Letzte Woche beim Stricktreff mit Carina (Blog ENG und Blog DE)und Marisa hatte ich endlich mal wieder ein lockeres Sommertuch an, das ich letztes Jahr mal gestrickt hatte. Zum Glück entgeht Carinas wachem Blick kein Strickmuster, und sie hat mich angespornt es ihr doch bitte aufzuschreiben. Klar!
Flugstunden
Geschrieben war das Muster eigentlich schon lange, aber nur stichpunktartig und etwas chaotisch-kreativ. Denn so war auch der Entstehungsprozess:
Als ich letzten Frühling in die USA geflogen bin, hatte ich nur Projekte auf den Nadeln, bei denen es mir zu riskant war sie an Bord eines Flugzeuges mitzunehmen. Man hat ja immer die Sorge, dass vielleicht doch mal jemand die Nadeln verbietet – wobei mir das noch nie passiert ist.
Also habe ich einfach ein Knäuel blaues Stash-Garn und eine Rundstricknadel ins Handgepäck gepackt, allerdings ohne wirklichen Plan was darauf werden sollte. Von sowas lassen sich meine Hände aber nicht aufhalten, und so habe ich im Flugzeug einfach ein wenig rum experimentiert, und entstanden ist ein schönes, einfach zu strickendes Sommertuch: Skyggen / Schatten – benannt wegen der schönen Schatteneffekte, die das Tuch macht.
Durch Zusammenstricken, Umschläge und überzogenen Maschen entsteht ein Dreieck mit interessanter Oberfläche. Zurück in Deutschland habe ich das Tuch direkt nochmal aus Rowan Creative Linen gestrickt und habe auch darüber geschrieben.
Fall ihr neugierig geworden seid: Seit heute gibt es das Muster (vorerst auf Englisch) bei Ravelry. Bis zum 17.04. sogar gratis, wenn ihr den Rabattcode: “Welcome Springknitters” eingebt. Einen “Komplett-Bausatz” werdet ihr auch in Kürze bei den Strickpaketen finden.
Heute habe ich es endlich geschafft: Das All-Inclusive-Kit für den Dimasq Schal ist online (hier), und falls ihr mit einer anderen Wolle stricken wollt gibt es die Anleitung einzeln auch hier im Shop, oder hier bei Ravelry.
Ich bin in meinen Cardiff Small Schal so verliebt, ich kann es echt nur empfehlen, aber auch Como von Lamana eignet sich total gut!
Der Schal hat übrigens auch seinen ersten Belastungstest überstanden, er war letztes Wochenende mit mir in Oslo. 120g können so toll wärmen!
Bei mir hat es bisher nur zur Maschenprobe gereicht, da ich eine kleine Abwandlung stricke: Mein Dimasq wird diesmal ein Stranded Schal, kein Tuch. Bedingt durchs Musterschreiben habe ich ja schon je ein Doubleface und ein Stranded Tuch, und Schals sind ja doch vielseitiger einsetzbar als Tücher…
Schal vs Tuch
Auch der Stranded Schal wird – wie das Tuch – rundgestrickt. Wieso? Weil es viel viel viel viel einfacher ist, immer nur die Vorderseite zu stricken, als das Muster auch rückwärts in linken Maschen mit Flotten im Weg zu stricken.
Da ich aber keinen Loopschal haben möchte, werde ich den Schal an einer Seite durchschneiden müssen.
Und damit sind wir beim Thema des Tages: Eek a Steek! (Igitt ein Steek)
Heute hat zufällig Marisa gefragt, wie andere Strickerinnen das mit dem “Steek” machen. Wenn du jetzt kritisch die Augenbraue hebst, und dich fragst ob wir sonst noch Probleme haben, dass wir im September über gegrilltes Fleisch reden wollen: Nicht Steak, Steek 🙂
Keine Sorge, das Konzept vom Steek scheint sich in Deutschland wirklich noch nicht besonders weit rumgesprochen zu haben – dabei ist es eine Technik, mit der man sich das Leben so viel einfacher machen kann! Zumindest wenn man gerne farbige Muster strickt. Auf Englisch gibt es eine tolle Zusammenfassung von Eunny Jang.
Carina vom Häkelmonster hat letztens spekuliert, ob Norwegerinnen vielleicht schon mit Stricknadeln in der Hand geboren werden. Das scheint nicht der Fall zu sein, mir Halbwegerin waren laut meiner Mutter jedenfalls keine beigelegt. Aber: Steeking scheint uns einfach im Blut zu liegen. In norwegischen Strickanleitungen wird das einfach als naturgegebenes Können vorausgesetzt.
Schnipp Schnapp und weiter im Text
Ganz so naturgegeben war mein erster Steek nicht! (Halbblut reicht wohl nicht) Aber inzwischen habe ich den Dreh raus, und das geb ich euch natürlich gern weiter:
Wie schon gesagt, Steeks stehen im Zusammenhang mit Norwegen, Norwegerpullis, Fair Isle Stricktechnik etc.
Und zwar werden diese Muster ja mit mehreren Fäden gleichzeitig gestrickt, die in “Flotten” hinter der Arbeit hergeführt werden. Alle paar Maschen werden die Fäden miteinander verwebt, damit die Flotten nicht zu lang werden. Aber egal wie häufig man das macht, die Rückseite sieht immer ein bisschen unübersichtlich aus.
Man kann solche Muster auch hin- und her stricken. Entweder indem man die Musterreihen mit einfarbigen Reihen unterbricht (also die Rückreihe nur einfarbig macht), oder indem man das Muster in den Rückreihen rückwärts in linken Maschen strickt. Das ist machbar, empfehle ich aber eher für Menschen mit leicht masochistischen Tendenzen oder zu viel Zeit und Nerven.
Da ich über keins dieser Charaktermerkmale verfüge, stricke ich rechts und rund, wie bei einer Mütze oder einem Loop.
Und wie wird das Runde zum Eckigen?
Wenn wir uns zum Beispiel traditionelle Norwegerpullis anschauen, so werden die überlicherweise von unten nach oben rund gestrickt, und an den Schultern geschlossen. Da der Mensch aber in einem über den Kopf gestülpten, gestrickten Sack recht handlungsunfähig ist muss ein Pulli irgendwie Armlöcher bekommen.
Also schneidet man an den Seiten jeweils ein Loch und strickt / näht den Ärmel in dieses Loch.
Nein, wir haben keine Zauberkräfte, auch unser Gestrick würde aufribbeln, wenn wir da einfach so reinschneiden. (*es gibt da eine Ausnahme, aber das führt zu weit) Also wird alles unternommen um die Schnittkante abzusichern: Erstens strickt man ein paar Maschen mit alleinigen Absicht diese zu zerschneiden. Damit man die gut erkennt, und damit hier keine langen Flotten stören, strickt man die am besten im Schachbrettmuster:
Wenn das Gestrick soweit ist, hat man zwei Optionen für die Steeknaht
Maschine
Nähmaschine geht fix und kann nachher leichter versteckt werden. Ich persönlich habe das noch nie gemacht, da ich keine Möglichkeit bei Dreieckstüchern sehe wie ich den Maschinenfuß in die Spitze bekomme. Laut meinen Recherchen geht es aber super einfach:
Zickzacknaht links und rechts der gewünschten Schnittkante, zwischen den beiden Nähten her schneiden, fertig ist angeblich die Kiste.
Häkeln
Diese Variante nutze ich beim Dimasq. Dafür muss man allerdings feste Maschen an etwas dranhäkeln können. Toll erklärt ist das im Tutorial von Kate Davies, einer unglaublich kreativen Strickdesignerin aus Schottland.
Aber da es ihr Tutorial nur auf Englisch gibt, gibt es hier meine Variante auf Deutsch:
Sollte die Kante nachher sichtbar sein – wie bei Marisa’s Loppa Jacke, oder wie beim Dimasq – dann kann man auch schon beim Stricken Vorkehrungen treffen um nachher eine schöne Kante nachzurüsten. Das steht dann in der jeweiligen Anleitung drin.
Und das hat doch gar nicht weh getan! Wenn du jetzt auch Lust bekommen hast – unser KAL läuft noch bis Ende des Jahres…Dimasq kann ja noch unter ein paar Weihnachtsbäumen landen.
Heute ist es endlich so weit: Ich habe das Menü im Shop um den Punkt “Strickmuster” erweitert, und die rundgestrickte Variante von Dimasq steht zum Download bereit!
Wenn ihr das Muster im Shop kauft, bekommt ihr per Mail den Downloadlink für das Muster als PDF. Der Link bleibt auch in eurem Nutzerkonto bestehen, ihr könnt also auch später noch drauf zugreifen.
Das ist noch nicht die eleganteste Lösung, aber besser als nix, denn:
Aus noch ungeklärten Gründen kann ich gerade kein Muster bei Ravelry hochladen, aber der Fehler wird hoffentlich bald behoben sein.
Wenn ihr also dringend das Muster in eurer Ravelry Library haben möchtet, müsst ihr euch leider noch eine Zeit gedulden.
Für die ungeduldigeren unter euch: Ich wünsche euch schon mal viel Spaß mit Dimasq, in den nächsten Tagen folgen Kits, und dann auch die Anleitung für das Doubleface Tuch!
UPDATE: Jetzt funktioniert auch der Download by Ravelry!!
Kluge Sprüche 1000, ich weiß…aber es ist eben doch was wahres dran.
Daher geht es heute an die Dimasq Maschenprobe.
Wie ich bereits im letzten Teil der Reisevorbereitung geschrieben habe, könnt ihr Dimasq (theoretisch) aus jeder Wolle stricken, die euch vorschwebt. Empfehlen möchte ich das aber nicht 😉
Dick, dicker, Stranded, DoubleFace
Das Gestrick von Dimasq wird nach beiden Methoden ziemlich dick, und vor allem verdammt dicht. Also strickt euch vielleicht erst einen “Pulswärmer” in eurem Wunschgarn, und mit eurer Wunschmethode, und tragt erst mal Probe. Wenn ihr Stranded strickt könnt ihr nachher auch das aufschneiden super am Probestück üben.
Für die Maschenprobe braucht ihr noch nicht das endgültige Muster, denn es geht ja erstmal nur darum sich mit Grundprinzip und Garn vertraut zu machen. Außerdem könnt ihr etwas experimentieren welche Farbe sich besser als Hintergrund- und welche als Musterfarbe eignet – Zumindest beim Stranded Tuch, denn beim DoubleFace werdet ihr sowieso beide Varianten bekommen. Die Stranded Maschenprobe könnte man also direkt zweimal getrennt stricken, damit man sie wirklich getrennt voneinander wirken lassen kann. Als Muster seht ihr unten ein Kreuzmotiv, das in Norwegen weit verbreitet ist. Kein Hexenwerk, aber gut um Stranded Knitting zu üben.
Ran an die Bulette
Schlag mit einer Farbe 66 Maschen an.
Schließe die Maschen zur Runde, und strick eine Reihe in deiner Farbe, dann beginnst du mit dem Muster:
Das Muster (12 Maschen) wiederholst du 5x, danach strickst du 6 Maschen die Farben immer abwechselnd. Das werden später deine Steekmaschen:
Technisches
Ein paar Tipps zur eigentlichen Technik:
(Leider habe ich (wir danken alle mal wieder der Telekom) in meiner begrenzten Internetzeit noch keine deutschen Anleitungen zum Thema gefunden, aber für die englischsprachigen / visuell veranlagten Strickerinnen unter euch etwas “Literatur”)
1. Zwei Fäden zu halten ist nicht ganz einfach, aber Übung macht den Meister. Es sieht auch so aus als hätte jeder seinen ganz eigenen Trick wie es geht. Sina benutzt so einen Ring, ich habe den Musterfaden über den linken Zeigefinger, den Hintergrundfaden über den linken Mittelfinger.
2. Für den Anfang noch nicht 100% ausschlaggebend, aber willst du ein perfektes Ergebnis erzielen, solltest du auf die Farbdominanz achten. Das bedeutet, dass du die Fäden immer gleich liegen hast: Hintergrundfarbe rechts, Musterfarbe weiter links. Das Tutorial von Twist Collective.
3. Dieser kleine Musterrapport zeigt schon perfekt: Immer wenn man mehrere Maschen in einer Farbe strickt, muss man auf die Fädchen hinter der Arbeit achten (“Flotten”). Ich persönlich “webe” nach maximal jeder dritten Masche, möglichst nach zweien, den Faden lose ein. Auch das erkläre ich nochmal genauer, bis dahin empfehle ich ein wenig zu experimentieren.
Eine wirklich phänomenale Sammlung von Links zum Thema Fair Isle / Stranded findet ihr hier.
Wenn du mit dem Muster durch bist kannst du direkt im Anschluss Hintergrund & Musterfarbe tauschen, oder noch eine zweite Probe stricken, oder du lässt es bei einer Probe.
Ich empfehle die Maschenprobe eine halbe Stunde bei mäßiger Temperatur um den Arm zu tragen. So lässt sich gut feststellen ob du so ein warmes Tuch wirklich in diesem Garn haben willst. Wie gesagt: Sockenwolle finde ich für den Herbst gut, im Winter werde ich Cashmere in DoubleFace zu schätzen wissen. (Aber ich bin eine Frostbeule)
Da aktuell aber die Temperaturen bei weit über 30° liegen habe ich meine Maschenprobe in Baumwolle gestrickt: Summerlite von Rowan, da ist der Name Programm.
Ungespannt und ungedämpft ist das Maschenbild noch sehr ungleichmäßig, aber man erkennt schon wir unterschiedlich die Farben wirken. Mir persönlich gefällt pink auf blau deutlich besser als umgekehrt (In blau auf pink kann ich kaum das Muster erkennen).
Das Garn hat mich direkt zu noch einer Erkenntnis gebracht: Auch die Nadelwahl kann man anhand der Maschenprobe gut noch mal überlegen. Die Summerlite Banderole empfiehlt 3mm Nadeln, ich also direkt auf 3,5mm Bambus hoch. Und die Erkenntnis? Bambusnadelspiel geht bei Summerlite nicht gut. Das hatte ich schon mal gehört, aber geflissentlich verdrängt. Also fix auf 4,0mm Metallnadeln umgestiegen. Das ging besser, aber eine halbe Nummer kleiner hätte dem Maschenbild nicht geschadet…ich habe eine Entschuldigung gefunden mehr Nadeln anzusammeln?
Bei Sina könnt ihr ab morgen (auch so eine internetlose Person) sehen wie ihr Double Face üben könnt.
Also zuerst einmal bin ich echt überwältigt von euerm Feedback zum Dimasq Muster! Danke!
Ehrlich gesagt hatte ich niemals damit gerechnet, dass mein Tuch so viel Aufmerksamkeit bekommen würde, aber ihr seid ja echt ähnlich verrückt wie ich 😉
Und da sich jetzt schon einige Interessenten für einen KnitAlong gemeldet haben will ich euch auch nicht allzu lange warten lassen. Das ge-steek-te Tuch ist nach einer Intensivsession am langen Wochenende abgekettet, die DoubleFace Variante ist auch schon etwas gewachsen. Jetzt wird vernäht, gedämpft, fotografiert, und ganz besonders intensiv am Muster geschrieben.
Dann geht’s natürlich auch am Double Face Dimasq weiter, aber das ist halt leider keine besonders flotte Technik. Im Moment dürfte ich etwa 1/4 der endgültigen Fläche gestrickt haben, es dauert also noch ein wenig.
Abseits vom Stricken – und doch mitten dabei
Ich fahre diesen Monat noch für eine Woche nach Schweden – meine Gastschwester heiratet, und das Sommerhaus muss aus dem Winterschlaf geholt werden. Wenn ich dann ein paar Tage ganz ohne Ablenkung im Wald sitze, dann kann ich Technik und Muster bald im Schlaf 😉
Erstmal bin ich aber noch ein wenig hier…und da steht noch einiges an. Zum Beispiel bekomme ich diese Woche Besuch von meiner Rowan Vertreterin, die mir die Herbst/Winter Garne 2015/2016 vorstellt. Das ist immer total interessant, denn ich kenne kaum jemanden, der so viel Ahnung von Garnen hat. Ich bin gespannt was es diesmal gibt.
Außerdem muss ich natürlich nächstes Wochenende – im ganz kleinen Rahmen – eine Art Exil-Midsommar begehen. Bei passendem Wetter werden wir auf der frisch angelegten Terrasse grillen.
Aber zurück zum Thema, das euch interessiert: Dimasq.
#DimasqKAL
Der Knit-Along wird verhältnismäßig lange dauern, ich rechne mit ungefähr zwei Monaten in denen wir unsere Tücher stricken werden. Das ist lang. Und viel von dieser Zeit werden wir einfach nur Maschen über Maschen immer wieder das gleiche Muster stricken. Damit wir alle bei der Stange bleiben und keine Langeweile aufkommt habe ich mir folgendes überlegt:
Zusätzlich zum Rudelstricken auf Instagram und Verlinkungen hier im Blog möchte ich euch gerne mitnehmen auf eine Reise nach Damaskus/Dimasq. Wie üblich bei einer Reise fangen wir mit der Reisevorbereitung an, einerseits technisch, andererseits kulturell. Ein wenig möchte ich mich mit den Farben beschäftigen, nebenbei kann es mal ein Rezept aus der Region, oder einen historischen Exkurs geben.
Was meint ihr? Habt ihr Lust mit mir auf diese Reise zu gehen?
Ich gehe davon aus beide Muster in Schweden fertig zu bekommen…hoffentlich können wir also im Juli noch anfangen!
Fast unbemerkt neben dem Sonnenfinsternisspektakel hat heute der Frühling angefangen!
Auch wenn es eigentlich nur ein Datum ist, gefühlt ist jetzt Ende mit Winterjacke. Endlich. Wobei das natürlich auch erstmal so klingt als würde jetzt das Strickzeug zugunsten von Gartenhandschuhen in die Ecke gepfeffert.
Tatsächlich wird in den nächsten Wochen meine Terrasse verlegt, dann kann ich auch anfangen den Garten anzulegen. Bisher habe ich leider nicht besonders viel Talent im Gärtnern bewiesen. Um mich diesmal zu motivieren, locke ich mich mit meiner Schwäche für Obst und Gemüse: lauter essbares Grünzeug soll es werden. Drückt mir die Daumen dass mein “brauner Daumen” so ausgetrickst werden kann.
Das Strickzeug wird natürlich trotzdem nicht verstauben. Erstmal scheinen natürlich Stricken und Sonnenschein krasse Gegensätze zu sein, aber das täuscht. Jetzt locken Lace Tücher, Baumwollpullis und andere locker luftige Projekte.
Der Frühling beginnt astronomisch mit der Tagundnachtgleiche, Equinox, wenn Tag und Nacht genau gleich lang sind. Ab heute werden also bis zum Herbstanfang die Tage länger hell als dunkel sein. Eine schöne Aussicht.
Bei Ravelry gibt es auch ein Frühling Equinox Muster. Letzten Sommer war ich auf der Suche nach einem schönen Tuch für ein Fest, und habe das Muster mit Piuraangeschlagen. Die gesamte Anleitung ist in sechs “charts” unterteilt, also in grafischen Darstellungen. Das fand ich sehr übersichtlich.
Zwar musste ich für das Fest noch auf das Tuch verzichten, denn ich habe fast einen Monat lang an diesem Projekt gesessen – aber das lag am ewigen Zeitproblem, nicht am Muster. Für den Rest des Sommers habe ich das Tuch dann sehr gerne getragen, die halbrunde Form ist perfekt um die Schultern zu wärmen, wenn man abends noch auf der Terrasse sitzt.
Pünktlich zum Frühlingsanfang könnt ihr übrigens im Shop die Neuzugänge an Sommergarnen von Rowan begrüssen:
Creative Linen ist ein Baumwoll-Leinen Gemisch, das mich besonders mit seinen matten und doch sommerlichen Farben überrascht hat.
Summerlite besteht aus feinster ägyptischer Baumwolle. Ich habe eine ganz neue Wertschätzung für das Material, so habt ihr Baumwolle noch nie erlebt.
Truesilk ist wie der Name schon sagt wahre Seide, Maulbeerseide als Kettgarn. Hiermit plane ich ein Oberteil für die wirklich warmen Tage.
Und die wahre Überraschung ist Tetra Cotton: Im Knäuel fand ich das Garn noch etwas schräg gefärbt, aber verstrickt kommt die Kombination von drei Farbtönen richtig gut zur Geltung.
Jetzt also offiziell willkommen in der neuen Saison! Noch trage ich Wollpullis, Sonne leg dich ins Zeug…
Gestern ist der Nachwuchs meines Cousins auf der Welt angekommen: Es ist ein kleines Mädchen!
Für den Neuzugang wollte ich gerne ein Willkommensgeschenk bereit haben. Heraus gekommen ist dabei mein ‘Nest-Bau-Kasten’:
Man nennt ja die Zeit kurz vor der Geburt auch die Nestbauphase, das wollte ich aufgreifen. Das Geschenk ist also ein Wärmespender für menschliche, und einer für tierische Brut 🙂
Beide Eltern sind sehr musikalisch, die Mama ist sogar Musiklehrerin. Daher kam mir die Idee das ganze Geschenk an den Kinderliedern von die Vogelhochzeit anzulehnen. Sie da: ein Vogelhaus. Für die beiden Schwedenfans in falunrot. Dazu eine Babydecke.
Tock-Tock-Tock; was klopft denn da im Ei?
Bis gestern wussten nicht mal die Eltern, ob eine kleine Henne, oder ein Hahn die Familie erweitern würde. Die Oma gab daher den Tipp, sich an Naturtöne zu halten.
Gehorsamst habe ich Pure Wool Worsted in den Farben hellbeige und creme doppelt genommen und eine Wagendecke gestrickt. Ohne jetzt Babys diskreditieren zu wollen, so müssen ihre Sachen ja doch was häufiger gewaschen werden … Pure Wool Worsted kann man bei 30C in die Waschmaschine stecken!
Das Muster ist wirklich ganz ganz einfach, ein krauser Rand und ein rechts gestrickter Mittelteil.
Das Ergebnis erinnert mich in meiner Farbkombi an Sandstrand.
Und am Sandstrand sieht man oft Vogelspuren, also habe ich auf die fertige Decke auch noch “Vogelabdrücke” gestickt.
Ab damit in den Nistkasten, fertig ist der Nest-Bau-Kasten!
Und falls ihr auch einen haben / verschenken wollt: hier habe ich ihn als Gesamtpaket zum selber stricken zusammengestellt.
Hoffentlich fühlen sich die tierischen und menschlichen Beschenkten Pudel-wohl in ihrem neuen Wärmespender.
Willkommen im Leben kleine Nichte zweiten Grades, wir sehen uns im Sommer bestimmt in Schweden!
Als ich im Januar nach Mustervorschlägen für ein Lace Tuch gefragt habe, da hat Carina vom Häkelmonster eine echt traumhaft schöne Idee abgeliefert: Der Peacock Wedding Shawl. Das Muster passt wie Faust aufs Auge! Es soll ein Geschenk zur Hochzeit (“Wedding”) sein, und bei den Brauteltern daheim laufen Pfauen (“Peacock”) herum.
Danke liebe Carina, der Wedding Shawl landet auf jeden Fall noch auf meinen Nadeln! Leider nicht zu dieser Hochzeit, denn dieses Monstrum schaff ich bis zur Abreise nicht mehr. Es sei denn ich kuriere ganz flott mein Strick ADHS, und stricke ganz fokussiert nur noch Tuch. Und ganz ehrlich: Das kommt im Moment nicht in Frage, dazu machen mir meine Februar Projekte viel zu viel Spaß. Es kommen ja in der nächsten Zeit noch ein paar Hochzeiten.
Für die aktuellste habe ich also dann doch ein Muster von Ravelry genommen, das ich letztes Jahr schon mal für mich gestrickt hatte. Das Schwalbenschwanztuch in rot war mein erster Versuch Lochmuster zu stricken, und es hat so gut geklappt!
Ich hatte ja so meine Zweifel was Lace angeht…
Warum soll ich mir einen Schal stricken, der nicht wirklich wärmt? So ein Schultertuch sieht jawohl total nach Großmutter aus den Karpaten aus! Außerdem scheint das irre viel Aufwand zu sein! Und: Dieses fisselige Garn macht doch bestimmt keinen Spaß auf den Nadeln!
Aaaaaber, Lamana hatte mir Piura zum ausprobieren geschickt, ich bin halt doch neugierig, und das Muster sah machbar aus. Auf los ging’s also los.
Fazit: Immer wieder!
Fisseliges Garn stimmt erstmal gar nicht. Auf den 4er Nadeln lässt sich Piura sehr gut hantieren. Überraschenderweise ist es vergleichsweise einfach mit Lochmustern extrem raffinierte Muster zu stricken, zum Beispiel im Vergleich zu Zopfmustern! Man muss Umschläge können, und auf drei Arten Maschen zusammen stricken können. Alles wird bei Youtube ausführlichst erklärt. Die Musterwiederholungen sind meist kurze Rapporte, die kann man sich wirklich gut merken.
Und auch wenn ein Lacetuch sicher keine passende Bekleidung bei -10°C ist, ein bisschen wärmen tut es schon. Außerdem schmückt es ungemein! Der Verbrauch für ein Schwalbenschwanztuch liegt dazu auch noch bei weniger als einem Knäuel, und wer kann da noch widerstehen?
Karpatenomi hat übrigens auch noch keiner zu mir gesagt.
Das tollste am Lace stricken – finde ich – ist der Effekt beim Spannen. Noch beim Abketten hat man des Gefühl einen unförmigen, löchrigen Blob gestrickt zu haben…alles ist irgendwie knüddelig. Aber dann!
Spannen ist Magie!
Bei Lacegarnen lasse ich das fertige Teil eine halbe Stunde in lauwarmen Wasser richtig vollsaugen. Gerade Alpakagarne brauchen immer eine Weile, bis sich alle Hohlfasern gefüllt haben. Danach wird sorgfältig, aber ganz sanft!!, ausgewrungen, und auf Spannmatten gelegt. Das Teil wird so lang wie eben möglich gezogen, und mit Spannnadeln in Form gezwungen. (Ich habe am Anfang gedacht, dass ich mit meinen Stecknadeln auskomme, und keine extra Spannnadeln brauche. Faaaaaaalsch! Rostflecken im Tuch sind echt schwer zu entfernen. 🙁 )
Dank Fußbodenheizung ist das Lacegarn schon nach ein paar Stunden eigentlich trocken, ich hab es trotzdem 24 Stunden liegen lassen. Insbesondere bei Geschenken gehe ich lieber auf Nummer sicher.
Man würde ja denken, dass das Tuch ohne Nadeln sofort wieder zusammenschrumpelt, aber nix da. Es bleibt in Form. Ein Hexenwerk.
Wichtig ist, dass man die losen Fäden erst nach dem Spannen vernäht, so bleibt die maximale Dehnbarkeit garantiert.
Wenn das Spannen nicht so nötig wäre, ich hätt’ den Riesenschal doch noch im Flugzeug fertig gestrickt und ne Schleife drum gebunden…aber Spannmatten nehm’ ich nicht mit in die USA. Soweit ist die Strickmanie noch nicht gekommen. Noch nicht.
Endlich ist es Zeit für Kerzen und Kamin, selbst gebackene Kekse, Tee, beleuchtete Innenstädte und all das Weihnachtsgedöns. Viele Leute verfallen in regelrechten Dezemberstress, ich versuche mir die dunkle Jahreszeit so entspannt wie möglich zu gestalten.
Und ich freu mich, dass ich endlich meinen ganzjährig angewachsenen Stapel mit Stricksachen ausführen kann.