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Wolle auf mein Haupt

Es will nicht so recht laufen im Moment.

temporaryEinerseits komme ich kaum zum laufen, also im wörtlichen Sinne. Üblicherweise sind die empfohlenen 10.000 Schritte auf dem Fitbit jeden Tag erreicht, aber seit ein paar Wochen bleibe ich meist drunter und bin am Ende des Tages trotzdem geplättet wie nach einem Gewaltmarsch. Seit einiger Zeit führen @missknittington’s Sabine und ich anhand unserer Tracker eine Art Wettkampf über die erreichten Schritte, und es wird umso deutlicher was für einen Leistungsabfall ich da aktuell vorzuweisen habe 😮

Ja und dann auch auf den Nadeln.

Im übertragenen Sinne laufen auch die Maschen nicht. Also zumindest nicht die Maschen, die laufen sollen. Es ist nämlich so, dass ich eigentlich auf eine sowieso schon straffe Deadline Ende diesen Monats hinstricke. Und mit jedem Tag wird sie straffer.

Und weisst du was das Problem ist? Das Garn ist zu weich.
Ne, echt jetzt. Das Garn ist einfach zu weich.

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Und zwar stricke ich gleichzeitig zwei Kleider. Eins aus Milano, eins aus Premia. Die sollen nachher gemeinsam oder getrennt getragen werden können, daher müssen sie zusammen passen aber getrennt gestrickt werden. Und ich hatte so eine tolle Idee. Das Endprodukt war vor meinem inneren Auge schon mein Festtagsoutfit für die Tage zwischen den Tagen, wenn ich mich in gut gekleideter Gesellschaft in einem Altbau warmhalten muss…

Aber das Garn ist zu weich.

Und Gestrick aus zu weichem Garn fällt leider nicht einfach so mal eben genau wie man sich das vorstellt, sondern fließt in wolkenförmigen Schwingungen an einem herab. Und das ergibt ein ganz anderes Kleid als das in meinem Kopfkino.

Erster Lösungsansatz: Gar kein Thema, ich kann stricken, und es gibt reichlich Techniken, mit denen ich auch zu weiches Garn an meine Formen zwingen kann. Klappt auch. An mir saß es wie ne zweite Haut.

Problem: Ich bin 180cm lang, habe einen sehr schmalen Oberkörper, lange Beine, ein gut ausgebildetes Gesäß, und ziemliche Affenarme.

Die Beschreibung passt auf dich nicht? Hmm, dann das Kleid wahrscheinlich auch nicht. Also ist die Anleitung für dich wohl auch eher nicht brauchbar.

Nur stricke ich natürlich mitten im Sommer nicht auf Deadline Kleider weil ich mein Weihnachtsoutfit geklärt haben will. (Bis dahin wollte ich ja sowieso mindestens an dem Gesäß noch ein wenig arbeiten) Die Kleider sollen natürlich rechtzeitig zum Herbst nachstrickbar sein, so dass du Weihnachten auch in der schicken Wollkombi unterm Baum sitzen kannst. Und zwischendurch sollen sie auch noch an einer anderen Person mit mir unbekannten Körpermaßen, aber vermutlich anderen Ausbildungsschwerpunkten fotografiert werden.

Wenn ich über diese Kleider ein Buch schreiben könnte – ich könnte dir genau verraten wie du mit diversen Ab- und Zunahmen, verschiedenen Nadelgrößen, Technikvariationen etc. diese Kleider genau auf deinen Körper anpassen könntest. Dabei die raffiniertesten Muster genau an den richtigen Stellen platzieren kannst um durch gestricktes Contouring auf deine Schokoladenseite hinzuweisen und abgelagerte Schokoladentafeln an anderen Stellen zu kaschieren. Aber leider steht mir dafür nicht der Platz zur Verfügung. Die Anleitung muss kurz und knackig werden, das Kleid aber auch. Ein wirkliches Dilemma.

IMG_0388Als Lösung habe ich komplett von vorne angefangen, das Muster stark vereinfacht und konzentriere mich auf das wesentliche. Also weniger Musterschnickschnack, mehr klare Linien. Inzwischen kann man absehen dass diese Idee die richtige war, aber der Weg dahin ist bei den aktuellen Temperaturen sehr beschwerlich. Trotzdem nimmt die Alternatividee langsam Formen an, und wie so oft kann man mit wirklich einfachen Techniken dann doch noch jedem Garn seinen Willen aufzwingen. Es wird auf jeden Fall ein Eye-Catcher. Ein sehr sehr weicher.

Dummerweise schwirren mir natürlich in den langen geraden Strecken 100 andere Ideen im Kopf rum, und wenn ich manchmal vom weichen Garn die Schnauze voll hab, dann müssen kleine Ablenkungen her. So bin ich endlich dazu gekommen das Paar Socken aus meinen Probeknäueln Sisu fertig zu stricken. Der Teststrick ist auch organisiert und läuft an, falls das mit dem Kleid zu Weihnachten nix wird kann ich wenigstens warme Füße haben.

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Außerdem hatte ich mal wieder eine Pairfect Idee. Die dann auch direkt noch in Summerlite eine Sommerversion bekommen hat. Julia hat auch schon zwei Versionen gestrickt, und auch meine anderen Teststrickerinnen kommen schon mit Ergebnissen um die Ecke. Daher habe ich jetzt mal das Garnpaket für den Shop geschnürt, du kannst also auch Babymützchen stricken, wenn du magst.

IMG_0225Ja und dann habe ich letztens bei 36°C eine erwachsene Wintermütze gestrickt. Aus einer dicken, reinen Wolle aus meinem Sandnes Goodie Bag. Nadelstärke 10 klang nach einer guten Idee für eine Ablenkung vom dauernden Mini-Nadel Kleid-Geklapper. Und das ging dann auch fix. Hätte man in ein paar Stunden fertig kriegen können, bei mir hat es zwei Tage gedauert, da es halt eine Art Mittel gegen Handüberlastung sein sollte. Naja, Ergebnis ist ein fertiges Weihnachtsgeschenk im Juni, da will man nicht meckern.

Nun mache ich mich mal wieder an die Nadeln, im Kampf gegen die Weiterbildung* des Gesässes stricke ich glatt rechte Strecken im Moment auf dem Spinning Rad. Das geht erstaunlich gut, denn ich nutze die Handgriffe als Garnabroller…

*Und damit das klar ist: Ich bin natürlich grundsätzlich für jegliche Art der Ausbildung, insbesondere bei Frauen und Mädchen 😉

 

Diesen Beitrag verlinke ich bei Maschenfein Auf den Nadeln Juni 2017

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Auf den Nadeln Mai

BabydeckeAlles neu macht der Mai, so sagt man doch, oder?

Da ich am 2. Mai meine Nancy Kofte vollendet habe, und nur wenige Tage vorher den Prototypen vom Goosebumpsshawl und die Arne & Carlos Version der Pairfect Pants, hat der Mai wirklich neues gebracht. Unter anderem auch noch Familienzuwachs, aber dazu später.

Pünktlich zu den steigenden Temperaturen habe ich – mal wieder – Winterkram auf den Nadeln. Schon Ende Juni ist die erste Deadline für ein Megamonsterprojekt an dem ich gerade noch mit Hochdruck arbeite.

Naja „Hochdruck“, also die letzten zwei Wochen habe ich tatsächlich kaum was daran gemacht, denn für die Norwegenreise war es nicht transportabel genug, und im Anschluss habe ich mein Mega-Monster-Mini-Maschen-Projekt mit Vollgas voran getrieben:

IMG_0177Die Babydecke für meinen Neffen.

Auf dem Rückweg von Norwegen konnte ich mich vom wachsenden Bauch überzeugen. Beim Abschied habe ich noch gute Wünsche ausgesprochen, dass wir uns beim nächsten Treffen im Juni hoffentlich noch mit Bauch sehen. Aber der Zwerg hat seine angedrohte Eile ernst gemeint und ist jetzt halt ein paar Wochen zu früh gekommen – wie gesagt, mit Ankündigung, er ist gut vorbereitet worden, und ist abgesehen von der Größe wohl fertig gebrütet und wohlauf.

Für die Decke hatte ich Vorgaben und eigene Vorstellungen:

Vorgegeben war dass die Farbe zum schokobraunen Kinderwagen passen soll. Ansonsten recht freie Hand (Man vertraut mir offenbar).
Meine Überlegungen waren: maschinenwaschbar, (hoch-)sommer-tauglich, weich, zeitlos aber trotzdem mit etwas Pfiff. Eine schöne Rückseite wäre wünschenswert.

Herausgekommen ist eine quadratische Decke (85x85cm) in meliertem jeansblau und creme. Beim Garn habe ich mich für Lamana Como entschieden, da es extrem leicht und trotzdem belastbar ist. Man kann es waschen, und die Farbauswahl ist einfach riesig.

Kjell Tuch 2

Die Form ist etwas ungewöhnlich für eine Babydecke, denn ich wollte gerne dass genau an der Diagonale die Farbe wechselt und sich das Muster spiegelt. Außerdem wollte ich eine Zweitverwendung als Tuch für die Mama ermöglichen. Dafür habe ich echt lange experimentiert und mit verschiedenen Konstruktionen herumgespielt.

Schlussendlich hatte ich viel zu lange um die Ecke gedacht und die simpelste Lösung ignoriert. Nach einigen Versuchen habe ich mich eines besseren besonnen, und so ist es ein absolut anfängertaugliches Projekt geworden. Besonders weil Como auch ein paar kleine Strickfehler in der ersten Wäsche quasi ausbügeln kann.

Blau und Creme sind vielleicht nicht die ersten Farben, an die man so als Kombination zum braunen Kinderwagen denkt, aber dieser Spruch mit braun und blau trägt nur die Sau, der ist sowas von überholt… braun und jeansblau passen super zusammen. Außerdem sehen einfach fast alle Babies super aus in blau. Genau wie in creme. Und im Hochsommer kann die creme-farbene Seite etwas Schutz gegen die Hitze bieten, also zwei Fliegen mit einer Decke und so 😉

Babydeckekjell5

Mir gefällt besonders, dass im Kinderwagen ja immer ein länglicher Ausschnitt der Decke zu sehen sein wird, der entweder mehr blau oder mehr creme zeigen muss. Obwohl die Decke also komplett symmetrisch ist, erweckt sie auf den ersten Blick einen geordnet asymmetrischen Eindruck. Als Tuch ist sie wiederum auch sehr vielseitig tragbar und zeigt immer unterschiedlich geometrische Ausschnitte. Und ja, keine Sorge, ich weiß dass ich nen Knall hab! Spätestens seit ich sonntagmorgens den befreundeten Doktor der Physik angerufen habe um mit ihm darüber zu fachsimpeln anhand welcher Formel man am besten ausrechnen könnte wie viele Maschen noch bis zur Fertigstellung übrig waren. Der lag noch im Bett, aber Minuten später hatten er und seine Doktorin der Physik die Strickkunst mathematisiert und ich konnte immer mal wieder meinen prozentualen Fortschritt berechnen und immer mal wieder in die Welt posaunen: Nur noch 8.000 Maschen!!!! … Noch 6.500!!!!*

Kjell Tuch 1

* Übrigens hilft es, wenn man sich nicht schon in Integralen, Ableitungen, Wachstumsraten und Gauß’schen Summenformeln (das war die Physikerlösung) verhaspelt und sich erstmal überlegt was für eine Form man da strickt. Ein Quadrat! Es besteht aus zwei rechtwinkligen Dreiecken. Der noch ausstehende Teil ist immer auch ein kleines, gleichschenkliges, rechtwinkliges Dreieck.
Die Formel lautet daher : x = a²/2 – b²/2
wobei a die Anzahl der Maschen der aktuellen Reihe sind und b die Schlussmaschen, die endgültig abgekettet werden.  Das Ergebnis x ist dann die Fläche des restlichen (oben geköpften) Dreiecks, gemessen in Maschen, also die übrigen Maschen bis Fertigstellung. Ja genau, sowas kommt dabei raus wenn man der strickenden Volkswirtschaftlerin einen „freien“ Sonntag und ein relativ langweiliges Strickprojekt mit Fertigstellungsdruck gibt. Der Kopf sucht sich seine Kniffeleien auch in einfachsten Babydecken/Tüchern 😀
Die Decke ist passenderweise – wie der Neffe – nach dem Vorgänger-Volkswirtschaftler und Großvater benannt. Es steht zu befürchten/hoffen dass die Kniffelfreude gerade eine neue Generation erreicht hat!

Falls du Tuch / Decke nachstricken möchtest, hier gibt es den Bausatz von Garn und Anleitung.

Hier verlinke ich außerdem zu Maschenfein’s auf den Nadeln Mai (noch knapp dabei) und dem Creadienstag.

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Zu Besuch bei Sandnes Garn

Sandnes

Als mich vor einigen Wochen Siv von Sandnes Garn Deutschland fragte, ob ich Lust auf eine Kundenveranstaltung in Norwegen hätte, da bin ich wirklich zwei Tage durchs Haus gehüpft. So viel zum drauf freuen: Ganz viel Sandnes Garn, die neue Herbst/Winter Kollektion, die Westküste im Frühjahr, Nachschub an Smørbukks und Melkesjokolade, portofrei Strickbücher kaufen…

Norwegian Airlines gab den Takt an: Donnerstag mittags von Berlin nach Stavanger, und Sonntag früh (in Herrgottsfrühe) wieder heim. Macht insgesamt 2,5 Tage, die von Siv, Sandnes Garn und mir mit reichlich Programm gefüllt werden wollten. Und was kann ich sagen… Mission accomplished.

Für mich war es auch direkt ein Trip mit Familienanschluss, vielen Dank nochmal dafür liebe Siv!

Noch am Donnerstag lernte ich den Rest der angereisten Deutschen kennen – wie sich herausstellte waren wir eine optimale Truppe mit guter Chemie. Im Endeffekt haben wir weit über das „Pflichtprogramm“ hinaus Zeit miteinander verbracht und hatten immer viel zu lachen.

IMG_3540Das eigentliche Programm begann aber am nächsten Tag mit einer Modenshow im Lager von Sandnes Garn. Wir bekamen die neuen Modelle für HW 17/18 zu sehen, konnten uns aber teilweise gar nicht auf die tollen Teile konzentrieren, weil wir alle auf der Stelle die oberniedlichen Mini-Models adoptieren wollten. Alles Kinder und Enkel der Mitarbeiter, und durch die Bank hinreißend!

Natürlich bekamen auch die beiden Sandnes Celebrity Designer Tiril Eckhoff und Dorthe Skappel Gelegenheit ihre Ideen für den Herbst zu zeigen. Die Skappel Pullover sind – wie üblich bei ihr – groß, kuschelig, optimal für den Abend auf der Hütte im Skigebiet. Bei mir selbst besteht eher kein Bedarf am Oversize Look, aber ich sehe den Kuschelfaktor. Vorgeführt wurden die Modelle von Dorthe und ihrer Familie, aber das darf man leider echt nicht auf sich selbst übertragen, denn mit 50+ hätte man sie in in einem Kartoffelsack eine Kohlerutsche runterschubsen können – sie hätte immernoch fantastisch ausgesehen!

Tiril GenserTiril Eckhoff dagegen natürlich ein ganz anderer Stil. Auch überdurchschnittlich nett anzusehen war ihr neues Design wie sie: jung, sportlich, verspielt und fröhlich. Der Tiril Genser (Pullover) ist von 0 auf 1 auf meine Strickliste gewandert. Den finde ich sowas von toll! Zum Herbst hin wird er auf meinen Nadeln landen.

Allerdings muss auch sonst noch einiges von der Show auf meine Nadeln, denn wirklich jedes einzelne Teil hätte ich sofort mitgenommen und für mein Winteroutfit gut verwenden können. Da waren Koften, Pullis, Ponchos, Accessoires, und alles genau nach meinem Geschmack. Ziemliche Folter um ehrlich zu sein 😉

Nach der Show ging es super spannend weiter – denn bei Sandnes wird noch selbst gesponnen, und diesen Prozess durften wir von Rohwolle zu verpacktem Garn Schritt für Schritt nachvollziehen. Der Waaaaaahnsinn! Unser Guide hat uns immer wieder anfassen lassen, wir konnten schnüffeln wie der Schafgeruch über die Produktionsschritte immer geringer wurde, und hätten uns am liebsten für ein Nickerchen in die Fasertonnen gelegt.IMG_3562

Und obwohl es so spannend war, ich kann mir nicht vorstellen jeden Tag in der Spinnerei zu arbeiten. Es war so warm und laut, wir waren alle froh als die Mittagsstärkung und ein wenig frische Luft uns wieder hatten. Nicht dass wir uns damit lang aufgehalten hätten, denn weiter ging es mit einem Musterstückverkauf (der Mini-Maschen Vorrat ist mit ein paar Fremdstücken aufgestockt worden) und Präsentationen von anderen Designern und Herstellern, mit denen Sandnes Garn zusammenarbeitet. Unter anderem war Lene Holme Samsøe da und stellte ihr neues Buch für den Herbst vor. Du erinnerst dich vielleicht, Lene ist eine der Autorinnen von den Koftebüchern über die ich so ins Schwärmen gerate.

IMG_3580Das offizielle Programm wurde am Abend mit einem Dinner fortgesetzt. Zur Vorspeise gab es Fisch, zur Hauptspeise Fleisch, und zum Dessert den Knüller: Tilslørte Strikkekoner (verschleierte Strickfrauen) – eine Variation der traditionellen Nachspeise „verschleierte Bauernmädchen“ (tilslørte bondepiker). Regulär wird hierfür Apfelkompott mit Sahne und Brotkrümeln als eine Art Trifle serviert (Rezept gibt’s hier). Die Strickfrauen kamen aber mit saisonal passenderem Rhabarber und einer Sherrycreme daher. Auch der Rest des Menüs war hervorragend, aber wir hätten alle noch die ein oder andere Strickdame mehr vernaschen können… hui waren die lecker. Der geübte Betrachter erkennt dass die Strickdamen auf dem Menü auch noch Gesellschaft vom Marius bekommen haben – denn so heisst das Muster oben auf der Karte.

Der ganz und gar ungeschlagene Star des Abends war aber ein Zauberer – so etwas hast du noch nicht gesehen! Meine Begeisterung für diese Zunft hält sich normalerweise wirklich in Grenzen, aber wenn jemand in Norwegen Bier herbeizaubern kann, dann spätestens fliegen ihm die Herzen zu. Und ganz ehrlich: Wow! Wow! Wow! Das war verdammt gut gemacht und überaus charmant rübergebracht.

IMG_3583Am nächsten Tag konnten wir die Kalorien dann auf einer Wanderung wieder abstrampeln. Wir sind über einige Inseln zu einem Leuchtturm gelaufen und dann in einem mittelalterlichen Kloster für eine Suppe eingekehrt. Begegnet sind uns etliche Sandnes Mitarbeiterinnen, die gerade in Mutterschutz waren. Also Schafe und ihre Lämmer…

IMG_3594Mir altem Geschichts-Nerd hat natürlich die Führung besonders gut gefallen. Ein tolles Detail war der Stuhl eines Gutsherren, der das Kloster mal bewirtschaftete und sich insbesondere um die Schafzucht verdient gemacht hat. Denn anstelle der typischen Löwenfüße an solchen herrschaftlichen Stühlen hatte dieser hier… na? genau! Schafshufe!!!

Im Anschluss an die Wanderung wurden die ersten Teilnehmer dann wieder zum Flughafen zurückgebracht, und das offizielle Programm war beendet. Für unsere restliche deutsche Gruppe hatte sich Siv aber noch etwas besonderes überlegt, und hat uns bei ihr daheim noch zum Lachs eingeladen. Und wie gesagt: Super Truppe. Wir haben völlig die Zeit vertrödelt und haben bis in die Morgenstunden angeregt gequatscht.

Nach nur einer Stunde Schlaf hat mich Siv dann unendlich tapfer morgens wieder zum Flughafen gebracht. Noch ein letzter Shoppinganfall in der Süßigkeitenabteilung vom Duty Free, und schon war die Stippvisite auch schon wieder vorbei.

Tja, was soll man da noch sagen. Ich glaube dass es ein wahnsinnig tolles Wochenende war ist rübergekommen, oder? Dass Siv eine Gastgeberin der Sonderklasse war auch (tusen tusen takk Siv, det var så koselig!).

Bleibt eigentlich nur noch auf den eigentlichen Veranstalter hinzuweisen:

Sandnes Garn ist mir nochmal sympathischer geworden. Wir haben versichert bekommen dass Sandnes Garne mulesing-frei sind und bleiben, wir haben die hohen Qualitätsansprüche live vorgeführt bekommen, die visuelle Message der Marke ist sowieso unschlagbar, und zum Herbst wirst du noch einige wollige Verlockungen aus Westnorwegen vor die Nase gehalten bekommen. Einverstanden? Leider kann ich im Moment nicht so viel Sandnes Garn ins Programm nehmen, wie ich möchte, da wir (hoffentlich jetzt wirklich) in den nächsten Wochen endlich unsere neuen Räume beziehen können und nicht mehr Bestände transportieren wollen als absolut notwendig. Aber gaaaaaanz bald!

Ach ja, meine Nancy ist mit Lob überschüttet worden! Und selbst bei den aktuell (endlich) erfreulichen Temperaturen ist sie jeden Abend für den Hundespaziergang im Einsatz.

 

 

 

 

 

 

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Windelpopos

Pairfectplintecover

Wenn’s mal wieder länger dauert…

Mir kommt es vor wie gestern, aber laut Instagram ist mir die Idee für diese Hose genau am 29.01.2017 gekommen.
Und wie das so ist – die besten Ideen kommen wenn man nicht mit ihnen rechnet.

Die Story passt gut zum Nadeltest von letzter Woche, denn auch hier spielt der YarnCamp Goodie Bag eine Rolle. Und zwar war neben den Rundnadeln auch ein Knäuel Regia Pairfect in blau-blau gestreift darin. Sowas von meine Farben! Genau dieses Knäuel hatte ich mir jedenfalls für die Drehpausen in der Makerist Woche im Januar mit nach Berlin genommen. So ein Pairfect Sockenpaar stricke ich nach meiner Methode ja inzwischen im Schlaf. Wenn der Kopf wirklich nichts mehr hergibt, die Hände formen mit dem Sockenwunder von ganz allein, und können zwischendurch problemlos wieder an die andere Arbeit.

Instagrampost vom 29.01.17Ja und genau so ist es dann auch gekommen. Immer wenn gerade keine Kamera auf mich gerichtet war hielt ich meine blau-blau gestreifte Arbeit in den Händen, und nach dem letzten Drehtag hatte ich zwei fast fertige Socken auf dem Schoß. Da ich ja inzwischen nur noch Afterthought Fersen stricke, waren es bis dahin genau gesagt zwei Schläuche. Und wie ich die da so liegen sah, dachte ich: Irgendwie sieht das fast aus wie ne Babyhose ohne Po.

Kaum zuhause bin ich also ab ins Lager und habe noch ein Knäuel Pairfect geholt und habe herumprobiert. So eine Babyhose kann ja kein Hexenwerk sein, und ich war ja sowieso schon auf der Mission Mini Maschen für den kleinen Neffen. Das rot-blau-geringelte Pairfect habe ich ausgesucht, da mein Bruder seit ungefähr 100 Jahren einen Schlafanzug in genau diesen Ringeln hat (Die Ringeln sind inzwischen mit Flicken unterbrochen, so geliebt ist der). Quasi Daddy-Baby Partnerlook…

pairpantsDas Ergebnis entstand auf einer Geschäftsreise… was ich sagen will: ein prima Unterwegsprojekt habe ich mir da ausgedacht. Flugzeug, ein paar laaaaaange Vorträge, und zack – da war die Ringelhose. Vom Knäuel war noch 1/4 übrig.

Zum Glück haben meine Nachbarn direkt nebenan recht kürzlich noch Nachwuchs bekommen, ich konnte also direkt am lebenden Objekt die Eignungsfähigkeit testen. Urteil: Niedlich, aber nur für ganz frische Minimenschen, denn der Pampers-Po braucht schon bald mehr Platz. Nebenbei auch noch erinnert worden dass das Verhältnis Baby-Windel-Popo zu Bein und Bauch ungefähr wie bei Kim Kardashian sein dürfte.

Pairfectplinte2comp„I like big butts and I cannot lie…“

Also frisch ans Werk und mal sehen wie man den voluminösen Polsterpo auch noch unterbringt. Und siehe da: Der neue Versuch in blau mit Regenbogenringeln passte dem Nachbarskind wie angegossen. Selbst der Nachbarspapa war ganz hin und weg vom Töchterchen in Pairfect.

Meine treue Testerin in allen Lebenslagen hatte parallel schon angefangen – Julias Vertrauen in meine Angaben ist wirklich zum Knutschen – und war vor mir fertig geworden. Huch! So kommt es, dass ihre Variante noch eine andere Bündchenform hat, sie war einfach nur flotter als ich.  Das doppelte Bündchen mit Beleg ist inzwischen mein Lieblingsbündchen, gerade an Babysachen, denn es bietet so guten Sitz ohne abzuschnüren.

Mit doppeltem Bündchen und Pampersplatz habe ich ganz genau ein Knäuel Pairfect verstrickt. Perfekt.

Peinlicherweise waren auch nach Fertigstellung alle schneller als ich und haben eifrig eigene Pairfects angeschlagen und verbloggt, während ich gemütlich über die H&H schlenderte und schon an 5 anderen Ideen experimentierte. Marisa hat eine Hose in rosa-weiß angefangen, Carina in braun-beige, Sabine hat direkt zwei Paar angeschlagen, und und und. Dank Kit und Anleitung füllt sich die Ravelry Projektliste, und unter dem Hashtag #pairfectpants finden sich auch einige Hosen inzwischen bei Instagram. Cool dass das Muster so gut ankommt!

Die Anleitung geht übrigens bisher mit allen Pairfect Kollektionen auf, so dass die Ringeln nirgends unterbrochen werden. Für die bald erscheinenden neuen Arne & Carlos Farbstellungen konnte ich das auch schon ausprobieren, da ich auf der H&H ein Probeknäuel im Goodie Bag von Schachenmayr hatte. (Nicht dass du meinst ich stricke mich nur von Goodie Bag zu Goodie Bag, ich versuche nur vor meinem geplanten Umzug meinen Stash etwas zu reduzieren ;-))

pairfectplinten3An der Arne & Carlos Variante sieht man besonders gut wie genau das Muster der Wolle in der Hose aufgeht. Ich wünschte ich könnte sagen dass es an meiner Genialität und mathematischen Exzellenz liegt, aber tatsächlich ist das Muster ja nur bei den beiden ersten Hosen berechnet gewesen. Dass es so haargenau aufgeht ist der Genauigkeit von Schachenmayr zu verdanken. Sobald die neue Kollektion auf dem Markt ist wird das Kit natürlich sofort um die neuen Farben erweitert, damit du auch Norweger-Pairfectpants stricken kannst. Der 1/4-Norweger-Neffe wird hoffentlich nächsten Herbst von seinen Hosen warmgehalten. Mal sehen ob ich zwischendurch noch weitere anschlage, denn es stehen noch einige Reisen an auf die so eine Hose gut mit könnte…

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Nadelweisheiten

NadeltestIm quasi letzten Arbeitsschritt für mein Goosebumps Tuch hat sich – unverhofft – ein Produkttest ergeben:

Für den Rand hatte ich gleichzeitig 4 (in Worten: vier!) 3,5mm Metallnadeln am Tuch. An jeder Seite des Dreiecks eine, und eine weitere zum abstricken.

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Bestimmt zähle ich zu den sehr gut ausgestatteten Strickerinnen, aber hier kam ich fast an meine Grenzen…denn nicht nur dass es 3,5mm Nadeln sein mussten, das Seil musste auch möglichst lang sein um zwischendurch aussagekräftige Fotos machen zu können. Und so kamen vier verschiedene Nadeln von insgesamt drei Herstellern zum Einsatz.

Eine Feinstrick-Rundnadel* von Addi.
Diese Nadel war, genau wie die KnitPro Zing Rundnadel* letztes Jahr in meinem YarnCamp Goodie Bag.
Für mein Addi Click System hatte ich mir die Lace Spitze* in dieser Stärke kurz vor dem YarnCamp gekauft, als hätte ich geahnt dass ich mit zwei 3,5er Nadeln eines Tages nicht auskommen würde.
Die vierte im Bunde ist meine brandneue HiyaHiya Spitze vom Sharp Steel Set, einen Tag vor Bedarf angekommen und direkt am Objekt getestet.

Dieses Hantieren mit diversen Nadeln auf einmal war wirklich aufschlussreich!

Wann hat man mal die Muße wirklich mit dem gleichen Material, das gleiche Muster über eine längere Zeit zu stricken?
Bisher war ich bei meinen Vorlieben für Nadeln immer auf mein Bauchgefühl angewiesen, aber jetzt ist so einiges verifiziert.

Mein Ergebnis:

Der Rand am Goosebumps ist ein Härtetest. Die Garnbanderole empfiehlt deutlich größere Nadeln, die Übergänge von Seite zu Seite sind mit Ab- und Zunahmen erschwert.
Für diese Bedingungen hat es in meiner Wertung zwei klare Testsieger gegeben. Die anderen beiden haben ihren Dienst erfüllt, bekommen aber keine Top Noten.

1. Addi Lace Rundstricknadel (fest)

AddiFeinstrick
Meisterwerk deutscher Ingenieurskunst, anders kann man es nicht sagen. Die Spitze ist spitz genug um die wirklich festen Maschen flüssig abzustricken, aber nicht so spitz dass man sich verletzt.
Minuspunkte: Die fixe Seillänge, ich brauche einfach zu häufig verschiedene Längen um mir alle einzelnen Nadeln kaufen zu können. Außerdem kann ich den Druck mit Seillänge und Nadelstärke kaum noch lesen. Das ist aber ein Mini-Manko.

2. HiyaHiya Sharp Steel Small (System)

HiyaHiyaSharp
Hier ein Meisterwerk chinesischer Ingenieurskunst. Mein allererster Real-Life-Versuch mit HiyaHiyas, und ich bin hin und weg! Die „üblichen Verdächtigen“ der Nadelhersteller bieten bei ihren Systemen ja vorsichtshalber nicht unter 3,5mm an, bei HiyaHiya geht es im Ultimate Interchangeable Sock Set sogar runter bis auf 2mm!!!!! 2mm im System! Aus reiner Neugierde habe ich direkt mal die 2mm Nadeln montiert und konnte selbst dort keinen Übergang merken! Das ist der Wahnsinn!
Die Metallnadeln sind von innen hohl, dadurch angenehm leicht. Mit der ganz neuen Generation drehen sich außerdem jetzt die Seile in den Aufhängungen, und das ist ein wirklich merkbarer Schongang fürs Handgelenk. Meine Sets bestehen aus 4″ Spitzen, also kürzer als gewohnt. Das ist eine Geschmackssache, mir hilft es um enge „Kurven“ zu kommen. Mit den 2,5mm Nadeln habe ich auf 40er Seilen auch noch den Windelpopo für Pairfect Pants gestrickt…optimal!
Minuspunkte: Die Schraubgewinde sollte man mit den kleinen „Grip-Pads“ im Nadelset zudrehen, sonst können sie (wie bei KnitPro) aufdrehen und man hat doch wieder einen Übergang. Außerdem sollte man das „Sharp“ im Namen echt ernst nehmen. Mein Zeigefinger ist punktiert und mein linker Daumen hat einen Bluterguss unter’m Nagel. Tja…nur die Harten komm’n in’n Garten!

3. KnitPro Zing (fest)

KnitProZing
Mir persönlich viel zu stumpf. Zumindest für diesen Einsatz. Außerdem ist der Übergang sogar bei der festen Rundnadel deutlich spürbar und hakt. Die Maschen rutschen sehr zögerlich über das stumpfe Metall, das hat mich hier wirklich gestört. Für meine FairIsle Projekte nehme ich diese Nadel wiederum recht gerne, denn dort hilft das stockende Rutschen etwas bei der Fadenspannung.
Pluspunkte: Wie gesagt, für andere Projekte durchaus nützlich, wobei ich bei FairIsle noch lieber Bambusnadeln nehme. Kaufen würde ich sie also eher nicht, aber wo sie mal da ist…

4. Addi Lace Spitze (System)

AddiClickLace
Ich liebe Addi Nadeln. Wirklich. Und auch diese Spitzen sind in anderen Stärken wirklich prima. Aber mit 3,5mm hat Addi leider die Möglichkeiten des ClickSystems überreizt. Der Übergang ist deutlich spürbar, der Faden hakte wirklich bei jeder einzelnen Masche. Ehrlich gesagt kann ich mir im Moment kein Szenario vorstellen, in dem ich diese Spitzen noch einmal einsetzen werde. Und das als absoluter Addi Fan!
Pluspunkte: Auch hier ist die Spitze an sich perfekt. Genau richtig spitz, das Material ist makellos glatt und die Maschen rutschen super auf der Nadel und davon herunter. Erst beim Rutschen auf die rechte Nadel entsteht das Problem – die Masche kommt nicht flüssig über den Click Adapter 🙁
Übrigens sind die beiden Testsieger auch prompt schon wieder im Einsatz, denn hier glühen die Nadeln mit Entwürfen für den nächsten Herbst.

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Skandinavischer Stricksamstag #41

Mühsam ernährt sich das Waldeichhörnchen…

Oder: meine Mai-Kofte

Als im Februar mein Kurs bei Makerist online gegangen ist habe ich den Aufruf zum Kofte-Along gestartet, und der wurde durchaus gehört. Der Fokus der Stichfest Rudelstrick Gruppe bei Facebook ist zwar gerade etwas auf das Goosebumps Tuch verrutscht, aber wir stricken eben auch noch an unseren Kofte im Rudel Projekten.

Das stimmt nicht ganz denn Carina ist schon lange fertig, Julia ist auch weit fortgeschritten,  und auch ein paar der Mini-Koften aus dem Kursmaterial habe ich schon fertig gesichtet. Was für Kunstwerke da entstehen ist echt der Wahnsinn! Bei Instagram könnt ihr unter #kofteimRudel einigen Koften beim wachsen zusehen.

nancy99Meine Nancy-Kofte ist leider noch nicht fertig. Aber fast!
Zu meiner Verteidigung habe ich einiges vorzubringen: Bei mir geht gerade die Post ab, und das an allen Ecken und Enden. Es sei mir verziehen dass ich im Moment kaum zum bloggen komme, mir fehlt wirklich die Zeit und vor allem die Ruhe.

Die Ruhe erzwinge ich mit Strickpausen wo es nur geht. Ob ich telefoniere, Wartezeiten überbrücke, im Meeting, im Zug, ich stricke wie eine Bekloppte. So habe ich trotz allem Goosebumps in Rekordzeit fertig bekommen.

Und warum nicht die Kofte?!

Jaaaaaa, also das ist so. Die Kofte ist eigentlich zu 99.9% fertig und schon lange nicht mehr transportfähig. Das Aufschneiden des Steeks habe ich schon vor Wochen bei Instagram geteilt. Die erste Knopfleiste habe ich am Tag darauf angebracht. Und jetzt muss ich halt die Seite mit den Knopflöchern noch stricken damit ich im Anschluss nur noch das Halsbündchen übrig habe.
Verbliebener Arbeitsaufwand in Stunden: geschätzt etwa 2,5.
Schwierigkeit: der nächste Schritt erfordert dass ich an der fertigen Knopfleiste nachzähle, wie viele Reihen ich gestrickt habe, um dann die Abstände der Knopflöcher für die andere Seite festlegen zu können. Ich schwöre, ich kann bis drei und sogar bis dreihundertunddrölfzig zählen, aber im Moment macht es mich raschelig das dunkelgrau melierte Alpaca-Gestrick inspizieren zu müssen. Dafür muss man sich einfach so unglaublich konzentrieren, und meine verfügbaren Stunden maximaler Konzentration gehen im Moment leider für so viele andere Themen drauf.

knopfleisteAber jetzt haben wir ja ein langes Wochenende mit endlich mal erträglichem Wetter. Daher setze ich mich jetzt gleich(!!) nach draußen (im Wollpulli) und zähle Maschen. Wirklich jetzt.
Das Ergebnis werde ich mir sorgfältig notieren, so dass ich immer wieder nachschauen kann.
Angepeilter Fertigstellungstermin: Sonntag während des Tatorts. (Kennst du eigentlich schon den #Tatortstricker von Lutz?)

Das ist aber auch wirklich allerhöchste Eisenbahn, denn ich will in zwei Wochen mit der Kofte verreisen! Und zwar hat Siv von Sandnes mich zu einer Veranstaltung bei Sandnes eingeladen, und da habe ich aber sowas von direkt meinen Flug gebucht und mir geschworen dass die Nancy mitkommt! Und zwar fertig! Ein guter Anlass oder?

Natürlich werde ich von dem Wochenende in Sandnes berichten, abwarten kann ich es kaum noch. Planmäßig werde ich außerdem im Anschluss unseren Nationalfeiertag in Berlin verbringen, es gibt also auf jeden Fall Futter für die nächsten Skandinavischen Samstage 😉 (Dass ich natürlich 20kg Gepäck für Bücher und Lebensmittel gebucht habe ist klar, oder?)

Da sich die Kofte ja noch auf den Nadeln befindet verlinke ich noch rasch zu Marisa’s auf den Nadeln April, in der absoluten Absicht im nächsten Monat ein neues Projekt zu zeigen 🙂

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Vom Muster-Schwund

Vielleicht ist es dir direkt aufgefallen: Heute musste ich einen Teil des Shops begraben.

RIP Muster

(Keine Sorge, die Muster gibt es weiterhin bei Ravelry, und im Laufe der nächsten 24 Stunden auch bei Loveknitting)

Das Ganze tut mir in der Seele weh, und am allerärgerlichsten ist die Begründung:

Die Damen und Herren der EU haben sich über die Steuersparmodelle von Amazon und Co. geärgert, und haben sich überlegt wie sie Schlupflöcher stopfen können. Leider hat ihre Stopfung unerwartete Folgen, die die Marktmacht von großen Anbietern nur noch mehr zementiert.

Dass sich die meisten großen Firmen heutzutage aus Steuergründen eine Zentrale in Luxemburg leisten ist ja hinreichend in den Medien breitgetreten worden. Im Fürstentum hat man den geringsten Mehrwertsteuersatz der ganzen EU, und bei Versandhandelsgeschäften wird der Steuersatz des Verkäufers veranschlagt. Das heisst, bei jedem Buch das du bei Amazon kaufst, geht die Mehrwertsteuer komplett an den luxemburgischen Staat, Herr Schäuble sieht keinen Cent.

Das hat die EU Finanzminister gestört, aber bei physischen Verkäufen konnte man nichts machen. Da aber der Bereich „digitale Medien“ bis dahin eine steuerrechtliche Grauzone war, haben sich die Mitgliedsstaaten überlegt, dass man hier durchgreifen könnte, und in Deutschland verkaufte eBooks auch dem deutschen Fiskus eine Einnahme bescheren sollen.

Das ist alles absolut richtig gedacht, aber wie so häufig hat die Umsetzung so was von gar nicht funktioniert.

Für digitale Inhalte ist jetzt der Mehrwertsteuersatz des Landes ausschlaggebend, in dem der Käufer das Medium kauft. Solltest du zum Beispiel als Deutsche ein eBook bei Amazon kaufen, muss Amazon jetzt 19% an Herr Schäuble überweisen (jaaaa, 19%, denn eBooks sind im Gegensatz zu physischen Büchern nicht mit dem ermäßigten Steuersatz zu berechnen.)

So weit so gut.

Aaaaaaaber das ganze birgt zwei Probleme.

Erstens: Wenn du bei mir einkaufst, müsstest du mir eigentlich direkt beim „Betreten“ der Musterabteilung sagen welcher Steuersatz für dich zutrifft, so dass jedem Kunden der richtige Bruttopreis angezeigt wird. Im restlichen Shop würden die deutschen 19% weiter gelten…

Zweitens: Reicht es der EU nicht aus wenn ich mich darauf verlasse dass du mich nicht anschwindelst und du versuchst zum luxemburger Steuersatz einzukaufen obwohl der schwedische für dich gilt. Man möchte daher zu jedem Kauf deine IP Adresse & deine Rechnungsadresse für die Steuern nachvollziehen können.

Beide Probleme sind bestimmt irgendwie technisch lösbar, aber nicht kundenfreundlich, und vor allem bei meiner Größe nicht kosteneffizient. Da ein großer Teil der Stichfest-Kunden im Ausland wohnt, möchte ich das Problem auch nicht abstellen indem ich für den ganzen Shop nur noch Käufer aus Deutschland zulasse.

Das Problem entsteht nicht, wenn ich die Muster nur als Teil von Garnpaketen anbiete. Die Reaktionen darauf waren aber im Zusammenhang mit der Pairfect Babyhose… sagen wir mal… verhalten.

Bleibt der Weg über die Plattformen von Ravelry und Loveknitting. Die beiden haben einen Weg gefunden kosteneffizient die Mehrwertsteuerabrechnung für die Designer zu übernehmen.

Bei Ravelry finanziere ich das über eine Provision, das heisst vom Musterpreis gehen Steuer und Provision ab.

Bei Loveknitting bekomme ich den Musterpreis nur abzüglich der Steuern. Für Loveknitting rechnet sich das, da man dir beim Kauf des Musters direkt noch passendes Garn und Werkzeug anbieten kann. Und jeder ökonomisch zurechnungsfähige Kunde wird dieses Angebot nutzen, solange das passende Garn vorhanden ist, denn natürlich ist die Frachtgrenze bei einem Sammelkauf von Muster und Garn schneller erreicht. Ich bekomme am Ende also den Musterpreis, mein eigener Onlineshop macht aber vielleicht keinen Sinn mehr, denn ein gutes Muster zu schreiben ist irre zeitaufwendig und damit kostenintensiv. Nur über die Musterverkäufe, ohne Beteiligung am verkauften Garn, lässt sich das Ganze leider nur schwer finanzieren.

Und auf einmal hat ein EU Gesetz, das gedacht war die großen Anbieter etwas einzuschränken, zur Folge dass die kleinen Anbieter nicht mehr wirtschaftlich sind.

Folge für Stichfest:

Für den Moment werde ich meine alten Muster über meinen Shop bei Ravelry und mein Profil bei Loveknitting anbieten und neue Muster erstmal nur noch als Garnpakete einzustellen. Ich hoffe nach dieser langen Ausführung über die Unsinnigkeiten des europäischen Steuerrechts hast du Verständnis für diese Strategie.

Ach ja, bis heute ist mir übrigens noch unklar welcher Steuersatz eigentlich für das eBook galt, das ich im Sommer – als Norwegerin mit deutschem Wohnsitz – im Schwedenurlaub aus dem Kindle Store runtergeladen habe. Wahrscheinlich ist irgendein Computer dabei durchgebrannt.

Und zu guter Letzt noch gute Nachrichten:

Dafür dass du mir bis hierher zugehört (gelesen) hast, gibt es hier auch noch eine kleine Überraschung:

goosebumpsEigentlich habe ich für mein neues Tuch „Goosebumps“ nur ein paar Tester gesucht und bin von der Testwilligkeit meiner Leser/innen ganz überwältigt. Daher öffne ich den Test auch für dich:

Hier gibt es das Garnpaket zu Goosebumps, die Anleitung gibt es (ausgedruckt) dazu. In meiner Facebookgruppe hat sich das ganze zu einer Art KAL entwickelt, du bist herzlich eingeladen dazu zu stoßen und mitzumachen. Bis Sonntag gibt es das Paket zum reinen Materialpreis!!

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Mini Johnny

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Eigentlich ist mein Vorhaben Mini-Maschen ja so gedacht, dass die Teile hoffentlich mehrere Träger aus dem Familienkreise überstehen werden, und eigentlich sollen alle Teile relativ gender-neutral (*augenroll*) und allgemeinverträglich in Farbe und Muster sein.

Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, und wer eigentlich sagt, der räumt auch Platz für uneigentlich ein.

Uneigentlich sind diese kleinen Schühchen nämlich dann wirklich für den Neffen. Der kleine Herr bekommt sein ganz eigenes Paar Mini-Johnny’s.

 

 

1. Weil Mini’s Mutter die Original Johnny’s in genau der gleichen Farbkombi zu Weihnachten bekommen hat.

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2. Sowohl die Original Johnny’s, als auch die Minis, sind aus Restgarn von Mini’s Oma’s Broken Seedstitch Socken gestrickt.

BSSOMI

3. Als ich an den Söckchen saß hieß es noch der Mini würde die Mini…

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Sobald wir den Mini da haben will ich ein Generationenfoto von drei Paar orange-braunen Füßen zu machen. Jetzt ist es zwar nicht Oma, Mutter, Tochter, aber auch auf so Ultraschalls ist halt nicht immer Verlass…

Das Orange ist jetzt inzwischen fast komplett aufgebraucht, vom braun könnte man noch was kleines machen. Beides waren Regia Färbungen aus der Jubiläumskollektion von 2014 – für sich ziemliche Ladenhüterfarben und dann in der Kombi doch super cool. Das liebe ich an den Regia Garnen…

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Quelle: Ravelry

Ursprünglich waren die Söckchen übrigens ganz anders geplant. Auf Pinterest hatte ich das Gratismuster für die Little-Eyelet Booties entdeckt, und am Anfang habe ich mich auch ganz artig an die Anleitung gehalten. Ja und nach der Sohle fand ich die Vorgehensweise dann zu umständlich, außerdem kam zufällig die Anzahl Mustermaschen genau mit meinem Johnny Muster hin, und die gleichen Farben (s.o.), und *zack* war es wieder so weit: Das Ergebnis sieht mal wieder total anders aus als die eigentliche Anleitung.

Übrigens: Auf den ungefüllten Schühchen verzieht sich das Johnnymuster, aber genau wie bei den großen Socken passt es sich nachher genau dem Fuß an. Mini wird keine schiefen Füße bekommen.

 

 

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Skandinavischer Stricksamstag #40

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Kennst du das Buch „Der weiße Neger Wumbaba„, eine Sammlung von wunderbaren Verhörern? Heute wird in Schweden (und in geringerem Umfang in den benachbarten Ländern) der „Waffeltag“ gefeiert, und dieser Tag hat auch etwas mit einem Verhörer zu tun:

Wenn man nachrechnet ist es heute genau 9 Monate bis Weihnachten (nicht Heiligabend, aber Weihnachten). Wahnsinnig nah schon wieder, oder? Jedenfalls ist das auch ziemlich genau eine Schwangerschaft, und daher kommt es hin, dass Maria so ungefähr zu diesem Tag vom Erzengel Gabriel verkündet bekommen haben muss, dass sie ein Kind bekommen würde. Ein gnädiger Gott hätte Maria vielleicht eine kürzere Schwangerschaft bescheren können, aber das führt am Thema vorbei.

Jedenfalls ist heute Verkündigungstag, oder auf Schwedisch „Maria Bebådelsedag“, im Volksmund „Vår Fru Dagen“ = Der Tag unserer Frau. Mit etwas undeutlicher Aussprache klingt das wie „Våffeldagen“, der Tag der Waffel. Und irgendwie hat es sich mit der Zeit eingebürgert dass der Beginn von Marias Schwangerschaft mit einem Waffelgelage gefeiert wird.

So entstehen Traditionen…

Hast du auch Hunger auf Waffeln bekommen? Dann verrate ich dir noch schnell ein schwedisches Rezept für knusprige Waffeln:

[box  style=“rounded“ border=“half“]125 g Butter
200 ml Milch
250 g Mehl
2 Eier
1TL Backpulver
200 ml eiskaltes Wasser[/box]

1. Waffeleisen erhitzen

2 .Butter schmelzen und zur Seite stellen

3. Milch & Eier verrühren, Mehl und Backpulver einrieseln lassen und untermischen. Zuletzt Wasser und Fett unterrühren.

4. Waffeleisen fetten und den Teig zu goldgelben Waffeln verbacken.

Mit Puderzucker oder mit Schlagsahne und Beeren schmecken die Waffeln am besten.

Frohen Waffeltag! 

Ach ja, falls du zur Feier des Tages etwas waffeliges stricken möchtest: Wie wäre es mit diesen Socken – Blueberry Waffle klingt für mich nach Sommer in Schweden 🙂

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10 Punkte Plan gegen Kleidermotten

Es ist soweit, die Sonne ist endlich zurück!
Langsam beginnt die Zeit der Gartenarbeit, und die Wintersachen werden eingemottet.

Warte! Motte?

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Bild: Pexels

Fürchtest du diese kleinen Mistviecher auch so sehr wie ich?

Keine Sorge, mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen kannst du das Risiko von Mottenbefall deutlich verringern. Damit deine geliebten Stricksachen im nächsten Winter wieder einwandfrei aus dem Schrank kommen, gebe ich dir daher heute

10 Tipps für einen mottenfreien Kleiderschrank

Zuerst aber ein näherer Blick auf den miesen Fressfeind unserer Wollsachen:

Die Kleidermotte – Tineola bisselliella – sieht eigentlich ganz harmlos aus. Wie ein kleiner Nachtfalter mit graubraunen Flügeln. Und das ausgewachsene Tier ist auch an sich nicht der eigentliche Übeltäter, denn erwachsene Motten fressen nicht. Sie legen nur Eier, aus denen dann Larven schlüpfen, die sich von tierischen und menschlichen Haaren ernähren. Genau… dazu gehört auch Wolle.

Eine Larve erkennt man kaum, nur ein kleiner weißer Faden an ihrer Futterstelle deutet auf sie hin. Auch die erwachsene Motte ist nicht leicht zu entdecken, da sie lichtscheu ist und sich gerne in Kleiderstapeln versteckt hält. Und genau diese Kombination birgt die Gefahr, dass über den Sommer weggelegte Wollsachen ein Motten-Nistplatz werden und im Herbst löchrig aus dem Schrank kommen.

Was du dagegen tun kannst?

 

1 . Waschen

Motten lieben den Geruch von Schweiß und menschliche Hautpartikel sind eine Delikatesse für sie. Du minderst also die Attraktivität deiner Wollsachen, wenn sie nach Waschmittel riechen.
Grundsätzlich bin ich zwar kein Fan davon Wolle allzu häufig zu waschen (tierische Fasern haben eine Art Selbstreinigungsfunktion), aber am Ende einer Wintersaison ist es dann doch einfach mal so weit: Wasser marsch!

2. Trocknen

Leider braucht Wolle eine Weile um zu trocknen, da führt kein Weg herum. Du kannst es etwas beschleunigen, indem du den Wäscheständer nach draußen stellst. Achte nur darauf, dass direktes Sonnenlicht deine Wollsachen schnell ausbleichen kann, der Wäscheständer gehört daher auf jeden Fall in den Schatten. Erst sobald deine Pullover und Tücher restlos trocken sind geht es weiter.

3. Putzen

Während deine Sachen in der Wäsche sind, solltest du deinen Kleiderschrank gründlich reinigen. Dafür saugst du zuerst gründlich über alle Bretter, außerdem durch die Ecken und Ritzen. Dunkle Ecken sind gern genutzte Verstecke von Motten, und auch ihre Larven können hier ausharren bis deine Wollsachen zurückkommen. Am besten wischt du zum Schluss noch gründlich mit einem feuchten Tuch durch den Schrank. Du kannst das Tuch zum Beispiel auch mit einem ätherischen Öl befeuchten, denn diese Gerüche mögen zumindest die erwachsenen Motten überhaupt nicht. Der Schrank muss 100% trocken sein, bevor du deine Wollsachen wieder zurücklegst.

4. Duftsäckchen

Du kennst bestimmt schon den Trick mit den Duftfallen gegen Motten, oder? Leider helfen die Gerüche nur gegen erwachsene Motten, aber immerhin. Die handelsüblichen Fallen locken übrigens nur die Männchen an, ich nutze sie nur um einen möglichen Mottenbefall zu erkennen, bilde mir aber nicht ein damit vor Mottennachwuchs geschützt zu sein. Um den Weibchen die Eiablage so unangenehm wie möglich zu machen, kannst du aber mit – für Menschen angenehmen – Gerüchen einiges erreichen. Zedernholz und Lavendel sind bekannte Motten-„repellants“. Ich mag gerne Kleiderbügel aus Zedernholz, und im Herbst trockne ich die Lavendelblüten aus meinem Kräuterbeet für kleine Duftsträußchen.

Leider verlieren diese kleinen Helferlein mit der Zeit ihren Geruch. Das Zedernholz kannst du mit einer Nagelfeile oder Schleifpapier etwas aufrauen, und erfrischst so die Wirkung. Lavendel ist leider nicht so lange haltbar und gerade zum „einmotten“ der Wintersachen im Frühling ist kein frisch getrockneter Lavendel zu haben. Nach einiger Recherche habe ich daher Waldmeister für mich entdeckt, denn der fängt jetzt bereits wieder an zu sprießen, und ist den Motten in getrockneter Form genauso unangenehm wie Lavendel. Plus: Lavendel löst bei manchen Menschen Kontaktallergien aus, Waldmeister eher nicht. Außerdem ist Waldmeister eine mehrjährige Pflanze, die unkrautähnlich auch bei dem untalentiertesten Gärtner (mir) überlebt. Und im Sommer schmecken mir die Blätter gut im Weißwein 🙂

5. Einpacken

Um möglichen Mottenbefall einzudämmen, macht es Sinn Wollsachen getrennt von einander aufzubewahren. Aus einem mir unerfindlichen Grund hat sich dafür offenbar der Einsatz von diesen Vakuum-Plastiktüten herumgesprochen. Pfui Pfui Pfui! Falls deine Wollsachen doch noch einen Hauch von Restfeuchtigkeit in sich haben, ist so ein luftdichter Sack ein Brutplatz für Schimmel.

Stattdessen kann man sich wunderbar zunutze machen, dass Motten tierische Fasern lieben, pflanzliche Fasern aber einfach links liegen lassen. Baumwollbeutel sind atmungsaktiv, und mit einem Reißverschluss auch mottensicher. Und falls du – wie ich – keine Lust hast für jedes meiner Strickteile einen Beutel mit Reißverschluss zu nähen, kannst du für jedes Wollteil einen 40x40cm Kopfkissenbezug benutzen. IKEA hat mir mal einen Sonderposten quasi vor die Füße gelegt…

 

Falls diese Tipps aber zu spät kommen, und du schon Mottenlöcher hast:

6. Nicht direkt die Löcher stopfen!

Leider sind die sichtbaren Löcher von Motten nicht das volle Ausmaß des Schadens. Der Speichel der kleinen Biester löst leider auch die umliegenden Fasern an, und sobald dein Wollstück das nächste Mal in Kontakt mit Wasser kommt weitet sich das Loch noch etwas. Deine Ausbesserung hätte dann keinen Halt mehr, und das Loch wäre einfach wieder da, nur diesmal größer. Daher musst du auf jeden Fall alle beschädigten Teile gründlich waschen bevor du zur Stopfnadel greifst, und alle oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen beachten.

Außerdem

7. Kälte

Wo Löcher sind, sind wahrscheinlich auch noch mehr hungrige Larven, die eine sanfte Wollwäsche problemlos überstehen. Du kannst aber Wollsachen in einer Plastiktüte (diesmal ist das ok) für eine Woche ins Eisfach (mindestens -15°) legen. Diese arktischen Bedingungen machen auch den Larven den Garaus.

Oder

8. Hitze

Falls dein Kühlfach – wie meins – nicht genug Platz für deine Wollsachen bietet, kannst du die Mottenlarven auch im Backofen abtöten. Zwei Stunden bei 60° reichen schon aus. Allerdings musst du dabei unbedingt in der Nähe bleiben, denn wenn deine Wolle zu nah an die Heizstäbe kommt, könnte ein Feuer ausbrechen.

Langfristige Lösungen:

9. Schlupfwespen

Diese unsichtbar kleinen Nützlinge kannst du im Internet bestellen. Keine Sorge – du treibst hier nicht den Teufel mit dem Beelzebub aus, Schlupfwespen sind komplett unproblematisch. Sie legen ihre Eier in den Larven der Motten ab, die dadurch unschädlich gemacht werden. Sobald keine Eier mehr da sind, sterben die Schlupfwespen aus. Und auch wenn „Wespe“ in ihrem Namen steckt, sie stechen nicht!

Um wirklich sicher zu sein, dass keine Mottenlarven überleben, solltest du diese Behandlung über mehrere Monate fortführen. Diese Methode nutze ich auch präventiv, da mir die Kosten in Relation zu meinen Wollsachen gering erscheinen. Außerdem kann ich so auch meinen Stash und das Lager schützen, denn die Motten würden zur Not auch dort ihren Hunger stillen.

10. Liebe

Das sicherste Mittel gegen Motten ist übrigens regelmäßiges Tragen deiner Wollsachen. Denn die kleinen Mistviecher sind totale Stubenhocker: frische Luft und Sonnenschein meiden sie wie der Teufel das Weihwasser. Daher kannst du deine Lieblingsstücke auch schützen, indem du sie im Sommer einfach weiter trägst. Zumindest die dünnen Tücher und eine leichte Strickjacke für abends kannst du ja auch bei wärmeren Temperaturen gut gebrauchen, oder?