Durch das dauernde „ach einen Streifen schaff ich noch“, kommt man so unglaublich schnell voran, das Ergebnis ist schön anzusehen, und man kann auf kleinstem Raum mit Farben experimentieren ohne sich konzentrieren zu müssen.
Ich habe dir 7 Tipps zusammengestellt, die ich bei meinen Ringelsocken beachte:
1 Farbwahl
Ringelsocken sind per Definition mindestens zweifarbig und dadurch immer leicht verspielt. Mir ist immer wichtig, dass meine Socken nicht farbenfroher sind als die Charaktere die sie tragen.
Daher wähle ich eigentlich immer ein komplett neutrales Garn (mit 99% Wahrscheinlichkeit Regia 033 – flanell, oder Sisu in lys gråmelert ), und bunte Ringeln.
Um mir die Arbeit zu erleichtern, das Projekt transportfähig zu behalten, etc. beschränke ich mich möglichst auf zwei Knäuel – die Ringel werden also entweder auch einfarbig, oder aus einem Verlaufsgarn. (Oder ich mache es mir ganz leicht und nehme einfach ein gestreiftes Knäuel wie Regia Pairfect ;-))
2 Gradient
Ringelsocken sind eine tolle Möglichkeit um auch mal eins deiner Verlaufsgarne aus dem Stash zu verarbeiten.
Aber Achtung: So witzig ich auch die wirklich bunt gemusterten Sockenwollstränge immer finde, für Ringelsocken empfehle ich einen relativ langen Gradienten im bunten Garn.
Ständig wechselnde Farbflecken lenken eher vom Streifenmuster ab.
Mein Ziel ist eher Pippi Langstrumpf, eher nicht Lady Gaga.
3 Farbverteilung
Die klare Struktur der Ringeln wird durch das einfache Maschenbild rechter Maschen betont.
Die Ringelfarbe im Bündchenmuster oder mit Zu-/Abnahmen in Ferse/Spitze würde nicht gleichermaßen symmetrisch aussehen, daher stricke ich diese drei Teile immer einfarbig.
4 Afterthought Ferse
Für meine Socken benutze ich inzwischen sowieso nur noch die nachträglich eingestrickte Ferse.
Man kann sie farblich leichter absetzen, unterwegs kann man die Ferse erstmal auslassen, und am Ende ist sie leichter zu flicken.
Bei Ringelsocken und anderen mehrfarbigen Mustern finde ich es außerdem vorteilhaft, dass ich die Farbsequenz sehr einfach komplett beibehalten kann.
5 Schmale Streifen
Um nicht ständig Fäden vernähen zu müssen, führe ich die Fäden an der Innenseite des Rundenwechsels mit.
Das geht einfacher, je schmaler die Streifen sind.
Meine bevorzugte Breite sind 3-4 Runden pro Ringel.
Meistens stricke ich 4 x die bunten Runden und 3 x die einfarbigen, um die Farben neben den einfarbigen Teilen noch etwas hervorzuheben.
6 Verdrehen
Damit sich am Farbwechsel keine Löcher bilden, verdrehe ich jedes Mal die Fäden.
Dabei behalte ich die Richtung bei, der alte Faden wird über den neuen Faden nach rechts gelegt. Damit sich nichts lockert, halte ich den alten Faden noch für einige Maschen konstant stramm, dann lasse ich ihn los.
Wichtig ist, nicht zu viel Zug auf den Farbübergang wirken zu lassen, sonst verzieht sich die Socke.
7 Restbestände
Wenn du (wie ich) deine Sockenwollreste nie wegwirfst, hast du vielleicht (wie ich) einen großen Fundus an Kleinstmengen in den wildesten Farben.
Auch daraus kann man tolle Ringeln stricken.
Fäden gibt es dann natürlich reichlich zum Vernähen, aber das lässt sich bei besagten Kleinstmengen ja eh nicht vermeiden.
Noch ein kleiner Bonustipp nicht nur für Ringelsocken: Socken lassen sich ganz toll gemeinsam mit den Tatortstrickern um Lutz stricken.
Langsam nähern wir uns ja dem Weihnachtsfest, und langsam habe ich ein Zeitproblem…
Dieses Jahr bekommt daher nur einer auf jeden Fall etwas wolliges unter’m Baum, nämlich der, der sich immer und immer wieder freut wie Bolle: der kleine Riese Lillebror.
Und weil mir bei 48er Socken immer wieder droht die Puste auszugehen (mein Second Sock Syndrome habe ich ja mehr als einmal schon gestanden), versuche ich mir diese Geduldsproben in Wolle so abwechslungsreich wie möglich zu gestalten.
Zum 30. vor 2 Monaten gab es daher die Ringelsocken. Die hatte ich lange angekündigt, Zwischenstände mitgeteilt, und auch hemmungslos schon lange vor dem Geburtstag im Internet gepostet. Inzwischen werden sie von Mutter und Sohn gerne getragen. Selbst auf Malle.
Ehrlich gesagt bin ich inzwischen sehr sehr pragmatisch, was verschenkte Strickereien angeht: Lieber verzichte ich auf den Überraschungseffekt, als dass das Ergebnis nicht zu 100% geliebt wird. Gerade den kleinen Riesenbruder sehe ich gar nicht so häufig, da er in London lebt und (extrem viel) arbeitet. Wenn ich ihm etwas nicht-bürotaugliches schenke, dann kann ich es auch gleich bei mir in eine Ecke legen, denn er verbringt halt viel Zeit bei der Arbeit, und zieht sich sicher nicht abends noch um damit auch die schwesterlichen Geschenke Ausgang bekommen.
Ob es am Alter, der Karriereleiter oder der Mode liegt, jedenfalls wird der Bruder experimentierfreudiger was seine Socken angeht. Vielleicht zieht er auch einfach lange Hosen an und sitzt nie mit gekreuzten Beinen, freut sich aber über warme Füße, ich weiß es nicht. Jedenfalls darf ich mich bei seinen Socken auch mal austoben.
Trotzdem war ich echt unsicher ob nun meine Idee für seine Weihnachtssocken etwas über das Ziel hinausschießen würde, daher habe ich wieder nachgefragt und eine zufriedenstellende Antwort erhalten.
Auf geht’s Rubber Ducks!
Das Muster habe ich bei Ravelry gefunden, dort ist es gratis verfügbar.
Mein Projekt wird ein komplettes Resteverwertungsfest (ich sag nur Stashbezwingung), und zwar werden meine Entchen aus den gelben Fäden meiner vielen Pairfect Strickereien der letzten Zeit entstehen. Bündchen (und hoffentlich noch Ferse) ist der letzte Rest Pairfect von meinen neusten Socken, das Knäuel hatte Tanja mir letztens geschenkt. Den Hintergrund habe ich aus marineblauem Regia (geht immer), und einem Rest Debbie Bliss Rialto (Weihnachtssocken Schwägerin 2016, wird kein Lieblingsgarn) geringelt. Es kommt sich so aus, dass es aussieht als würden die Entchen wie in der Schießbude in Bahnen schwimmen, die Socken werden nicht zu düster, und ich habe eine gute Verwendung für ein nicht so geliebtes Garn gefunden.
In der #Tatortstricker Gruppe bei Facebook hatte ich letzte Woche meine Freude über die „Genehmigung“ geteilt, und da fanden sich doch glatt ein paar weitere Gummientenfans, und so ist ein kleiner KAL aus den Rubberducksocks geworden.
Pünktlich mit dem Tatort gestern Abend (passenderweise einer aus Münster) ging es los. Leider noch ohne mich, denn ich stand im Stau. Aber heute habe ich meine Mittagspause genutzt und habe nachgearbeitet. (Keine Angst, das Bündchen hatte ich morgens beim Hundespaziergang nebenbei gestrickt, hexen kann ich auch nicht)
Bisherige Abweichungen vom Muster:
Cuff-down statt toe-up. So kann ich besser abschätzen wie weit meine Pairfect Reste wirklich reichen. Dafür muss ich den Chart von oben nach unten lesen, sonst würden die Duckies „Schwänzchen in die Höh“ schwimmen.
Außerdem stricke ich immer 2 Runden Hintergrundfarbe Marine, dann eine Runde mit der Rialto. Dafür gibt es keine Empfehlung, der zusätzliche Fadenwechsel ist nicht anfängerfreundlich, aber mir wäre dieses dunkle marine mit gelb einfach zu extrem geworden.
Übrigens habe ich nach dem Bündchen auf 3mm Sockenwunder gewechselt, so bleibt das Fairisle Gestrick flexibel. Das Zählmuster kommt prima für die 48er Socken hin, denn du brauchst eine durch-acht-teilbare Maschenanzahl, und ich stricke eh immer 80 Maschen für den Bigfoot. Bei Socken webe ich übrigens die Flottierfäden nach maximal 3 Maschen ein, am Fuß herrscht mehr Zug / Bewegung als sonstwo, so bleibt das Muster trotzdem stabil.
Falls du auch noch mitmachen möchtest… Gummienten und ihre Fans beißen nicht 😉 Für Instagram kannst du den #Rubberduckskal benutzen, ich bin gespannt wer noch Gummientchen unter den Baum legt. Ich verlinke hier erstmal zu Marisa’s auf den Nadeln November, gehe aber stark davon aus dass ich noch bis Heiligabendmorgen am zweiten Socken sitzen werde…
Der Sockenmonat ist schon fast rum, und mir schwirrt (mal wieder) der Kopf.
Anfangs erschienen mir vier Monate bis zur Hausübergabe unendlich lange hin, eigentlich unerträglich lange. Und auf einmal sind es nur noch ein Paar Tage… in der Zwischenzeit hat sich noch vieles geändert, und wie vor jedem Umzug bekomme ich auf dem Endspurt etwas Magenflattern 😉
Im Moment komme ich also nicht dazu wirklich strukturiert etwas neues zu stricken, und weil ich mir keinen Stress machen möchte stricke ich einfach zweite Socken. Und da habe ich ja einigen Bedarf, denn von meinen Fraulein Wunder Socken hatte ich für Fotos nur jeweils einen gestrickt, hier lagen also einige einzelne Strümpfe herum.
Außerdem hatte ich meiner Mutter ein Paar Ringelsocken im Partnerlook zu den Geburtstagssocken vom kleinen Bruder versprochen. Immerhin hatte sie ja vor 30 Jahren die eigentliche Arbeit gemacht den Riesen in die Welt zu setzen.
Insgesamt habe ich so im Oktober bisher drei Paar Socken fertiggestellt, und das vierte ist auf einem guten Weg (es fehlt noch der Fußteil und die Ferse, das entspricht etwa einem Fernsehabend).
Paar 1, mein Urlaubsprojekt, fertig geworden am 1.10., gerade eben Oktobersocken. Gestrickt aus einem Knäuel Lana Mia One4Two von Gedifra. Dieses Knäuel habe ich beim Tag der Wolle bekommen, daher ist das hier jetzt angeblich ein Werbebeitrag. Allerdings möchte ich darauf hinweisen, dass meine Meinung nicht (und erst recht nicht für den Herstellerpreis eines Wollknäuels) gekauft werden kann. Ich habe keine Absprache mit der Firma Gedifra getroffen, und muss einfach mal wieder den Kopf schütteln über die deutsche Reglementierungswut. Jedenfalls: ich habe dieses Garn nicht gekauft. Hätte ich es vom Hersteller geschickt bekommen, hätte ich aber vermutlich auch eine wichtige Information erhalten, deren Fehlen meine Socken etwas speziell macht…
Zugegebenermaßen bin ich manchmal etwas planlos. Aber in diesem Fall war – glaube ich – eine gute Idee bei Gedifra nicht 100% zu Ende gedacht worden. Denn dass ich hier ein quasi-Pairfect vor mir hatte, das ist mir leider erst aufgefallen, als ich den ersten Socken schon fertig hatte.
Ich hatte wie immer- der Startfaden war aber auch mit Aufforderungscharakter an der Banderole befestigt worden – das Knäuel von Innen heraus verstrickt. Der kurze beige Streifen am Anfang der Socke hatte mich ehrlich gesagt noch etwas irritiert, denn ich fand ihn als Bündchen zu kurz, konnte dann aber auch keinen Farbpunkt mehr finden an dem ich das Bündchen hätte beenden wollen – so wurde eine komplett gerippte Socke draus.
Vom Knäuel her hatte ich eine Socke mit grau-in-grau Farbverläufen erwartet, es wurden aber eher grau-in-grau Blöcke von unterschiedlichen Nuancen. Das beige vom Anfang kam nirgendwo mehr vor, und während mir das meistens echt egal ist, fand ich diesen krassen Akzent am Anfang des Bündchens jetzt auch am zweiten Socken haben sollte. Dementsprechend habe ich nach dem ersten Socken gewickelt und gewickelt und gewickelt und mich ein wenig geärgert. Ja und dann war ich offenbar bei der Hälfte des Knäuels und ich stellte fest: Dieser beige Teil war ja viel länger als der vorherige. Und als dann die Banderole vom stark geschrumpften Knäuel fiel, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Pairfect ohne Regia-gelben Starterfaden?!
Auf der Innenseite der Banderole war es beschrieben. Zumindest auf Englisch. Die deutsche Übersetzung machte nicht überall Sinn. (jaaaaaa, eins, vier, zwei ist so gesehen die korrekte Übersetzung von One 4 Two, bedeutet aber halt nicht auch „eins für zwei“, Wortspiele sind nicht universell übersetzbar, sowas kann nur Disney gut.) Von Außen war von der versteckten Botschaft wirklich nicht zu erkennen. Dass ich die Banderole abfummeln sollte stand nirgends. Und One4Two hatte ich einfach als „ein Knäuel reicht für zwei Socken“ interpretiert.
Verwirrung stiftet auch der kleingedruckte Buchstabensalat („thich nhat hanh“) in der Mitte unter dem „sinnstiftenden“ Spruch – Gedifra stammt aus Florenz, die Buchstabenfolge lässt mich aber an gälisch denken, der Zusammenhang erschließt sich mir noch nicht. Und wieso hat ein italienisches Unternehmen eigentlich englisch und deutsch auf der Banderole, jedoch kein italienisch?
Egal! Dem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul, außerdem ist mir absolut kein Schaden entstanden, ich finde die beigen Akzente an Bündchen & Ferse sehr hübsch. Aaaaaber der kleine Unternehmensberater in mir sagt: Bitte nochmal dran setzen.
Den Mehrwert der identischen Socken konnte ich bei meiner Graustufenvariante nicht wirklich erkennen, daher habe ich nach meiner Rückkehr ins verlässliche Internet auf der Herstellerseite umgeschaut ob es für andere One4Two Farben vielleicht Sinn macht… aber bei den bisher nur monotonalen Verläufen könnte ich auf die wirklich identischen Socken verzichten. Trotzdem bekommt das Garn von mir einen vorläufigen Daumen nach oben, dass hier garantiert mulesingfreies Merino für superweiches Sockengarn genutzt wurde finde ich wirklich toll. Die erste Tragephase fand ich an den Füßen auf jeden Fall sehr angenehm, und noch sind keine Löcher drin (hat es schon gegeben!!! Manos del Uruguay Alegria, ich schau dich an!).
Das One4Two bräuchte ich halt nicht zwingend, aber zum Beispiel dieses wunderschöne Paar aus der LanaMia Uni fände ich durchaus interessant (besonders mit den hellen Akzenten). Die erste Wäsche von meinen steht an, danach bilde ich mir ein endgültiges Urteil ob ich Wiederholungstäter werde.
Paar 2 & 3 zeigen dass ich sowieso kein Maßstab für identische Socken bin:
Paar 2 war das Ringelsockenpaar für die Mama. Diesmal „nur“ Größe 40, und der geringere Verbrauch an Zauberball lässt natürlich nochmal einen neuen Farbeffekt entstehen. Die 48er vom Bruder sind zufällig einmal komplett mit braunen und einmal komplett mit blauen Ringeln geworden. Die Mutter-Variante ist jeweils gemischt, einmal mit wenigen blauen Ringeln am Anfang und einmal etwa halbe-halbe geworden. Muss man mögen, meiner Familie habe ich den Pippi-Langstrumpf-Look als den Sockentrend 2017 angepriesen. Bisher sind alle drauf angesprungen.
Paar 3 wird daher demnächst an den mittleren Bruder verschenkt. Auch hier ist ein Zauberball für die Farben verantwortlich, der uni-Ton ist Regia Flanell (mein immer-und-für-alles-gut Garn). Der Verlauf heisst „Fuchsienbeet“ und auch dieses Knäuel sah von außen einfach nur bombastisch genial aus. Einzeln verstrickt war es ein psychedelischer Strumpf, den selbst meine „dankbar-für-alle-Wollsocken-Mutter“ kopfschüttelnd abgelehnt hat. Das Muster „Mackie“ aus meiner Fraulein Wunder Sockenanleitungsreihe hat es gerichtet, mit Flanell als Kontrast ist jetzt sogar der Wollsockenhasser-Bruder in freudiger Erwartung auf seine Fußwärmer.
Paar 4 (Johnny in Regia Electric Blue & Flanell)ist wie gesagt noch auf den Nadeln, daher zähle ich es noch nicht. Die nicht-Pairfect-Rippensocken sind schon im Urlaubsfazit gezählt, aber die Mackies (88g) und die Ringelsocken (68g) machen insgesamt 156g neuen Stashabbau. Nach meinem letzten Stand von +546g Zuwachs bin ich jetzt also bei einem Nettozuwachs von +390g. Vielleicht komme ich ja noch auf 0?
Mir kommt es vor wie gestern, aber laut Instagram ist mir die Idee für diese Hose genau am 29.01.2017 gekommen.
Und wie das so ist – die besten Ideen kommen wenn man nicht mit ihnen rechnet.
Die Story passt gut zum Nadeltest von letzter Woche, denn auch hier spielt der YarnCamp Goodie Bag eine Rolle. Und zwar war neben den Rundnadeln auch ein Knäuel Regia Pairfect in blau-blau gestreift darin. Sowas von meine Farben! Genau dieses Knäuel hatte ich mir jedenfalls für die Drehpausen in der Makerist Woche im Januar mit nach Berlin genommen. So ein Pairfect Sockenpaar stricke ich nach meiner Methode ja inzwischen im Schlaf. Wenn der Kopf wirklich nichts mehr hergibt, die Hände formen mit dem Sockenwunder von ganz allein, und können zwischendurch problemlos wieder an die andere Arbeit.
Ja und genau so ist es dann auch gekommen. Immer wenn gerade keine Kamera auf mich gerichtet war hielt ich meine blau-blau gestreifte Arbeit in den Händen, und nach dem letzten Drehtag hatte ich zwei fast fertige Socken auf dem Schoß. Da ich ja inzwischen nur noch Afterthought Fersen stricke, waren es bis dahin genau gesagt zwei Schläuche. Und wie ich die da so liegen sah, dachte ich: Irgendwie sieht das fast aus wie ne Babyhose ohne Po.
Kaum zuhause bin ich also ab ins Lager und habe noch ein Knäuel Pairfect geholt und habe herumprobiert. So eine Babyhose kann ja kein Hexenwerk sein, und ich war ja sowieso schon auf der Mission Mini Maschen für den kleinen Neffen. Das rot-blau-geringelte Pairfect habe ich ausgesucht, da mein Bruder seit ungefähr 100 Jahren einen Schlafanzug in genau diesen Ringeln hat (Die Ringeln sind inzwischen mit Flicken unterbrochen, so geliebt ist der). Quasi Daddy-Baby Partnerlook…
Das Ergebnis entstand auf einer Geschäftsreise… was ich sagen will: ein prima Unterwegsprojekt habe ich mir da ausgedacht. Flugzeug, ein paar laaaaaange Vorträge, und zack – da war die Ringelhose. Vom Knäuel war noch 1/4 übrig.
Zum Glück haben meine Nachbarn direkt nebenan recht kürzlich noch Nachwuchs bekommen, ich konnte also direkt am lebenden Objekt die Eignungsfähigkeit testen. Urteil: Niedlich, aber nur für ganz frische Minimenschen, denn der Pampers-Po braucht schon bald mehr Platz. Nebenbei auch noch erinnert worden dass das Verhältnis Baby-Windel-Popo zu Bein und Bauch ungefähr wie bei Kim Kardashian sein dürfte.
„I like big butts and I cannot lie…“
Also frisch ans Werk und mal sehen wie man den voluminösen Polsterpo auch noch unterbringt. Und siehe da: Der neue Versuch in blau mit Regenbogenringeln passte dem Nachbarskind wie angegossen. Selbst der Nachbarspapa war ganz hin und weg vom Töchterchen in Pairfect.
Meine treue Testerin in allen Lebenslagen hatte parallel schon angefangen – Julias Vertrauen in meine Angaben ist wirklich zum Knutschen – und war vor mir fertig geworden. Huch! So kommt es, dass ihre Variante noch eine andere Bündchenform hat, sie war einfach nur flotter als ich. Das doppelte Bündchen mit Beleg ist inzwischen mein Lieblingsbündchen, gerade an Babysachen, denn es bietet so guten Sitz ohne abzuschnüren.
Mit doppeltem Bündchen und Pampersplatz habe ich ganz genau ein Knäuel Pairfect verstrickt. Perfekt.
Peinlicherweise waren auch nach Fertigstellung alle schneller als ich und haben eifrig eigene Pairfects angeschlagen und verbloggt, während ich gemütlich über die H&H schlenderte und schon an 5 anderen Ideen experimentierte. Marisa hat eine Hose in rosa-weiß angefangen, Carina in braun-beige, Sabine hat direkt zwei Paar angeschlagen, und und und. Dank Kit und Anleitung füllt sich die Ravelry Projektliste, und unter dem Hashtag #pairfectpants finden sich auch einige Hosen inzwischen bei Instagram. Cool dass das Muster so gut ankommt!
Die Anleitung geht übrigens bisher mit allen Pairfect Kollektionen auf, so dass die Ringeln nirgends unterbrochen werden. Für die bald erscheinenden neuen Arne & Carlos Farbstellungen konnte ich das auch schon ausprobieren, da ich auf der H&H ein Probeknäuel im Goodie Bag von Schachenmayr hatte. (Nicht dass du meinst ich stricke mich nur von Goodie Bag zu Goodie Bag, ich versuche nur vor meinem geplanten Umzug meinen Stash etwas zu reduzieren ;-))
An der Arne & Carlos Variante sieht man besonders gut wie genau das Muster der Wolle in der Hose aufgeht. Ich wünschte ich könnte sagen dass es an meiner Genialität und mathematischen Exzellenz liegt, aber tatsächlich ist das Muster ja nur bei den beiden ersten Hosen berechnet gewesen. Dass es so haargenau aufgeht ist der Genauigkeit von Schachenmayr zu verdanken. Sobald die neue Kollektion auf dem Markt ist wird das Kit natürlich sofort um die neuen Farben erweitert, damit du auch Norweger-Pairfectpants stricken kannst. Der 1/4-Norweger-Neffe wird hoffentlich nächsten Herbst von seinen Hosen warmgehalten. Mal sehen ob ich zwischendurch noch weitere anschlage, denn es stehen noch einige Reisen an auf die so eine Hose gut mit könnte…
Wenn du hier schon länger mitliest weisst du: Ich liebe die Sockenwunder!
So sehr dass ich seit Monaten immer mindestens ein Paar Socken auf den Nadeln habe, mindestens als Unterwegsprojekt geht es quasi gar nicht mehr ohne. Mein Mini-Projektbeutel ist immer in meiner Handtasche, man weiß ja nie wo man mal warten muss.
Nun habe ich hier inzwischen schon ein paarmal darüber geschrieben, dass ich ein Mega Fan der Afterthough Heel bin. Denn mit deren Hilfe kann man einfach die Socke als Schlauch stricken, und die Ferse irgendwann einfügen, zum Beispiel wenn man zu Hause nen paar ruhige Minuten hat. Oder wie diese Woche beim Reifenwechseln.
Wenn du selbst schon mit Sockenwundern gestrickt hast, oder noch aufmerksamer gelesen hast, dann weißt du auch, dass linke Maschen auf den Mini-Nadeln auf Dauer ein Rezept für schlechte Laune bei mir sind. Also zumindest meinem Handgelenk tun die linken Maschen so gar nicht gut. Für’s Bündchen geht’s gerade noch, und danach verweigere ich linke Maschen wo es nur geht.
Aber glatt rechts ist auch keine Lösung. Soooooo süchtig bin ich nun auch nicht, dass ich tagein tagaus rechte Maschen im Kreis stricken kann und nicht die Freude verliere. Darum experimentiere ich im Moment mit Strukturmustern, die weitestgehend ohne linke Maschen auskommen:
Fraulein Wunder
Die ersten zwei Muster habe ich mir schon ausgedacht, das erste Muster ist auch schon fertig getestet und in den Shop gewandert. Perspektivisch soll es mal eine Sammlung von mindestens fünf Mustern werden, die sich flüssig auf den Sockenwundern stricken lassen, und trotzdem interessante Effekte haben. Diese Sammlung nenne ich die „Fraulein Wunder Socken“, in Anlehnung an eine CD mit 20-er Jahre Chansons deutscher Sängerinnen, die ich immer im Auto habe.
Jedes Muster bekommt einen Songtitel mit Männernamen zum Titel, denn einerseits passen sie zu den singenden Damen, aber auch zu den besungenen Kerlen, außerdem haben alle das Potential zum Klassiker :-).
Das erste Muster heisst Waldemar, nach einem Lied von Zarah Leander. Zarah’s Waldemar ist offenbar „wunderbar“, wie passend! Meine Testerinnen und ich haben uns bei Instagram unter dem #waldemaristwunderbar über unsere Fortschritte informiert. Ursprünglich hatte ich Waldemar übrigens aus einem Arne & Carlos Garn mit Farbverlauf gestrickt um Größe 48 noch halbwegs interessant zu halten. Das zweite Paar mit roter Ferse war auch in Männergröße als Geburtstagsgeschenk. Ein weiteres Paar ganz für mich allein ist aber absolut möglich!
Das zweite Muster nenne ich Johnny, nach einem Song von Marlene Dietrich. Johnny ist eher noch einfacher zu stricken als Waldemar, aber trotzdem ist sein #johnnyisteinWunderkind . Und das ist er wirklich, denn je nach Farbwahl kann ich mir Johnny an Männern oder Frauen vorstellen, zum Anzug oder zum Hipster-Flanell, sogar zum Kleid! Johnny ist aktuell noch in der Testphase, aber mein erster ist fertig:
Gestrickt werden Waldemar und Johnny aus 4-fädiger Regia, das ist und bleibt einfach mein unangefochtenes Lieblingsgarn für Socken. Beide Muster kommen in schlichten und knalligen Farben, einfarbig und bunt zur Geltung – das Resteverwertungspotential muss ich nicht hervorheben, oder?
Die Strukturmuster sind wirklich nicht schwer zu stricken, und der eigentliche Clou ist die Konstruktion und die ausführliche Übersicht für Schuhgrößen 22-49. Mit der enthaltenen Tabelle kannst du ganz einfach auch andere Muster auf Sockenwunder und Afterthought Ferse umdenken.
Gefühlt habe ich schon den ganzen Sommer über Socken gestrickt und darüber gebloggt, denn die Entdeckung der Sockenwunder und Regia Pairfect in Kombination mit der Afterthought Ferse war einfach so ein Aha-Moment. Und so ist der Socktober vorbei gegangen, ohne dass ich weiter über Socken geschrieben habe. Immerhin passiv habe ich mit meinem aktuellen Pairfect Fimmel bei Tanja eine Socktober-Rolle gespielt 🙂
Ja und der Pairfect Fimmel ist auch nicht vorbei. Er ruht nur. Weil die Sockenwunder diesen Monat anderweitig belegt waren. Einerseits habe ich Fargerik auf ihnen gestrickt, aber eben auch Socken. Drei weitere Paar Weihnachtssocken – denn ich bin früh dran dies Jahr. Nur für den Yetifußbruder fehlt jetzt noch ein Paar, sonst hab ich alle erledigt.
Der älteste Bruder ist kürzlich umgezogen. Altbau. Ohne Fußbodenheizung. Daher bekommt er dicke Socken aus Alpakka Strømpegarn. Die habe ich Anfang des Monats im Flieger angeschlagen und auch recht weit gestrickt. Der erste ist ganz fertig geworden, der zweite fast. Es fehlt noch die Spitze und Ferse. Zwischenzeitlich brauchte ich aber die 3,5mm Nadeln für eine Maschenprobe mit höherer Priorität, also hab ich aufs Nadelspiel umgezogen und seitdem ruht die Socke. Kommt aber heute Abend mit vor den Fernseher und dann sollte meine Projektliste bei Ravelry auch wieder um ein WIP ärmer sein.
Für den nächsten Bruder gab es letztes Jahr keine Socken, er verkündete dass er von Sockenwolle Schweißfüße bekäme. Aber dieses Jahr bin ich vorbereitet. Und zwar teste ich mich aktuell durch alle möglichen Garne, man will ja wissen was es so auf dem Markt gibt. Dabei gibt es positive Überraschungen und echte Reinfälle. Und eben auch ein Garn mit Bambusanteil. Besagter Bruder schwört seit einiger Zeit auf Bambussocken weil die auch in Baustellenschuhen ein gutes Fußklima machen würden. Na dann. Im Sommerurlaub hatte ich den ersten Socken schon fertig gestrickt, als Kontrastprogramm zur Pairfect mal mit „richtigem“ Muster, traditionelle Selbu-Rosen um den Schaft wurden es. Und im Socktober ist jetzt also der zweite Socken auch fertig geworden. Also fertig bis auf die Ferse. Durch die Afterthought Ferse habe ich eher kein Second Sock Syndrome mehr, aber dafür ein Heel-Syndrome!
Denn als ich gerade mit der Ferse beginnen wollte brauchte ich mal wieder ein Unterwegsprojekt und hab mal fix auf den Sockenwundern ein weiteres Testgarn angeschlagen. Größe: Mutter. Dachte die Farbe passt, Farbverläufe findet sie prima, und ihr Blick auf das Knäuel war schon lange recht gierig. Ich erwähnte Reinfälle, ne? Das Garn trägt den Beinamen „Luxury Sock Yarn“, und hat einen wirklich stolzen Preis von 12,95€/100g. Und den ist es meiner Meinung nach nicht wert. Selbst mit den stumpfen Nadeln splitte ich den Faden in einer Tour. Eigentlich kein Wunder, denn der Farbeffekt kommt daher, dass zwei verschieden farbige Fäden verzwirnt sind. Aber nicht besonders fest. Meine Unzufriedenheit kommt aber auch daher, dass ich mir vom Farbverlauf viel mehr versprochen hatte.
Die Farbteile sind jeweils sehr lang. Und irgendwie nicht besonders stimmig (finde ich). Entweder möchte ich dunkle Socken, oder helle. Beides zusammen eher nicht. Zum Teil finde ich die Abschnitte einfach nur unruhig, während andere Teile fast schwarz wirken. Und auch wenn ich meine Pairfectliebe ja einschränke, und sage dass ich gar keine 100% identischen Socken brauche – man darf ruhig sehen dass die selbstgemacht sind – hier ist selbst mir der Unterschied zwischen den zwei Socken etwas zu krass. Ein Außenstehender würde vermutlich meinen man hätte die Pippi Langstrumpf Variante mit zwei unterschiedlichen Socken gewählt. Nicht dramatisch, aber mir gefällt’s halt nicht so. Meiner Mutter übrigens auch nicht mehr. Dazu der mangelnde Strickspaß wegen Fadenspalterei, und mein Mojo für diese Socken ist echt dürftig.
Trotzdem kämpfe ich mich weiter. Zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden. Es gibt beschenkungswürdige 40er Füße genug in meinem Umfeld, und zur Not wäre mir auch egal welches Farbschema da meine Füßchen wärmt. Als #Tatortsocken werde ich sie fertig stricken. Hauptsache ich hab erstmal meine Sockenwunder wieder frei. Denn es wird auch ein Sockvember. Ein Paar in Größe 48 steht wie gesagt noch aus (Arne & Carlos wird mit Resten auf Yetigröße gestreckt). Und außerdem nahen die Geburtstage von zwei (jeweils erträglich mittelgroßen) Fußpaaren und es wurde um Socken gebeten (!!!).
Grundsätzlich stricke ich ja nur für sehr spezielle Menschen, meist solche die ich ewig kenne. Aber Ausnahmen bestätigen die geistige Fleixbilität: Den einen Empfänger kenne ich streng genommen kaum. Kennengelernt haben wir uns erst im Mai beim Rugby in Nashville. Aber es gibt halt so Menschen, mit denen klickt die Seele. Freundschaft auf den ersten Blick – und zwar wirklich! Vom anderen Ende des Raums und so. Also geht ein Paar Socken nach Schweden. Möglicherweise Pairfects.
Das zweite Geburtstagspaar geht nach Berlin. Weil man da zu schnell kalte Füße kriegt. Daher auch hier das dicke Alpakka Garn. Wahrscheinlich gestreift in diesen beiden Farben. Aber das wird die Zeit zeigen, denn damit habe ich Zeit bis Anfang Sockzember 😉
Und weil hier noch so viel unfertig auf den kleinen Rundnadeln hängt verlinke ich diesen Teilaspekt meiner aktuellen Projekte zu Marisa’s auf den Nadeln Oktober.
Noch nicht mal Socktober, und trotzdem bin ich am Socken stricken wie eine Wahnsinnige.
Dass ich neuerdings immer mein kleines Sockenpaket aus Mini-Bag, Pairfect & Sockenwunder mit mir rumtrage macht sich echt bezahlt! Die diesjährigen Weihnachtssocken sind so gut wie alle fertig!
Wobei das alles noch unterstützt wird von der Entdeckung der Afterthought-Ferse (oder Nachtrags-Ferse, wie man sie scheinbar auf Deutsch nennt). Kombiniert mit den Mini-Rundnadeln formt diese Technik die Socken fast wie von selbst. Hier habe ich euch ja schon gezeigt wie ich für die nachträgliche Ferse vorsorge, heute zeig ich euch noch wie man das Loch für die Ferse wieder öffnet.
Und zwar mache ich das so:
Erst einmal stricke ich den ‚Sockenschlauch‘ ohne Ferse fertig. Also Spitze dran, vorne zunähen (kitchener’n), feddisch!
Wenn ich dann beide Socken soweit fertig habe, nehme ich mir ein möglichst spitzes Nadelspiel in einer Stärke kleiner als die genutzten Sockenwunder. Unterwegs könnte man auch die Rundnadeln nehmen, aber die dünneren, geraden Nadeln machen es etwas weniger fisselig.
Mit den Nadeln werden die Maschen für die Fersenöffnung wieder aufgenommen. Dazu nehme ich immer das rechte „Bein“ der Masche unter dem gelben Faden auf die dünne Nadel.
Dann drehe ich den Sockenschlauch um, und wiederhole das Spiel auf der anderen Seite des gelben Fadens.
Im nächsten Schritt zupfe ich den gelben Faden Masche für Masche zwischen den dünnen Nadeln weg.
Übrig bleibt eine Öffnung mit genau der Maschenzahl, die auch angeschlagen wurde.
Soweit so gut. Aber das ist ja keine Ferse, das ist eine Öffnung für eine Ferse.
Die scheinbar gängige Methode diese Öffnung zu füllen, scheint zu sein, einfach eine Bändchenspitze in diese Öffnung zu stricken. Und da würde normalerweise meine Begeisterung für die nachträgliche Ferse aufhören. Denn diese „Bändchenferse“ sieht besch***en aus. Total kantig. Die steht überall ab! Außerdem stelle ich mir eben gerade das Bändchen als absolut unbequem in Schuhen vor. Das muss doch Blasen machen! Und so Reibeflächen an einer notorischen Durchscheuerstelle? Also das wollte ich jedenfalls nicht ausprobieren. Und so blieb die Öffnung eine Weile lang leer…
Aber… wie der Zufall es will – und es scheint wirklich Zufall zu sein, denn von Sockenwundern steht da nix – hat Susan B. Anderson diesen Sommer die Lösung rausgehauen: Ihre Anleitung Smooth Operator Socks bei Ravelry! Gut dass ich ihr bei Instagram folge, denn so starrte ich auf einmal auf ein Bild der perfekten, runden Ferse, genau wie ich sie suchte.
Die Anleitung ist bombastisch gut, tolle Detailbilder in einer Schritt-für-Schritt Beschreibung die ihren Namen verdient. Immer sowohl für Nadelspiel als auch Magic Loop erklärt. Und perfekt für Garne mit Farbverlauf oder Streifen!
Die Magic Loop Beschreibung lässt sich 1-zu-1 auf die Sockenwundernadeln anwenden, es ist halt nur kein langes Seil im Weg. Nach dem Auffriemeln der Öffnung stricke ich daher auch wieder auf die Minis.
Die Ferse wird rund wo ein Fuß eben rund ist. Keine Reibungsbändchen. Susan gibt noch Tipps für den Kitchener Stitch (und die sind wirklich hilfreich!), und am Ende hat man richtig schöne Socken, (fast) komplett auf Mini Rundnadeln gestrickt.
Also an meinem Fuß passt diese Sorte Ferse optimal!
Nachteil: Die Anleitung ist auf Englisch. Und sie ist (für eine Sockenanleitung) relativ teuer.
Aber: Innovation muss belohnt werden! Besonders wenn die neue Technik so viel Verbesserung bringt.
Also schaut sie euch mal an, meine $$$ bereue ich nicht.
Erstmal: Hej und Hallo aus Südschweden. Es war eindeutig genau die richtige Entscheidung mich nach hier oben zu verziehen, denn diesmal hat Südschweden mich mit sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein begrüßt. Auf dem Weg hierher habe ich – nach einem kurzen Zwischenstopp in Schleswig-Holstein – Dänemark im strömenden Regen durchfahren. Der Regen war so dicht, man konnte von den Brücken nicht einmal bis runter zum Meer gucken. Aber genau eine halbe Stunde nach der schwedischen Grenze hatte der Spuk ein Ende, und ich konnte einen traumhaften Spätsommerabend am See genießen. So lob ich mir das!
Tagsüber beschert uns das derzeitige Hoch wirklich sommerliche Temperaturen. Der Hund und ich gehen also morgens vorm Frühstück an den See und strecken die Füße ins Wasser (weiter geht der Hund partout nicht, und ich habe ehrlich gesagt keinen Vertrag mit Fischen). Danach frühstücken wir draußen, ich arbeite drei bis vier Stunden im Schatten während Mo in ihrem ganz eigenen Liegestuhl die Sonne auf der Nase genießt. Hund müsste man sein…
So gegen 14 Uhr verschwindet die Sonne für etwa zwei Stunden hinter einem großen Baum, und Mo’s Liegestuhl liegt im Schatten. Daher überbrücken wir diese Zeit immer mit unseren 10km durch den Wald. Dabei geht es vorbei an einem See, an Kuhweiden, steinernen Begrenzungsmauern und Hochsitzen. Die Jäger haben schon eine Futterstelle angelegt um die Herbstjagd vorzubereiten.
Abends merkt man dann wie nah die Herbstjagd wirklich ist, denn die Nachttemperaturen fallen schon in den einstelligen Bereich. Ich mache also das Feuer an, und stricke vorm Kamin.
Und ratet mal welches strickende Planungsgenie nur Laufsocken mitgenommen hat? Naaaa? Genau! Sockenwolle ohne Ende, aber fertige Wollsocken hab ich kein einziges Paar im Gepäck.
Zum Glück ist ein Paar Pairfect Socken bis auf die Fersen fertig. Auch wenn es eigentlich für meine Weihnachtssockenkiste gedacht war, ich glaube heute Abend mache ich mir die fertig.
Wieso ich Socken ohne Fersen habe?
Weil ich mit den neuen Sockenwunder Nadeln von Addi gestrickt habe, und die bieten sich einfach für eine „Afterthought Heel“ an. Denn dann kann man immer in Runden stricken, einen Hilfsfaden anstelle der Ferse einstricken, und am Schluss eine nachträgliche Ferse einstricken.
Meine normale Käppchenferse ist für die Mini-Rundnadeln nicht so geeignet, da es mir zu friemelig ist nur die halbe Anzahl der Maschen hin und her zu stricken, ohne die andere Hälfte unterwegs von den Nadeln zu verlieren.
Stattdessen nutze ich den gelben Faden vom Pairfect Knäuel als Kontrastfaden für die nachträgliche Hacke:
An der Stelle, an der ich üblicherweise die Käppchenferse anfange*, stricke ich die Hälfte der Maschen mit dem gelben Faden auf eine einzelne Nadel meines normalen Nadelspiels. Dann gehe ich zurück, und stricke die gelben Maschen mit meinem normalen Faden wieder von der einzelnen Nadel auf meine Rundnadel.
* Diese Stelle ist bei den Pairfect Socken da, wo die Hauptfarbe anfängt. Ich stricke immer erst noch eine ganze Runde in der Hauptfarbe, damit der Übergang auf die Ferse nachher fließend ist.
Dann kann ich einfach weiter Runden stricken, bis ich die gewünschte Fußlänge erreicht habe. Auf dem Nadelspiel habe ich immer anprobiert und bis zum ersten Gelenk vom kleinen Zeh gestrickt, dann eine Bändchenspitze angefangen. Ohne Ferse geht das auf den Rundnadeln nicht, daher halte ich mich an eine Sockentabelle. Die habe ich auf meinem Handy immer dabei, denn bei Geschenksocken ging das mit dem Probieren ja auch vorher nicht.
Elizzza hat für Socken auf dem Nadelspiel eine tolle Tabelle gemacht. Die ist für meine Zwecke zu umfangreich, daher habe ich mir die Tabelle für die Minirundnadeln gekürzt.
Heute Abend versuch ich mal das Ferseneinsetzen zu fotografieren, dann zeige ich euch das auch noch demächst…
In den letzten Monaten war ich irre viel unterwegs. Reisetechnisch, aber auch das alltägliche mal-eben-ins-Büro, auf-dem-Rückweg-nen-Kaffee-mit-Versicherungsmakler, was-machst-du-mit-der-Viertelstunde-vor-der-Physio. Dazu das die-Ubahn-braucht-20-Minuten, Verabredung-hängt-im-Stau, die-Bahn-hat-Verspätung-und-ich-steh-da-und-warte.
Alle von diesen Situationen hätte ich früher mit Handymist gefüllt. Das 100. Level Candycrush, mal wieder Spiegel Online, Facebook und Instagram durchforsten und nebenbei noch ein paar Leuten ne Whatsapp schreiben. Ganz frei davon bin ich natürlich immernoch nicht, aaaaaaber: der Akku hält heute länger.
Immer wenn ich kleine Zeiträume zu füllen habe kommen die Kopfhörer in die Ohren, ich mach meine Lieblingsstrickplaylist (Transatlantic Lullaby) bei Spotify an, und dann klappern die Nadeln. Klar, das kennt ihr… geht euch vermutlich nicht anders. So ein kleines Wartezeitenprojekt habe ich auch schon länger immer mit im Auto. Eine volle Ausstattung „Werkzeuge“ habe ich im Tripbook auch immer mit dabei.
Seit neustem ist es aber eigentlich immer ein Knäuel Pairfect von Regia. Und das obwohl ich lange mit dem Garn gehadert habe.
Dass zwei Socken wirklich absolut identisch sein müssen… so besessen war ich nicht von der Idee. Außerdem fand ich die Farben immer etwas unglücklich kombiniert, keins der Knäule hat mich wirklich angesprochen. Ein Paar habe ich zum ausprobieren gestrickt… und es für echt langweilig befunden. Eine gute Möglichkeit vielleicht um das Sockenstricken zu lernen. Ein paar Mal habe ich dann auch Pairfect mit einem Nadelspiel und einer „Übungsstunde“ an Neulinge verschenkt. Aber für mich als „Strick-Guru“? Was sollte ich denn bitte damit?
Ja und dann…
Dann habe ich Probleme beim Ärmelstricken für meinen Lamana Pullover gehabt. Irgendwie war Milano zickig. Egal mit welchen Nadeln und mit welcher Methode, man sah immer zu deutlich wo der Nadelübergang gewesen war. Ich bin fast verzweifelt. So wollte ich den Pullover wirklich nicht zum Fotoshooting geben. Und dann bin ich per Zufall von Julia auf diese neuen Sockennadeln aufmerksam gemacht worden. Sollte das die Lösung sein? Ja! Die Ärmel gingen auf einmal viel besser.
Dabei sehen die Nadeln erstmal komisch aus. Komisch ist aber nicht automatisch schlecht. Denn dank der längeren Nadel in der dominanten Hand kann man wirklich gut greifen, der Durchmesser für Ärmel passt auch noch gut (zumindest bei den kleineren Größen) auf 25cm Seil, und das Maschenbild ist auf einmal total toll. Keine Nadelübergänge mehr, kein Gefummel mit fünf Nadeln, da verbiegt nichts, man kann an jeder Stelle absetzen, es fällt nix runter… wirklich richtig richtig gut gemacht Addi! (Der Ehrlichkeit halber muss aber gesagt werden, dass Bündchen zu stricken erstmal ein großes Hände-Origami ergibt.)
Als ich erstmal damit angefangen hatte war ich angefixt und wollte die Nadeln auch direkt mal an Socken ausprobieren. Nix übertriebenes, einfach nur ein Paar Plain Vanilla Socken. Und welches Garn passt zu Plain Vanilla wie Ar*** auf Eimer? Genau.
Für den Urlaub habe ich mir also ein Knäuel in Farbe „Wood Color“ rausgesucht. Wird sich schon ein Abnehmer für Socken in einer öden Farbvariante finden. Siehe da, das Knäuel passte genau in meinen neuen Mini-Projektbeutel! Wieder Ar*** auf Eimer! Genau ein Knäuel und der wachsende Strumpf auf Minirundnadeln passt rein.
Wenn man – wie von Regia vorgesehen – das Knäuel von innen abwickelt, braucht man es nicht mal mehr aus dem Beutel nehmen. Reißverschluss auf, Mininadeln in die Hand und ab gehts. Wartepause vorbei? Wieder rein damit!
Die Pause ist schneller vorbei als gedacht? Kein Problem. Selbst nach zwei gestrickten Maschen kann man wieder alles wegstopfen. Suuuuuuper!
Der Beutel passt in jede meiner Taschen mit rein. Sogar in die Tasche meiner Regenjacke… und so kam er sogar mit auf die Hundespaziergänge in Schweden. Immer wenn sich kurz ein Sonnenstrahl zu uns durchkämpfte saß ich direkt auf meinem Hintern und habe ein paar Maschen gestrickt 🙂 Das Außenmaterial ist schmutz- und wasserabweisend, und so kann er mit ins Kajak, in den Fahrradkorb, in die Badetasche, und und und. Selbst auf der Fähre hab ich auf dem Außendeck gesessen und Socken gestrickt. Die Blicke… 😀
Tja, und so ist aus mir auf einmal eine hyper-eifrige Sockenstrickerin geworden. Zum Austesten habe ich direkt noch ein Paar Socken mit Norwegermuster hinterhergeschoben, auch das klappte hervorragend auf den kleinen Nadeln.
Und aktuell habe ich den zweiten Handschuh aus Pairfect in „Waterfall Color“ auf den Nadeln. Einfach mal so zum ausprobieren ob die Nadeln auch für Fäustlinge so toll sind. Und weil ich das „100% identisch“ an den Händen viel wichtiger finde. Und weil ich bei Ravelry kein einziges Projekt für Fäustlinge aus Pairfect gefunden habe. Und weil die kleine Tasche in Berlin überall mit hin konnte. Ihr glaubt übrigens nicht wie viele Rugby Freunde vom Nashville Freund stricken können!
Ach und übrigens: Die Farben vom Pairfect sind in Echt total toll. Bei Schachenmayr sollte man wirklich mal überlegen ob unbedingt die langweiligste Farbe nach außen muss wenn die Banderole in keinster Weise die echten Farben darstellt (s.o.). Die Knäule & Banderolen sehen langweilig aus wie sonstwas, aber von Garn und dessen Farben versteht man im Hause Schachenmayr halt doch was (beim Produktdesign sehe ich wie gesagt Nachholbedarf). Das „öde“ Paar hat noch auf den Nadeln einen Abnehmer gefunden, Zitat: „Das sind ja tolle Farben, strickst du mir auch solche?“
Um das genial einfache runterstricken noch zu vereinfachen habe ich mir übrigens eine neue Art des Sockenstrickens beigebracht. Das zeige ich euch noch ganz ausführlich. Glaubt mir, die Kombination aus Nadeln, Tasche und Garn macht meinen Vorsatz von Weihnachtssocken für alle Lieben echt realistisch! Macht ihr mit?