Resteverwertung
Hier kommt der versprochene Beitrag zur Resteverwertung, minimal hinter meiner eigentlichen Planung, aber das hat einen äußerst erfreulichen Grund: Wir sind die Hexe los. Der Alptraum Wohnungsbesetzung hat nach 9 Monaten endlich ein Ende!
Wirklich zu Ende ist die Geschichte zwar noch nicht, aber wenigstens kann man wieder zur Post gehen ohne aus dem Fenster das Haus sehen zu müssen in dem gerade jemand fröhlich eine Wohnung verschimmeln lässt. Aber davon ein andermal mehr. Erstmal zurück zum Socktober!
Da ich bis vor einem halben Jahr überhaupt keine Socken gestrickt habe, halten sich meine Vorräte an Sockengarnresten noch im Rahmen. Aber es gibt sie. Und auch in anderen Garnstärken habe ich *hust* ein oder zwei kleine Restknäuel in meinem Arbeitszimmer rumfliegen. Nun bin ich aber ein „Null-Verschwender“…
Was ist ein „Null-Verschwender?
Lasst es mich so erklären: Jeder hat wohl in seiner Kindheit mal Kekse gebacken. Mit Ausstechform und Dekostreuseln und so. Ich auch.
Aber ich wette mit euch dass die Taktik meiner Mutter beim Keksebacken anders war als die von eurer 😉
Wir haben materialoptimiert gearbeitet. Null Verschwendung. Aus einer gerollten Teigfläche musste flächenoptimiert das Maximum an Keksen ausgestochen werden. Jaaaaaaaa, bloß nicht öfters ausrollen als nötig, Verschwendung liebt man nicht in meinem Elternhaus…
Und die Lektion hat gefruchtet. Das „sch“ aus Verschwendung habe ich gestrichen, und dann bekommt man:
Verschwendung
Auch wenn 10g Wolle vielleicht kein Pullover mehr werden, muss man sie ja nicht direkt wegwerfen. Also horte ich meine Garnreste, sammle bei Pinterest Inspirationen für Verwendungen, und reduziere immer wieder meine Bestände.
Und ein paar von den Ideen möchte ich euch heute vorstellen:
Julevotter
Auf dem Blog von Kathi habe ich vor ein paar Wochen den Adventskalender ihrer Tochter entdeckt. 24 kleine gestrickte Handschuhe! Das kleine Norwegerherz schlug sofort höher. Die Anleitung dafür stammt von Dale (ich liebe Dale), und ich hatte da noch Reste der Wolle vom lettischen Socken Set…(siehe oben)

Die Anleitung sind eigentlich 24 kleine Anleitungen, denn man strickt für jeden Tag ein komplett eigenes Motiv. Also vorne Zahl, und die Rückseite ist bei wirklich jedem Handschühchen ein bisschen anders. Mein Blut fängt natürlich bei 24 Miniatur-Norwegermustern an zu kochen, das konnte ich gar nicht nicht stricken. Inzwischen bin ich bei #22, sollte also bis zum 1.12. noch locker schaffbar sein.
Falls ihr noch Restegarn habt, und einen Adventskalender der ganz besonderen Art haben wollt…die Julevotter (Weihnachtsfäustlinge) sind nebenbei auch noch ne tolle Übung für zweifarbiges Stricken. Das Muster ist bei Dale in einem Weihnachtskatalog auf norwegisch, aber die Diagramme sind eigentlich recht selbsterklärend:

Es werden 26 Maschen angeschlagen.
„Vrangbord“ ist das Bündchen, das wird 1rechts, 1 links gestrickt.
„Vott“ ist der eigentliche Fäustling, hier wird glatt rechts das Muster gestrickt.
Das ganze strickt man in Runden, und die Abnahmen am Ende erfolgen wie bei Socken durch zusammenstricken, bzw. Überzüge.
Ich zeige demnächst noch ein paar Tricks anhand dieses Kalenders, wenn euch die Anleitung bisher noch etwas spanisch vorkommt…kommt Zeit kommt Rat!

Colorful Campside
Eine etwas andere Art der Resteverwertung habe ich letztes Jahr beim verschenkten Campside praktiziert. Damals habe ich das Tuch aus hellgrauem Alpaca Cotton von Rowan gestrickt, und dann mit allerlei bunten Resten aufgepimpt:
Ein i-Cord in pink als Abschlusskante (love, love, love it!). Außerdem eine Quaste an der Spitze fürs Gewicht. Ganz zum Schluss habe ich dann noch einige der Löcher (es ist ein Lochmuster, keine Angst) ganz unregelmäßig mit bunten Garnresten von meiner Häkeldecke umhäkelt. Das Tuch ist so wirklich ein Unikat geworden.
Bei Pinterest habe ich noch ein paar weitere Verwendungsideen für Garnreste gesammelt. Bestimmt liegen auch bei euch noch die ein oder anderen Meter ungenutzt herum, was macht ihr so damit?


















Wie schon letztes Jahr sind wir zu viert (eine Freundin, ein Freund, mein Hund & ich) für eine Weile in den schwedischen Wald gefahren, es gibt kaum entspannendere Orte für mich. Und Entspannung habe ich wirklich gebraucht: die letzten Monate waren…naja… anstrengend trifft es nicht.
Aber genug der trüben Zeilen. Laut meinem Fitbit ist mein Puls inzwischen wieder bei einem gesunden Wert, und dort soll er auch bleiben. Hier oben habe ich reichlich gestrickt – endlich mal ohne vor lauter Anspannung Nadeln zu zerbrechen – und habe mit Hund jeden Tag so um die 15 Kilometer die hiesigen Wälder durchkämmt. Und das Ganze auch noch bei traumhaft schönem Wetter. Während in anderen Jahren unser Schweden-Sommer-Himmel immer ein paar Schäfchenwolken zu bieten hatte, sind wir dieses Jahr eigentlich durchgehend mit hohen Temperaturen und wolkenlosem Himmel verwöhnt worden. Wir haben uns doch glatt alle etwas verbrannt, denn damit hatten wir nicht gerechnet. Inzwischen sind wir also knallbraun, endlich halbwegs ausgeschlafen, und restlos entspannt. Selbst der sonst ewig abhauende Jagdhund ist ohne Leine auf dem Grundstück unterwegs…nach unseren Gewaltmärschen fehlt selbst ihr bei diesem Wetter die Kraft für weitere Erkundungen 😀
Im April hatte ich (minimal größenwahnsinnig) angefangen ein Paar lettische Socken zu stricken…als meine ersten Socken überhaupt. Auf der H&H Messe hatte ich „Knit Like a Latvian“ gesehen, und wollte das direkt mal ausprobieren. Brav habe ich die Maschenprobe gemacht, habe aber komplett andere Ergebnisse gehabt als in der Anleitung gefordert. (2mm Nadeln erscheinen mir im Nachhinein auch eine ungewöhnliche Idee für Fair Isle Socken, aber als Sockennovizin wusste ich es nicht besser.) Jedenfalls habe ich gut und gerne 1,5x die Anzahl der Maschen laut Anleitung gebraucht, musste also das Muster umrechnen, und und und. Guuuuuuut, ich gebe zu ich hätte auch einfach größere Nadeln nehmen können, aber dann wurde das Muster für meinen Geschmack zu locker, und man konnte die Fäden dahinter sehen. Die im Kit enthaltene Wolle war teilweise wirklich sehr dünn gesponnen, an anderen Stellen sehr bauschig.
Langer Rede kurzer Sinn: Erst im Urlaub habe ich den zweiten Socken in Angriff genommen. Nach dem ersten war ich so frustriert, die Nadeln so heillos verbogen, ich habe es einfach monatelang aufgeschoben. Der zweite Socke sieht jetzt dummerweise anders aus, weil ich in der Zwischenzeit begriffen habe, dass die englische Übersetzung der Anleitung teilweise etwas missverständlich ist. Beim ersten Socken habe ich die Ferse viel zu dicht gestrickt, weil ich auch in den Rückreihen Maschen abgehoben habe, und die Abnahmen für die Spitze ähneln eher einem Trichter als einer Spitze. Beim zweiten sieht es dafür eher aus als hätte ich versucht einen türkischen Pantoffel zu stricken, so spitz geht der vorne zu…die Wolle ist etwas steif, wird sich aber hoffentlich endgültig – nach einer Runde dämpfen – ihrem Schicksal beugen und sich etwas abrunden. Fazit: Schönes Muster, tolle Idee für ein Kit, gut gemeinte Anleitung, aber insgesamt echt mit Schwachstellen. Da ich reine Wolle auch für keine optimale Sockenwolle halte, wird es das Socken-Kit hier im Shop auch in Zukunft nicht zu kaufen geben. Die 










Wie raffiniert ist bitte das Fliesenmuster in der Mitte? Und in meinem Kopf fing es an zu rattern…das müsste doch nach der Bauart von Thistle in ein Tuch zu stricken sein…Also skizziert, excel angepasst, probiert, angestrickt, korrigiert, wieder eine Maschenprobe, und siehe da: Das Muster geht auf!

Die blau-graue Variante stricke ich aus Regia Sockenwolle, das hat sich schon beim Thistle bewährt. Für das Double Face Tuch nutze ich mein heißgeliebtes