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Vom Muster-Schwund

Vielleicht ist es dir direkt aufgefallen: Heute musste ich einen Teil des Shops begraben.

RIP Muster

(Keine Sorge, die Muster gibt es weiterhin bei Ravelry, und im Laufe der nächsten 24 Stunden auch bei Loveknitting)

Das Ganze tut mir in der Seele weh, und am allerärgerlichsten ist die Begründung:

Die Damen und Herren der EU haben sich über die Steuersparmodelle von Amazon und Co. geärgert, und haben sich überlegt wie sie Schlupflöcher stopfen können. Leider hat ihre Stopfung unerwartete Folgen, die die Marktmacht von großen Anbietern nur noch mehr zementiert.

Dass sich die meisten großen Firmen heutzutage aus Steuergründen eine Zentrale in Luxemburg leisten ist ja hinreichend in den Medien breitgetreten worden. Im Fürstentum hat man den geringsten Mehrwertsteuersatz der ganzen EU, und bei Versandhandelsgeschäften wird der Steuersatz des Verkäufers veranschlagt. Das heisst, bei jedem Buch das du bei Amazon kaufst, geht die Mehrwertsteuer komplett an den luxemburgischen Staat, Herr Schäuble sieht keinen Cent.

Das hat die EU Finanzminister gestört, aber bei physischen Verkäufen konnte man nichts machen. Da aber der Bereich “digitale Medien” bis dahin eine steuerrechtliche Grauzone war, haben sich die Mitgliedsstaaten überlegt, dass man hier durchgreifen könnte, und in Deutschland verkaufte eBooks auch dem deutschen Fiskus eine Einnahme bescheren sollen.

Das ist alles absolut richtig gedacht, aber wie so häufig hat die Umsetzung so was von gar nicht funktioniert.

Für digitale Inhalte ist jetzt der Mehrwertsteuersatz des Landes ausschlaggebend, in dem der Käufer das Medium kauft. Solltest du zum Beispiel als Deutsche ein eBook bei Amazon kaufen, muss Amazon jetzt 19% an Herr Schäuble überweisen (jaaaa, 19%, denn eBooks sind im Gegensatz zu physischen Büchern nicht mit dem ermäßigten Steuersatz zu berechnen.)

So weit so gut.

Aaaaaaaber das ganze birgt zwei Probleme.

Erstens: Wenn du bei mir einkaufst, müsstest du mir eigentlich direkt beim “Betreten” der Musterabteilung sagen welcher Steuersatz für dich zutrifft, so dass jedem Kunden der richtige Bruttopreis angezeigt wird. Im restlichen Shop würden die deutschen 19% weiter gelten…

Zweitens: Reicht es der EU nicht aus wenn ich mich darauf verlasse dass du mich nicht anschwindelst und du versuchst zum luxemburger Steuersatz einzukaufen obwohl der schwedische für dich gilt. Man möchte daher zu jedem Kauf deine IP Adresse & deine Rechnungsadresse für die Steuern nachvollziehen können.

Beide Probleme sind bestimmt irgendwie technisch lösbar, aber nicht kundenfreundlich, und vor allem bei meiner Größe nicht kosteneffizient. Da ein großer Teil der Stichfest-Kunden im Ausland wohnt, möchte ich das Problem auch nicht abstellen indem ich für den ganzen Shop nur noch Käufer aus Deutschland zulasse.

Das Problem entsteht nicht, wenn ich die Muster nur als Teil von Garnpaketen anbiete. Die Reaktionen darauf waren aber im Zusammenhang mit der Pairfect Babyhose… sagen wir mal… verhalten.

Bleibt der Weg über die Plattformen von Ravelry und Loveknitting. Die beiden haben einen Weg gefunden kosteneffizient die Mehrwertsteuerabrechnung für die Designer zu übernehmen.

Bei Ravelry finanziere ich das über eine Provision, das heisst vom Musterpreis gehen Steuer und Provision ab.

Bei Loveknitting bekomme ich den Musterpreis nur abzüglich der Steuern. Für Loveknitting rechnet sich das, da man dir beim Kauf des Musters direkt noch passendes Garn und Werkzeug anbieten kann. Und jeder ökonomisch zurechnungsfähige Kunde wird dieses Angebot nutzen, solange das passende Garn vorhanden ist, denn natürlich ist die Frachtgrenze bei einem Sammelkauf von Muster und Garn schneller erreicht. Ich bekomme am Ende also den Musterpreis, mein eigener Onlineshop macht aber vielleicht keinen Sinn mehr, denn ein gutes Muster zu schreiben ist irre zeitaufwendig und damit kostenintensiv. Nur über die Musterverkäufe, ohne Beteiligung am verkauften Garn, lässt sich das Ganze leider nur schwer finanzieren.

Und auf einmal hat ein EU Gesetz, das gedacht war die großen Anbieter etwas einzuschränken, zur Folge dass die kleinen Anbieter nicht mehr wirtschaftlich sind.

Folge für Stichfest:

Für den Moment werde ich meine alten Muster über meinen Shop bei Ravelry und mein Profil bei Loveknitting anbieten und neue Muster erstmal nur noch als Garnpakete einzustellen. Ich hoffe nach dieser langen Ausführung über die Unsinnigkeiten des europäischen Steuerrechts hast du Verständnis für diese Strategie.

Ach ja, bis heute ist mir übrigens noch unklar welcher Steuersatz eigentlich für das eBook galt, das ich im Sommer – als Norwegerin mit deutschem Wohnsitz – im Schwedenurlaub aus dem Kindle Store runtergeladen habe. Wahrscheinlich ist irgendein Computer dabei durchgebrannt.

Und zu guter Letzt noch gute Nachrichten:

Dafür dass du mir bis hierher zugehört (gelesen) hast, gibt es hier auch noch eine kleine Überraschung:

goosebumpsEigentlich habe ich für mein neues Tuch “Goosebumps” nur ein paar Tester gesucht und bin von der Testwilligkeit meiner Leser/innen ganz überwältigt. Daher öffne ich den Test auch für dich:

Hier gibt es das Garnpaket zu Goosebumps, die Anleitung gibt es (ausgedruckt) dazu. In meiner Facebookgruppe hat sich das ganze zu einer Art KAL entwickelt, du bist herzlich eingeladen dazu zu stoßen und mitzumachen. Bis Sonntag gibt es das Paket zum reinen Materialpreis!!

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10 Punkte Plan gegen Kleidermotten

Es ist soweit, die Sonne ist endlich zurück!
Langsam beginnt die Zeit der Gartenarbeit, und die Wintersachen werden eingemottet.

Warte! Motte?

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Bild: Pexels

Fürchtest du diese kleinen Mistviecher auch so sehr wie ich?

Keine Sorge, mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen kannst du das Risiko von Mottenbefall deutlich verringern. Damit deine geliebten Stricksachen im nächsten Winter wieder einwandfrei aus dem Schrank kommen, gebe ich dir daher heute

10 Tipps für einen mottenfreien Kleiderschrank

Zuerst aber ein näherer Blick auf den miesen Fressfeind unserer Wollsachen:

Die Kleidermotte – Tineola bisselliella – sieht eigentlich ganz harmlos aus. Wie ein kleiner Nachtfalter mit graubraunen Flügeln. Und das ausgewachsene Tier ist auch an sich nicht der eigentliche Übeltäter, denn erwachsene Motten fressen nicht. Sie legen nur Eier, aus denen dann Larven schlüpfen, die sich von tierischen und menschlichen Haaren ernähren. Genau… dazu gehört auch Wolle.

Eine Larve erkennt man kaum, nur ein kleiner weißer Faden an ihrer Futterstelle deutet auf sie hin. Auch die erwachsene Motte ist nicht leicht zu entdecken, da sie lichtscheu ist und sich gerne in Kleiderstapeln versteckt hält. Und genau diese Kombination birgt die Gefahr, dass über den Sommer weggelegte Wollsachen ein Motten-Nistplatz werden und im Herbst löchrig aus dem Schrank kommen.

Was du dagegen tun kannst?

 

1 . Waschen

Motten lieben den Geruch von Schweiß und menschliche Hautpartikel sind eine Delikatesse für sie. Du minderst also die Attraktivität deiner Wollsachen, wenn sie nach Waschmittel riechen.
Grundsätzlich bin ich zwar kein Fan davon Wolle allzu häufig zu waschen (tierische Fasern haben eine Art Selbstreinigungsfunktion), aber am Ende einer Wintersaison ist es dann doch einfach mal so weit: Wasser marsch!

2. Trocknen

Leider braucht Wolle eine Weile um zu trocknen, da führt kein Weg herum. Du kannst es etwas beschleunigen, indem du den Wäscheständer nach draußen stellst. Achte nur darauf, dass direktes Sonnenlicht deine Wollsachen schnell ausbleichen kann, der Wäscheständer gehört daher auf jeden Fall in den Schatten. Erst sobald deine Pullover und Tücher restlos trocken sind geht es weiter.

3. Putzen

Während deine Sachen in der Wäsche sind, solltest du deinen Kleiderschrank gründlich reinigen. Dafür saugst du zuerst gründlich über alle Bretter, außerdem durch die Ecken und Ritzen. Dunkle Ecken sind gern genutzte Verstecke von Motten, und auch ihre Larven können hier ausharren bis deine Wollsachen zurückkommen. Am besten wischt du zum Schluss noch gründlich mit einem feuchten Tuch durch den Schrank. Du kannst das Tuch zum Beispiel auch mit einem ätherischen Öl befeuchten, denn diese Gerüche mögen zumindest die erwachsenen Motten überhaupt nicht. Der Schrank muss 100% trocken sein, bevor du deine Wollsachen wieder zurücklegst.

4. Duftsäckchen

Du kennst bestimmt schon den Trick mit den Duftfallen gegen Motten, oder? Leider helfen die Gerüche nur gegen erwachsene Motten, aber immerhin. Die handelsüblichen Fallen locken übrigens nur die Männchen an, ich nutze sie nur um einen möglichen Mottenbefall zu erkennen, bilde mir aber nicht ein damit vor Mottennachwuchs geschützt zu sein. Um den Weibchen die Eiablage so unangenehm wie möglich zu machen, kannst du aber mit – für Menschen angenehmen – Gerüchen einiges erreichen. Zedernholz und Lavendel sind bekannte Motten-“repellants”. Ich mag gerne Kleiderbügel aus Zedernholz, und im Herbst trockne ich die Lavendelblüten aus meinem Kräuterbeet für kleine Duftsträußchen.

Leider verlieren diese kleinen Helferlein mit der Zeit ihren Geruch. Das Zedernholz kannst du mit einer Nagelfeile oder Schleifpapier etwas aufrauen, und erfrischst so die Wirkung. Lavendel ist leider nicht so lange haltbar und gerade zum “einmotten” der Wintersachen im Frühling ist kein frisch getrockneter Lavendel zu haben. Nach einiger Recherche habe ich daher Waldmeister für mich entdeckt, denn der fängt jetzt bereits wieder an zu sprießen, und ist den Motten in getrockneter Form genauso unangenehm wie Lavendel. Plus: Lavendel löst bei manchen Menschen Kontaktallergien aus, Waldmeister eher nicht. Außerdem ist Waldmeister eine mehrjährige Pflanze, die unkrautähnlich auch bei dem untalentiertesten Gärtner (mir) überlebt. Und im Sommer schmecken mir die Blätter gut im Weißwein 🙂

5. Einpacken

Um möglichen Mottenbefall einzudämmen, macht es Sinn Wollsachen getrennt von einander aufzubewahren. Aus einem mir unerfindlichen Grund hat sich dafür offenbar der Einsatz von diesen Vakuum-Plastiktüten herumgesprochen. Pfui Pfui Pfui! Falls deine Wollsachen doch noch einen Hauch von Restfeuchtigkeit in sich haben, ist so ein luftdichter Sack ein Brutplatz für Schimmel.

Stattdessen kann man sich wunderbar zunutze machen, dass Motten tierische Fasern lieben, pflanzliche Fasern aber einfach links liegen lassen. Baumwollbeutel sind atmungsaktiv, und mit einem Reißverschluss auch mottensicher. Und falls du – wie ich – keine Lust hast für jedes meiner Strickteile einen Beutel mit Reißverschluss zu nähen, kannst du für jedes Wollteil einen 40x40cm Kopfkissenbezug benutzen. IKEA hat mir mal einen Sonderposten quasi vor die Füße gelegt…

 

Falls diese Tipps aber zu spät kommen, und du schon Mottenlöcher hast:

6. Nicht direkt die Löcher stopfen!

Leider sind die sichtbaren Löcher von Motten nicht das volle Ausmaß des Schadens. Der Speichel der kleinen Biester löst leider auch die umliegenden Fasern an, und sobald dein Wollstück das nächste Mal in Kontakt mit Wasser kommt weitet sich das Loch noch etwas. Deine Ausbesserung hätte dann keinen Halt mehr, und das Loch wäre einfach wieder da, nur diesmal größer. Daher musst du auf jeden Fall alle beschädigten Teile gründlich waschen bevor du zur Stopfnadel greifst, und alle oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen beachten.

Außerdem

7. Kälte

Wo Löcher sind, sind wahrscheinlich auch noch mehr hungrige Larven, die eine sanfte Wollwäsche problemlos überstehen. Du kannst aber Wollsachen in einer Plastiktüte (diesmal ist das ok) für eine Woche ins Eisfach (mindestens -15°) legen. Diese arktischen Bedingungen machen auch den Larven den Garaus.

Oder

8. Hitze

Falls dein Kühlfach – wie meins – nicht genug Platz für deine Wollsachen bietet, kannst du die Mottenlarven auch im Backofen abtöten. Zwei Stunden bei 60° reichen schon aus. Allerdings musst du dabei unbedingt in der Nähe bleiben, denn wenn deine Wolle zu nah an die Heizstäbe kommt, könnte ein Feuer ausbrechen.

Langfristige Lösungen:

9. Schlupfwespen

Diese unsichtbar kleinen Nützlinge kannst du im Internet bestellen. Keine Sorge – du treibst hier nicht den Teufel mit dem Beelzebub aus, Schlupfwespen sind komplett unproblematisch. Sie legen ihre Eier in den Larven der Motten ab, die dadurch unschädlich gemacht werden. Sobald keine Eier mehr da sind, sterben die Schlupfwespen aus. Und auch wenn “Wespe” in ihrem Namen steckt, sie stechen nicht!

Um wirklich sicher zu sein, dass keine Mottenlarven überleben, solltest du diese Behandlung über mehrere Monate fortführen. Diese Methode nutze ich auch präventiv, da mir die Kosten in Relation zu meinen Wollsachen gering erscheinen. Außerdem kann ich so auch meinen Stash und das Lager schützen, denn die Motten würden zur Not auch dort ihren Hunger stillen.

10. Liebe

Das sicherste Mittel gegen Motten ist übrigens regelmäßiges Tragen deiner Wollsachen. Denn die kleinen Mistviecher sind totale Stubenhocker: frische Luft und Sonnenschein meiden sie wie der Teufel das Weihwasser. Daher kannst du deine Lieblingsstücke auch schützen, indem du sie im Sommer einfach weiter trägst. Zumindest die dünnen Tücher und eine leichte Strickjacke für abends kannst du ja auch bei wärmeren Temperaturen gut gebrauchen, oder?

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Lovikka Pantoffeln

Langsam aber sicher wird es Frühling, die ersten Zeichen sind ganz sicher da:
Es bleibt schon länger hell, das erste Unkraut zeigt sich im Garten, und ich friere an den Füßen.

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Wenn es draußen knackig kalt ist, dann besteht für den Heizungssensor absolute Klarheit, es ist kalt, ich heize auf Dauerbetrieb. Wenn es aber tagsüber schon relativ warm wird, und nur manchmal nachts so kalt, dann ist die Heizung hin-und hergerissen. Gerade bei Fußbodenheizung ist diese Übergangszeit meeeeeega nervig, denn wenn die einmal runtergefahren ist braucht sie ewig (einen Tag) bis die Wärme wieder bei mir ankommt. Und so habe ich halt jetzt kältere Füße als bei -12° vor ein paar Wochen.

Meine Lösung? Fußbodenheizung runterdrehen.

Whaaaaat?

16789370_151054772077818_6088470914968584192_n_small2Außer im Arbeitszimmer, denn da sitze ich ja mal länger still, wird überall die Heizung auf Sparmodus gedreht. Denn dadurch, dass es draußen gar nicht mehr so kalt ist, reicht es völlig aus wenn man den Kamin ab und an anfeuert, und dann die gute Dämmung des Hauses den Rest machen lässt. Kälte kommt nicht rein, Wärme kommt nicht raus. Gelüftet wird tagsüber, bzw. bei uns sowieso über eine Lüftungsanlage mit Wärmetauscher.

Solange die Fußbodenheizung bollert, reichen hier im Haus Wollsocken um warme Füße zu haben, und darum merke ich jetzt die geringere Heizleistung… die Wollsocken sind nicht mehr optimal.
Für meine 6-fädigen Socken aus Alpakka Strømpegarn ist es inzwischen draußen einfach zu warm. Und nur mit den Regia Socken ist es mir drinnen zu kalt. Früher hatte ich Gießwein Pantoffeln, aber mein Selbermachstolz verlangt heute eigenen Einsatz 🙂

Auftritt: Sandnes Fritidsgarn

Vor ein paar Wochen hat mir Siv von Sandnes ihre Filzpantoffeln aus Fritidsgarn gezeigt, und ich wusste: Hier ist die Lösung für mein Problem. Reine norwegische Wolle. Super zum Filzen.

lovikka slippersAn diesem Wochenende habe ich mich ans Werk gemacht und habe mir Pantoffeln gestrickt. Das ging mit 5er Nadeln irre fix. Gestrickt habe ich nach einer Grundanleitung von Arne & Carlos, allerdings habe ich einen kleinen Clou eingebaut. Erstens habe ich nicht – wie empfohlen – zwei Knäuel gleichzeitig verstrickt, sondern immer nur eins. Außerdem habe ich anstatt nur 3 Runden, 22 Runden vor der Ferse gestrickt. An diesem Schaft habe ich 2x jeweils eine Runde links gestrickt, so dass sich jeweils eine Runde “Hubbel” gebildet haben. Diese Hubbel habe ich genutzt um die Pantoffeln mit bunten Fäden zu verzieren. Die Farben sind wie bei klassischen Lovikka Handschuhen (hier hab ich darüber schon mal geschrieben), ich hatte noch genau die passenden Reste Sockenwolle daheim. Theoretisch kann man in diesem Bereich aber auch noch viel kreativer werden und Stickereien oder individuelle Farbkombinationen unterbringen. So erkennt jeder sein Paar Pantoffeln direkt auf den ersten Blick.

Meine Lovikka Pantoffeln müssen jetzt noch in die Waschmaschine (die ist aber genau gestern kaputt gegangen), und bekommen dann noch Stopperpunkte aus Anti-Rutsch Latex, damit ich mich nicht auf die Nase lege. Da noch ein Arbeitsschritt aussteht, verlinke ich die Pantoffeln bei Auf den Nadeln von Marisa, auch wenn eigentlich keine Nadeln mehr vonnöten sind 🙂

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Skandinavischer Stricksamstag #39

Wow! Der Koftekurs ist online!

Bildschirmfoto 2017-02-18 um 18.38.55Als wir im Spätsommer mit der Planung begonnen haben war das alles noch so eine vage Idee, was alles in so einen Kurs einfließt hatte ich gar nicht wirklich auf dem Schirm. Aber zum Glück gibt es bei Makerist fähige Leute, und meine super tolle Projektleiterin Emilia hat mich durch den Entstehungsprozess des Videos sicher geführt. Eine beachtliche Leistung, denn ich war mir wirklich gar nicht sicher, ob ich tatsächlich ein Wort vor der Kamera rauskriegen würde…

Jedenfalls: Wow! 

Wie geplant soll nun der nächste Schritt im Kofte-Kalender kommen, nämlich der Kofte-Along. Mit dir und allen anderen Interessierten will ich über die nächsten Wochen gemeinsam Koften stricken. Dafür habe ich hier eine Facebookgruppe eingerichtet, und bei Instagram wollen wir uns unter #kofteimrudel vernetzen.

Ganz untypisch will ich mich mal daran versuchen eine Anleitung von Anfang bis Ende einfach nachzustricken. Gerüchteweise soll mit das ja schwerer fallen als selbst das Zepter in die Hand zu nehmen und meine eigene Interpretation zu sticken *husthust*. Und ganz heimlich überlege ich auch schon ob meine Nancy vielleicht Taschen braucht 😉

In den letzten Monaten habe ich ja fast nur noch für andere gestrickt, ob für den Kurs, Weihnachten, oder Babykram, jetzt bin mal ich dran!

Bildschirmfoto 2017-02-18 um 18.34.14Die Farben sind für mich eigentlich eher ungewöhnlich – tendenziell steuere ich ja gerne zu blau mit blau und blauen Akzenten (siehe Makerist Kofte). Meine Nancy wird aber dunkelgrau mit dunkelrot und oker.

Die Farben habe ich anhand des Fargevelgers entschieden – der kommt übrigens in den nächsten Wochen als App in den Android Appstore, dann angeblich mit noch mehr Mustern zum ausprobieren. Naturgemäß sind die Farben im Programm nicht 100% die echten Mini Alpakka Farben, aber man bekommt eine grundsätzliche Idee.

Heute Abend schlage ich die Maschenprobe an – wie sieht es bei dir aus, machst du mit?

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Mit Rudelstrick zum Kofte-Glück

laeusekofteoptWenn du meinen Newsletter abonniert hast weißt du schon: Mein Koftekurs und der Fortgeschrittenenkurs zum Umrechnen von Fair Isle Mustern sind abgedreht und stecken im Editing.
(Noch hast du hier die Chance beide Kurse zum Frühbucherpreis zu ergattern.)

Die Dreharbeiten haben tierisch Spaß gemacht, das Filmteam hatte schon so viele Makerist Kurse gedreht, selbst die Kameramänner haben so richtig gefachsimpelt! Dabei kamen genau die verrücktesten Themen auf, und wir haben viel gelacht. Liebes Team, falls ihr inzwischen hier mitlest: Mit euch dreh ich echt gern wieder, ich habe mich dank euch nicht halb so angespannt vor der Kamera gefühlt wie in den Wochen vorher 😉

Jetzt bin ich wirklich gespannt auf das Endergebnis, obwohl ich mir noch nicht vorstellen kann dass ich mich selbst angucken kann… das Live Interview vom Set habe ich bisher nur tonlos gesehen.

Sobald der Kurs in den Verkauf geht möchte ich mit dir bei einem Kofte-Along (Rudel-Kofte-stricken) das gelernte verfestigen, also gemeinsam eine Kofte stricken.

Koften sind Rudeltiere

Gerade bei einem so großen und arbeitsintensiven Projekt wie einem Norwegerpulli oder einer Norwegerjacke braucht es doch einiges an Motivation um durchzuhalten. Jeder Zwischenschritt lädt ja eigentlich dazu ein die Nadeln in die Ecke zu legen, und etwas kleines leichtes dazwischen zu schieben…bis dann auf einmal ein verstaubtes Kofte-UFO beim aufräumen wieder auftaucht. Gegenseitiges Anspornen sollte dem entgegenwirken!

Außerdem ist es natürlich schöner bei Fragen direkt Gleichgesinnte zu haben – angefangen bei der Musterwahl und der Farbentscheidung.

Teilnahmebedingungen

Hauptsache du strickst ein mehrfarbiges Oberteil mit Norwegermuster (Isländer, Færøyer und ähnliche sind auch ok ;-)). Falls du einen Blog hast kannst du dort deine Fortschritte zeigen – dafür werde ich noch einen Link-up starten, aber auch über Instagram (#kofteimrudel) oder über Facebook können wir uns austauschen.

Nancy Kofte Mini AlpakkaNancy

Auf meinen Nadeln wird die Nancy Kofte von Sandnes landen – die hatte ich letztens beim Termin mit der Deutschlandvertreterin (und gleichzeitig die Designerin) in der Hand und will jetzt unbedingt eine haben.

Anhand von diesem Farbsimulator habe ich mich schon einigermaßen für Farben entschieden, aber Mini Alpakka bietet für jeden Geschmack mindestens eine Kombination… und beim Garnkit ist die Anleitung als Download mit dabei.

Machst du mit?

 

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Skandinavischer Stricksamstag #38

Endlich mal wieder möchte ich mich hier zu Wort melden, denn es war wirklich zu lange schon still am Samstag.

Allerdings habe ich einen guten Grund dafür, der thematisch wunderbar hierher passt:

Kofte-Kurs

laeusekofteoptSo ungefähr im Februar 2017 wird bei Makerist mein Kurs im Kofte-Stricken online gehen. In diesem Kurs werde ich anhand einer Kinder-Kofte zeigen und erklären, wie eine traditionelle Norwegerjacke gestrickt wird. Wobei das eigentliche Stricken den geringsten Teil einnehmen wird, denn neben meiner Technik für zweifarbiges werde ich allerlei Tipps, Tricks und Wissenswertes auspacken.

Da wird es um Steeks, die Kanten, Bündchen und Knopfleisten, Materialwissen, Fadenspannung, Verfilzen, optimale Nadeln, Schnee, Dampf, Ausleihern, Pilling, Flottierfäden, von Läusen, sternförmigen Rosen, und und und und gehen.

Wir werden Ende des Monats drehen, und direkt noch einen Kurs aufnehmen, in dem es darum gehen wird wie man mehrfarbige Muster aus Anleitungen für andere Größen und Maschenproben anpassen kann – denn mit einfachster Mathematik kannst du einen Erwachsenenpullover an ein Kind anpassen. Oder eben die Kinderjacke aus dem ersten Kurs an einen Erwachsenen 🙂

In Vorbereitung auf diese Dreharbeiten habe ich eine Kinder-Kofte entworfen, deren Anleitung im Kurs enthalten sein wird. Diese Kofte stricke ich jetzt immer wieder bis zu diversen kritischen Punkten, so dass ich immer am “lebenden Objekt” zeigen kann, worum es eigentlich geht. Also liegen hier mehrere Ärmel, Bündchen, ein Steek-Beispiel, die Maschenprobe und so weiter vor mir. Daher kann ich guten Gewissens zu Marisa’s auf den Nadeln verlinken 😉

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Dummerweise bedeutet auf Termin mehrmals das gleiche stricken auch, dass ich nicht viel zum bloggen komme. Denn ich will ja nicht jede Woche das gleiche zeigen. Aber einen kleinen Vorgeschmack soll es geben:

Die Mini-Kofte wird aus Lamana Como gestrickt – das hat Lamana uns netterweise in großzügiger Menge in beiden Farben (jeans 12M & marine 11) zur Verfügung gestellt. Como ist superweich und superleicht, für ein Kinderteil zwingend notwendige Bedingungen, denn wer will heutzutage schon die blöde Tante mit den kratzigen Pullis sein? Außerdem kann es in die Waschmaschine!!! Allerdings hat Merino ein paar Eigenschaften, die bei der Konstruktion der Jacke beachtet werden müssen – auch wenn bei einer Kinderjacke ein wenig mitwachsen vielleicht gar nicht verkehrt ist…

Das Muster der Kofte ist übrigens an den traditionellen Mustern angelehnt, es gibt die “Sterne”, die eigentlich Rosen sind, und ganz wichtig: Läuse. (Alle Kindergartenmamis bitte einmal: AAAAAAAAAAH, bloß keine Läuse!)

In diesem Fall sind Läuse harmlos, denn “Lusse” werden die einzelnen andersfarbigen Maschen genannt. Daraus folgt dann auch der Name “Läusekofte”.

 

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Auf ein Neues!

Ein frohes 2017!

Nach gefühlter Dauerstille hier soll es im neuen Jahr wieder etwas regelmäßiger hier zugehen, insbesondere wenn in ein paar Wochen mein Riesenmegamonsterprojekt (mehr dazu am Samstag) vollbracht ist.

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Quelle: Pinterest

Dieses Jahr möchte ich im Sinne von Pippi Langstrumpf angehen, deren Spruch

“Das habe ich noch nie probiert, also schaffe ich es sicher!” 

mich dieses Jahr weiter dazu antreiben soll immer wieder neues auszuprobieren – im Stricken wie im restlichen Leben. Nicht so viele Bedenken ausdenken, einfach mal machen und gucken, meist hängt ja nicht das Leben davon ab. Und nach 2016 habe ich sowieso das Gefühl, dass die eigene Fantasie überhaupt nicht ausreicht um den Irrsinn dieser Welt vorherzusehen.

Und da ich im Moment neben dem Riesenmegamonsterprojekt eigentlich nur noch zu Socken komme ist es wohl ganz passend, dass ich gerade ein Paar Ringelsocken stricke auf die das Frollein Langstrumpf mit Sicherheit abfahren würde!

pippisocksDer allerliebste Nashvillefreund hat mir nämlich reichlich KnitPicks Felici geschickt, ein Ringelsockengarn in den tollsten Farben. “Piñata” stricke ich jetzt also für den Geburtstag meiner Mutter – einem Socken und Langstrumpf-Fan. Und weil ich aus den 50g Knäueln das Maximum rausholen will, stricke ich die Socken vom Zeh an hoch bis das Garn ausgeht. Ferse und Bündchen bekommen irgendeine Kontrastfarbe, die Ringeln gehen so hoch wie eben möglich, ein Langstrumpf eben. So-rum stricke ich meine Socken eigentlich nicht, aber hey…das habe ich noch nie probiert gilt nicht. Weil diese Socken gut zum Thema passen verlinke ich auch mal wieder zu Marisa’s Auf den Nadeln Aktion.

Leider ist Felici in Europa nicht gut zu bekommen – der britische Shop hier hat sehr begrenzte Vorräte – aber falls du auch Lust au Ringelsocken bekommen hast, ich habe gerade die neuen Farbverläufe vom Regia Pairfect bestellt, die kommen diese Woche noch in den Shop!

Was wird das neue Jahr sonst so bringen?

Nun… erstmal wird es einen Kofte-Along geben. Aber dazu ein andermal mehr.

Dann schreibe ich noch an weiteren Anleitungen für Sockenwunder-Socken (die mit etwas gedanklicher Flexibilität auch mit dem Nadelspiel machbar sind). Vier Muster habe ich schon gestrickt, zwei sind geschrieben und getestet und schon bei Ravelry, ein drittes wird gerade getestet, ich bin also auf gutem Wege meinen Plan für ein 5-Muster eBook zu erfüllen.

Und auch wenn ich eigentlich ein ganzes 2017-er Ego-Strick Jahr machen wollte wird dieses Jahr wieder im Zeichen der tiny humans stehen. Einer meiner Brüder hat Bedarf an Mini-Strick angemeldet, und als ordentliche Tante werde ich selbstverfreilich liefern. (Natürlich unter Zwang und Protest, Spaß macht sowas absolut gar keinen 😉 ) Welch ein Glück dass ich in den letzten Monaten Sockenwollreste ohne Ende angesammelt habe…

 

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Waldemar ist wunderbar

Johnny aber auch!

Wenn du hier schon länger mitliest weisst du: Ich liebe die Sockenwunder!

So sehr dass ich seit Monaten immer mindestens ein Paar Socken auf den Nadeln habe, mindestens als Unterwegsprojekt geht es quasi gar nicht mehr ohne. Mein Mini-Projektbeutel ist immer in meiner Handtasche, man weiß ja nie wo man mal warten muss.

Nun habe ich hier inzwischen schon ein paarmal darüber geschrieben, dass ich ein Mega Fan der Afterthough Heel bin. Denn mit deren Hilfe kann man einfach die Socke als Schlauch stricken, und die Ferse irgendwann einfügen, zum Beispiel wenn man zu Hause nen paar ruhige Minuten hat. Oder wie diese Woche beim Reifenwechseln.

Wenn du selbst schon mit Sockenwundern gestrickt hast, oder noch aufmerksamer gelesen hast, dann weißt du auch, dass linke Maschen auf den Mini-Nadeln auf Dauer ein Rezept für schlechte Laune bei mir sind. Also zumindest meinem Handgelenk tun die linken Maschen so gar nicht gut. Für’s Bündchen geht’s gerade noch, und danach verweigere ich linke Maschen wo es nur geht.

Aber glatt rechts ist auch keine Lösung. Soooooo süchtig bin ich nun auch nicht, dass ich tagein tagaus rechte Maschen im Kreis stricken kann und nicht die Freude verliere. Darum experimentiere ich im Moment mit Strukturmustern, die weitestgehend ohne linke Maschen auskommen:

Fraulein Wunder

Die ersten zwei Muster habe ich mir schon ausgedacht, das erste Muster ist auch schon fertig getestet und in den Shop gewandert. Perspektivisch soll es mal eine Sammlung von mindestens fünf Mustern werden, die sich flüssig auf den Sockenwundern stricken lassen, und trotzdem interessante Effekte haben. Diese Sammlung nenne ich die “Fraulein Wunder Socken”, in Anlehnung an eine CD mit 20-er Jahre Chansons deutscher Sängerinnen, die ich immer im Auto habe.

Jedes Muster bekommt einen Songtitel mit Männernamen zum Titel, denn einerseits passen sie zu den singenden Damen, aber auch zu den besungenen Kerlen, außerdem haben alle das Potential zum Klassiker :-).

Das erste Muster heisst Waldemar, nach einem Lied von Zarah Leander. Zarah’s Waldemar ist offenbar “wunderbar”, wie passend! Meine Testerinnen und ich haben uns bei Instagram unter dem #waldemaristwunderbar über unsere Fortschritte informiert. Ursprünglich hatte ich Waldemar übrigens aus einem Arne & Carlos Garn mit Farbverlauf gestrickt um Größe 48 noch halbwegs interessant zu halten. Das zweite Paar mit roter Ferse war auch in Männergröße als Geburtstagsgeschenk. Ein weiteres Paar ganz für mich allein ist aber absolut möglich!

Das zweite Muster nenne ich Johnny, nach einem Song von Marlene Dietrich. Johnny ist eher noch einfacher zu stricken als Waldemar, aber trotzdem ist sein #johnnyisteinWunderkind . Und das ist er wirklich, denn je nach Farbwahl kann ich mir Johnny an Männern oder Frauen vorstellen, zum Anzug oder zum Hipster-Flanell, sogar zum Kleid! Johnny ist aktuell noch in der Testphase, aber mein erster ist fertig:

Gestrickt werden Waldemar und Johnny aus 4-fädiger Regia, das ist und bleibt einfach mein unangefochtenes Lieblingsgarn für Socken. Beide Muster kommen in schlichten und knalligen Farben, einfarbig und bunt zur Geltung – das Resteverwertungspotential muss ich nicht hervorheben, oder?

Die Strukturmuster sind wirklich nicht schwer zu stricken, und der eigentliche Clou ist die Konstruktion und die ausführliche Übersicht für Schuhgrößen 22-49. Mit der enthaltenen Tabelle kannst du ganz einfach auch andere Muster auf Sockenwunder und Afterthought Ferse umdenken.

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Outdoorwolle

It’s the time of year…

giebelhausDas Wetter lässt es nicht vermuten, aber es ist nur noch etwa ein Monat bis Weihnachten. Seit dieser Woche hat der Weihnachtsmarkt in Münster auf, mit der vielen Beleuchtung und den Hütten mag ich unsere “gute Stube”, den Prinzipalmarkt besonders gern. Wenn die Giebelhäuser beleuchtet sind, und davor die kleinen Holzhütten Glühwein und Kunsthandwerk verkaufen.

Es war eigentlich immer meine liebste Zeit des Jahres, wenn kurz vor Weihnachten alle alten Freunde (und damals auch ich) wieder in die Heimat kamen, und warm eingemummelt über den Weihnachtsmarkt geschlendert sind. Und wenn’s nur für die spektakuläre Pommes beim Holländer war.

Seit meinem Unfall vor ein Paar Jahren bin ich aber zum Sommermensch geworden. Alles am Winter war auf einmal doof. Glühwein war wegen der Medikamente Tabu, auf Krücken bzw. nicht so sicherem Tritt danach sind so richtig kalte Tage eher Gefahr als Genuss. Menschenmengen auf rutschigem Kopfsteinpflaster sind mir bis heute etwas ungeheuer. Und wenn mir einmal kalt ist wird mir seitdem für Stunden nicht wieder richtig warm – mit ein Grund für’s stricken.

Meine Winteraktivitäten haben sich also verändert.
Einerseits verbringe ich weiterhin viel Zeit draußen. Nur anders. Mo braucht Bewegung, ich auch. Aber für die Hundetour braucht es so ganz andere Klamotten als für einen Glühweinstand oder den Stadtbummel.
Und zwar trage ich fast nur Wolle (bzw. andere tierische Fasern wie Alpaca und Cashmere).

Wieso?

moshe_walkingMo und ich spazieren zügig, einen Teil der Strecke laufen wir – so ein Jagdjunghund muss ja mal rennen können. Allerdings müssen wir am Anfang und am Ende an einer Straße ohne Gehsteig auch Autos ausweichen, daher gehen wir diesen Teil gemächlich und mit Leine. Jeder Jogger erkennt das Problem: erst gehe ich mit niedrigem Puls durch die Kälte, dann komme ich auf Touren, und wenn ich einmal richtig warm und verschwitzt bin verlangsame ich wieder und gehe langsam auskühlend durch den Wind nach Hause. Klingt nach einem Idealrezept für die fetteste Grippe aller Zeiten?!

Mach ich aber seit drei Jahren so. Und habe seitdem noch keine richtige Grippe gehabt. (Schniefnase oder ne Erkältung schon, aber nie schlimm genug um nicht wieder mit dem Hund rauszukönnen)

Ich behaupte es liegt an meinem Outfit. Oder besser gesagt: An der Wolle.

Mein wolliges Winter-Outdoor-Outfit:

wolloutfit2Eine Winterjacke würde mich zu sehr einschränken, außerdem würde es darin irgendwann zu warm. Also trage ich eine Weste mit Kapuze. Unter der Kapuze habe ich eine Wollmütze, dann kann ich die Kapuze abnehmen sobald mir zu warm ist. Diese Mütze ist noch ganz frisch, dazu sag ich ein andermal noch was.

Am Hals trage ich meistens mein Dimasq Tuch. Das ist groß genug um es so zu knoten, dass es beim laufen nicht abgeht. Wenn ich irgendwann die Weste aufmache, wärmt das Dreieck weiterhin den Brustbereich. Gestrickt aus Regia kann es außerdem jederzeit in die Wäsche – zum Glück, denn es ist schon ein paar Mal auf dem Boden gelandet. 

Unter der Weste trage ich einen Alpaka Pullover. Im Moment noch einen gekauften von vor gefühlten 100 Jahren, aber der Nachfolger ist auf den Nadeln. Und zwar wird es ein leicht abgewandelter Bedford aus Alpaca Cotton von Rowan. Die Maschenprobe stimmt natürlich überhaupt nicht, aber ich habe trotzdem Größe M gestrickt, so wird es ein Oversize Teil, genau wie ich es mag. Es fehlt eigentlich nur noch die Abschlusskante an der (im Original nicht vorhandenen) Kapuze, dann kann ich den Pulli endlich ausführen. Nur ist er inzwischen so groß, dass ich nur noch auf dem Sofa dran stricken kann, und aufs Sofa schaffe ich es im Moment sehr selten. Auf den Bedford werde ich morgen noch einmal zurück kommen, der ist nämlich einen eigenen Beitrag wert.bedford2

Die nächste Zwiebelschicht ist übrigens  gekauft, vor zwei Jahren habe ich mir die Longsleeves von Icebreaker aus 100% Merino gegönnt. Nicht billig, und auf den ersten Blick ein verrücktes Produkt. Wer trägt denn bitte Wolle zum Sport? Jeder der weiß, dass Wolle optimal temperaturausgleichend ist. Auch wenn man mal nassgeregnet wird oder wirklich vom Sport klitschnass geschwitzt ist, so ein Merinoleibchen hält noch lange warm. Das schafft kaum ein hypermodernes Supersonderfunktionsshirt aus noch so patentierten Spezialfasern. Und im Sommer hält es auch noch kühl: Meine Mutter hat sich mal solche Longsleeves als Sonnenschutz für einen Afrikaurlaub gekauft, da hab selbst ich gedacht sie übertreibt. Aber sie hat Recht behalten. Wolle ist toll. Übrigens garantiert Icebreaker, dass alle für sie geschorenen Merinos mulesingfrei und auch sonst unter tierfreundlichen Bedingungen leben – Daumen hoch!

Was ich eben über Supersonderfunktionsfasern gesagt habe… ich nutze sie schon auch. Und zwar an den Beinen: Laufleggins, 100% Kunstfaser. An den Beinen friere ich nicht so, da geht es mir um die Funktionalität. Unsere Route geht über Stock und Stein. Da bleibe ich mal an einem Zweig hängen, im Sommer wird man von Mücken überfallen, der Hund springt manchmal an mir hoch und und und. Die Leggins hält es aus. Für diese Leggins mache ich ausdrücklich eine Ausnahme, denn normalerweise versuche ich Kunstfasern komplett zu vermeiden, seitdem ich weiß dass diese Funktionsklamotten bei jeder Wäsche Fasern ins Grundwasser abgeben. So viele, dass man inzwischen Polyester in Getränken nachweisen kann. Die BrandEins hat letztens sehr interessant über die zwei Gründer von Guppyfriends geschrieben, die versuchen das Problem einzudämmen. Hoffentlich spricht sich das rum, denn nachdem ich mich dieses Jahr an unserem eigenen Brunnenwasser vergiftet habe (hallo dauerdüngender Nachbarbauer, ich schau dich an!!!!), mache ich mir wirklich noch mehr Gedanken was wir da alles unbedacht ins Wasser leiten.moshe_tired

Wenn ich nach unserem Lauf nach Hause komme ziehe ich nach einer warmen Dusche einen anderen Wollpulli und andere Wollsocken an, mache mir einen Kaffee und setze mich an meinen Schreibtisch*. Mo legt sich dann meist noch eine Runde hin. Meinen Laufpulli ziehe ich am nächsten Tag wieder an, denn Alpaka hat eine Selbstreinigungsfunktion, und nimmt so gut wie keine Gerüche an. Einfach nur aufgehangen, und das Teil ist am nächsten Tag so gut wie neu! Gewaschen wird er maximal 2x pro Winter.

sofa*Zugegeben…als es letztens so richtig kalt war saß ich mit Walkdecke und Arbeit auf dem Sofa – das Home-Office muss ja nen Vorteil haben 😉

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Testament of Youth

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Quelle: Wikimedia

In schwedischen Supermärkten gibt es meistens eine Auswahl an DVDs zu wirklich günstigen Preisen. Quasi als “Sprach-Wegzehrung” für die Zeit in Deutschland bringe ich mir immer ein paar mit schwedischer Tonspur mit. Bei einer meiner Einkaufstouren ist mir dieses Jahr ein Film ins Auge gefallen, von dem ich noch gar nicht gehört hatte. Und zwar „Testament of Youth“ mit Alicia Vikander und Kit Harington. Der gute Kit sagt mir gar nichts, aber Alicia Vikander ist Schwedens Liebling #1 im Moment. Dementsprechend Alicia-fokussiert sind auch die Rezensionen auf der schwedischen Hülle.
Nun denn… gekauft, gesehen und für absolut sehenswert befunden – und das obwohl es keine schwedische Tonspur gibt.

Worum es geht:

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Quelle: Harper’s Bazaar

Um Vera Brittain, von der ich noch nie in meinem Leben gehört hatte, und ihre Erfahrungen im ersten Weltkrieg.
Offenbar ist Frau Brittain eine renommierte Autorin und wichtige Pazifistin im 20. Jahrhundert gewesen (sagt Wikipedia). Außerdem hat sie wohl einen ziemlichen Modetick gehabt…

Die Storyline ist kurz gefasst die: Als Tochter eines Industriellen geboren wünscht sich Vera in Oxford Literatur studieren zu dürfen. Mithilfe der Überzeugungskraft ihres Bruders wird der Herr Papa weichgekocht. Nebenbei verliebt sie sich in einen Freund des Bruders. Kurz vor Beginn des ersten Semesters bricht der erste Weltkrieg aus, Vera’s Bruder und seine Freunde melden sich direkt freiwillig um ja etwas vom Krieg mitzukriegen. Den Rest spoiler ich jetzt mal nicht.

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Quelle: Harper’s Bazaar

Der Film basiert auf der Autobiographie mit dem Namen „Testament of Youth“, laut Klappentext ein klassischer Augenzeugenbericht aus der Sicht einer Frau.

Also mir hat der Film gut gefallen. Natürlich kennt man die Story des ersten Weltkriegs, die eifrige Begeisterung der jungen Männer auf beiden Seiten ist sicherlich schon häufiger beleuchtet worden. Auch in diesem Film wird das Gemetzel an einer ganzen Generation nicht geschönt und am Ausgang des Krieges ändert sich natürlich auch nichts.

Üblicherweise halte ich überhaupt nichts vom Hypen einzelner Schauspieler, aber in diesem Fall muss ich den Kritikern recht geben… Alicia Vikander spielt wirklich sehr gut. Allein ihr Part macht den Film sicherlich sehenswert.

Wo ist der Oscar für die Kostüme??!!!!

Ganz ehrlich, wenn ich vielleicht eines Morgens mal aufwache und die passende Figur dafür habe will ich jedes einzelne der Vera Outfits aus diesem Film haben!

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Quelle: Harper’s Bazaar

Ein paar Strickpullis… zum Niederknien!

Die Form der Oberteile ist für die heutige Mode etwas ungewöhnlich, und selbst wenn die Klamotten teilweise nur kurz auftauchen, man erkennt verdammt gute Handwerkskunst (zum Beispiel ist eine Bluse der Professorin so dermaßen genial gearbeitet, ich könnt hüpfen vor Freude!). Mindestens aus Interesse an textiler Geschichte und ungewohnten Schnitten und Stilen hat sich der Film für mich total gelohnt.

Mit dieser Meinung bin ich auch nicht allein, selbst Harpers Bazaar hat den Kostümen einen Bericht gewidmet, und auch dieser Blog und dieser Tumblr sind voll des Lobs.

Daher: 124 Minuten, in denen du vielleicht kein allzu kompliziertes Muster auf den Nadeln haben solltest, die du aber nicht bereuen wirst.

Übrigens wird in einer Szene auch gestrickt – allerdings widerwillig und mit wenig Erfolg – eine Professorin strickt Socken für die Soldaten. In diesem Blog wird eingehend über das stricken für Soldaten Phänomen berichtet, als alter Geschi-LKler finde ich sowas ja immer spannend 🙂

Auf Deutsch heißt der Film genauso und hier gibt’s ihn bei iTunes, hier bei Amazon. Ich hab jedenfalls vor  mindestens einen der Pullover als Inspiration zu nutzen.