem ist es aber ein kleiner Fallstrick: Das kraus rechte dehnt sich nicht so sehr in die Breite wie das Lace Muster, das Tuch trotzdem ins Quadrat zu spannen ist mehr Krampf als nötig. Wenn ich diesen Teil nochmal so stricken würde (unwahrscheinlich), dann würde ich hier mindestens eine halbe Nadelstärke hochgehen.

Insgesamt finde ich die Anleitung aber wirklich toll, das Muster ist so einfach, dass ich nach kürzester Zeit blind vor’m Fernseher stricken konnte. Die Anweisungen sind klar und deutlich, sowohl als Chart als auch ausgeschrieben, und eignet sich auf jeden Fall für Anfänger und sicher als erster Versuch mit englischen Mustern.

Für die Nichte ist es hoffentlich für eine ganze Weile eine Deckenburg zum geborgen fühlen. Und ich plane schon mal das Erwachsenen Garten-Blanket-Fort für den Sommer. Mit Lampions, Gin Bar und Strickecke 😉

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Ein Tiger verliert nie seine Streifen

Pairfect Pants auch nicht

Ich könnte jetzt hier ausholen zu einem Traktat über geistiges Eigentum, Copyright, den Unterschied zwischen Inspiration und Kopie, und gerechten Preisen für Design. Wenn du mir auf Instagram folgst, weißt du warum.

Falls nicht: Irgendwann werde ich hier mal klare Worte zu all dem finden, aber im Moment habe ich noch zu viel Emotion im Bauch, denn meine Woche fing damit an, dass jemand sich ein wenig zu frei an eben dem Design der Streifenhose bedient hatte.

Statt mich weiter zu ärgern möchte anders über die Hose reden: als nächstes Anschauungsobjekt von benutzten und entwachsenen Mini-Maschen vom Neffenjungen!

Dafür kann ich sie diesmal als #Fail mit dir teilen, und dir zeigen: Mir kommen zwar manchmal Ideen im Schlaf, aber bisher ist mir noch kein fertiges Design vom brennenden Dornbusch eingeflüstert worden. Bis du eins meiner Strickmuster bei Ravelry kaufen kannst, muss ich mit dem Teil komplett zufrieden sein. Das ist fast nie auf Anhieb, sondern eben das: Arbeit.

Während ich das schreibe fällt mir auf: Mein Spiderweb Tuch ist doch wie eingeflüstert. Das ist wirklich von einer fixen Idee, die eigentlich nur eine Maschenprobe werden sollte, zu einem riesigen Tuch geworden, ohne dass ich einmal ribbeln musste. Und auch das war die Arbeit mehrerer Wochen.

Aber zurück zum Thema: Die fragliche Babyhose ist so ein ganz anderer Fall… jaaaaa, die erste Inspiration war spontan, siehe hier, aber von dort war es ein langer Weg bis zur aktuellen Anleitung!

Den ersten Prototypen hatte ich aus Pairfect in der Farbe „Valetta“ gestrickt, und besagten Prototypen habe ich auch kürzlich wieder bekommen… obwohl es nur ein SEHR kurzer Moment war in dem das Frühchen Neffenkind in die Hose passte.

baby pairfect pants stricken stichfestDie Länge war optimal. Für ein 6-Monate altes Baby. Alles darüber wiederum war perfekt für den größer erhofften Frischling – schon viel zu klein für ein Termin-Kind. Und dabei hatte ich gemeint selbst für einen Stoffwindelhintern gerechnet zu haben (wie schnell die Realität übrigens so fixe Ideen aus der Schwangerschaft austreibt, oder?)

Tatsächlich spannte es ja schon um die Wegwerfwindel. Rechnen kann ich. Kindermaße kenne ich. Nur kombinieren kann ich offenbar nicht.

Ergebnis: Die Hose ist 1x (in Worten: Einmal) getragen. Gebrauchsspuren? Fehlanzeige. Mal sehen ob demnächst jemand Puppenkleidung braucht.

So viel wiederum zu den fixen Ideen einer gewissen Tante, die vorm inneren Auge eine Vielzahl kleiner Nichten & Neffen in der rot gestreiften Hose wachsen sah… und dann das.

Zum Glück hatte ich die Buchse noch lange vor der Neffenankunft ans Nachbarsbaby gehalten und meinen Denkfehler erkannt. Und ich konnte ins stille Strickkämmerlein zurück gehen und von vorn denken (und komplett von vorn stricken).

Die zweite Version ist dann ein Volltreffer geworden. Denn die passte nicht nur über die volle Windel bis er fast ein Jahr alt war, sie hatte ab 4 Monate auch die richtige Beinlänge (mit Krempelreserve zum Wachsen), drückte nicht, und machte Mami und Baby happy.

Mich macht sie umso mehr happy, denn durch gute Fügung, etwas mathematisches Talent, und eine passende Maschenprobe, ist nirgends die Streifensequenz unterbrochen – und das ist bei meinem leicht pedantischen Symmetriefimmel ein absolutes Muss.

Was ich vorher gar nicht so richtig bedacht hatte: Die Streifenlänge von Pairfect beruht auch nicht auf einer Würfelei. Zwar kenne ich mich mit Färbemethoden sowas von gar nicht aus, aber ich habe inzwischen gelernt, dass die Länge einer Farbetappe bei selbststreifenden Garnen ziemlich festgelegt ist. Nämlich um mit den üblichen Umfängen von Socken in den gängigsten Größen hinzukommen – eigentlich logisch oder?

Jedenfalls haben die Pairfect Pants – wenn du dich genau an meine Maschenprobe und die Anleitung hältst – offenbar genau ein Maß, bei dem die Streifen 100% aufgehen. Und zwar nicht nur bei Pairfect… inzwischen sind ein Paar andere selbststreifende Garne getestet, so wie hier, hier und hier.

Dieses erste Modell dagegen, hat zwar auch perfekte Streifen, ist aber eben ein #Fail.

Und was lernen wir daraus?

  • Was richtig aussieht ist noch lange nicht richtig.
  • Aber nur weil es noch nicht richtig ist, kann es noch richtig werden.
  • Strickdesign ist Kreativität und Eingebung, aber auch viel Fleiß, Beharrlichkeit, Mathematik, sowie die Bereitschaft zu scheitern und zu lernen.
  • Und: Eine gute Anleitung ist wie ein Navi, das dir den optimalen Weg erklärt, den ich vorher mit Umwegen durch Matsch und Mückenschwärme ausgekundschaftet habe.

Beim nächsten Mal sprechen wir dann über die schwere Kost: Gesetze, Geld, und Gemeinheit.

Veröffentlicht am Ein Kommentar

Zeig‘ her die Füßchen

babysocken stricken fürs baby socken söckchen anleitung gratis stichfest tipps Wie angekündigt, stelle ich dir nach und nach meine „Mini Maschen“ Sammlung vor, jeweils im Zustand nachdem der Erstträger herausgewachsen ist. Nur so lässt sich ja wirklich beurteilen, ob Material und Muster wirklich für mehrfache Nutzung geeignet waren. Den Anfang machen die Babysocken aus der Erstlingsausstattung.

Babysocken stricken

Wenn man die Unmenge an Google Ergebnissen und Ravelry Anleitungen zusammennimmt, dann scheinen gestrickte Socken wirklich das Nummer 1 Geschenk zur Geburt zu sein. Und natürlich habe ich auch ein Paar für den Lütten gemacht, das ich schon eine ganze Weile vor ET abgegeben habe, schließlich sollte der Neffe vom ersten Tag warm gekleidet sein.

Warm? War er nicht ein Sommerbaby?

Ja. Und ja.
Im ersten Moment klingt es wie ein grausamer Scherz, ein Baby mitten im Sommer in Wolle zu packen. Aber!
Ganz frisch geborene Menschen können ihre Körpertemperatur nicht selbst regulieren. Sie haben zu wenig Fett, die Haut ist noch ganz neu (denk mal an eine frisch verheilte Wunde bei dir), und der ganze kleine Organismus hat noch mit der Findung in die Welt außerhalb vom Mutterbauch zu tun.

Komischerweise hat sich (wahrscheinlich zugunsten der einfachen Wäsche) Baumwolle für Babykleidung durchgesetzt, obwohl wir mit Wolle das optimale Material an der Hand haben, um den kleinen Menschlein bei der Temperaturfindung zu helfen. Wolle wärmt, wenn wir kalt sind, und kühlt, wenn es draußen warm ist – deswegen gibt es inzwischen ganz tolle Funktionskleidung für Sportler, die aus 100% Wolle besteht. Baumwolle dagegen hilft weder gegen Kälte, noch gegen Wärme.

Also: Wolle für’s Baby!

Dabei ist wichtig zu wissen, dass superwash-behandeltes Garn diese tollen Funktionen verliert, das sieht nur noch aus wie Wolle und fühlt sich erstmal so an, hat aber durch die aggresive, chemische Behandlung kaum noch mehr ausgleichende Fähigkeiten als Baumwolle…

Und das ist auch direkt mein einziger Wermutstropfen bei diesen Söckchen. Ich habe nämlich aus Regia Sockenwolle gestrickt, dabei ist das vom Material totaler Unsinn.
Nicht falsch verstehen: Sockenwolle ist super. Für Erwachsenensocken. Weil sehr belastbar, waschbar, farbecht, und so weiter.
Ein Neugeborenes wird aber keinen Verschleiß an seinen Socken verursachen. Es läuft ja eher keinen Baby-Marathon…

Für das nächste Paar würde ich daher unbedingt ein nicht-superwash Garn nehmen. Entweder Lamana Como oder Sandnes Mini Alpakka. Beide können in die Maschine, sind nicht allzu dick, dafür aber schön weich und kommen außerdem in vielen tollen Farben.

Das war mir alles klar, ich habe mich nur von optischen Gründen leiten lassen, denn ich hatte der Neffenmutter und der Neffenoma genau aus diesen Farben je ein Paar Socken geschenkt, und ich fand einfach nur das Bildmotiv für die 3 Generationen total süß und habe die Vernunft an den Haken gehangen. Hat nicht geschadet, aber ich würde es ohne den Bezug nicht nochmal machen.

Anleitung

Ich würde aber immer wieder die gleiche Anleitung nehmen.
Basiert habe ich die Socken auf dem Gratis Muster „Little-Eyes Babyboots“ von Inma Gijón, das mir bei Pinterest begegnet war.
Mittendrin habe ich gemerkt, dass es ganz einfach wäre, den Söckchen das gleiche Muster auf dem Fußrücken zu verpassen, wie den Muttersocken, und du kennst mich: Genau das habe ich gemacht. Es wurden also ganz kleine Mini Johnny’s.
Einziges Manko: Die Konstruktionsweise fand ich etwas lästig. Es wird in Reihen gestrickt und später genäht. Die Naht unter der Sohle stört ja niemanden (wie gesagt, Marathon ist in dem Alter nicht auf dem Programm), aber ich bin mir ziemlich sicher dass ich das auch ohne Naht hinkriege. Das Experiment steht auf dem Plan.

Elterliche Meinung


Das Urteil der beiden hat mich positiv überrascht. Sie waren total begeistert, dabei haben sie von vielen Seiten Söckchen für den Kleinen bekommen.
Offenbar sind aber alle anderen Socken verlässlich von den Füßen gerutscht, während die Booties genau dort blieben wo sie hin gehörten.
Dafür dass ich eigentlich „nur“ ein Foto-Prop gestrickt habe, das auch nur ein Paar Wochen passen würde, kamen die Söckchen also unerwartet viel zum Einsatz.
Siehe da: solange das Menschlein noch nicht läuft, sollten Socken eine ganz andere Form haben als später.

Haltbarkeit

Kaum sichtbar. Die Dinger sind mehrfach in der Wäsche gewesen – Wollwaschprogramm, aber Maschine – und typisch Regia hat ihnen das nichts getan. Sonstige Strapazen haben sie nicht aushalten müssen. Es sind trotzdem ein paar Noppen zu sehen, die stammen aber von der Babydecke, die häufig genug um das Kind in Socken gewickelt wurde.
Diese Socken werden also ohne Bedenken an zukünftige Empfänger meiner Mini-Maschen Sammlung weitergehen.

Gibt’s das auch in groß?

baby socken stricken anleitung gratis stichfest baby mini maschenDiese Schühchen verbrauchen so gut wie überhaupt kein Garn, so dass ich nach 2 Paar Socken für Erwachsene und das Babypaar, immernoch einen ganz kleinen Rest orange, und recht viel braun übrig hatte. Und so habe ich dem Junior noch ein Paar Mommy-Kiddie Partnerlook Socken gestrickt, und wieder mit dem Johnny Muster auf dem Fußrücken.

Es hat nur noch für Sneakersocken gereicht, aber die wären für ein Kleinkind irgendwie unsinnig gewesen. Stattdessen kommt jetzt Sohlenlatex drunter, und es werden seine ersten Hausschuhe. Inzwischen macht es auch Sinn Sockenwolle zu benutzen, schließlich hat er inzwischen die eigenständige Fortbewegung für sich entdeckt.

Gestrickt habe ich eine Größe 22, die sollte zum Herbst hin passen, und ist die kleinste Größe in meinen Anleitungen.
Nachdem mir das orange Garn ausgegangen war (genau passend zur Ferse), habe ich noch in braun ein Bündchen gestrickt, das ich aber noch mit glatt rechten Runden verlängert, umgeklappt und festgenäht habe. So bieten die Pantoffeln für kleine Füße einen guten Einstieg. Jetzt ist wirklich der letzte Rest orange verstrickt, sowas macht mich ja auch immer ein bißchen glücklich.

baby socken stricken kleinkind kind wolle garn regia anleitung gratisFazit

– Babysocken in dieser Form zu stricken kann ich uneingeschränkt empfehlen.
– Ich arbeite an einer nahtlosen Konstruktion, sonst sitzt man gleich lange am Nähen wie am Stricken.
– Das nächste Paar wird aber aus einem reinen Naturgarn ohne Superwash Ausrüstung. Es liegen Reste von Como und Mini Alpakka bereit.
– Der Plan „Mini Maschen“ geht hier voll auf, auch das nächste Menschlein in der Familie kann diese Socken noch für seine/ihre ersten Wochen tragen. Es gilt nur noch abzuwarten wo und wann der Einsatz erforderlich wird.

 

Veröffentlicht am Ein Kommentar

Welcome Back


Willkommen zurück.

Im Juni und Juli habe ich eine zuerst unbeabsichtigte, dann bemerkte und bewusst genossene Pause gemacht. Natürlich habe ich weiter gestrickt, aber neben Job, Renovierung, Sommer & viel Autobahn (und Autopannen 🙁 ) war einfach keine Energie um sinnvolle Texte zu schreiben.

Aber nicht nur ich bin zurück, sondern ich habe etwas mitgebracht:

Die Babygarderobe

Der Neffe ist endgültig aus den ersten Wollsachen rausgewachsen, und so habe ich eine Ladung Klamotten wiederbekommen.

Vielleicht klingt es auf den ersten Blick egoistisch, aber ich habe ausdrücklich nur die Babydecke geschenkt, alles andere war nur geliehen. So schnell sich so kleine Sachen stricken, ich sehe nicht ein mir so viel Arbeit zu machen, damit nur ein kleiner Mensch darin wachsen kann. Stattdessen haben wir von Anfang an abgemacht, dass es eine ganze Sammlung an Mini-Maschen geben soll, die an jedes neue Kind in der Familie weiter gegeben wird. Immer nach dem Rauswachsen gehen die Sachen dafür zurück zur Lieblings- / einzigen Tante, die pflegt / bereitet auf / verwaltet bis es dem nächsten Junior passt. So gibt es dann auch wirklich ganze Outfits, und nicht nur mal ein Paar Socken zum Geburtstag, denn ich kann die Ergebnisse meiner Strickzeit streuen. Ökonomisch gesehen verlängere ich die Nutzungsdauer, und damit sozusagen die Abschreibungsperiode, von jedem kleinen Klamöttchen. Statt ein paar Wochen bis Monate, bekommt jedes Strickstück eine Nutzungsdauer mal x, und ich ergaunere mir direkt x-fache Dankbarkeit, je nachdem wie viele kleine Wiikinger da noch so kommen 😉
Die Idee stammt übrigens von der Neffen-Mama, und ich finde sie richtig gut.

Sharing is caring

Wenn man so etwas vorhat, muss man natürlich darauf achten, dass die Klamotten auch über die eine möglichst lange Nutzungsdauer halten und gut aussehen. Außerdem versuche ich wirklich nur zu stricken, was auch garantiert zum intensiven Einsatz kommt, mit der Zukunft im Blick auch „genderneutral“.
Dass meine Stricksachen für den Neffen nicht nur dankbar angenommen, sondern auch aktiv erbeten wurden, halte ich mal für ein Zeichen, dass mir eine Balance aus schön, nicht zu warm, nicht zu kalt, bequem und pflegeleicht gut gelungen ist.

Und weil ich immer wieder höre, dass Babystrick nicht überall so begeistert angenommen wird, ist mein Thema für den August:

Stricken für Kinder – jetzt läuft’s!

Im Laufe der nächsten Wochen teile ich mit dir einige Tricks und Kniffe, sowie typische Fallstricke, die du bei gestrickten Sachen für’s kleine Menschen beachten kannst. Dabei sind auch einige Erkenntnisse, die ich erst seit der Testphase am lebenden Objekt gewonnen habe 🙂 Vieles habe ich aber richtig professionell gelernt, als ich im Category Management Kids bei einem großen Onlinehändler war.

Die zurückgekehrten Teile sind für diese Zwecke optimale Anschauungsmaterialien, denn ich kann dir gut zeigen, welche Spuren – teilweise intensive – Nutzung hinterlässt, wie man sie bei Bedarf entfernt, und hoffentlich wie man sie von vornherein minimiert. Das ganze werden quasi mehrere Stricksprechstunden anhand von „alten“ Minimaschen…

Und auch wenn du selten bis gar nicht für Babies strickst, im besten Fall sind Erwachsene ja auch nur große Kinder, und du bist sicher nicht traurig wenn deine (verschenkten) Stricksachen länger schön bleiben? Dazu gehört zum Beispiel den Nicht-Strickern, (Muggeln), die richtige Wollpflege näher zu bringen.

Falls du zu einem bestimmten Thema Fragen hast, gehe ich gerne darauf ein, du kannst sie mir am besten als Kommentar unter diesem Beitrag stellen.

Veröffentlicht am 2 Kommentare

Wenn es mal nicht pairfect wird

Achtung: Die Garne für diesen Beitrag stammen aus einem PR Sample.
Es ist kein Geld geflossen, aber für die Wolle habe ich nicht bezahlt.

Die Anleitung für meine Pairfect Pants ist inzwischen über ein Jahr alt, und den Ravelry Downloads zufolge gibt es inzwischen meine Hosen auf allen Kontinenten!!!
Mein Neffe gehört bekanntermaßen zu den Trägern, und obwohl er ja fast genauso alt ist wie die Anleitung, passen ihm seine immer noch… da sag mir noch einer es würde sich nicht lohnen für die Kiddies zu stricken. Zusammen mit seiner Rapunzel Zopfhose hatte er in den vergangenen Monaten eigentlich kaum Bedarf an gekauften Hosen. Wolle wächst halt mit!

Mich fasziniert ja selbst, dass bisher jede Färbung der Regia Pairfect für die Anleitung geeignet war, es sieht immer genauso aus, als wäre die Breite eines Windelhinterns Maßstab für die Färber gewesen, denn es geht bisher immer auf. Daher habe ich die Anleitung ja auch nach diesem bestimmten Garn benannt, und empfehle es auch weiterhin uneingeschränkt.

Ich bin eine Pairfectionistin

Und da das bekannt ist, hat mich schlaue Rebekka auf der H&H zielstrebig zum Regal mit dem neuen Lana Grossa Garn „1:1“ geführt. Denn das ist die neue Alternative für uns Pairfectionisten.

Grundsätzlich versuche ich ja meinen Stash zu verkleinern, daher nehme ich nur PR Sample an, auf die ich wirklich gespannt bin, und für die ich ein zeitnahes Projekt schon vor meinem inneren Auge sehe. (Oder zumindest versuche ich mich so selbst zu disziplinieren, denn seien wir mal ehrlich: Manchmal ist man wie in Kind im Candyshop, und dieses eine Knäuel wunderweicher Wollhimmel muss her, ob stashneutral oder nicht.)

Bei der 1:1 konnte ich natürlich nicht widerstehen, zu groß war meine Neugier ob auch hier die Färbung so genau passen würde.

Spoiler Alert: 1:1 Pants 

Lana Grossa hat mir nach der Messe je eine Farbstellung der 1:1 Varianten geschickt, denn genau wie bei der Pairfect wird es eine komplett gemusterte und eine mit uni-Anteil geben. (Übrigens kommt das Garn im Sommer 2018 auf den Markt, bisher ist es aber noch nicht auf der Lana Grossa Seite zu sehen.)
Anders ist, dass die 1:1 in zwei 50g Knäueln geliefert wird.

Das finde ich ehrlich gesagt eine tolle Idee. Noch vor ein paar Monaten hätte ich daran keinen zusätzlichen Nutzen gesehen, aber inzwischen:

Mit zwei kleinen Knäueln kann man prima zwei Socken gleichzeitig stricken, das habe ich dir hier ja schon gezeigt. Mit der gleichen Logik könnte man natürlich auch beide Beine für die Babyhose auf einmal stricken – suuuuper! Und es erspart auf jeden Fall das lästige Abrollen nach dem ersten Bein.

Aber auch für Einzelsockenunterwegs-Stricker (wie ich es normalerweise weiterhin bin), sind 50g Knäuel eine tolle Sache, denn man muss natürlich weniger Platz in der Handtasche für das Strickzeug reservieren. Das zusammengeschrumpfte Projekt auf dem Sockenwunder passt dann übrigens auch in die Abends-Ausgeh-Handtasche, so dass ich inzwischen selbst auf dem Weg zum Restaurant stricke… die rollenden Augen auf dem Fahrersitz  kannst du dir zwar vorstellen, aber hey: Wer sich auf fertige Wollsocken stürzt, der darf nicht über meine Beschäftigung spotten!

Zurück zum 1:1. Aufgrund von aktuell knapper Strickzeit habe ich die beiden 100g Pakete bei meinen Münsteraner Strickmädels Julia und Saskia verteilt. Die beiden haben geknobelt, und Julia hat eine 1:1 Dungarees Latzhose aus der teilweise einfarbigen Version gestrickt, während Saskia die komplett gemusterte Wolle verarbeitet hat.

Fazit: Cool!

Die Anleitungen gehen beide super auf! Der Neffe hat zur Sicherheit beide nochmal Probe getragen, und da ist nix zu meckern.

Farblich ist die 1:1 deutlich anders als alle bisherigen Pairfect Farbstellungen, und falls bisher noch nichts für deinen Geschmack dabei war, dann hast du ab diesem Sommer auf jeden Fall eine erprobte Alternative.
Da die brandneuen Knäuel noch keine offizielle Banderole hatten, war für die beiden Mädels das Ganze eine Art Wundertüte, und um ehrlich zu sein hielt sich die Begeisterung für die Farben zu Beginn in Grenzen. Mich erreichten Beschreibungen von „80er Trainingsanzug“ über „da kommt ein Streifen Neon-Kotze“. Aber schlußendlich loben wir doch die Produktdesigner: Die fertigen Hosen werden wohl nicht wieder hergegeben, denn so unerwartet die einzelnen Farben teilweise waren, als Ganzes ist das Konzept dann absolut stimmig 🙂

Ach ja: Etliche Fühltests im direkten Vergleich zur Pairfect, während und nach der Verarbeitung, haben ergeben, dass wir alle die 1:1 für deutlich dünner/leichter/flexibler halten, und damit auch etwas weicher. Vom Bauchgefühl her würde ich sie daher für den Sommer empfehlen, und ab Krabbelalter zur Vorsicht Knie-Verstärkungen aufstricken oder -nähen.

Was meinst du? Wird 1:1 eine pairfecte Alternative für dich?

Veröffentlicht am 3 Kommentare

Pöggsken un‘ der Sonnenschien

stricken für's baby emils body stichfest blog minimaschen mission envelope ausschnitt overlap

stricken für's baby emils body stichfest blog minimaschen mission envelope ausschnitt overlap

<PR Sample>
Ich habe das Garn „Regia Premium Silk“ von Schachenmayr kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Das Garn ist ab Sommer 2018 im Handel

Es gibt auf Münsterländer Platt dieses Gedicht vom Pöggsken, das ich von ganz Klein auf kenne:

Pöggsken

Pöggsken sitt in Sonnenschien
Oh, wat is dat Pöggsken fien
Met de gröne Bücks!
Pöggsken denkt an nix.
Kümpt de witte Gausemann,
Hätt de raude Stiewel an,
Mack en graut Gesnahter.
Hu, watt fix
springt dat Pöggsken met de Bücks,
Met de Bücks in’t Water!

Falls dein Platt nicht ganz flüssig ist, es geht um einen Frosch, der mit einer Hose bekleidet in der Sonne sitzt. Dann kommt eine rotgestiefelte Gans schnatternd daher, und der Frosch hüpft geschwind mit der Hose ins Wasser.

Damit hätten wir die heutige Lektion in Mundart auch wieder beendet, aber findest du die Vorstellung vom zufrieden chillenden Fröschlein nicht auch zu herrlich? Und im Moment scheint ja wirklich so strahlend die Sonne, ich kann ihn fast vor mir sehen.

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenWas das ganze mit dem knallgelben Body zu tun hat? Ist ja eher keine gröne Bucks, nicht wahr?

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenAber der kleine Neffe erinnert mich im Moment auch so an einen Frosch, wie er auf dem Bauch liegt und behäbig seine Anstalten macht ins Krabbeln zu kommen. Zusammen mit dieser sonnenblumengelben Farbe ist dann doch wohl wieder der Zusammenhang zum Pöggsken in Sonnenschien hergestellt, oder?

Vor ein paar Wochen habe ich von der Schachenmayr Steffi ein knallgelbes Knäuel zugesteckt bekommen, ohne Banderole, soll mal gucken was ich davon halte, neues Regia Premium Silk. Zutaten: 55% südamerikanisches (mulesing-freies) Merino, 25% Poly, und 20% Seide. Da lacht das Tantenherz!

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenDenn Wolle, Seide & Poly macht in meinen Augen das perfekte Gemisch für Babykleidung: Weich, warm aber kühl auf der Haut (Seide!!!), und dann auch noch maschinenwaschbar. Die Eltern vom Neffen teilen diese Einschätzung, und haben für den Kleinen direkt am Anfang noch Woll-Seide-Bodies gekauft. Dann habe ich im Herbst den Emil-Body entwickelt…

Der Original Emil-Body besteht aus Merino, Seide, Mohair und Poly, und war das perfekte Kleidungsstück für den ersten Winter, denn der Mohairanteil ist ganz ganz weich und hält extra warm ohne zu pieksen. Wichtiger ist aber: Ich habe mir die Form und Konstruktion des Bodies wirklich genau überlegt – manchmal ist es sehr hilfreich dass ich in meiner Zeit als Category Manager Kids einen Berg an Wissen über Kinderkleidung angesammelt habe:

  1. Im ersten Lebensjahr können Babies sehr schlecht ihre eigene Körpertemperatur regulieren, man sollte also temperaturausgleichende Textilien bevorzugen.
    Die Natur hat uns da prima ausgestattet: Alpaka, Lama und Schaf sind von der Evolution so gemacht, dass sie sommers wie winters draußen sein können, ihre Haare halten Wind und Nässe draußen, die Hauttemperatur und -feuchtigkeit ist quasi konstant, egal bei welchem Wetter. Falls du mal wieder auf jemanden triffst, der Acryl für Babysachen verstrickt, weil es ja sooooo weich und maschinenwaschbar ist: Acryl ist NULL temperaturausgleichend, und für Babies die absolut falsche Faser. Außerdem fängt es schnell an zu stinken. Baumwolle ist übrigens auch nur bedingt optimal, es ist aber super belastbar, und solange man das Kind im Zwiebellook dicht einpackt…
  2. Wolle wächst eine Weile lang mit. Besonders Merino, eine wirklich erstaunlich elastische Faser.
  3. Babyhaut ist meist überhaupt nicht so sprichwörtlich empfindlich.
    Solange das Baby keine Neurodermitis oder Allergien hat, reagiert die Haut eher positiv auf Wolle. Ein Empfinden für kratzig oder weich besteht eigentlich noch nicht. Probleme können nur entstehen, wenn die Kleidung (egal aus welchem Material) zu eng an der Haut anliegen und Reibung verursachen. Besonders da so kleine Menschen noch keine Kontrolle über Körperflüssigkeiten haben, werden die Klamotten häufiger mal leicht angefeuchtet und schubbern dann so richtig fies. Daher lieber schön locker, aber Wolle.
  4. Die Form folgt der Funktion. Du kennst das wahrscheinlich als DIE Design Maxime des Scandinavian Design, „Form follows Function“. Es bringt überhaupt nix, etwas zauberhaft putziges zu stricken, wenn das Baby sich nicht wohlfühlt, oder wenn die Eltern sich beim An- und Aussziehen verrenken müssen. Für die Funktion „Maximaler Komfort für alle Beteiligten“ ist dann die Form von Emil entstanden: Genug Platz für die Windel, Druckknöpfe im Schritt, weite Ärmel, soweit so gewöhnlich. Spezieller (und auch mit etwas Strickkönnen verbunden), sind die ausgeschnittenen Ärmel, der amerikanische Ausschnitt, und die Kontrastkanten. Alle drei sind nichts für blutige Anfänger, ich erkläre aber im Muster so gut ich es kann – u.a. mit Links zu Tutorials – und die Tester sind gut zurecht gekommen. Warum ich sie jeweils für sinnvoll erachte:emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    1. Ausgeschnittene Ärmel lassen den kleinen Menschen fast so frei mit den Armen rudern wie ganz ohne Klamotten. Ich halte persönlich gar nichts davon einem Baby die Bewegungsfreiheit einzuschränken, führt meist zu Gebrüll.emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    2. Amerikanischer Ausschnitt, oder Overlap Collar, ist bei genähten Bodies die häufigste Form. Aus gutem Grund: Wenn mal was daneben geht, ist dieser Ausschnitt so flexibel, dass der Body über die Schultern nach unten gezogen werden kann. Versteht man erst dann richtig, wenn man das erste Mal vor der Herausforderung steht ein zugesifftes Stück Stoff ohne Berührung an der Nase des Kinds vorbei zu bekommen, ohne dabei selbst in die Sauerei reingreifen zu müssen. Deutlich genug? Der Ausschnitt ist die Arbeit wert!emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    3. Die Kontrastkanten habe ich aus einem extra weichen Garn (Lamana Como) angestrickt, so dass an den feuchtigkeitsverdächtigen Stellen auch bei kleinen Unfällen nichts schrubbert. Sieht nebenbei auch noch toll aus. Und ja, ich habe anatomisch begriffen, dass aus den Händen keine Flüssigkeit austritt, aber erklär das mal den ewig angelüllerten Ärmeln meines Neffen 😉 Diesmal reichte leider der Como Rest nicht mehr für die Beinöffnungen, aber das Silk ist so weich, das wird schon klappen…

Joa, soweit so gut. Wenn du schon seit dem letzten Emil Body hier mitliest, dann weisst du das vermutlich auch alles schon…

Aber: Ein halbes Jahr nach dem ersten Emil ist der kleine Mann aus seinem Body endgültig rausgewachsen. Es wurde schon um Nachschub gebeten, denn über den Winter war der Emil das Lieblingsteil im Dauereinsatz (gemeinsam mit den 4 Paar Pairfect Pants/Dungarees). Da kam mir das PR Knäuel von Schachenmayr gerade recht.

In der Größe 9 – 12 Monate reichte es genau. Absolute Punktlandung! 100 g Regia Premium Silk, und ungefähr 2-3 Gramm Rest Como von der Kjell Babydecke, und fertig ist das fröhlich strahlende Sommeroutfit!

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenJa und was soll ich sagen? Ich kann jetzt das Garn in den Himmel loben, oder einfach nur gestehen dass ich der Schachenmayr Steffi auf der H&H direkt noch ein Knäuel abgenommen habe, denn jetzt will ich etwas für mich aus dem feinen Zeug 😉

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenDu bekommst das Garn ab diesem Sommer im Shop, ich werde dann bestimmt auch das Garnpaket anpassen. Aber bis dahin geh ich jetzt erstmal wieder den Sonnenschien genießen.

Veröffentlicht am Ein Kommentar

Stricksprechstunde 1

Halsausschnitt in Fairisle


Als erstes Thema in meiner neuen Hilfe-Rubrik „Stricksprechstunde“ zeige ich dir, nach welcher Methode ich die Kopföffnung bei meinen Kofte Projekten oder zB auch bei meiner Sage Tunika stricke.

Bestimmt benutzen ganz viele Leute diese Technik, aber bisher habe ich das noch nirgends so gesehen. Mir erschien es in der Theorie einfacher, und daher habe ich es bei Sage damals einfach ausprobiert, und siehe da: Klappt!

Im Moment stricke ich mal wieder eine Kofte, genauer gesagt einen Genser, aber das ist gehupft wie gesprungen (Koften sind nach einer Auslegung streng genommen nur Strickjacken, bei mir wird es aber diesmal ein Pullover). Das Muster dafür stammt von SandnesGarn und heisst Flippergenser – das Strick Kit mit Originalgarn findest du hier.

Quelle: Sandnesgarn

Ich stricke selbst nicht mit MiniAlpakka, sondern mit den fast gleichen Farben in Sisu, damit der Pulli problemlos in die Waschmaschine kann. So sehr ich Alpakka eigentlich bevorzuge, einen weißgründigen Pullover für das Breifütteralter (ich stricke Größe 1-2 Jahre) und dann nur Handwäsche? Das geht fast nur für Eltern mit Personal 😉

Auf dem Knäuel wird Sisu sogar extra für „barneplagg“ = Kinderkleidung empfohlen. Aber ich schweife ab, über die richtige Garnwahl sprechen wir hier mit Sicherheit noch ein ander Mal. Falls du auch mal bei einem Strickkit ein anderes Garn verwenden möchtest, schreib mir einfach!

Warnung: Flipper ist kein Anfängerprojekt. 

Es wird teilweise mit drei Farben, teilweise mit zwei Farben, und teilweise mit nur einer Farbe gestrickt. Wer hier noch mit der Fadenspannung unsicher ist, der hat am Ende ausgeprägte Maschenzellulitis.

Gerade wegen dieser dreifarbigen Runden hätte ich auf Tode komm raus nicht die Methode der Anleitung befolgt. Dort steht nämlich: Kette die mittleren Maschen für den Ausschnitt ab, und stricke von hier an in Reihen.

Whaaaaat?

Schon zweifarbig stricke ich nur im absoluten Notfall in Reihen, dreifarbig bringen mich da keine zehn Pferde zu! Linke Maschen mit Flottierfäden und im Kopf umgedrehten Muster, das ist eine richtige Plackerei und kaum gleichmäßig hinzukriegen. Und das dann dreifarbig! Wir reden hier immerhin bei der kleinsten Größe schon von 5cm Länge.

Aber zum Glück habe ich eben seit Sage die Lösung für mich gefunden:

Schritt 1 To Cast off or not to Cast off


Die abzukettenden Maschen für den Ausschnitt kette ich nicht ab. Denn zum Schluß soll ich genau diese Maschen wieder für den Kragen aufnehmen. Man kann die Maschen genauso gut stilllegen, auf einer Zopfnadel, einem Maschenhalter, oder wie ich auf einer der Nadeln vom Crasy Trio. Zugegebenermaßen ist es für ein paar Runden total lästig über diese extra Nadel hinweg zu stricken, aber dafür wird der Kragen nachher sooooo toll gleichmäßig, und die scheuernde Kante vom Aufnehmen entfällt – gerade bei Babykleidung finde ich das ein gutes Argument!

Schritt 2 Eek a Steek

Um Flipper zu stricken muss ich ohnehin für die Armlöcher schon sicher steeken können. Also spricht nichts dagegen, mithilfe von zusätzlichen Steekmaschen das Loch am Ausschnitt zu überbrücken, und so in Runden weiterstricken zu können. Die weiteren Abnahmen können ganz problemlos seitlich der Steekmaschen ins Muster eingearbeitet werden. Die Arbeit sieht zwischendurch vielleicht befremdlich aus, da sie oben zusammenlaufen wird. Aber das kann einen Seemann nicht erschüttern, und es ist ja nur vorübergehend. (Bei Sage war das übrigens noch deutlich ausgeprägter – schau mal hier).

Schritt 3 Kitchener Impossible


Um die Kopföffnung sicher zu erkennen schließe ich die Schulternähte mit dem Kitchener Stitch. Da ich einen mittelschweren Fimmel mit Symmetrie habe, ist mein Ausschnitt zwei Runden länger geworden, als die geforderten 5cm… es passte einfach so schön mit der Spiegelkante des Musters ;-). Die mittleren Maschen lege ich wieder mit einer Nadel des Crasy Trios still.

Schritt 4 Cutting Edge

Am Ende steeke ich die Maschen im Ausschnitt, die Arbeit entfaltet sich quasi zu einer Pulloverform.  Steek (und noch vieles mehr) erkläre ich dir hier.

Schritt 5 What a Pick-up Line!

Seitlich der stillgelegten Maschen kann ich aus jeder Reihe eine Masche für den Kragen aufnehmen. Für einen Kinderpullover kann der Kragen kaum dehnbar genug sein, und es stellt sicher, dass du auf beiden Seiten gleich viele Maschen hast, das 1 x 1 Bündchenmuster in diesem Fall also genau aufgeht.

Schritt 6 Roll over Pullover!

Ein winzig kleiner Nachteil entsteht bei meiner Methode, denn wo ein Steek, da bleiben die Steekmaschen. Gerade am Hals würden die natürlich reiben, der Steek könnte sich mit der Zeit lösen, es sieht nicht schön aus, allerlei Gründe warum man das nicht will. Aber natürlich hat die kleine Pedantin in mir dafür eine Lösung parat: eine Blende. Dafür stricke ich die gewünschte Höhe des Kragens nach oben (ich werde nicht den Rollkragen aus dem Muster nehmen… Brei-Alter und so), und stricke dann noch einmal die gleiche Anzahl Runden glatt rechts. Dann falte ich alles nach innen, und nähe den Kragen an der Innenseite fest. Die Steekmaschen verschwinden quasi automatisch. Und glatt rechtes Gestrick juckt am Hals weniger als die Struktur von Bündchen.
Zu meiner Methode diese Art Abschluss zu stricken (tue ich bevorzugt, siehe zB Pairfect Pants), werde ich wann anders mehr erzählen, dann auch mit Bild.

Es gäbe übrigens einen Grund, warum man gegebenenfalls die Originalmethode aus der Anleitung bevorzugen würde: Bei meiner kleinen Größe wird die Runde verdammt klein, und ich bin kein Freund von MagicLoop bei Fairisle, hätte also früher zu einem Nadelspiel greifen müssen. Und das wäre ganz ganz ganz vielleicht noch unerstrebenswerter gewesen als das hin- und her stricken. Aber zum Glück besitze ich seit einem Jahr das optimale Werkzeug für Babysachen:

Mein Short Tip Sharp Steel Set von HiyaHiya.

Statt normalen 5inch Nadelspitzen nehme ich kürzere 4inch Spitzen. Damit ist es tatsächlich möglich ein super kurzes Seil (auch im Set) zu benutzen, und ich kann sogar ohne Zurren in Neugeborenengröße auf einer Rundnadel stricken, love it! Selbst den Kragen kann ich mit dieser Nadel stricken, und die extra spitzen Spitzen machen das Aufnehmen der seitlichen Maschen zum Kinderspiel.

Die Informationen aus diesem Beitrag kannst du dir übrigens in meinen Insta Story Highlights auch in Bewegtbild ansehen – dann allerdings auf Englisch. Falls du noch Fragen zu dieser Technik hast, dann schreib mir gerne einen Kommentar, falls du eine Frage zu einer anderen Methode hast, dann schick mir eine eMail – siehe hier – und ich zeige vielleicht demnächst hier die Lösung.

 

 

Veröffentlicht am Schreib einen Kommentar

Eins vor’n Latz

Mit inzwischen 6 1/2 Monaten wird der Neffe zunehmend interaktiver – soll heissen: Man merkt dass er auf verschiedene Menschen unterschiedlich reagiert, dass er seine Umwelt wahrnimmt und offensichtlich schon kleinere Zusammenhänge erkannt werden.

Er erkennt mich inzwischen, strahlt über das ganze Gesicht wenn ich die Treppe hochkomme und freut sich auf den Tanten-Arm zu kommen. Er ist allgemein ein seeeeeehr pflegeleichtes Bürschlein. Oder vielleicht auch andersrum: Er wird so intensiv umsorgt, er kommt von selbst nicht mal auf die Idee noch mehr Aufmerksamkeit einfordern zu müssen. Stattdessen scheint er wohlwollend zu akzeptieren, dass sich die Welt um ihn dreht, und alles nach Wunsch verläuft. Er kennt es ja auch nicht anders.

Der Neffe hat es ja eigentlich bestens, er scheint das auch zu wissen. Er könnte ja jetzt auch friedlich weiter die Brust nehmen, aus dem Fenster gucken, und das ruhige nette Baby bleiben, das von allen angehimmelt wird. Ein äußerer Grund für Weiterentwicklung besteht ja eigentlich gar nicht.

Aber irgendeine Kraft in ihm drin treibt ihn. Nicht in die Bewegung (meine Güte kann dieser Wicht still halten!), aber in die Erkundung! Die Oberfläche vom Goosebumps Tuch um meinen Hals? Wahnsinn! Nagellack auf den Tantenfingern? Inspektion! Erwachsenenessen auf einem Teller? Mindestens anfassen!

Je neuer und fremder etwas ist, desto interessierter ist der kleine Mann. Kindliche Neugier halt.

Und ich freue mich für ihn. Denn seine Neugier ist willkommen, wird gefördert und positiv bestärkt. Es wird noch lange (und hoffentlich sehr lange) dauern bis er aufhört unbeschwert auszuprobieren. Ich hoffe für ihn, dass er nach negativen Erfahrungen seine Lehren zieht, aber weitermacht. Dass ihn die erste heiße Herdplatte lehrt vorsichtig zu sein, aber keine Angst vor Kochstellen zu entwickeln.

Im Grunde genommen wünsche ich ihm, dass er eine gehörige Frustrationstoleranz aufbaut. Dass er auch mal scheitern kann, und am nächsten Tag wieder angstfrei von vorne anfangen kann.

Ich versuche das auch in meinem Erwachsenenleben strikt durchzuziehen, mich von Ängsten und schlechten Erfahrungen nicht einschränken zu lassen. Dabei bin ich schon so weit gegangen, dass ich mich eine Weile gezwungen habe 1x im Monat zu fliegen, damit ich meine aufkeimende Flugangst im Schach halten konnte und nicht umgekehrt.

Ohne diese Bereitschaft zu scheitern und von vorne anzufangen, und mich auch mal selbst zum durchbeissen zu zwingen, könnte ich nicht kreativ arbeiten. Oder zumindest nicht so vielseitig. Denn bei jeder neuen Idee für ein Strickdesign weiß ich: Mit gewisser Wahrscheinlichkeit muss ich alles wieder aufmachen. Trotzdem fange ich an – genau wie der Neffe nach dem Nagellackdaumen greift – der ist spannend – ihn in den Mund steckt – schmeckt doch nur nach Daumen – und wieder ausspuckt. Beim nächsten Teil – Kochlöffel – greift er mit genauso großer Begeisterung zu, nuckelt dran rum, stellt fest: geschmacksneutral, und spuckt aus. Das wiederholt er mit Engelsgeduld, bis dann doch mal ein Löffel mit Brei oder ein Stück Apfel die Geschmacksnerven beglückt.

Nach ähnlichem Verfahren habe ich übrigens die Pairfect Latzhose ausgetüftelt:

Die Pairfect Pants waren mehr oder weniger ein Zufall. Eine fixe Idee, die beim ersten Versuch klappte, und bereits im zweiten Versuch perfektioniert war.

Aber als der Neffe endlich groß genug für seine Pairfect Pants war, war er schon aus zwei gestrickten Latzhosen (1 & 2) nach Klompelompe Anleitungen herausgewachsen. Und die Windelwechsler überraschten mich, als sie sagten: eigentlich hätten sie gerne noch eine Latzhose. Denn noch läge er ja viel, und wenn er hin- und herrutscht, dann bliebe die Hose dank Latz wo sie hingehört. Das rechtfertige sogar den zusätzlichen Windelwechselaufwand.

Das war im August. Und seither habe ich getüftelt. Von Zufall kann hier keine Rede sein.

Chronologie 

Erst habe ich ein Knäuel in der Farbe „Adria“ verstrickt. Habe alles ausprobiert, geribbelt, wieder probiert, wieder geribbelt, und nach wochenlangen Versuchen schließlich eingesehen: Das geht nicht.
(Zumindest nicht mit meiner Pingeligkeit, denn ich will dass die Streifen genau hinkommen)

Also habe ich wieder geribbelt und eine normale Pairfect Pants daraus gemacht.

Aber aufgeben gibt’s nicht, und so bin ich wieder ins Lager, habe mir ein Knäuel der Farbe „Cinamon“ rausgesucht, und entschieden dass dann eben nur die die Beine geringelt werden, aber dass es eine Latzhose geben wird.

LatzhoseNicht dass du glaubst mit neuer Farbe wäre alles ein glatter Rutsch gewesen: Auch Cinamon wurde mit Sicherheit 20x an unterschiedlichen Stellen geribbelt, bis dann endlich alles so hinkam wie gewünscht, aber am Ende ging es.

Also schnell aufgeschrieben, testen lassen, warten bis alle fertig waren, Korrekturen eingearbeitet, und jetzt endlich ist das neue Muster soweit! Du kannst es jetzt bei Ravelry runterladen. Julia hat auch darüber geschrieben, dass man mit einigen Anpassungen auch die komplett gemusterten Varianten der Pairfect benutzen kann, das wäre nur für die Anleitung zu umfangreich geworden.

Der kleine Mann trägt zur Latzhose seinen Emilbody, über den hatte ich hier schonmal geschrieben. Aus beidem wird er sehr sehr bald wieder rausgewachsen sein, vor allem wenn diese Neugier auf Nahrung anhält 😉

Übrigens habe ich vor demnächst mal den Kochlöffel in Kartoffelpürree zu tunken bevor ihn der Neffe in die Hand kriegt – mal sehen wie er darauf reagiert wenn das Ding auf einmal doch nach was schmeckt. Eine frühe Lektion in: Gib den Dingen auch mal eine zweite und dritte Chance 🙂

(Leider stammte keins der beiden Knäuel aus meinem Privat-Stash, so dass leider 200g Sockenwolle ohne Stash-Effekt verstrickt wurden…)

Veröffentlicht am 5 Kommentare

Emils Body

  1. Wusstest du dass Michel aus Lönneberga auf Schwedisch Emil heisst?

Nur im deutschsprachigen Raum heisst Emil Michel, und dabei ist Michel überhaupt kein schwedischer Name. Das wäre dann vielleicht ein Mikael oder Mikkel, oder halt eigentlich Emil. Weil der in Deutschland schon dank Erich Kästner mit seiner Detektivbande verknüpft war, hat man sich für den Lindgren’schen Emil halt einen Extra-Namen ausgedacht.

Fun Fact, gell?!

Nun ja, jedenfalls gibt’s jetzt noch einen Emil, und du kannst dir aussuchen ob du eher an einen Lausbuben in Småland oder den Kumpel von Pony Hütchen denken möchtest. Beide haben ja zumindest eines gemeinsam: Sie sind bestimmt alles außer gewöhnlich…außergewöhnlich halt.

Der neue Emil ist auch außergewöhnlich.

Emils Body AnfangDenn Emil ist ein Babybody für kleine Menschen von 0-12 Monaten. Nur eben kein gewöhnlicher Body, zumindest habe ich bisher noch keine andere Strickanleitung für einen Body mit dieser Sorte Ausschnitt gefunden.

Früher habe ich ja im Bereich Kindermode gearbeitet, und sagen wir mal so… Kinderklamotten, da kenn ich mich mit aus (eigentlich).

Mit nullkommanull Ahnung angefangen habe ich in dem Job wirklich viel über Kinder und Kinderthemen gelernt. Wir haben sehr intensive Marktforschung betrieben, sowohl über das eigentliche Thema: was kriegen kleine Menschen angezogen? Aber auch: Was bewegt Eltern? Worauf achten sie? Welche Sorgen haben sie?

Eine der ersten Erkenntnisse war: Kinderklamotten brauchen einen flexiblen Ausschnitt.

Natürlich soll er nicht zu weit sein, aber eben doch weit genug. Denn offenbar hassen Babies alles was über ihren Kopf gezogen wird. Unsere Best-Seller im Baby-Bereich waren immer die Wickelbodies, oder solche mit knöpfbaren Schultern, oder eben Bodies mit Envelope Ausschnitt.

Emils Body Vor Kurzem habe ich (jaa, Carina, ich weiß, du lachst immernoch ;-)) voller Begeisterung gelernt, dass es noch einen guten Grund für den flexiblen Ausschnitt gibt: der „Poop-nami“ (Wortspiel aus Tsunami und dem englischen Wort für Schei**e)

Babies mögen es nicht, wenn es eng am Kopf ist. Mütter und Babies mögen nicht wenn die Windel nicht alles gehalten hat und der vollgesch*ssene Body übers Gesicht gezogen werden muss.

Hier kommt der Envelope-Ausschnitt ins Spiel: Der ist so gebaut, dass man ihn im Notfall auch über die Schultern nach unten ziehen kann!!!! Wie genial ist das bitte???!!!!

Mit diesem (für mich neuen) Allgemeinwissen ausgerüstet musste ich natürlich einen Envelope-Body für den Neffen stricken. Aber ich habe eben keine Anleitung gefunden… Also habe ich Marktforschung betrieben um selbst den optimalen Neffen-Body zu erfinden:

Die Eltern sind große Fans von Woll-Seide-Bodies, weil die warm halten und doch kühl auf der Haut sind. Außerdem sollten es bitte für den Winter lange Ärmel und wenn möglich maschinenwaschbar sein. Außerdem bitte an den neuralgischen Reibungspunkten nicht scheuernd.

Und herausgekommen ist Emil. 

Babybody Rowan Fine Art Overlapping Shoulders Amerikanischer AusschnittEmil ist aus Rowan Fine Art gestrickt – ein maschinenwaschbares „Sockengarn“ aus Merino, Seide, Mohair und Poly. Die Anführungszeichen, da es für Socken eigentlich zu schade ist. Die Zusammenstellung klingt vielleicht etwas unerwartet für Babies, aber sie ist super! Das Garn ist allerdings sockengarnartig fest verzwirnt, und damit die Kanten wirklich nicht scheuern ,habe ich sie mit Lamana Como abgefedert. Seit ein paar Wochen haben meine Testerinnen und ich unsere Emils gestrickt und an der Anleitung gedoktort, und jetzt ist sie fertig!

Falls du auch einen Emil stricken möchtest, dann findest du hier das Strickpaket aus Garn und Anleitung.

Und mein kleiner Zwischenerfolg: ich habe 125g weniger Stash!!! Also bin ich „nur noch“ bei +546g Nettozuwachs 🙂