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Oh Baby Baby

Oh Baby Baby Blogtitel Stichfest - baby body stricken
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Oh Baby Baby Blogtitel Stichfest - baby body strickenDas Jahr der Ratte? Wohl eher des Storchen!

In meinem Freundeskreis ist dieses Jahr mal wieder einiges an Nachwuchs angekündigt, und so stricke ich mir natürlich die Finger wund.

Für die zwei ersten Ankömmlinge des Jahres gibt es Bodies.
Jeweils Größe 3-6 Monate, da wachsen die Zwerge nicht ganz so schnell raus, wie aus ihrer Erstlings-Ausstattung.
Zwei gestrickte Bodies für Babies Der linke mag dir vertraut vorkommen, denn das Modell „Emil“ habe ich damals für den Neffen entwickelt, und später nochmal in größer hinterhergestrickt.

Dieses Mal ist er etwas anders:

Ausschnitt Detail vom Strick-Body mit amerikanischem, Envelope Ausschnitt.

Der Ausschnitt ist der gleiche, wirst du sagen…wieder ein Envelope- / amerikanischer Ausschnitt, also mit so übereinander gelegten Stücken, dass bei Bedarf der zugesch….ne Body auch nach unten ausgezogen werden kann.

Ärmeldetail. Stricken für Baby: Body mit Envelope Ausschnitt

Auch den Akzent an den Ärmelsäumen erkennst du eventuell.

Liegender Babybody mit Akzentsäumen. Anleitung für Baby stricken

Genau wie die Einfassung an den Beinen, wo der Body mit 2-3 Druckknöpfen geschlossen wird (bis auf dass ich keine Druckknöpfe mehr hatte, und eine Nadel durchgesteckt habe).

Hängender Babybody. Strickanleitung bei Ravelry

Sieht doch genauso aus wie die bisherigen Emils?

Nicht ganz…Denn dieser hier ist aus Baumwolle. Rowan Summerlite 4-ply genau gesagt. Und das obwohl ich eigentlich immer predige, dass Babies im ersten Lebensjahr enorm von der temperaturregulierenden Eigenschaft von tierischen Fasern profitieren (siehe Emil 2).

Baby Body aus Baumwolle stricken

Diesmal also eine Ausnahme, denn mit 3-6 Monaten wird der kleine Träger vom Baumwoll Emil seinen ersten Sommer erleben. Und nach den letzten zwei Bruthitzejahren möchte ich keinem wehrlosen Wesen einen Wollbody im Sommer anziehen…

Zwei gestrickte Babystrampler. Nach Anleitung stricken für's Baby

Nach der gleichen Logik habe ich auch beim zweiten Body eine – für mich – ungewöhnliche Materialwahl getroffen, denn auch dieser Strampler wird im (Früh-) Sommer zum Einsatz kommen.

Das Garn ist „Jardim“ von Rosários4, einer portugiesischen Firma, die ich vor etwas mehr als einem Jahr persönlich besucht habe. 45% Baumwolle, 55% Merino – wie man mir versicherte, eine optimale Mischung für das portugiesische Klima… und so weit ist Deutschland davon die letzten Jahre nicht weg gewesen;-)

Das besondere an diesem Body ist natürlich der verspielte Kragen und die Rüschen an den kurzen Ärmeln. Da ich etwas Zeitdruck hatte, habe ich den Chart hierzu 1:1 aus dem Buch „Japanese Knitting Stitch Bible“ * übernommen, bzw. für die Ärmelrüschen etwas abgekürzt, und dann mit einem iCord abgekettet.

Lochmuster Kragen und Rüschen stricken - Baby Body

Bis zu den Achselhöhlen wird dieser Body wie Emil von unten nach oben gestrickt, dann habe ich hier angefangen zu experimentieren.
Da ich in den beiden Jardim Farben nur jeweils 50g zur Verfügung hatte, wusste ich von vornherein, dass es für einen Langarmbody in der Wunschgröße nicht reichen würde. Tatsächlich ist mir das Garn sogar schon ein ganz kleines bisschen zu früh ausgegangen, so ich dass (vom Kragen verdeckt) etwas Colorblocking betrieben habe.

Insgesamt ist dieser Body sehr viel verspielter geworden, manche würden sagen eindeutig mädchenhaft, aber ich kann ihn mir auch gut an einem eventuellen kleinen Bruder nochmal vorstellen. Und wenn man ihn in dunkelblau und weiß stricken würde, dann hätte er doch glatt was vom kleinen Lord Fauntleroy, oder?

Ärmeldetail Rüsche gestrickter Babybody

Ganz begeistert bin ich übrigens von diesen Ärmeldetails. Absolut kein Hexenwerk, aber total wirkungsvoll.

Auch wenn es diesmal kein Envelope Ausschnitt werden sollte, ich wollte dennoch irgendwie erreichen, dass man den Body bei übervoller Windel zur Not nach unten ziehen kann, und hatte zuerst an eine Knopfleiste gedacht.

Zum Glück hatte ich aber eine andere Idee: Die für die Knopfleiste stillgelegten Maschen am Rücken habe ich stattdessen mit dem emil-esken Kontrastsaum eingefasst und damit eine Art „Keyhole“ Ausschnitt erhalten.

Keyhole Ausschnitt Baby Strampler Rüschenkragen Schleife

Einerseits lässt sich dadurch der Schulterbereich deutlich weiter öffnen – ergo gleicher Effekt wie Envelope Kragen, andererseits lässt sich auch die geschlossene Kragenweite justieren. (Soll ja Babies mit Stiernacken geben…)

Icord Detail Rüschenkragen Babystrampler stricken

Für dieses Detail ist mal wieder meine kleine Strickmühle* von Prym hervorgekommen, ich hätte NIE geglaubt, wie oft man sinnvoll iCords anbringen möchte, wenn man sie nicht lästig per Hand stricken muss…

Und? Was meinst du? Freuen sich die frischen Mamis? Und werden mich die beiden Zwerge beim späteren Blick auf ihre Babyfotos verfluchen?

Und zu guter Letzt, ein kleiner Blick hinter die Kulissen vom Fotoshooting:

Fotoaufbau

Zwei Ikea Trittleitern, ein Kupferrohr, fertig ist der quasi freigestellte Strampelanzug vor weißem Hintergrund. Jaja, das Bloggerleben…

Apropos Blogger, da beide Bodies noch keine Knöpfe haben und mit Nadeln im Schritt zusammen gehalten werden, fallen sie lose interpretiert noch unter den Oberbegriff „auf den Nadeln“ von Maschenfein, und werden dorthin verlinkt.

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Gestrickte Eierwärmer

Eierwärmer Norweger Pullover à la Arne Carlos Puppen stricken Pulli

Eierwärmer Norweger Pullover à la Arne Carlos Puppen stricken Pulli

Mein liebster Feiertag im ganzen Jahr ist Ostersonntag. Mit Abstand.

Nach 40 Tagen Fastenzeit (die ich auch als nicht-Katholik schon seit meiner Jugend befolge), und nach den dunklen Monaten im Haus ist Ostern für mich die symbolische Rückkehr der schönen Zeit (und des leckeren Essens). Es gibt also keinen besseren Anlass für ein ausschweifendes Frühstück / Brunch. Am besten an der frischen Luft.

Auch dieses Jahr bin ich zum Ostersonntag bei der besten Verwandtschaft, und auch dieses Jahr habe ich lange hin und her überlegen müssen was ich als kleine Aufmerksamkeit mitbringe. Denn die beiden sind nicht leicht zu beschenken. Sehr spezieller Geschmack und außerdem schon ungefähr alles vorhanden. Wenn nicht doppelt und dreiunddrölfzigfach.

Passenderweise haben  Arne & Carlos  letztes Wochenende in ihrem Podcast kleine Norwegerpullis als Eierwärmer gestrickt. Megasüß! Eine Anleitung haben sie auch veröffentlicht.

Warm, wärmer, Eierwärmer!

Gestrickte Lussekofter Eierwärmer, die haben meine Gastgeber noch nicht. Aber wenn es eine Zielgruppe für gestrickte Lussekofter Eierwärmer gibt, dann die beiden!

Die oben genannte Anleitung habe ich nicht benutzt, da sie für relativ dickes Garn und relativ große Nadeln (4mm) geschrieben ist. Ich mag es lieber etwas friemeliger und damit detaillierter; außerdem habe ich hier einen riesigen Berg an Resten von Milano in herrlichen Farben liegen.

Strickbücher sind die beste Inspiration

Dazu musst du wissen: Ich bin eigentlich Produktstricker. Meine Projekte suche ich danach aus, was ich (oder andere) tatsächlich nutzen können. Amigurumi, Dekokram und untragbare Spaßprojekte in grellen Farben sind von den Damen meiner Familie als „Steuimwäch’s“ (westfälisch für Steh im Wegs) verschrieen. Und trotzdem besitze ich das Puppen-Strick-Buch von Arne & Carlos. In der schwedischen Ausgabe, denn ich habe es im Buch-Outlet in der Nähe vom Sommerhaus gekauft. Die deutsche Übersetzung findest du hier (*).

Das Buch enthält nicht nur die Anleitung wie du diese Puppen strickst und personalisierst, sondern auch zahlreiche Muster für die wildesten Klamotten. Schließlich braucht dein Strickpuppen-Alter-Ego einen genauso vollen Kleiderschrank mit nichts anzuziehen wie du 😉

Unter anderem sind viele süße Muster für die filigransten Fair Isle und Norwegerpullover und Strickjacken dabei. Genau meine Kragenweite und Nadelstärke.

Allerdings sind selbst auf 2,5mm Nadeln diese Pullover groß genug für Gänse-Eier, daher habe ich einen Tag lang hin und her experimentiert, bis ich die richtige Größe für Bio-Hühner-Eier gefunden hatte. Und klar: Der vom Setesdal Muster inspirierte Pullover der Arne Puppe war mein erster Versuch. Etwas verlängert, denn genau dieses Modell ist im Buch ein Crop-Top, da passt kein Eierbauch rein.

Als nächstes habe ich ein ganz schlichtes „Läusemuster“ (so heissen die versetzten Punkte) gestrickt. Da ich jetzt die optimalen Maße schon wusste, und nur das Prinzip mit anderer Farbfolge wiederholen musste, ist der zweite Pulli das Ergebnis der Mittagspause auf der Hundewiese und einer Kaffeepause am Nachmittag.

Die fertigen Pullöverchen habe ich gewaschen und gespannt, denn bei so kleinen Runden hat man schnell etwas „Maschenzellulite“. Dieser Trick gilt zwar weiterhin, aber trotzdem geht für mich kein Weg an einem Entspannungsbad vorbei – einmal Perfektionist, immer Monk. Zum Spannen wären natürlich Eier optimal gewesen, allerdings wären die immer wieder weggerollt (Eierbecher gibt’s hier keine), und ich war mir auch ehrlich gesagt nicht sicher wie so eine Kalkschale auf stundenlange Feuchtigkeit reagiert. Also habe ich über meinen Nagellackfläschchen trocknen lassen.

Sah anfangs etwas eckig aus, im trockenen Zustand sind sie aber unauffällig 😉

Und da ich keine Eier Eulen nach Athen tragen werde bietet sich diese Präsentation an. Das Pullöverchen macht doch als Flaschen-Topper auch echt was her, oder?! Gestrickte Eier(likör)wärmer halt.

Bis zum Wochenende müssen noch mindestens zwei Pullis dazukommen, wobei meine Zielgruppe halt von der Sorte: „Je mehr desto gut“ ist. Aber auch für die Zeit nach Ostern soll ich weitermachen, denn die lauteste Kritikerin der Steuimwäch’s, meine Mutter, hat Bedarf an mindestens vier Stück angemeldet. Da brat mir einer nen Ei, ääääh Storch!

Wie findest du die Idee mit den gestrickten Eierwärmern im Norwegerlook?

Ich verlinke diesen Beitrag mit Marisa’s „Auf den Nadeln“ Serie auf Maschenfein.de
(*) sind Affiliate Links, wenn du über meine Empfehlung das Produkt kaufst bekomme ich eine kleine Prämie. Für dich ändert sich nix, der Preis ist der gleiche.
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Socken wie eine Maschine stricken

oder: stehst du auf den Schlauch?

Gehörst du zur Gattung der Sockenstricker/innen? So wie ich?

Für mich gibt es ja genau zwei Möglichkeiten an Fußbekleidung: Wollsocken, oder nix. Im Sommer bin ich grundsätzlich barfuß, in Sandalen oder diesen genialen Espadrilles von Havaianas mit der ultrabequemen FlipFlop Sohle.

Jedes Jahr zum Ende des Sommers gibt es dann die Zeit in der ich stur bin und weiter so tue als würde der Winter dieses Jahr ausfallen. Und direkt sobald ich einknicke kommen die Wollsocken.

Und dann trage ich sie durch bis es endlich wieder Zeit für nackerte Füße ist.

Bei meinen mindestens 10.000 Schritten pro Tag kommen dann bei gefühlten 300 Wintertagen (ich weiß der Sommer war lang, aber jetzt kommt mir der Winter schon so ewig vor) die ein oder anderen Kilometer in meinen gestrickten Socken zusammen. Und so kommen bei mir Löcher in die Teile, als hätte ich rezessives Erbgut einer Motte abbekommen 🙁

So schnell wie ich die Socken durch habe kann ich gar nicht für Nachschub sorgen. Dachte ich.

Kann ich nämlich doch. Fast wie eine Sockenstrickmaschine.

Und zwar habe ich Ende 2018 wirklich nach einer Sockenstrickmaschine gesucht. Bin dann hinten über gefallen was die Preise angeht, und habe beschlossen dass das nix wird, denn die Dinger sind wahnsinnig teuer. Und brauchen Platz. Und das kurbeln dauert auch seine Zeit. Und es bindet einen an einen Ort. Dabei sind Socken doch mein Lieblings-Unterwegsprojekt.

Auftritt: Schlauch

Im Endeffekt strickt so eine Sockenstrickmaschine ja erstmal nur einen Schlauch. In der Grundausstattung strickt man dann per Hand Spitzen, Ferse und Bündchen dran. Man kann auch Zubehör kaufen und mit Erfahrung und Geduld kann man auch wohl eine ganze Socke stricken, aber ich habe weder Erfahrung noch Geduld, außerdem keine Strickmaschine.

Aber nen Schlauch kann ich stricken. Und das sogar unterwegs.

Das habe ich mir selbst bewiesen, und habe bei einer Wochenendreise nach Lissabon einfach anstelle von „richtigem“ Strickzeug ein Sockenwunder und ein Knäuel Sockenwolle mitgenommen. Und dann zwei turbulente Flüge, einige Bahnfahrten, im Hotel, auf Hafenmauern, im Café damit verbracht 100g Sockenwolle in einen langen, glatt rechten Schlauch zu stricken. Stumpf? Ja! Optimal für Schönwetter-Urlaub zu zweit. Beim Sockenschlauch kann man Stadt erleben, plaudern, laufen, Film gucken, Kaffee trinken, die Aussicht genießen und auf einmal ist der Schlauch fertig. Zack. Nenn mich Strickmaschine. (Dann hatte ich zum Glück noch Wolle für ein zweites Mini-Projekt, denn der Kurztrip dauerte deutlich länger als die Sockenschlange)

Eine Schwalbe macht keinen Sommer
und ein Schlauch ist keine Fußbekleidung.

Aber siehe da: 100g 4-fädiges Garn ergeben eine Schlauch, der genau lang genug ist um daraus 4 (in Worten: vier!!!) Socken in Größe 40/41 zu machen. Zwei komplette Paar! Mit ganz schön langem Schaft!

Man muss nur (:-)) den Schlauch vierteln, Löcher für Fersen, und aus Sockenwollresten Füllungen für Fersenlöcher, Bündchen und Spitzen machen.

Wollreste habe ich noch und nöcher. So viele, und in so vielen Farben, ich könnte passende Kontraste zu jedem noch so verrückten Schlauch machen.

Meinen portugiesischen Schlauch habe ich aus einem Strang KnitPicks Stroll im Farbverlauf „Northern Lights“ gestrickt. Sehr pastelliges türkis mit lila und blau und etwas grün. Eins dieser Garne, das mich im Strang immer wieder anlacht und dann für fast alles zu bunt ist. Außer für glatt rechte Socken. Aber wann stricke ich schon mal glatt rechte Socken in einer Farbe? In Lissabon. Mit Aussicht.

 

Im Flugzeug fragte mein Sitznachbar noch ob ich so eine Zugschlange für vor die Tür stricken würde… eigentlich auch ne Idee, aber mein Bedarf an Socken ist größer.

Willst du auch Socken stricken können wie eine Maschine?

Dann brauchst du:

Unterwegs:

ein Knäuel Sockenwolle – für die Zukunft werde ich für meine Größe nur noch 50g Knäuel wie Sisu, Mérida oder die kleinen Regias nehmen. Das reicht dann für ein Paar, man strickt nicht so lange und muss nur einmal teilen.

ein Sockenwunder – zum stumpf im Kreis stricken kann ich es echt nur empfehlen. Man kann natürlich auch mit dem Nadelspiel, Crasy Trio oder Magic Loop stricken, aber das wird halt eine ewige Schieberei.

Daheim:

Mind. eine extra Nadel in gleicher Stärke zum Maschen aufheben – ich empfehle zwei lange Rundstricknadeln mit spitzesten Spitzen, zB. mit den spitze HiyaHiya Ultimate Sockset Spitzen.

Sockenwollreste in passenden Kontrastfarben – für die vier Socken habe ich insgesamt etwa 20g gebraucht.

Kleine Schere

Vernähnadel 

Unterwegs:

Schritt 1: 

Schlag‘ mit einem provisorischen Anschlag deine gewünschte Maschenzahl an und stricke einen Schlauch bis dir das Garn ausgeht. Leg‘ die letzte Runde entweder auf einer Nadel oder einem Faden still. Schlange fertig.

Ab Schritt 2 empfehle ich nicht mehr unterwegs zu sein.

Schritt 2: 

Teile die Schlange in 2 Teile.

Dafür musst du ins Gestrick schneiden. Aber nicht wie beim Steeken, sondern nur ein einzelner Schnipp durch ein Maschenglied.

Dann ribbelst du vom Schnitt eine halbe Runde nach links, und eine halbe Runde nach rechts (wichtig! Du brauchst auf beiden Seiten den angeribbelten Faden später zum vernähen, also bitte nicht komplett schneiden oder nur in eine Richtung ziehen).

Je nachdem wie es dir lieber ist, kannst du die Maschen aus der Runde obendrüber und der untendrunter vorher oder nachher jeweils auf eine Nadel nehmen, ich mache das gerne vorher, daher brauche ich zwei Rundstricknadeln mit spitzesten Spitzen – spitze ist das HiyaHiya Ultimate Sock Spitzen Set, s.o. ;-).

Schritt 3:

Such dir passendes Kontrastgarn raus, und stricke eine Spitze unten an die Schlauchhälfte, die oben den provisorischen Anschlag hat. Leg diesen Teil zur Seite.

Schritt 4:

Nimm die andere Schlauchhälfte und stricke mit der noch steckenden Nadel ein Bündchen in Kontrastfarbe. Dass ich gerne mit dem Tubular Bind-off abkette habe ich schonmal gezeigt.

Nur bei 100g Schläuchen: Schritt 5:

Halbiere jetzt die Schlauchhälfte wieder wie oben, stricke eine Spitze an den Teil mit Bündchen, und ein Bündchen an den anderen Teil. Wiederhole diesen Schritt für die andere Schlauchhälfte.

Schritt 6: 

Löse den provisorischen Anschlag und stricke wieder ein Bündchen, stricke eine Spitze an die stillgelegten Maschen vom Schlangenende. Jetzt sollten alle Sockenteile eine Spitze und ein Bündchen haben.

Schritt 7:

Leg die Socke so hin, dass die Spitze genau flach liegt.

Miss ab, wo die Ferse hingehört. (In meinen Sockenanleitungen gibt es die Maße für Nachtragsfersen in allen Größen von 28-48.)

Markiere die Hälfte der Maschen, die für die Ferse gebraucht werden. Stelle sicher, dass du genau die Maschen erwischt, die weiter unten die Spitze bilden!

Schneide wieder durch ein Maschenglied relativ mittig, ribbel nach links und nach rechts, jeweils bis zur Markierung am Rand.

Nimm die Maschen rund ums Loch auf, und strick eine Nachtragsferse rein. Dafür gibt es im Internet viele Varianten, ich erkläre „meine“ Art in meinen Sockenanleitungen.

Vernähe die Fäden.

ZACK FERTIG!

Nachteile dieser Methode: 

Zack fertig ist etwas übertrieben. Die letzten Schritte sind nix für Memmen und/oder Anfänger. Für meinen 100g Schlauch habe ich einen Stricktag nur für die letzten Schritte gebraucht, und das war halt nicht unbedingt sozialtaugliches Stricken.

Vorteile:

Der Schlauch war umso sozialtauglicher. In der Zeit, in der ich Schlauch gestrickt habe, hätte ich nix anderes gestrickt, von daher hat kein „echtes“ Projekt gelitten. Ich rechne das also als quasi komplett zusätzliches Projekt, zwei Paar Socken, die ich ohne diese Methode niemals geschafft hätte. Mein innerer Optimierer ist dazu außer sich vor Freude, dass genau nullkommanull Rest vom bunten Verlaufsgarn geblieben ist. Denn wo hätte ich den schön verstricken können? Stattdessen habe ich noch ein paar Kleinstmengen verbraucht. CheckCheckCheckundDoppelCheck!

Übrigens bieten ja inzwischen viele Handfärber kleine Socksets an, 100g einer Hauptfarbe, und einen Ministrang mit passendem Kontast. Mit dieser Wannabe-Strickmaschinen-Methode könnte man noch wirklich den letzten Meter optimal verstricken…bei mir wandern jetzt nach und nach die „nur für glatt rechts geeignet“en bunten Sockenwollen in die Handtasche, und mit der Schlauchmethode habe ich zu Weihnachten genug Socken für mich, Familie, Freunde und die halbe Nachbarschaft… zumindest wenn mich das ganze Jahr jeder Termin etwa 5min versetzt 🙂

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Die Deckenburg

Hast du früher auch gerne eine Höhle aus deiner Bettdecke und den Kissen gebaut, und dort gelesen?

Ich kann mich persönlich nicht daran erinnern wirkliche Konstruktionen gebaut zu haben, sondern einfach nur dass ich den Lärm von drei Brüdern aus meinem Reich aussperren wollte, mir die Decke über den Kopf gezogen habe, ein paar Kissen drumherum, damit Platz für Lampe, Buch und Luft blieb, fertig war meine Ruhezone.

Ein Blick auf Pinterest zeigt eine etwas andere Ausprägung: Das „Blanket Fort“, frei übersetzt eine Deckenburg.

Erwachsene bauen mit / für Kinder/n (die sind offenbar keine notwendige Bedingung, das innere Kind reicht aus), richtige Zelte aus Decken, Teppichen, Laken, Besenstielen und Kissen. Teilweise sind diese Kuschelhöhlen für Übernachtungsparties im Garten, teilweise aber auch semi-permanent im Kinderzimmer aufgebaut. Teilweise ähneln die Konstruktionen schon Bedouinenzelten, richtig mit Lampions und Sitzkissen.

Fast ein bisschen schade, dass ich damals nicht auch so tolle Zelte gebaut habe. Aber ich glaube der Sinn und Zweck sind der gleiche: Ein Geborgenheitsgefühl, umgeben von weichen Stoffen und gedämpftem Licht. Ein Ort zum Wohlfühlen und Kraft tanken.

Von daher macht es wohl Sinn, dass Sylvia McFadden ihr quadratisches Riesentuch „Blanket Fort Shawl“ genannt hat. Warm, wohlig und groß genug um darin einen blöden Tag zu verschlafen.

Mir ist das Design um Weihnachten herum bei Ravelry über den Bildschirm gekommen. Eigentlich hatte ich vorgehabt für meine Nichte – die im Februar erwartet wird – ein eigenes Muster zu entwerfen, aber hier passte einfach alles:

Das Tuch wird in Worsted-Weight Garn gestrickt, also relativ dick. Das hatte ich für das Winterbaby sowieso angepeilt. Das Lace Muster finde ich dabei toll, denn es sieht einerseits etwas mädchenhaft aus, ohne zu verspielt zu sein, und andererseits hält es beim Stricken die Spannung aufrecht.

Bei der Garnwahl musste ich etwas über meinen Schatten springen, und praktische Gesichtspunkte über persönliche Befindlichkeiten stellen: Ich habe mit Superwash Garn gestrickt. Genauer gesagt mit Rowan Pure Wool Worsted.

Grundsätzlich habe ich einige Gründe, warum ich Superwash wenn möglich/sinnvoll vermeide, dazu aber ein andermal mehr Details. In diesem Fall mussten meine Wünsche hinter der Lebensrealität zurückstehen:

In der Schweiz gibt es für Angestellte kleinerer Unternehmen nur sehr begrenzte Elternzeit, dafür aber die Möglichkeit die Kleinsten bereits einige Wochen nach der Geburt in Tagesbetreuung zu geben. Nun ist die werdende Mutter nicht die erfahrenste Wollwäscherin, und die Tagesbetreuer/innen haben sicher auch anderes zu tun, als ständig Milchflecken von Babydecken sanft einweichen zu lassen. Wenn mein Werk also ein langfristigeres Deckenfort für die Kleine sein soll, dann muss es ohne viel Tamtam mit in die Maschine können.

Für meinen Neffen habe ich damals diese Decke aus Lamana Como gestrickt, das kann auch bei 30° in die Maschine, allerdings waren die betreffenden Eltern auch lange mit ihm zuhause und haben Nachhaltigkeit und Liebe zum Material über Bequemlichkeit stellen können – und ich habe glücklich zur „richtigen“ Wolle gegriffen.

Was beide Decken gemein haben: Sie sind quadratisch, und groß genug um sie auch als Tuch zu tragen. Das finde ich total praktisch, denn so kann die Mama unterwegs die Decke um den Hals und das Baby am Bauch tragen. Am Ziel angekommen, gibt es direkt eine angewärmte Liegefläche für den Zwerg, die auch noch praktischerweise nach Mama riecht.

Zum Projekt:

Ich habe fast genau 500g verstrickt – Die Anleitung gibt die empfohlene Menge als 990 Yards an, und das kommt mit 5 Knäuel à 219 Yards sehr gut hin.
Ganz entgegen meiner üblichen Tendenzen habe ich mich fast zu 100% an die Anleitung gehalten. Meine einzige Änderung war, dass ich deutlich kleinere Nadeln genommen habe. Und das obwohl ich ja eh schon als (stich)fest strickend bekannt bin.
Wieso?
Das leidige Superwash Thema.
Eins ist so sicher wie das Amen in der Kirche: Superwash wächst und wächst und wächst. Das erste Mal in der Wäsche, zack mindestens ne Nummer größer. Dazu leiert es auch noch über die Lebensdauer aus, aber das schlimmste ist die erste Wäsche.
(Ich bin ja eh schon Verfechter der Maschenprobe, aber wer Superwash einfach mal so nach Gefühl verstrickt und nachher in seinem Pulli zu ertrinken droht, der hat es fast schon verdient ;-))

Meine „Maschenprobe“ war eine Decke aus dem gleichen Garn, die ich vor einigen Jahren gestrickt habe. Anhand meiner Notizen von damals habe ich beschlossen, dass mir das Gestrick nach Wäsche (jaaaaa, Maschenproben muss man waschen, damit sie überhaupt was aussagen) am besten von einer 4mm Nadel gefiel, also 0,5 mm kleiner als in der Anleitung empfohlen. Aber das Original ist ja auch nicht aus Superwash Garn gestrickt.

Obwohl ich das Ganze wirklich gut durchdachte hatte, kamen auch mir zwischendurch Zweifel. Das Gestrick wurde bombenfest, ein Baby hätte sich auf den Abnahmen im Lacemuster blaue Flecken liegen können, es wirkte fast als hätte ich sehr feste Knoten ins Muster integriert. Der Rand war so fest, dass er richtig Stand hatte. Wenig kuschelig…

Doch die Wäsche und ein paar Stunden auf den Spannmatten haben mir Recht gegeben. Quadratisch, weich und locker fallend – genau wie es sein soll. Jetzt stimmt auch die Maschenprobe mit der Anleitung überein. Hätte ich diese Maschenprobe vor der Wäsche gehabt, dann müsste die Nichte demnächst unter einem löchrigen Lappen ohne Form liegen.

Ach ja, quadratisch. Da kommen wir zu den drei Dingen, die ich bei einer weiteren Decke anders machen würde:

  1. Die Garnwahl (wenn sinnvoll) anpassen. Bergamo oder Alpakka Ull würden sich super eignen, beides Mischgarne aus Wolle & Alpaka ohne Superwash Ausrüstung. Wolle macht leicht, Alpaka warm, beide sind sehr angenehm auf der Haut, und beide lassen sich steeken, denn:
  2. Das nächste Blanket Fort würde rund gestrickt und geschnitten. Die immer länger werdenden Rückreihen in glatt links haben richtig genervt. Ich würde es machen wie bei meiner Kjell Decke, und die Blende über dem Steek wäre auch wieder ein schönes Detail.
  3. Der letzte Abschnitt der Decke wird kraus rechts gestrickt. Das finde ich im Nachhinein stilistisch nicht so schön, vor allem ist es aber ein kleiner Fallstrick: Das kraus rechte dehnt sich nicht so sehr in die Breite wie das Lace Muster, das Tuch trotzdem ins Quadrat zu spannen ist mehr Krampf als nötig. Wenn ich diesen Teil nochmal so stricken würde (unwahrscheinlich), dann würde ich hier mindestens eine halbe Nadelstärke hochgehen.

Insgesamt finde ich die Anleitung aber wirklich toll, das Muster ist so einfach, dass ich nach kürzester Zeit blind vor’m Fernseher stricken konnte. Die Anweisungen sind klar und deutlich, sowohl als Chart als auch ausgeschrieben, und eignet sich auf jeden Fall für Anfänger und sicher als erster Versuch mit englischen Mustern.

Für die Nichte ist es hoffentlich für eine ganze Weile eine Deckenburg zum geborgen fühlen. Und ich plane schon mal das Erwachsenen Garten-Blanket-Fort für den Sommer. Mit Lampions, Gin Bar und Strickecke 😉

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X Mitts

Fingerlose Handschuhe mit X

Sind bei dir die Tage auch so farblos im Moment?

Berlin zeigt uns – wie jeden Winter – die kalte, dunkle und ungemütliche Schulter. Gefühlt wird es nicht hell, die einzige Farbe ist grau, und nicht mal der Hund hat Lust seine Runden zu machen.

Bretone gähnt Tongue out TuesdayUm nicht dem Trübsinn zu verfallen ist jedes Mittel recht, aber ganz besonders brauche ich Farbe für die gute Laune. Wie gut dass ich mir im Herbst einen Strang Wolle aus dem Stash gegriffen habe, und drauf los gestrickt habe. Denn als Ergebnis habe ich ein Paar gute-Laune-Fingerlinge für mich, ein Paar als Weihnachtsgeschenk, und eine Anleitung für dich.

Gestatten: Die X-Mitts.

Was eigentlich als kleine Fingerübung für eine Zugfahrt begann ist zu einem wahren Meisterstück, und wahrscheinlich schon jetzt mein meist-getragenes Strickstück aller Zeiten geworden:

Prio eins hatte natürlich die Passform.

Erfahrungsgemäß brauche ich für den Alltag einfach Handschuhe, mit denen ich alles machen kann. Ständiges An- und Ausziehen ist mit Hund, Handy und Handtasche einfach nicht drin. So kam es bisher immer, dass ich tolle Handschuhe gestrickt und dann doch nicht getragen habe. Die x Mitts trage ich dagegen tatsächlich seit Wochen jeden Tag. 

Prio zwei: Reversibilität!

Häh? Wendbarkeit.

Von Anfang an gefiel mir die Innenseite der Handschuhe fast genauso gut wie die Außenseite. Doch mit keiner gewöhnlichen Konstruktion wollte es so aussehen und gelingen, dass auch der Daumen optimal sitzt & beidseitig hübsch anzusehen ist.

Der erste Versuch scheiterte kläglich.

Zum Glück habe ich eine ähnlich besessene Prototypentesterin, und nach etlichen Tüfteleien an zwei Testobjekten hat es dann alles hingehauen. Die Lösung ist nichts für blutige Anfänger, aber wenn du bereit bist der Anleitung genau zu folgen, lernst du eine vermutlich komplett neue Konstruktion kennen. Inzwischen zeigt der Alltagstest sogar, dass wir die Mitts genau gleichmäßig auf links und rechts tragen… denn beim Ausziehen zieht man sie fast automatisch auf links, so genau sitzen sie.

Prio drei: Spaß anne Freude

Das i-Tüpfelchen an einem Design ist natürlich immer, wenn es richtig Spaß macht danach zu stricken. Die Mitts sind so ein Projekt. Die Kombinationsmöglichkeiten der Garne sind schier endlos.

Du hast ein Knäuel verrücktes Verlaufssockengarn im Stash? Raus damit und auf die Nadeln! Kombiniert mit einer einfarbigen Sockenwolle kommt es erst richtig zum strahlen.

Dir liegt es eher etwas ruhiger, wohlmöglich hast du selbst bei diesem Wetter nichts gegen Grau in Grau? Aber Handschmeichler sollen sie sein? Wie wäre es mit Milano wie mein zweites, verschenktes Paar? Oder eine Luxusvariante in Cardiff Small?

Du willst die Handschuhe auch beim Straße fegen tragen? Kein Thema, such dir doch einfach zwei Farben vom robusten Sisu aus, oder probiere eine Kombi aus Regia und einem Zauberball! Vielleicht hast du aber auch einfach ein paar Garnreste in passender Stärke, und kannst mit den insgesamt 250m Garnverbrauch etwas Stash abbauen.

Das Tollste: Das eigentliche Muster ist super einfach. Du kannst dich komplett auf die Konstruktion konzentrieren, und damit du sicher keine Schwierigkeiten hast gibt es (wie inzwischen immer bei meinen englischen Mustern) für jeden Stolperstein einen Link mit Tutorials.

Die Hauptsache ist nur, dass du deine Maschenprobe im Auge hast! Denn für den optimalen Sitz brauchen die Fingerlinge auf jeden Fall „negative ease“, sollen also beim Tragen etwas gedehnt werden. Meine 2,5mm Nadel ist dabei nur eine Richtschnur, alle Testerinnen mussten signifikant fester stricken als sie es gewohnt waren. 

Die Anleitung für die Mitts gibt es bei Ravelry und auf loveknitting, ich freue mich darauf vielleicht bald dein Paar als Ravelry Projekt zu sehen?

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Das Bobble Sheep von Purl Soho

In meinem Kopf schwirren zu jedem möglichen Moment mehrere Sprachen herum. Am verfügbarsten ist eigentlich immer Englisch, wenn du mich nachts um 3 aus dem Schlaf rüttelst und mich nach meiner Meinung zur Fiskalpolitik befragen solltest, ist es hoch wahrscheinlich, dass ich dir auf Englisch antworten würde.

Wenn ich krank oder erschöpft bin, schaue ich gerne Disney Filme auf Norwegisch, das ist Kindheit. Schwedisch ist die Sprache mit meinen Leih-Eltern und Schwestern aus meiner Schulzeit. Deutsch spreche ich schon immer, wie man aber vielleicht merkt fehlt mir oft der kürzeste Weg etwas auszudrücken. Die Französisch Fragmente aus jahrelanger Tortur sind inzwischen mit Bruchstücken Italienisch aus meinem Studium in Rom geflickt – alles zusammen ergibt ein verlässliches Gerüst um bisher noch jede Situation in Frankreich oder Italien zu meistern, aber keine elegante Konversation.

In meinem Kopf entstehen manchmal die wildesten Verknüpfungen zwischen den Sprachen, ich erkenne Gemeinsamkeiten, mische teilweise die falsche Grammatik unter, und und und.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken Wärmflasche
Das „Schaf“ finde ich mehrsprachig betrachtet ungewöhnlich:

Bei den allermeisten Tieren sind sich die germanischen Sprachentwickler wohl irgendwie einig gewesen. Hund heisst auf schwedisch und norwegisch hund, auf englisch kann man auch hound sagen, woher dann aber dog kommt? Puh. Katze, katt, katt, cat, selbst französisch chat und italienisch gatta klingt als hätten die Europäer sich sprachübergreifend über das gleiche Tier unterhalten.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheUnd dann halt das Schaf. Das englische sheep sehe ich noch ein. Dass es dann auf französisch direkt mouton für das männliche und brebis für das weibliche heisst, was wiederum keine Ähnlichkeit mit dem pecora der Italiener hat, das finde ich überraschend. Doch selbst die Skandinavier sind sich nicht einig: Die Schweden nennen es får (sprich: foooohr), während das norwegische Schaf für deutsche Ohren total belämmert „sau“ heisst.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheMan findet daher in Norwegen häufig Warnschilder, bitte die Hunde anzuleinen, wegen „beitende sauer“ = grasende Schafe, keine bissigen Schweine. Übrigens auch der Grund warum ich mich bei der sprichwörtlichen eierlegenden Wollmilchsau immer nur an den Eiern gestört habe. Wolle und Milch geben norwegische Sauen zweifelsfrei. Eier aber nicht.

Bobble Sheep Purl Soho Ravelry Stichfest Troll Merino Gotland Kuscheltier Kissen WärmflascheDas schwedische Schaf und ich hatten dann kurz nach meiner „Einschulung“ im schwedischen Gymnasium ein lustiges Missverständnis:

Zu der Zeit gab es ein Lied in den Charts „fiskar som viskar“ (Fische die flüstern). Es wurde rauf und runter im Radio gedudelt, der Text ist… naja… flüsternde Fische albern. Und daher habe ich mich auch nicht weiter über eine Textstelle „alla får lägger sig var de vill i parken“ gewundert. Für mich hieß das: Alle Schafe legen sich wo sie mögen in den Park. Später singen die Schafe auch im Takt den Refrain. Klare Kiste. Bei flüsternden Fischen sind chillende, singende Schafe jawohl keine Unmöglichkeit.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheAber: Es ging nie um Schafe. „Får“ ist nicht nur Schaf, sondern auch die Verbform von „få“, in diesem Fall „dürfen“. Alle dürfen sich wo sie mögen in den Park legen, und sie dürfen auch singen. Menschen. Keine Schafe. Kaum hatte ich gelernt dass ich „sau“ mit „får“ ersetzen müsste, da zeigt sich: Die Schweden haben das gleiche “får“ wie die Norweger, aber eben auch noch vierbeinige. Von da an habe ich zum einschlafen “får“ gezählt (oder wie der Schwede sagt:  gerechnet).

Bobble Sheep Purl Soho Stichfest Troll stricken Gratis Anleitung Kissen Kuscheltier WärmflascheKomisch, oder? Gerade wo doch Hirten so viel wandern, hätte man doch erwarten können, dass sich ein Name länderübergreifend durchsetzt.

Aber egal wie man sie nun nennt, Schafe sind die besten! Schließlich geben sie Wolle, sind nette Zeitgenossen, und sehen eigentlich immer putzig aus.

Ganz in der Nähe von unserem Ferienhaus gibt es eine Herde mit den allertollsten Schafen, die Gotland Herde in Visseltofta. In unserer (touristisch eher unerschlossenen) Gegend, ist das Café ein schönes Ausflugsziel, und die Herde grauer Lockenköpfe ist für Kinder immer ein Highlight.
Der kleine Neffe war bereits dort. Letztes Jahr. Frisch geschlüpft. Und hat direkt ein graues Lockenfell mit nach Hause bekommen. Es liegt in seinem Bett.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheAls Julia und ich irgendwann beschlossen hatten beide das Bobble Sheep von Purl Soho zu stricken, da wusste ich daher sofort: ein Gotland Schaf soll es werden. Für den Neffen. Er wird in dem Glauben aufwachsen, dass Schafe immer grau mit Locken und schwarzem Kopf sind. Wie die Visseltofta Schafe. Troll liefert zum Glück genau die passenden Farben in dickem Merinogarn.

Und als ich dann letztens kein „nebenbei Projekt“ mehr hatte, da bin ich endlich dazu gekommen das Schaf anzuschlagen. Julia war da schon fertig. Ihrs ist klassisch schwarz-weiß, von Julia inspiriert hat Juliane ein schwarzes Schaf gestrickt.

Mein kleiner Gote war super schnell fertig. Nadelstärke 8mm und so.

Purl Soho Bobble Sheep Stichfest Troll Kuscheltier Kissen stricken WärmflascheUnd kaum lag er da, da wollte ich ihn schon nicht mehr abgeben. Diese abstehenden Ohren. Das plusterige Fell. Der Lämmerschwanz (nicht nach Anleitung, das Original sah nach Kaninchen aus, ich habe einfach ein drittes, längeres Ohr an den Hintern gesetzt). Die kess stupsig weiße Gotland Nase! Der Zufall will, dass der kleine Gote genau um ein Körnerkissen von mir passt. Und um die Wärmflasche. Und der Neffe hat ja schon sein Schaf. Also ein Fell zumindest. Und er braucht ja auch was zum spielen, wenn er bei der Lieblingstante zu Besuch ist. Hah! Mein Schaf 🙂

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Pöggsken un‘ der Sonnenschien

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Ich habe das Garn „Regia Premium Silk“ von Schachenmayr kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen. Das Garn ist ab Sommer 2018 im Handel

Es gibt auf Münsterländer Platt dieses Gedicht vom Pöggsken, das ich von ganz Klein auf kenne:

Pöggsken

Pöggsken sitt in Sonnenschien
Oh, wat is dat Pöggsken fien
Met de gröne Bücks!
Pöggsken denkt an nix.
Kümpt de witte Gausemann,
Hätt de raude Stiewel an,
Mack en graut Gesnahter.
Hu, watt fix
springt dat Pöggsken met de Bücks,
Met de Bücks in’t Water!

Falls dein Platt nicht ganz flüssig ist, es geht um einen Frosch, der mit einer Hose bekleidet in der Sonne sitzt. Dann kommt eine rotgestiefelte Gans schnatternd daher, und der Frosch hüpft geschwind mit der Hose ins Wasser.

Damit hätten wir die heutige Lektion in Mundart auch wieder beendet, aber findest du die Vorstellung vom zufrieden chillenden Fröschlein nicht auch zu herrlich? Und im Moment scheint ja wirklich so strahlend die Sonne, ich kann ihn fast vor mir sehen.

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenWas das ganze mit dem knallgelben Body zu tun hat? Ist ja eher keine gröne Bucks, nicht wahr?

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenAber der kleine Neffe erinnert mich im Moment auch so an einen Frosch, wie er auf dem Bauch liegt und behäbig seine Anstalten macht ins Krabbeln zu kommen. Zusammen mit dieser sonnenblumengelben Farbe ist dann doch wohl wieder der Zusammenhang zum Pöggsken in Sonnenschien hergestellt, oder?

Vor ein paar Wochen habe ich von der Schachenmayr Steffi ein knallgelbes Knäuel zugesteckt bekommen, ohne Banderole, soll mal gucken was ich davon halte, neues Regia Premium Silk. Zutaten: 55% südamerikanisches (mulesing-freies) Merino, 25% Poly, und 20% Seide. Da lacht das Tantenherz!

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenDenn Wolle, Seide & Poly macht in meinen Augen das perfekte Gemisch für Babykleidung: Weich, warm aber kühl auf der Haut (Seide!!!), und dann auch noch maschinenwaschbar. Die Eltern vom Neffen teilen diese Einschätzung, und haben für den Kleinen direkt am Anfang noch Woll-Seide-Bodies gekauft. Dann habe ich im Herbst den Emil-Body entwickelt…

Der Original Emil-Body besteht aus Merino, Seide, Mohair und Poly, und war das perfekte Kleidungsstück für den ersten Winter, denn der Mohairanteil ist ganz ganz weich und hält extra warm ohne zu pieksen. Wichtiger ist aber: Ich habe mir die Form und Konstruktion des Bodies wirklich genau überlegt – manchmal ist es sehr hilfreich dass ich in meiner Zeit als Category Manager Kids einen Berg an Wissen über Kinderkleidung angesammelt habe:

  1. Im ersten Lebensjahr können Babies sehr schlecht ihre eigene Körpertemperatur regulieren, man sollte also temperaturausgleichende Textilien bevorzugen.
    Die Natur hat uns da prima ausgestattet: Alpaka, Lama und Schaf sind von der Evolution so gemacht, dass sie sommers wie winters draußen sein können, ihre Haare halten Wind und Nässe draußen, die Hauttemperatur und -feuchtigkeit ist quasi konstant, egal bei welchem Wetter. Falls du mal wieder auf jemanden triffst, der Acryl für Babysachen verstrickt, weil es ja sooooo weich und maschinenwaschbar ist: Acryl ist NULL temperaturausgleichend, und für Babies die absolut falsche Faser. Außerdem fängt es schnell an zu stinken. Baumwolle ist übrigens auch nur bedingt optimal, es ist aber super belastbar, und solange man das Kind im Zwiebellook dicht einpackt…
  2. Wolle wächst eine Weile lang mit. Besonders Merino, eine wirklich erstaunlich elastische Faser.
  3. Babyhaut ist meist überhaupt nicht so sprichwörtlich empfindlich.
    Solange das Baby keine Neurodermitis oder Allergien hat, reagiert die Haut eher positiv auf Wolle. Ein Empfinden für kratzig oder weich besteht eigentlich noch nicht. Probleme können nur entstehen, wenn die Kleidung (egal aus welchem Material) zu eng an der Haut anliegen und Reibung verursachen. Besonders da so kleine Menschen noch keine Kontrolle über Körperflüssigkeiten haben, werden die Klamotten häufiger mal leicht angefeuchtet und schubbern dann so richtig fies. Daher lieber schön locker, aber Wolle.
  4. Die Form folgt der Funktion. Du kennst das wahrscheinlich als DIE Design Maxime des Scandinavian Design, „Form follows Function“. Es bringt überhaupt nix, etwas zauberhaft putziges zu stricken, wenn das Baby sich nicht wohlfühlt, oder wenn die Eltern sich beim An- und Aussziehen verrenken müssen. Für die Funktion „Maximaler Komfort für alle Beteiligten“ ist dann die Form von Emil entstanden: Genug Platz für die Windel, Druckknöpfe im Schritt, weite Ärmel, soweit so gewöhnlich. Spezieller (und auch mit etwas Strickkönnen verbunden), sind die ausgeschnittenen Ärmel, der amerikanische Ausschnitt, und die Kontrastkanten. Alle drei sind nichts für blutige Anfänger, ich erkläre aber im Muster so gut ich es kann – u.a. mit Links zu Tutorials – und die Tester sind gut zurecht gekommen. Warum ich sie jeweils für sinnvoll erachte:emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    1. Ausgeschnittene Ärmel lassen den kleinen Menschen fast so frei mit den Armen rudern wie ganz ohne Klamotten. Ich halte persönlich gar nichts davon einem Baby die Bewegungsfreiheit einzuschränken, führt meist zu Gebrüll.emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    2. Amerikanischer Ausschnitt, oder Overlap Collar, ist bei genähten Bodies die häufigste Form. Aus gutem Grund: Wenn mal was daneben geht, ist dieser Ausschnitt so flexibel, dass der Body über die Schultern nach unten gezogen werden kann. Versteht man erst dann richtig, wenn man das erste Mal vor der Herausforderung steht ein zugesifftes Stück Stoff ohne Berührung an der Nase des Kinds vorbei zu bekommen, ohne dabei selbst in die Sauerei reingreifen zu müssen. Deutlich genug? Der Ausschnitt ist die Arbeit wert!emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission Minimaschen
    3. Die Kontrastkanten habe ich aus einem extra weichen Garn (Lamana Como) angestrickt, so dass an den feuchtigkeitsverdächtigen Stellen auch bei kleinen Unfällen nichts schrubbert. Sieht nebenbei auch noch toll aus. Und ja, ich habe anatomisch begriffen, dass aus den Händen keine Flüssigkeit austritt, aber erklär das mal den ewig angelüllerten Ärmeln meines Neffen 😉 Diesmal reichte leider der Como Rest nicht mehr für die Beinöffnungen, aber das Silk ist so weich, das wird schon klappen…

Joa, soweit so gut. Wenn du schon seit dem letzten Emil Body hier mitliest, dann weisst du das vermutlich auch alles schon…

Aber: Ein halbes Jahr nach dem ersten Emil ist der kleine Mann aus seinem Body endgültig rausgewachsen. Es wurde schon um Nachschub gebeten, denn über den Winter war der Emil das Lieblingsteil im Dauereinsatz (gemeinsam mit den 4 Paar Pairfect Pants/Dungarees). Da kam mir das PR Knäuel von Schachenmayr gerade recht.

In der Größe 9 – 12 Monate reichte es genau. Absolute Punktlandung! 100 g Regia Premium Silk, und ungefähr 2-3 Gramm Rest Como von der Kjell Babydecke, und fertig ist das fröhlich strahlende Sommeroutfit!

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenJa und was soll ich sagen? Ich kann jetzt das Garn in den Himmel loben, oder einfach nur gestehen dass ich der Schachenmayr Steffi auf der H&H direkt noch ein Knäuel abgenommen habe, denn jetzt will ich etwas für mich aus dem feinen Zeug 😉

emils body baby stricken wolle garn regia premium seide silk DIY Kinder Mission MinimaschenDu bekommst das Garn ab diesem Sommer im Shop, ich werde dann bestimmt auch das Garnpaket anpassen. Aber bis dahin geh ich jetzt erstmal wieder den Sonnenschien genießen.

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Flecken auf den Socken

*Achtung, Achtung, ich habe das Knäuel Sockenwolle im Beitrag nicht selbst bezahlt, sondern von Schachenmayr zum probieren bekommen. Der Gesetzgeber verpflichtet mich daher, den nachfolgenden Beitrag als Werbung zu kennzeichnen. Meine Meinung lässt sich aber nicht für den Preis eines Knäuels Sockenwolle kaufen, und wenn es noch so schön wäre.*Ende der Durchsage.

Vor ein paar Wochen habe ich von der Schachenmayr Steffi ein Probeknäuel der neuen Kooperation mit Wool and the Gang bekommen: das Kinda Magic Sock Yarn in der Farbe „Purfect Purple“.

Über diese Entwicklung hatte ich es schon munkeln hören. Gerüchteweise sollten Leo-Print und eine Afterthought Ferse vorkommen. Es mag auch sein dass ich leise Bedenken geäußert habe, denn bei einem so deutlichen Muster ist eine absolut konstante Maschenprobe nötig, und wer würde die denn für Socken wohl machen? Außerdem bin ich eine bekennende Zweiflerin am Leoparden Muster abseits vom Leoparden *hust*

Naja, aber es ist halt meine Lebensphilosophie (fast) alles Neue mal auszuprobieren, denn sonst hat man ja keine Meinung sondern nur Vorurteile.

Ran ans Knäuel

Zuerst habe ich mich über die Verpackung gewundert – im positiven Sinne – denn so ein extra Körbchen mit Guckloch ist ja nicht alltäglich.
Beim Auspacken hat sich mir der Sinn dann sofort erschlossen, denn irgendwo musste ja die wirklich umfangreiche, zweisprachige Anleitung untergebracht werden.
WATG und Regia stellen direkt auf der ersten Seite klar: Advanced/Schwierig. Kinda Magic Socks sind die tierfreundliche Leoparden Trophäe für Meisterstricker/innen.

Ganz so dramatisch ist es nicht, wer lesen kann und bereit ist eine Anleitung Wort für Wort zu befolgen (und auch mal was bei Youtube nachzuschauen), der kann das auch packen.

Das Stichfest Paar

Ganz und gar untypisch habe ich (erstmal) weisungskonform 60 statt meiner üblichen 64 Maschen angeschlagen. Vorsichtshalber auf 3,0mm Nadeln statt 2,5 nach Anleitung, denn ich weiß:

Fest, Fester, Stichfest

Wie gesagt, ich hatte Bedenken zur einheitlichen Maschenprobe. Denn wenn ich doch direkt am Rapport anfange, wo nehme ich dann Garn für ein Teststück her, und sowieso, Maschenprobe für Socken…Killefitt, wer macht denn sowas 🙂

Aber Regia und WATG haben eine (gar nicht so blöde) Lösung gefunden. Die ersten Runden fungieren als Mini-Maschenprobe.

Mit den 3er Nadeln kam ich hier genau hin. Und gefühlt war dann auch schon direkt die erste Socke fertig. Dabei hatte ich mir den Spaß schon verlängert.

Änderungen

Der Schaft war mir einfach viel viel viel zu kurz. Als der Farbübergang für die Ferse kam, habe ich einfach noch die Hälfte des Fersengarns an den Schaft drangehängt. Wollsocken trage ich, wenn es zu kalt für barfuß ist, also brauche ich keine Ankle Socks 😉

Übrigens habe ich mir an dieser Stelle die Augen reiben müssen: Wenn ich doch nach Anleitung eine Afterthought Ferse stricken soll, warum ist dann das Fersengarn mittendrin? Abschneiden, Wickeln, wieder ansetzen, später in die Ferse einstricken, das wären 4 Fäden extra zum vernähen gewesen. Nicht mit mir…

Ungefähr beim Fußteil habe ich dann auch entschieden, dass ich da gerade an einem Geschenkpaar stricke. Denn was könnte passender sein, als meiner Katzen-verrückten Physiotherapeutin ein Paar Socken zum Dank für meine Fuß-Heilung zu schenken?
Sie lebt allerdings auf kleinem Fuße, und meine Verlängerungstaktik führt dazu, dass sie kaum noch blaue Spitze bekommt… ein natürlich vollkommen beabsichtigtes Designelement!

Und weil ich ein Fan von Verpackungsrecycling bin, habe ich das Körbchen einfach direkt umfunktioniert:

Fazit

Das hat auf jeden Fall Spaß gemacht!

Etwas doof war, dass der Garnübergang von gelbem Starterfaden zur ersten Reihe rosa sehr schlecht zu erkennen war. Man munkelt ich habe da vielleicht beim zweiten Socken einen Fehler gemacht, und nachträglich einen rosa Rand annähen müssen, weil ich zu spät abgeschnitten habe…

Die Ferse hätte ich wie gesagt anders gelöst, habe ich auch, denn am Ende war noch so viel blaues Garn übrig, das hätte noch für 4 Fersen gereicht, obwohl ich ja jeweils eine Fersenmenge mehr verstrickt habe.

Abgesehen davon war es wirklich ein tolles Spaß-Projekt für zwischendurch. Und als Geschenk für meine liebste Cat-Lady: Optimal!

(Dieses Paar war annähernd stashneutral, rein und direkt wieder raus. Die 13 g Rest werde ich als Zuwachs verbuchen und zeitnah irgendwo unterbringen.)

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Eins vor’n Latz

Mit inzwischen 6 1/2 Monaten wird der Neffe zunehmend interaktiver – soll heissen: Man merkt dass er auf verschiedene Menschen unterschiedlich reagiert, dass er seine Umwelt wahrnimmt und offensichtlich schon kleinere Zusammenhänge erkannt werden.

Er erkennt mich inzwischen, strahlt über das ganze Gesicht wenn ich die Treppe hochkomme und freut sich auf den Tanten-Arm zu kommen. Er ist allgemein ein seeeeeehr pflegeleichtes Bürschlein. Oder vielleicht auch andersrum: Er wird so intensiv umsorgt, er kommt von selbst nicht mal auf die Idee noch mehr Aufmerksamkeit einfordern zu müssen. Stattdessen scheint er wohlwollend zu akzeptieren, dass sich die Welt um ihn dreht, und alles nach Wunsch verläuft. Er kennt es ja auch nicht anders.

Der Neffe hat es ja eigentlich bestens, er scheint das auch zu wissen. Er könnte ja jetzt auch friedlich weiter die Brust nehmen, aus dem Fenster gucken, und das ruhige nette Baby bleiben, das von allen angehimmelt wird. Ein äußerer Grund für Weiterentwicklung besteht ja eigentlich gar nicht.

Aber irgendeine Kraft in ihm drin treibt ihn. Nicht in die Bewegung (meine Güte kann dieser Wicht still halten!), aber in die Erkundung! Die Oberfläche vom Goosebumps Tuch um meinen Hals? Wahnsinn! Nagellack auf den Tantenfingern? Inspektion! Erwachsenenessen auf einem Teller? Mindestens anfassen!

Je neuer und fremder etwas ist, desto interessierter ist der kleine Mann. Kindliche Neugier halt.

Und ich freue mich für ihn. Denn seine Neugier ist willkommen, wird gefördert und positiv bestärkt. Es wird noch lange (und hoffentlich sehr lange) dauern bis er aufhört unbeschwert auszuprobieren. Ich hoffe für ihn, dass er nach negativen Erfahrungen seine Lehren zieht, aber weitermacht. Dass ihn die erste heiße Herdplatte lehrt vorsichtig zu sein, aber keine Angst vor Kochstellen zu entwickeln.

Im Grunde genommen wünsche ich ihm, dass er eine gehörige Frustrationstoleranz aufbaut. Dass er auch mal scheitern kann, und am nächsten Tag wieder angstfrei von vorne anfangen kann.

Ich versuche das auch in meinem Erwachsenenleben strikt durchzuziehen, mich von Ängsten und schlechten Erfahrungen nicht einschränken zu lassen. Dabei bin ich schon so weit gegangen, dass ich mich eine Weile gezwungen habe 1x im Monat zu fliegen, damit ich meine aufkeimende Flugangst im Schach halten konnte und nicht umgekehrt.

Ohne diese Bereitschaft zu scheitern und von vorne anzufangen, und mich auch mal selbst zum durchbeissen zu zwingen, könnte ich nicht kreativ arbeiten. Oder zumindest nicht so vielseitig. Denn bei jeder neuen Idee für ein Strickdesign weiß ich: Mit gewisser Wahrscheinlichkeit muss ich alles wieder aufmachen. Trotzdem fange ich an – genau wie der Neffe nach dem Nagellackdaumen greift – der ist spannend – ihn in den Mund steckt – schmeckt doch nur nach Daumen – und wieder ausspuckt. Beim nächsten Teil – Kochlöffel – greift er mit genauso großer Begeisterung zu, nuckelt dran rum, stellt fest: geschmacksneutral, und spuckt aus. Das wiederholt er mit Engelsgeduld, bis dann doch mal ein Löffel mit Brei oder ein Stück Apfel die Geschmacksnerven beglückt.

Nach ähnlichem Verfahren habe ich übrigens die Pairfect Latzhose ausgetüftelt:

Die Pairfect Pants waren mehr oder weniger ein Zufall. Eine fixe Idee, die beim ersten Versuch klappte, und bereits im zweiten Versuch perfektioniert war.

Aber als der Neffe endlich groß genug für seine Pairfect Pants war, war er schon aus zwei gestrickten Latzhosen (1 & 2) nach Klompelompe Anleitungen herausgewachsen. Und die Windelwechsler überraschten mich, als sie sagten: eigentlich hätten sie gerne noch eine Latzhose. Denn noch läge er ja viel, und wenn er hin- und herrutscht, dann bliebe die Hose dank Latz wo sie hingehört. Das rechtfertige sogar den zusätzlichen Windelwechselaufwand.

Das war im August. Und seither habe ich getüftelt. Von Zufall kann hier keine Rede sein.

Chronologie 

Erst habe ich ein Knäuel in der Farbe „Adria“ verstrickt. Habe alles ausprobiert, geribbelt, wieder probiert, wieder geribbelt, und nach wochenlangen Versuchen schließlich eingesehen: Das geht nicht.
(Zumindest nicht mit meiner Pingeligkeit, denn ich will dass die Streifen genau hinkommen)

Also habe ich wieder geribbelt und eine normale Pairfect Pants daraus gemacht.

Aber aufgeben gibt’s nicht, und so bin ich wieder ins Lager, habe mir ein Knäuel der Farbe „Cinamon“ rausgesucht, und entschieden dass dann eben nur die die Beine geringelt werden, aber dass es eine Latzhose geben wird.

LatzhoseNicht dass du glaubst mit neuer Farbe wäre alles ein glatter Rutsch gewesen: Auch Cinamon wurde mit Sicherheit 20x an unterschiedlichen Stellen geribbelt, bis dann endlich alles so hinkam wie gewünscht, aber am Ende ging es.

Also schnell aufgeschrieben, testen lassen, warten bis alle fertig waren, Korrekturen eingearbeitet, und jetzt endlich ist das neue Muster soweit! Du kannst es jetzt bei Ravelry runterladen. Julia hat auch darüber geschrieben, dass man mit einigen Anpassungen auch die komplett gemusterten Varianten der Pairfect benutzen kann, das wäre nur für die Anleitung zu umfangreich geworden.

Der kleine Mann trägt zur Latzhose seinen Emilbody, über den hatte ich hier schonmal geschrieben. Aus beidem wird er sehr sehr bald wieder rausgewachsen sein, vor allem wenn diese Neugier auf Nahrung anhält 😉

Übrigens habe ich vor demnächst mal den Kochlöffel in Kartoffelpürree zu tunken bevor ihn der Neffe in die Hand kriegt – mal sehen wie er darauf reagiert wenn das Ding auf einmal doch nach was schmeckt. Eine frühe Lektion in: Gib den Dingen auch mal eine zweite und dritte Chance 🙂

(Leider stammte keins der beiden Knäuel aus meinem Privat-Stash, so dass leider 200g Sockenwolle ohne Stash-Effekt verstrickt wurden…)

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Alle meine Entchen

Langsam nähern wir uns ja dem Weihnachtsfest, und langsam habe ich ein Zeitproblem…

Dieses Jahr bekommt daher nur einer auf jeden Fall etwas wolliges unter’m Baum, nämlich der, der sich immer und immer wieder freut wie Bolle: der kleine Riese Lillebror.

Und weil mir bei 48er Socken immer wieder droht die Puste auszugehen (mein Second Sock Syndrome habe ich ja mehr als einmal schon gestanden), versuche ich mir diese Geduldsproben in Wolle so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.

Zum 30. vor 2 Monaten gab es daher die Ringelsocken. Die hatte ich lange angekündigt, Zwischenstände mitgeteilt, und auch hemmungslos schon lange vor dem Geburtstag im Internet gepostet. Inzwischen werden sie von Mutter und Sohn gerne getragen. Selbst auf Malle.

Ehrlich gesagt bin ich inzwischen sehr sehr pragmatisch, was verschenkte Strickereien angeht: Lieber verzichte ich auf den Überraschungseffekt, als dass das Ergebnis nicht zu 100% geliebt wird. Gerade den kleinen Riesenbruder sehe ich gar nicht so häufig, da er in London lebt und (extrem viel) arbeitet. Wenn ich ihm etwas nicht-bürotaugliches schenke, dann kann ich es auch gleich bei mir in eine Ecke legen, denn er verbringt halt viel Zeit bei der Arbeit, und zieht sich sicher nicht abends noch um damit auch die schwesterlichen Geschenke Ausgang bekommen.

Ob es am Alter, der Karriereleiter oder der Mode liegt, jedenfalls wird der Bruder experimentierfreudiger was seine Socken angeht. Vielleicht zieht er auch einfach lange Hosen an und sitzt nie mit gekreuzten Beinen, freut sich aber über warme Füße, ich weiß es nicht. Jedenfalls darf ich mich bei seinen Socken auch mal austoben.

Trotzdem war ich echt unsicher ob nun meine Idee für seine Weihnachtssocken etwas über das Ziel hinausschießen würde, daher habe ich wieder nachgefragt und eine zufriedenstellende Antwort erhalten.

Auf geht’s Rubber Ducks!

Das Muster habe ich bei Ravelry gefunden, dort ist es gratis verfügbar.

Mein Projekt wird ein komplettes Resteverwertungsfest (ich sag nur Stashbezwingung), und zwar werden meine Entchen aus den gelben Fäden meiner vielen Pairfect Strickereien der letzten Zeit entstehen. Bündchen (und hoffentlich noch Ferse) ist der letzte Rest Pairfect von meinen neusten Socken, das Knäuel hatte Tanja mir letztens geschenkt. Den Hintergrund habe ich aus marineblauem Regia (geht immer), und einem Rest Debbie Bliss Rialto (Weihnachtssocken Schwägerin 2016, wird kein Lieblingsgarn) geringelt. Es kommt sich so aus, dass es aussieht als würden die Entchen wie in der Schießbude in Bahnen schwimmen, die Socken werden nicht zu düster, und ich habe eine gute Verwendung für ein nicht so geliebtes Garn gefunden.

In der #Tatortstricker Gruppe bei Facebook hatte ich letzte Woche meine Freude über die „Genehmigung“ geteilt, und da fanden sich doch glatt ein paar weitere Gummientenfans, und so ist ein kleiner KAL aus den Rubberducksocks geworden.

Pünktlich mit dem Tatort gestern Abend (passenderweise einer aus Münster) ging es los. Leider noch ohne mich, denn ich stand im Stau. Aber heute habe ich meine Mittagspause genutzt und habe nachgearbeitet. (Keine Angst, das Bündchen hatte ich morgens beim Hundespaziergang nebenbei gestrickt, hexen kann ich auch nicht)

Bisherige Abweichungen vom Muster:

Cuff-down statt toe-up. So kann ich besser abschätzen wie weit meine Pairfect Reste wirklich reichen. Dafür muss ich den Chart von oben nach unten lesen, sonst würden die Duckies „Schwänzchen in die Höh“ schwimmen.

Außerdem stricke ich immer 2 Runden Hintergrundfarbe Marine, dann eine Runde mit der Rialto. Dafür gibt es keine Empfehlung, der zusätzliche Fadenwechsel ist nicht anfängerfreundlich, aber mir wäre dieses dunkle marine mit gelb einfach zu extrem geworden.


Übrigens habe ich nach dem Bündchen auf 3mm Sockenwunder gewechselt, so bleibt das Fairisle Gestrick flexibel. Das Zählmuster kommt prima für die 48er Socken hin, denn du brauchst eine durch-acht-teilbare Maschenanzahl, und ich stricke eh immer 80 Maschen für den Bigfoot. Bei Socken webe ich übrigens die Flottierfäden nach maximal 3 Maschen ein, am Fuß herrscht mehr Zug / Bewegung als sonstwo, so bleibt das Muster trotzdem stabil.

Falls du auch noch mitmachen möchtest… Gummienten und ihre Fans beißen nicht 😉 Für Instagram kannst du den #Rubberduckskal benutzen, ich bin gespannt wer noch Gummientchen unter den Baum legt. Ich verlinke hier erstmal zu Marisa’s auf den Nadeln November, gehe aber stark davon aus dass ich noch bis Heiligabendmorgen am zweiten Socken sitzen werde…