
Es gibt so Sätze, die bringen mich zur Weißglut.
„Das haben wir immer schon so gemacht“ ist einer davon. Vielleicht sogar der schlimmste.
„Das haben wir immer schon so gemacht“ ist nämlich meistens das Totschlagargument für „Ich will nichts ändern, ich will nicht nachdenken, ich will einfach nur meine Routine“. Ein ausgetretener Pfad quasi.

Diese Geisteshaltung trifft man insbesondere bei größeren Unternehmen (oder Behörden) – einer der Gründe warum große Konzerne neue Ideen von Start-ups kaufen müssen statt sie selbst zu entwickeln: Je mehr Menschen mit „Dhwissg“-Syndrom, desto schwieriger ist es etwas zu hinterfragen und vielleicht eine neue Lösung zu finden. Wenn nämlich erstmal ein „Dhwissg“-Patient in einer leitenden Position vorhanden ist, dann sammelt er gerne weitere um sich an. Und nach einer Weile versteift ein früher mal innovatives Team, es wird immer weiter gemacht wie bisher, und irgendwann geht es eben nicht mehr wie immer…
Akutes „Dhwissg“ ist für eine Firma heilbar, zu spät erkannt ist es möglicherweise tödlich. Noch schwieriger ist aber die Prävention, eine Unternehmenskultur, die Hinterfragen und Umstürzen nicht nur gestattet, sondern fördert ist schwierig beizubehalten. Aber möglich!

Der Möbelschwede schafft das offenbar
Bis letzte Woche hätte ich auf die Frage „Mit welchem Menschen aus der Wirtschaft möchtest du gerne mal Abend essen“ wie aus der Pistole geschossen „Ingvar Kamprad“ gesagt (das ist der IK in IKEA). Aber diese Woche habe ich meine Meinung geändert: „Wer auch immer Eket erfunden hat und durchgesetzt hat dass ein IKEA Produkt ganz neu zusammengebaut wird“
Letzte Woche habe ich nämlich meine ersten Eket’s gekauft und zusammengebaut. Dazu musst du wissen, ich bin ein IKEA Profi. Mit meinem elektrischen Mini-Schraubendreher mit Inbus-Bit (oder meinem knallpinken Schlüssenanhänger-Inbus aus dem IKEA Museum) baue ich dir Möbel in Affenzahn auf. Ob Brimnes, Kallax, Expedit oder Godmorgon, das meiste kann ich ohne Anleitung, denn wie IKEA Möbel konstruiert ist bei mir in Mark und Blut übergegangen. Hier eine Inbusschraube, da einen Dübel, da ein bisschen dagegenklopfen damit es wirklich passt, zack: Da steht das Regal!
Nicht so mit Eket. Fünf Stück habe ich letzte Woche in den dritten Stock geschleppt, voll Vorfreude den Samstagmorgen konstruktiv zu füllen. In der Möbelausstellung hatte ich mich noch gewundert warum IKEA neben Kallax noch eine Linie mit quadratischen Regalen brauchte, ich wusste auch nicht genau was mir eigentlich an Eket besser gefiel (außer die vielen Farben), aber ich probier halt gern mal was neues…dachte ich.
Und dann diese Anleitung. Bahnhof. Nichts sah aus wie vorher. Da war auch kein Inbusschlüssel.
Stattdessen ein komplett neues System! Und ich habe mich dabei erwischt wie ich genervt die Teile wieder hingelegt habe und sagen wollte „Was soll das? Das hat doch immer gut geklappt“ (Das ist ganz knapp vor „Dhwissg“).
Aber dann packte mich der Ehrgeiz, und siehe da: Die neue Methode ist genial! Man sieht keine Schrauben mehr, die Ecken auf Gehrung sind ultra stylisch, die Löcher leiern nicht mehr aus, der Schubladenmechanismus ist besser als bei meiner alten Nobelmarkenküche 😮
Das erste Eket dauerte zwei Stunden. Ich war klitschnassgeschwitzt (weil ich noch mit Kraft versucht hatte meine Denkfehler auszubügeln…alte Gewohnheiten sterben langsam). Aber dann hatte ich es begriffen. Sonntagmorgen kamen zwei bis fünf an die Reihe und es lief wie am Schnürchen. Jetzt habe ich fünf Schubladenschränke und will den Erfinder umarmen.
Das soll hier keine Werbung für IKEA werden, eigentlich will ich auf etwas ganz anderes hinaus: Wie kann es sein, dass ein inzwischen nicht mehr ganz junges Unternehmen, das weltweit mit dem Inbus-Schlüssel in Verbindung gebracht wird, es hinbekommt, dass der Erfinder von Eket das ganze Konzept auf den Kopf stellt? Und was wäre wohl möglich, wenn es mehr Chefs wie den vom Erfinder von Eket gäbe, der einfach mal ausprobieren lässt ob es klappt? Vielleicht könnten wir dann nicht nur Möbel ohne sichtbare Schrauben haben, sondern auch reife Avocado ohne Druckstellen, ein Auto mit Wasserdampf-Antrieb, und einen Kühlschrank der mich erst an den Schokoriegel lässt wenn ich zwei extra Runden um den Block gelaufen bin 😉
Mein Learning aus der Sache mit Eket war auf jeden Fall, dass ich angefangen habe meine Anleitungen neu zu machen. An einem neuen Look hatten wir parallel zum neuen Webseiten Design gearbeitet, und zB Emil ist schon im frischen Format veröffentlicht worden. Aber warum nicht auch das alte nochmal hinterfragen? Also habe ich diese Woche bereits den Dimasq Doubleface Schal neu gemacht, und die Pairfect Pants Anleitung direkt hinterher.
Aber neu ist nicht nur der Look, sondern auch die Funktion. Denn wenn du in Zukunft eine meiner Anleitungen herunterlädst, findest du im Pdf einige Zusatzfeatures:
- Instagram # und Ravelry Link. Falls du deine Werke teilen willst oder in den FOs von anderen nach Farbinspirationen stöbern willst weisst du direkt wo du suchen musst.
- Methode. Ganz am Anfang des Pdf erkläre ich das grundsätzliche Vorgehen, damit du dir zu den bloßen Maschenangaben vorstellen kannst, was du gerade bearbeitest.
- Nachschlagen von Techniken. Die deutschen Anleitungen haben – wo möglich – Seitenangaben zu Marisa’s Buch „Stricken – Masche für Masche“. Außerdem verlinke ich weiterführende Tutorials aus dem Internet (die sind allerdings auf Englisch – aber mit Bild). Die englischen Anleitungen linken überall ins Netz.
- Größentabellen geben dir einen Überblick über die Maße
- Tipps & Tricks geben dir ein paar Ideen für Variationen oder kleine Hilfestellungen für Knoten im Gehirn.
Das Ganze ist natürlich eine Heidenarbeit, aber vielleicht freust du dich ja über eine verbesserte Anleitungssystem ähnlich wie ich mich über ein verbessertes Regal.


Ehrlich gesagt, einfacher als selbst ich gedacht habe.
Ja, ich habe eine riesige Menge Arbeit und Liebe in das Haus gesteckt:
Und jetzt, wo gerade alles quasi fertig ist, habe ich meinen Teil weitergegeben. Und klar, ich hatte zwischendurch Magensausen, vielleicht auch mal eine schlaflose Nacht, aber wirklich aus der Ruhe hat es mich nicht gebracht.
Mein Hund ist da ganz meiner Meinung…
Und diese Faszination möchte ich in Zukunft mehr mit dir teilen, und dir meine Funde zeigen, bei denen mich Gestaltung, Umsetzung, oder Konzept fasziniert, und gegebenenfalls auch zu neuen Strickideen inspiriert. Das können Muster oder Garne sein, aber auch Rezepte, Bücher, Apps, Kunst, gut Gesagtes, oder was auch immer mir gerade ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.
Und ganz vielleicht kann ich dich ja anstecken auch wieder etwas neugieriger zu sein.
*Übrigens ist diese Art der Neugier auch eine hervorragende Prävention gegen Engstirnigkeit, Intoleranz, Tunneldenken und andere Symptome des Trump-Zeitalters. Ich empfehle 3x täglich eine Dosis.


Paar 1, mein
Ich hatte wie immer- der Startfaden war aber auch mit Aufforderungscharakter an der Banderole befestigt worden – das Knäuel von Innen heraus verstrickt. Der kurze beige Streifen am Anfang der Socke hatte mich ehrlich gesagt noch etwas irritiert, denn ich fand ihn als Bündchen zu kurz, konnte dann aber auch keinen Farbpunkt mehr finden an dem ich das Bündchen hätte beenden wollen – so wurde eine komplett gerippte Socke draus.
Vom Knäuel her hatte ich eine Socke mit grau-in-grau Farbverläufen erwartet, es wurden aber eher grau-in-grau Blöcke von unterschiedlichen Nuancen. Das beige vom Anfang kam nirgendwo mehr vor, und während mir das meistens echt egal ist, fand ich diesen krassen Akzent am Anfang des Bündchens jetzt auch am zweiten Socken haben sollte. Dementsprechend habe ich nach dem ersten Socken gewickelt und gewickelt und gewickelt und mich ein wenig geärgert. Ja und dann war ich offenbar bei der Hälfte des Knäuels und ich stellte fest: Dieser beige Teil war ja viel länger als der vorherige. Und als dann die Banderole vom stark geschrumpften Knäuel fiel, da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Pairfect ohne Regia-gelben Starterfaden?!
Verwirrung stiftet auch der kleingedruckte Buchstabensalat („thich nhat hanh“) in der Mitte unter dem „sinnstiftenden“ Spruch – Gedifra stammt aus Florenz, die Buchstabenfolge lässt mich aber an gälisch denken, der Zusammenhang erschließt sich mir noch nicht. Und wieso hat ein italienisches Unternehmen eigentlich englisch und deutsch auf der Banderole, jedoch kein italienisch?
Paar 2 war das Ringelsockenpaar für die Mama. Diesmal „nur“ Größe 40, und der geringere Verbrauch an Zauberball lässt natürlich nochmal einen neuen Farbeffekt entstehen. Die 48er vom
Paar 3 wird daher demnächst an den mittleren Bruder verschenkt. Auch hier ist ein Zauberball für die Farben verantwortlich, der uni-Ton ist Regia Flanell (mein immer-und-für-alles-gut Garn). Der Verlauf heisst „Fuchsienbeet“ und auch dieses Knäuel sah von außen einfach nur bombastisch genial aus. Einzeln verstrickt war es ein psychedelischer Strumpf, den selbst meine „dankbar-für-alle-Wollsocken-Mutter“ kopfschüttelnd abgelehnt hat. Das Muster „
Paar 4 (
Denn Emil ist ein Babybody für kleine Menschen von 0-12 Monaten. Nur eben kein gewöhnlicher Body, zumindest habe ich bisher noch keine andere Strickanleitung für einen Body mit dieser Sorte Ausschnitt gefunden.
Vor Kurzem habe ich (jaa, Carina, ich weiß, du lachst immernoch ;-)) voller Begeisterung gelernt, dass es noch einen guten Grund für den flexiblen Ausschnitt gibt: der „Poop-nami“ (Wortspiel aus Tsunami und dem englischen Wort für Schei**e)
Emil ist aus Rowan Fine Art gestrickt – ein maschinenwaschbares „Sockengarn“ aus Merino, Seide, Mohair und Poly. Die Anführungszeichen, da es für Socken eigentlich zu schade ist. Die Zusammenstellung klingt vielleicht etwas unerwartet für Babies, aber sie ist super! Das Garn ist allerdings sockengarnartig fest verzwirnt, und damit die Kanten wirklich nicht scheuern ,habe ich sie mit Lamana Como abgefedert. Seit ein paar Wochen haben meine Testerinnen und ich unsere Emils gestrickt und an der Anleitung gedoktort, und jetzt ist sie fertig!
Frisch erholt und endlich mal wieder ausgeschlafen.
Umso herrlicher war der schwedische Wald in der Nebensaison. Wir hatten ihn ganz für uns. Nur ein einziger Nachbar war kurz dort, ansonsten hatten wir menschlichen Kontakt nur wenn wir ihn für nötig hielten.
So haben wir die ersten Paar Tage so gut wie nur geschlafen und gegessen. Der Kamin war an (denn es war rattenkalt), und die Hundedame lag auf ihrem Thron davor. Herrlich.
Zwischendurch haben wir uns etwas Kultur gegönnt, waren im 

Abends hatten wir Gesellschaftsspiele und mitgebrachte Filme. Dazu habe ich natürlich auch gestrickt, und sogar auch mit Garn vom Tag der Wolle. Das lachs-rosa Garn von Rosários4 ist zum Probestück für eine neue Idee von mir geworden. Die Anleitung ist in Arbeit, dann allerdings für Sandnes 
Die lange geplante 30km Wanderung wurde zu 34,5 km. Bei optimalem Wetter sind wir in den nächsten Ort und zurück gelaufen. Selbst die kleine Energie-Bretonin Mo von und zu Hibbelhintern war am Ende merkbar froh zu Hause zu sein. Als ich sie von der Leine gelassen habe, hat sie ihre letzten Reserven für drei Sprintrunden ums Haus genutzt, hat dann den Napf leer gesoffen und ist in Tiefschlaf verfallen. Wir Menschen sind drei Tage vor Muskelkater nur ächzend in Bewegung gekommen. Zum Glück war am Abfahrtstag wieder alles ok.
Und um ganz ehrlich zu sein musste ich auch einen Riegel vor mögliche Garnkäufe legen. Denn in der Nähe von Växjo habe ich den wunderschönen Hof-Garnladen
Puuuuuuuh, eine kleine Verschnaufspause vom Packen, um schnell die Gewinner der Pairfect Pants Set von der Sockenmomente Verlosung bekannt zu geben:




Der Dämpfer kam unter dem harmlosen Namen
Es sind wieder einige Einzelknäuel dabei, obwohl ich mir das wirklich dringend abgewöhnen wollte. Aber man schleppt ja nicht einfach Pullovermengen eines Traumgarns von dannen, schließlich sind bei einem Bloggertreffen noch viele andere sympathische Damen denen ich nicht in die Quere kommen wollte*. Am Anfang habe ich also – abgesehen von kleinen Habenwollwollen – Zurückhaltung gewahrt und habe mich auf die Suche nach einem Garn gemacht dass ich vor Ort testen könnte. Schwierigkeit dabei war, dass wir alle frisch von einer spannenden Freiburg Stadtführung kamen und kaum eine die eigenen Nadeln dabei hatte. Wir haben dann aber 5mm Nadeln, quasi in der Besteckkiste vom „Garnbüffet“ gefunden, und mir fiel ein passendes, lachsrosa Knäuel Bio Wool von Rosários4 in die Hände.



So, und jetzt kann ich auch nicht mehr weiterschreiben, denn dieser mahnende Becher von
Bestimmt hast du vor einigen Monaten die tollen 



Der Neffe ist im Moment zu Besuch im Münsterland und wird Verwandten und Bekannten vorgestellt, die Begeisterung ist groß. Am Wochenende kam jedenfalls in seinem Beisein die Sprache auf eine Schissbüchs (es ging um ein Pferd beim Springreiten im Fernsehen), und das deutsche Dialektchaos kam zum Vorschein…
Egal, ich mag auch den hiesigen Dialekt irgendwie. Zwar spreche ich weder fließend Platt noch
Es fehlt nur noch das Bündchen am zweiten Bein, von daher sollte ich in nullkommanix damit fertig sein. Und dann geht es auch wieder an die Erwachsenenprojekte (und etwas für Kinder kommt auch noch :-o)