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Von flach zu rund

Oder: Muster „umdenken“

Habt ihr eine Lieblingskategorie an Stricksachen? Also ich weiß, viele stricken meistens und am liebsten Socken, andere fast ausschließlich Tücher, Babysachen, Mützen und und und. Bei mir ist eigentlich immer mindestens ein Pullover auf den Nadeln. Im Moment sogar 4. (Yarrow und ein Zopfpulli sind „eigentlich“ fertig, und zwei eigene sind noch in der „Musterentstehungsphase“)

Puppylove
Mo findet Strickpullis auch suuuuuuuuper! – Gehen wir die lange Runde?!

Warum?

Erstens weil mir eigentlich das halbe Jahr über kalt ist. Da ich mit dem Hund viel draußen bin ist es wichtig viele Zwiebelschichten zu tragen. Kunstfasern und diese Fleecedinger mag ich gaaaaaaaar nicht, davon kriege ich – ohne Witz – Ausschlag wo auch immer meine Haut das Zeug berührt. Also Wolle.

Zweitens bin ich zu groß für Kaufklamotten. Bei 180cm kann ich in der Männerabteilung manchmal echt schöne Pullis kaufen, aber in der Damenoberbekleidung scheint sich noch nicht rumgesprochen zu haben, dass Pullover hochrutschen wenn man sich mal bücken muss. Weder möchte ich der Welt den Anblick meines Steißbeins bieten, noch eine Nierenbeckenentzündung haben; Abhilfe leisten also extra lang gestrickte Pullover von meinen eigenen Nadeln.

Ravelry

Meine ersten Pulloverversuche habe ich mit einem Gratismuster von Ravelry unternommen: Der Driftwood von Isabell Krämer.

Dieses Muster ist meiner Meinung nach ein wirklich gelungenes Muster! Nicht weil es super ausführlich ist, oder weil der Pulli der Traum eines jeden Menschen sein müsste (ich find ihn aber wirklich toll!), sondern weil mir die Technik gefällt. Von oben nach unten, am Stück. Keine lästigen Nähte, kaum linke Maschen – da kann selbst ein Anfänger ein gleichmäßiges Ergebnis schaffen.

Bei Ravelry sind solche Muster wirklich gut vertreten. Neben Optik haben die Designer sich deutliche Gedanken gemacht, wie man mit möglichst wenigen Strapazen ein schönes Ergebnis hinbekommt – auch wenn man (noch) nicht zur Hall of Fame der Stricklegenden gehört. Und zum Glück (finde ich) wird daher das aneinandernähen von Teilstücken weitestgehend vermieden.

Warum mir das wichtig ist? Meine Nähte werden NIE!!! zu 100% sauber. Vielleicht habe ich irgendwo mal einen schlechten Tag gehabt und die Fadenspannung passte nicht, oder das Garn war an einer Stelle dünner, oder oder oder. Dazu kommt, dass fast jeder losere linke Maschen als rechte Maschen strickt. Ein Rezept für Unzufriedenheit. Wo genäht wird fallen bei mir Schweißperlen.

Kein kategorischer Imperativ

Bei manchen Projekten ist es mir das wert. Beatnik von Norah Gaughan zum Beispiel. Das war mein zweiter Pulloverversuch, und in meiner verlängerten Version wäre der am Stück einfach zu schwer geworden für eine Rundnadel. Genauso bei meinem 99% fertigen Zopfpulli aus Cardiff Large. Da nähe ich gerne. Da ist es mir das wert. Wobei man auch diese Anleitung für ein leichteres Garn umdenken könnte.

Und jetzt: Vermeidungstaktik

Nun aber zu meinem aktuellen Thema. Am Beispiel Rowan… ich liebe die Garne! Und ich liebe so viele von den Entwürfen! Die Designer von Rowan sind wirklich Meister ihres Fachs, in so gut wie jedem Heft ist mindestens ein Teil, das ich augenblicklich anschlagen möchte.

rowanheft
Das Rowan Magazin ist jedes Mal eine Qual – der menschliche Körper hat zu wenige Arme um alle Entwürfe zu stricken.
Aber!

Leider ist man offenbar bei Rowan der Meinung, dass alles „knit flat“ sein muss.  Damit sind sie nicht alleine, es gibt diverse Anhänger dieses (meiner Meinung nach) „Irrglauben“ 🙂

Sageswatch
Der Beweis: Ich habe das hin-und-her stricken probiert. Bitte nie wieder.

Marie Wallin, die Designerin von meinem Sage war lange die Chefdesignerin bei Rowan, und das flache stricken (hin-und-her) scheint bei ihr haften geblieben zu sein. Aber Fair Isle Muster in hin-und-her hat mich schon über die Dauer einer Maschenprobe in die Verzweiflung getrieben. Auf die Weise ein Kleid zu stricken? Auf gar keinen Fall! Die Rückreihen sind ein Alptraum. Muster von links nach rechts lesen, Flottierfäden im Weg, lose linke Maschen – da wär ich in drei Jahren noch nicht fertig.

Lange habe ich daher lechzend die Rowan Hefte durchgeblättert, habe mich in Bilder verliebt, die Anleitung nachgeschlagen und stöhnend alles wieder zugeklappt.

Wie ich nun doch zu meinem Sage gekommen bin? Seit meinem Driftwood habe ich etliche Pullover unterschiedlichster Bauart gestrickt. Top-down, Bottom-up, Sideways – quasi einmal das Karmasutra der Sweater Construction Techniken durch. Dann habe ich bei meinen Fair Isle Tüchern das Prinzip Steeking verstanden. Und mit genügend Erfahrung verstehe ich jetzt den Aufbau eines Pullovers, und wie ich anstelle von Nähten gestrickte Lösungen für das gleiche Ergebnis finden kann. „Knit in the round“ ist fast überall möglich (und meines Erachtens sinnvoll).

sageüberbrückung
Mit ein wenig „Mogelei“ geht die Arbeit viel leichter von der Hand 🙂

Anhand von den beiden Rowan Designs, die ich dieses Jahr schon auf den Nadeln hatte, möchte ich euch daher Anregungen zum Umdenken bieten. Denn wenn euch ein Entwurf vom Aussehen her gefällt, dann sollte euch auch nicht die Konstruktion davon abhalten ein Lieblingsteil zu stricken.

Morgen erkläre ich euch also meine Modifikationen am Yarrow, und zum finalen Sage am Sonntag öffne ich die Trickkiste für solche Anleitungen…

 

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Sage am Sonntag #7

Dass ich mir im Mai Gedanken zu meinen Winteroutfits mache, das hat es ehrlich gesagt noch nicht gegeben. Aber jetzt wo Sage fertig ist, und hier auf einem Kleiderbügel hängt und mich anlacht, da kann ich nicht anders: Während ich die Wintersachen in die hinteren Schrankecken räume, halte ich immer mal wieder ein Teil ans Sage dran und stelle Kombinationen zusammen.

Das komische ist: Sage ist ein Wechselbalg! Mit weißer Bluse und schlichten Ballerinas wird es zu einem konservativen Büro Outfit, während es mit einem Longsleeve in petrol und passenden Schuhen gut zu einer Verabredung mit meinen Mädels getragen werden kann. Ehrlich gesagt bin ich positiv überrascht. So viele Farben und Muster in einem Teil können ja sehr sehr schnell zu verrückt für ein Alltagsteil werden. Und ich werde von allzu knalligen Klamotten auch gerne mal erschlagen, also ich fühle mich total verkleidet und fühle mich gar nicht wohl in meiner Haut. Aber nicht in Sage!

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Bei den aktuellen Temperaturen konnte ich mich partout nicht in eins der geplanten Winteroutfits zwängen, aber ein Beweisfoto musste schon sein.
Es ist noch reichlich Platz im Kleid, sollte es mal einen harten Winter geben ist auch ein Pullover drunter eine Option. Das ist übrigens der Hauptgrund für meine Entscheidung die Ärmel aus dem Original wegzulassen: In dieser Fassung ist Sage für Herbst bis Frühjahr als Schicht im Zwiebellook einsetzbar.

Da so viele Farben im Gestrick vorkommen, kann man mit Strumpfhosen, Shirts und Blusen experimentieren…fast alles passt irgendwie dazu. Auch eine Kurzarmbluse kann ich mir gut drunter vorstellen. Wir werden sehen, was der Winter bringt.

Alles in allem bin ich wirklich sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Dass der Weg etwas beschwerlich war habe ich ja zur Genüge festgehalten. Für meine Begriffe habe ich mit meinen Änderungen das stricken deutlich vereinfacht, daher zeige ich euch in der kommenden Woche ein paar Techniken, mit denen man viele Anleitungen von unnötigen Schwierigkeiten befreien kann indem man rundstrickt.

 

Was beim nächsten Mal noch anders würde

Bündchen

Die nach Anleitung gestrickten Bündchen unten und an den Taschen. An Ausschnitt und Armen war ich schon schlauer, denn die zweifarbigen Bündchen sind tendenziell überhaupt nicht dehnbar, eher fester als das eigentliche Kleid. Nur durch rigoroses Dämpfen habe ich die Bündchen flach gezwungen. Und trotzdem wellen sie sich schon wieder. Momentan überlege ich Gummifäden einzunähen, denn auf Dauer werden die nicht besser.

Farben

An ein paar Stellen habe ich aus Versehen zu falschen Farben gegriffen. Das sieht gar nicht schlecht aus, und da würde ich beim nächsten Mal noch etwas mehr „Fehler“ machen.

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Zwischendurch hatte ich einige Bedenken, ob mir das Kleid am Ende passen würde. Die Ab-und Zunahmen habe ich ja wirklich genau nach Anleitung gemacht. Erst durchs dämpfen bin ich genau auf die Maschenprobe gekommen, vorher wirkte alles etwas knapp. Gestrick aus felted Tweed ist ohne dämpfen einfach sehr dicht und fest, ergo enger. Nächstes Mal würde ich die Taille noch ein wenig stärker betonen, denn im Moment könnte ich noch eine relativ fortgeschrittene Schwangerschaft im Sage unterbringen. Gerade von hinten sieht man, dass der Stoff noch Falten werfen kann…

Garnmenge

Der angegebene Garnverbrauch im Muster ist für meine Variante deutlich zu großzügig. Klar, ich habe die Ärmel weggelassen, aber dafür habe ich einen kompletten Musterrapport unten dran gehängt. Trotzdem habe ich insgesamt 4 Knäuel überhaupt nicht gebraucht und von fast allen Farben noch Reste. Wenn es mich wieder zu einem solchen Großprojekt treibt bin ich daher schlauer: Mit so vielen Mustern überall ist die Farbpartie der einzelnen Farben wirklich nicht wichtig. Man könnte also beruhigt erstmal nur ein Knäuel jeder Farbe kaufen, gemächlich vor sich hin stricken, und immer erst bei Bedarf Nachschub heranholen.

Sooooo, das war’s mit der Sage am Sonntag Reihe. Hoffentlich kann das Ergebnis (und die kommende Hilfestellung) noch einige von euch ermutigen so ein Großprojekt anzustricken. Wie sagt man so schön: #knitfasterwinteriscoming. Zumindest irgendwann. Aber jetzt geht’s erstmal mit warmen Temperaturen und passenderen Themen weiter 🙂

 

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Skandinavischer Stricksamstag #18

Der aufmerksame Leser merkt: Ist schon wieder Sonntag und da war kein Stricksamstag zwischen… Stimmt. Aber besser spät als nie. Irgendwie schieb ich das jetzt mal auf das Schaltjahr *husthust*. In Wirklichkeit haben mich das Feiertagswochenende bei bestem Wetter, also automatische Beetzeit sowie die nahende Umsatzsteuerfrist nächste Woche vom Computer ferngehalten. Sorry.

Wochenende
Kaufrausch: Irgendwie passte alles ins Auto, aber dann musste es auch alles in die Erde… wenig Zeit an den Nadeln war die Folge

Aber besser spät als nie: Den Store Strikkedyst

Unser Ausflug der Woche geht nach Dänemark, und es geht wieder um stricken im Fernsehen – das hatten wir ja schon mal in der norwegischen Variante.

In Dänemark hat der Fernsehsender TV Syd 2014 ein Konzept ausprobiert, das unserem „geschickt eingefädelt“ sehr ähnlich ist: Eine Gruppe Teilnehmer zieht in eine Location und man konkurriert in wöchentlichen Challenges miteinander. Beim „Store Strikkedyst“ wird aber nicht gegeneinander genäht, sondern gestrickt. Auf Zeit!

Wer sich etwas mit mehrfarbigem stricken beschäftig hat, der ist wahrscheinlich irgendwann mal auf Christel Seyfarth, ihre Garnpakete und ihr Strickfestival auf Fanø gestoßen. Gemeinsam mit dem Jungdesigner Vithard Villumsen hat sie in der ersten Staffel quasi den Guido Maria Kretschmar gegeben, in der zweiten Staffel war schon ein Teilnehmer der ersten Staffel zum Mit-Juror befördert worden. Wenn ich doch nur dänisch könnte, ich würde mich glatt auf den Castingaufruf für die dritte Staffel melden 🙂

Auch wenn ich nicht alles verstehe (wir haben in Schweden in der Schule gelernt, dass Dänisch ganz leicht geht: Heisses Kartoffelpürree in den Mund und Schwedisch sprechen, schon hat man Dänisch :-D), finde ich die Sendung total interessant, und schaue mir langsam aber sicher die einzelnen Folgen auf Youtube an. Scheinbar wahllos gibt es auch einige Folgen mit englischen Untertiteln, zum Beispiel Folge 9.

Was meint ihr, sollte es in Deutschland nicht auch einen Strickwettkampf im Fernsehen geben?

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Skandinavischer Stricksamstag #17

Hemslöjd

Dieses Wort sieht geschrieben immer aus als hätte jemand mit viel Fantasie versucht ein „schwedisches Wort“ zu erfinden. Vielleicht geht das auch nur mir so, weil ich jemanden kenne der auch im Kontakt mit Schweden wahllos erfundene Wörter brabbelt um nicht als Deutscher aufzufallen 😉

Hemslöjd jedenfalls ist heute unser Skandisamstagsthema, denn dieses Wort gibt es tatsächlich. Laut Google übersetzt man Hemslöjd mit Kunsthandwerk, aber gefühlt ist der deutsche Begriff enger gefasst als der schwedische, der ist eher so wie crafting auf englisch.

Als ich in Schweden zur Schule gegangen bin, war Slöjd eins der Wahlangebote, in den unteren Klassen ist es sogar ein Pflichtfach. Mit 16 war ich jedenfalls vollkommen geschockt dass mich jemand quasi für’s Origami falten benoten wollte und habe dankend abgelehnt… mir lag damals die Vektorrechnung einfach näher. Im Nachhinein find ich es ein wenig schade. Vielleicht hätte ich früher mein Talent an den Nadeln entdeckt.

Nach dem Schulunterricht ist im schwedischen Leben nicht notwendigerweise Schluss mit Slöjd. Man kann Mitglied in einer Slöjdförening werden (so etwas wie ein Verein), und sogar in der Erwachsenenbildung an VHS und Abendschule kann man sich in Slöjdfächern weiterbilden – teilweise sogar in Vollzeit! Dabei wird zwischen festen und weichen Werkstoffen unterschieden – also Holz, Metall, Textil und so weiter. Könnt ihr euch das vorstellen? Man kann quasi stricken studieren!

Die Hemslöjd Cover  Quelle im Bild
Einige Hemslöjd Cover
Quelle im Bild

Wem das ein wenig zu viel des Guten ist, der kann sich aber das Magazin Hemslöjd abonnieren. Darin werden alle zwei Monate alle möglichen Themen zu verschiedenen Kunsthandwerken behandelt – und zwar so spannend geschrieben, dass ich sogar Artikel über Holzschichten fürs Lagerfeuer mit Interesse lese. (Ob so etwas in Deutschland auch als Kunsthandwerk gilt?)

Es geht aber auch viel um textile Handwerke, stricken, häkeln, spinnen etc. Thematisch greift die Zeitschrift hier weiter als man von den meisten DIY Magazinen gewohnt ist. In einem Artikel ging es zum Beispiel darum, dass schwedische Schäfer ihre Wolle heutzutage größtenteils kostenpflichtig entsorgen, da es kaum einen Markt dafür gibt. Es werden mehrere Fälle vorgestellt, in denen kleinere Initiativen angefangen haben die Wolle zu verarbeiten und Märkte zu schaffen. Auch einen Bezug zum aktuellen Flüchtlingsthema gab es schon: In einem Bericht wurden Frauen vorgestellt, die angefangen haben mit Bewohnern von Asylunterkünften zu stricken. Siehe da: Viele der Flüchtlingsfrauen haben schon zuhause in Syrien und anderen eher warmen Ländern gestrickt – das erwartet man gar nicht, oder? Cool (für Locals) ist auch die Übersicht zu Ausstellungen und Märkten zum Thema Slöjd.

Weil man aber nicht alle Handwerke selber beherrschen kann, gibt es kreuz und quer übers Land verteilt Geschäfte, in denen man von anderen Menschen handgefertigten Produkte kaufen kann. Dieser Laden hat sogar einen Webshop, der auch nach Deutschland verschickt. Man bekommt dort auch Materialien für textile Arbeiten, zum Beispiel die ideale Wolle für Lovikka Handschuhe oder auch die z-gesponnene Wolle für tvåändsstickning.

 

Falls ihr auch Hemslöjd lesen/blättern möchtet: Es gibt eine App für iOS, darin kann man vergangene Ausgaben nachträglich kaufen, oder auch ein Abonnement abschließen. Das ist allerdings wohl wirklich eher was für diejenigen mit Schwedischkenntnissen (Kathi?!)

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Sage am Sonntag #6

Es ist soweit

sage bindoff

Nach beinahe drei Monaten auf meinen Nadeln habe ich heute die letzten Maschen an meinem Sage abgekettet!

Wie man oben erkennen kann habe ich die Maschen von der Nadel an der Innenseite festgenäht, eine etwas zeitaufwändige Methode, die ich für die Bündchen an den Armlöchern und dem Ausschnitt eingesetzt habe. Die Schultern hatte ich vorher mit einem Kitchener Stitch (wie heißt der eigentlich auf deutsch?) geschlossen.

Da ich die Öffnungen für Kopf und Arme mit Steekmaschen überbrückt hatte, standen an den Rändern die verhäkelten Kanten über. Das sieht nicht schön aus, und ist an Stellen mit viel Reibung immer etwas riskant – nicht dass da nachher doch mal was aufgeht und sich von meinem Körper abribbelt…

Bei Strickjacken werden die Schnittkanten häufig innen mit einem Webband an der Knopfleiste angenäht, das gibt Stabilität und Sicherheit und war auch meine erste Idee. Drei Alternativen an Webband hatte ich schon besorgt, habe mir dann aber doch überlegt, dass Webband in den Achseln scheuert, ich die Rundung des Ausschnitts bestimmt nicht mit der Maschine ins Strick genäht bekomme und so weiter und so fort.

Außerdem habe ich mit dem einnähen der Maschen gute Erfahrungen gemacht, wenn es darum geht ein beständiges Ergebnis zu haben: Während andere Abschlusskanten oftmals ausleiern, oder am Anfang zu stramm sind, oder über die gesamte Länge nicht gleichmäßig fest werden, so sitzt diese Kante bombenfest. Jede Masche wir an ihre zugehörige Masche weiter unten angenäht, das garantiert einen wunderbar gleichmäßigen Anblick – auf Dauer. Dass praktischerweise die Schnittkante mit den Häkelmaschen im umgeklappten Bündchen verschwindet, und mit dauerhaftem Gebrauch innen einfilzt, das kam mir dazu noch richtig gut gelegen.

Über die letzten Tage habe ich also fast gar nicht gestrickt, sondern gehäkelt, geschnitten und genäht. Auch sehr befriedigend. Zumindest rede ich mir das ein, denn die Nähnadeln werden mich noch eine Weile weiter begleiten (s.u.)

Übrigens sollten die Bündchen in der Anleitung braun auf weiß sein, ich habe die Vorderseite weiß auf braun, und die Rückseite uni braun gestrickt. Das finde ich alltagstauglicher, denn gerade am Hals und den Achseln kommen einige Drogerieartikel zum Einsatz, die auf weiß unschöne Flecken hinterlassen können – Abgewählt!

Da ich das untere Bündchen am Knie unsäglich anstrengend fand (rechte Maschen weiß, linke Maschen braun), habe ich an den oberen Bündchen einfach abwechselnd rechte Maschen in braun und weiß gestrickt, dann drei Runden braun (als Umklappkante) und dann 1rechts 1 links in braun bis zur unteren Kante. Lustigerweise sind diese Bündchen deutlich flexibler geworden als dieser Alptraum eines jeden Handgelenks den ich ganz zu Anfang gestrickt habe.

Genug geschwafelt, ich gebe euch den Blick frei auf das (fast) fertige Objekt:

sagefinished

Fast fertig, weil die dreihundertdreiunddrölfzigtausend Fadenenden natürlich noch nicht fertig eingenäht sind (Das sind die Beulen an der rechten Seite). Das folgt in Kürze, und dann soll es auch noch viel mehr Bilder mit den diversen kleinen Details und Tricks und Kniffen geben. Vielleicht schmeiss ich den Fummel sogar fürs Foto mal über 😉 Auf Instagram konntet ihr diese Woche ja schon ein Bild vom frisch geschnittenen Sage an mir sehen.

Ich freu mich schon fast ein bisschen auf das miese Wetter, das für diese Woche angekündigt ist…

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Skandinavischer Stricksamstag #16

Suomi

Heute führt uns die Reise mal in den Teil von Skandinavien, von dem ich persönlich am allerwenigsten weiß: Finnland.

Finnisch ist wirklich ein absoluter Sonderfall in den nordischen Sprachen, denn es hat keinerlei Verwandtschaft mit dänisch, schwedisch, norwegisch oder isländisch, die wiederum alle eng miteinander verwandt sind. Während ich Blogs und Anleitungen in den germanisch-stämmigen Sprachen des Nordens alle irgendwie entziffern kann, bei finnischen Seiten kann ich nur Bilder gucken…

Bis auf die Seite von Lene Alve, denn „Dances with Wool – Letters from the Arctic Circle“ ist komplett auf englisch geschrieben. Trotzdem scrolle ich meist erst über ihren Text hinweg und schaue mir die Bilder an, denn Lene macht tolle Bilder!

Als ich mit dem Socken stricken angefangen habe, ist mir aufgefallen dass es gar nicht so einfach ist wirklich schöne Bilder von Füßen zu machen. Mit Socken werden die meisten Füße zwar ansehnlicher, aber Fuß und Wollsocke so auf ein Foto zu bannen, dass Muster und Farben richtig schön zur Geltung kommen und es nicht nach Klump-Fuß aussieht? Vielleicht die Königsdisziplin der Strickfotografie.

Lene hat diese Disziplin in Angriff genommen! Ihre Socken-Fuß-Fotos machen wirklich Lust auf neue Wollsocken…wobei euch die nicht-wolligen Bilder absolut sehenswert sind. Denn Lene wohnt nördlich des Polarkreises, und die Jahreszeiten sehen bei ihr doch einfach nochmal dramatischer aus als bei uns. Mein bisher nördlichster Wohnort war Bergen in Westnorwegen, das ist schon recht nördlich, ist aber dank nahem Golfstrom wettermäßig offenbar noch ganz anders als Nordfinnland.

Zusätzlich zu den Bildern ist Dances with Wool hervorragend geschrieben. Das Englisch ist leicht verständlich – solange man die üblichen Strickvokabeln kann – und die Texte lesen sich als würde man Lene bei Kaffee und Kuchen gegenüber sitzen und zuhören wie sie aus ihrem Alltag berichtet. Man merkt richtig wie das Wetter und die Jahreszeiten den Tagesablauf beeinflussen, und aus der Ferne klingt hoher Schnee und Kaminfeuer ja auch irgendwie kuschelig.

Und obwohl dieser Post von mir komplett aus dem Zusammenhang gerissen wird, und nun auch schon über ein Vierteljahr alt ist möchte ich ihn euch besonders empfehlen. Keine aufregenden Bilder, keine Polarlichter oder sonst was spezielles, aber ich finde Lenes Antworten auf Kinderfragen vom anderen Ende der Welt wirklich sympathisch.

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Pack die Badehose ein

Von Frostbeulen und Hitzewallungen bei konstanter Temperatur

Vom Kopf her weiss ich, dass es nachts noch bitter kalt wird, und dass ein bisschen Sonne noch lange nicht Hochsommer bedeutet. (Und bisher hat sich bei mir noch keine Schwalbe eingenistet…)
Im restlichen Körper ist trotzdem Sommer ausgebrochen. Als wenn die ersten Sonnenstrahlen und der erwachende Garten da einen Schalter umgelegt hätten. Die dicken Pullis sind im Schrank, es treibt mich im T-Shirt in den Garten, die Heizungen sind ausgeschaltet und ich bin sogar schon eine lange Hunderunde in Shorts gelaufen! Offensichtlich hat mein winterliches Frostbeulendasein viel mehr mit dem Kopf zu tun als mit wirklicher Kälte.

#Knitfastersummeriscoming

Es dürfte niemanden überraschen, dass meine sommerlichen Tendenzen auch auf meinen Nadeln Platz gefunden haben. Denn nachdem ich letzte Woche mal wieder mein Skyggen Tuch aus dem Baumwoll- / Leinengemisch Creative Linen herausgekramt habe wuchs die Lust wieder mit diesem tollen Garn zu arbeiten. Aber diesmal in meiner 100%-Zufriedenheitsgarantie-Farbe blau. Im  Designheft „Simple Shapes“ von Rowan für Creative Linen war doch noch dieser Entwurf, so ein blauer Sommerpulli der mich damals überzeugt hat noch ein Sommergarn ins Sortiment zu nehmen…

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Die Kette ist etwas unglücklich dominant im Bild, es geht nur um den schlichten Pullover mit Rundhals.

Der Pullover heisst Yarrow, und der Entwurf stammt (wie alle im Simple Shapes Heft) von Marie Wallin. Aufmerksame Leser heben jetzt vielleicht die Augenbraue und sagen: „Marie Wallin? War das nicht die Frau die auch Sage entworfen hat? Flucht Fia nicht seit Monaten über die Umständlichkeit des Entwurfs?“ – Ja! Recht habt ihr! Mir gefällt die technische Umsetzung der Dame wirklich nicht so gut. Aber ihre Designs sind super! Und mit etwas Erfahrung kann man die Anleitungen deutlich vereinfachen – vor allem wenn man einfach rund strickt anstatt alles „flat“ also hin und her zu stricken.

Kleiner Exkurs: Ich kenne niemanden, der linke und rechte Maschen ohne Tricks gleich fest strickt, besonders nicht als Multi-Tasking-Stricker. Daher empfinde ich das rundstricken als gleichmäßiger. Wenn es denn mal hin- und her sein muss, zum Beispiel für eine Decke oder einen Schal, dann stricke ich die Rückreihen auf 0,5mm kleineren Nadeln mit meinen austauschbaren Spitzen.

Das lange Elend

Zurück zu Yarrow: Wie eigentlich immer stricke ich den Körper deutlich länger als angegeben. Dabei orientiere ich mich an meinem Lieblingspullover, denn mit meiner Körpergröße rechnen die Designer höchst selten. In diesem Fall habe ich ganze 12cm verlängert, denn auch ein Sommerpulli darf den Hosenbund + halbes Hinterteil bedecken. Vermutlich werde ich etwa einen Strang mehr benötigen als in der Anleitung vorgesehen (6 statt 5).

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Das Foto hat mein Bruder von mir in Dänemark gemacht, auch so ein Tag an dem ich Sommer ausgerufen hatte obwohl es noch keiner war.

Wie in der Anleitung stricke ich von unten nach oben. Auch die Ärmel stricke ich rund (der erste ist schon auf dem Nadelspiel), und füge sie zur Passe an den Körper an. Das kenne ich von einigen anderen Anleitungen… etwas friemelig, aber deutlich einfacher als nachträgliches Einnähen von flachen Ärmeln – finde ich. Da auch meine Arme länger als Durchschnitt sind, gilt die Verlängerung auch hier. Allerdings werden es hier eher 3-4cm, da meine Handflächen nicht so viel Bedeckung brauchen wie das Sitzfleisch 😉

Tja, was soll ich sagen… den bisherigen Stand habe ich de facto in einer Woche erstrickt. Das Garn haut mich wieder mal vom Hocker. Das Maschenbild ist gleichmäßig, viel besser als ich es bei 50% Baumwolle erwarte. Nach dem super einfachen Lochmuster am Anfang strickt man erstmal lange (ich länger) glatt rechts. Am Armausschnitt wird das Lochmuster noch einmal wieder aufgenommen, aber insgesamt ist Yarrow wirklich ein absolutes Basicteil das zur weißen Bluse passt, aber auch zu knalligen Accessoires und einer weißen Shorts.

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So sehr ich auch über die Anleitungen von Marie Wallin jammere, Sage und Yarrow sind meines Wissens die einzigen Strickanleitungen, die ich jemals in Originalgarn und in Originalfarben gestrickt habe! Wir teilen offenbar eine Auffassung über das optimale Zusammenspiel von Farben und Formen.

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Snapdragon aus dem Simple Shapes Heft

Im Simple Shapes Büchlein lachen mich noch diese zwei weiteren Designs an, wobei ich das grüne Teil eher in grau stricken würde, aber nur weil mir dieses grün einfach ganz und gar nicht steht.

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Orchid von Marie Wallin

Übrigens läuft die Code-Aktion für meine Skyggen-Anleitung noch heute, wer „Welcome Springknitters“ beim Ravelry Checkout angibt, bekommt das Muster gratis!

Habt ihr schon was für den Sommer auf den Nadeln? Oder machen eure Nadeln Sommerpause?

 

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Skandinavischer Stricksamstag #15

Diese Woche ist der Stricksamstag spät dran, und hat außerdem gar keinen Bezug zum Stricken. Dafür aber zu Skandinavien. Schweden um genau zu sein.

Und zwar geht es diesmal um skandinavische Literatur für eine sehr kleine Zielgruppe. Aber nicht zahlenmäßig klein, sondern körperlich gesehen…es geht um Kinderbücher. Denn seit dieser Woche läuft im Felleshus der nordischen Botschaften eine Ausstellung über schwedische Literatur für die Kleinsten.

Bücher für tiny humans

Lindgren

Eine Kindheit ohne Astrid Lindgren kann ich persönlich mir kaum vorstellen. Michel (der auf schwedisch Emil heisst), Karlsson vom Dach, Ronja Räubertochter und natürlich Pippi Langstrumpf kennt ja wirklich fast jeder. Meine Brüder und ich sind überhaupt mit sehr vielen Büchern groß geworden, aber die Lindgren Bücher waren die absoluten Lieblinge. Selbst heute habe ich mein Märchenbuch immer griffbereit – darin lese ich immernoch gerne.

Abseits von der bekanntesten Autorin hat die schwedische Kinderliteratur aber noch vieles mehr zu bieten: Selma Lagerlöfs Geschichte von Nils Holgersson und den Wildgänsen fand ich als Kind total spannend – meine Gastfamilie hat mir unbewusst eine große Freude gemacht, als wir mal das Haus von Selma Lagerlöf in Värmland besucht haben. Übrigens wünsche ich mir seitdem eine so tolle Aga wie sie dort steht!

Neuer – aber nicht minder zeitlos – sind die Geschichten von Pettersson und Findus, dem alten Mann und seinem Kater. Die Bücher sind so liebevoll illustriert, man muss sie einfach gern haben. Die Petterson Bücher von Sven Nordqvist sind unter anderem Teil der Ausstellung in Berlin.

Rum för Barn

Und das Tollste ist: Die Bücher werden nicht einfach in Schaukästen ausgestellt. Im Felleshus wurde ein kindgerechter Raum geschaffen, in dem gemalt, ausgeruht und natürlich gelesen werden kann. Es soll eine Art Erlebnisausstellung rund ums Buch sein an der sowohl Eltern als auch Kinder Freude haben sollen. Das ganze nennt sich „Rum för barn“ (Raum für Kinder) und ist ein Konzept in dem Kinder, selbst wenn sie noch nicht selber lesen können, selbstständig einen Zugang zu Literatur finden sollen.

Ehrlich gesagt gehe ich im Kopf die Kinder meiner Berliner Freunde durch, und überlege wer wohl ähnlich viel Spaß an dieser Ausstellung haben könnte wie ich… eine kinderlose Freundin kommt schon mal mit!

Vielleicht habt ihr ja ein Kind, das gerne Geschichten hört? Und ihr sucht nach einem Programm für einen regnerischen Tag? Und ihr seid in der Nähe der Nordischen Botschaften? Grundsätzlich richtet sich die Ausstellung an Kinder zwischen 3 und 10 Jahren, aber auch für größere Kinder soll es nicht langweilig sein. Könnte auch sein, dass ihr da zwei Ü30 Blondinen trefft die einfach selbst mal wieder Kind sind 😉

Mehr Infos zur Ausstellung: schwedische-kinderbuchwelten.de

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Sage am Sonntag #5

Endspurt

Ein kleiner Spoiler vorneweg: Voraussichtlich befinde ich mich in der letzten Woche, in der Sage noch „auf den Nadeln“ ist. (Es sei denn wir zählen die Wollnadeln beim vernähen der Fadenenden noch dazu ;-))

Tatsächlich bin ich noch 3 (Mini-)Runden vom Abketten entfernt. Das könnte man in einer Stunde runterstricken. Werde ich auch heute Abend noch in Angriff nehmen. Seit vor Ostern bin ich leider nicht mehr dazu gekommen, denn inzwischen hat mein Sage monsterhafte Dimensionen angenommen, die mich aufs zuhause stricken beschränken. Aber es musste ja ein knielanger Sage für 180cm Mensch werden, dass der irgendwann in keinen Projektbeutel mehr passen würde war irgendwie klar. Zum Glück muss ich jetzt wenigstens nicht die Schulter Vorder-/Rückseite 4x einzeln stricken, sondern habe weiterhin alles auf einer Rundnadel.

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Um weiterhin in Runden zu stricken, habe ich die Armlöcher und den Ausschnitt vorn und hinten zwar abgekettet, bzw. stillgelegt, aber an ihren Stellen jeweils 7 Steekmaschen aufgenommen. Im Bild erkennt man die linken Maschen am Steekrand gut, aus denen werde ich später für die Kante Maschen aufnehmen. Das habe ich in meiner Stranded Dimasq Anleitung genauer erklärt.

Ganz neu für mich wird die Versäuberung der Steekkante sein. Bei Dimasq habe ich (wie schon bei Pinneguri’s Thistle Shawl) einen Rand angestrickt, den umgeklappt und dann angenäht. Könnte man hier theoretisch auch machen, aaaaaaaaaber: Bei einem Tuch ist mir die etwas wulstige Kante ganz recht, es fällt durch das zusätzliche Gewicht sehr schön. Bei den Armausschnitten muss ich erst noch sehen, wie ich zu einer Wollwurst unter den Armen stehe. Alternativ könnte man auch ein Webband nehmen, und damit die Steekmaschen an der Rückseite festnähen und versäubern.

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Für den Hals-Ausschnitt habe ich übrigens über 60 Maschen durch 7 Steekmaschen ersetzt, das beult natürlich enorm. Die unteren Ränder an Hals und Nacken sind nicht abgekettet, sondern nur stillgelegt. So wird das Halsbündchen auf jeden Fall schön gleichmäßig. Man muss nur die ersten Runden Nadelsalat überstehen.

Das Seil der aktiven Rundnadel ist inzwischen viel zu lang, ich mache eine Art Maxi-Magic-Loop um nicht wechseln zu müssen. Eigentlich könnte ich diese letzten Runden aber sehr gut auf einem Nadelspiel stricken. Aber für die 3 Runden komme ich auch noch mit dem 100cm Seil zurecht.

Bei Facebook bin ich Mitglied einer Fairisle und Musterstrickgruppe, da wird Sage aktuell auch noch (mindestens) 2x gestrickt. Die Bilder sind der Hammer! Das Muster ist offenbar sogar genau nach Anleitung zu bezwingen, man muss nur vielleicht etwas geduldiger sein als ich es bin. Dank rundstricken werde ich ja „nur“ die Hälfte der Fadenenden zu versorgen haben, aber schon  damit werde ich den Geduldsfaden sehr sehr stramm gespannt halten.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #14

Hei og god dag!

In dieser Rubrik möchte ich euch Einblicke in die „Strickszene“ im Norden geben, euch Bücher, Blogs und Instagrammer, Tricks und Trends aus den Gefilden meiner zweiten Heimat vorstellen.

Was mich dazu beruft? Nun, mir wurde eine doppelte Staatsbürgerschaft in die Wiege gelegt (NO / DE), ich habe in Schweden und Norwegen gelebt (spreche beide Landessprachen), habe eine „Leihfamilie“ in Schweden, und verbringe gerne Zeit bei ihnen und in den Wäldern um unser Ferienhaus in Skåne.

Presseschau

Diese Woche möchte ich euch zwei kuriose Nachrichten aus Skandinavien vorstellen, eine aus Norwegen, eine aus Schweden, eine mit direktem Strickbezug, eine etwas allgemeiner.

Frau am Steuer

Heidi von Wool Rocks hat am Wochenende bei Facebook diesen Zeitungsartikel geteilt. Der Bericht handelt davon, dass die Polizei in Ålesund einen Hinweis über auffälliges Fahrverhalten in der Gegend bekommen hatte, und das fragliche Auto für eine Kontrolle angehalten hat. Und siehe da, die Fahrerin musste eingestehen während der Fahrt gestrickt zu haben…sie hatte die Nadeln einfach nicht weglegen können… Stricksüchtige hängen eben auf ihre Art auch an der Nadel.

Das Gefühl kenne ich nur zu gut, wenn man gerade einen Lauf hat aber zu einem Termin muss…aber: auch wenn ich im Auto eigentlich immer Strickzeug dabei habe, ich hole es nur aus dem Kofferraum (!) wenn ich auf einem Parkplatz warten muss. Als Beifahrer kann ich leider auch nicht stricken, das ist für mich genau wie lesen mit Reiseübelkeit verbunden 🙁 Auf meinen (momentan regelmäßigen) Fahrten nach Berlin befriedige ich die Sucht bei einer kurzen Pipi-/Kaffeepause unterwegs. Eigentlich fehlt an den Raststätten noch ein Regal zwischen Schoki und Zigaretten wo diese Mini-Knäuel Sockenwolle von Opal verkauft werden, oder?

Miniopal

National-Marketing mal anders

Die andere Nachricht der Woche habe ich diese Woche sogar auf Spiegel Online gefunden: Die Schweden mal wieder! Das schwedische Fremdenverkehrsamt hat eine Hotline eingerichtet. Naja, hatten die bestimmt vorher auch schon, und sowas hat wahrscheinlich jedes Land. Aber der Clou ist, dass hier ganz gewöhnliche Menschen ans Telefon gehen. Jeder Schwede kann sich freiwillig melden um am Telefon Interessierten Rede und Antwort zu Land und Leuten zu stehen. Klingt spannend. Und wer dieses Jahr den Sommerurlaub in Schweden verbringen möchte kann bestimmt ein paar Tipps abstauben. Wenn man Glück hat erreicht man ja vielleicht jemanden der tolle Empfehlungen für Garnshops hat?