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Socktober 2016

Da ist er schon vorbei, der Socktober 2016.

Gefühlt habe ich schon den ganzen Sommer über Socken gestrickt und darüber gebloggt, denn die Entdeckung der Sockenwunder und Regia Pairfect in Kombination mit der Afterthought Ferse war einfach so ein Aha-Moment. Und so ist der Socktober vorbei gegangen, ohne dass ich weiter über Socken geschrieben habe. Immerhin passiv habe ich mit meinem aktuellen Pairfect Fimmel bei Tanja eine Socktober-Rolle gespielt 🙂

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Ja und der Pairfect Fimmel ist auch nicht vorbei. Er ruht nur. Weil die Sockenwunder diesen Monat anderweitig belegt waren. Einerseits habe ich Fargerik auf ihnen gestrickt, aber eben auch Socken. Drei weitere Paar Weihnachtssocken – denn ich bin früh dran dies Jahr. Nur für den Yetifußbruder fehlt jetzt noch ein Paar, sonst hab ich alle erledigt.

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Der älteste Bruder ist kürzlich umgezogen. Altbau. Ohne Fußbodenheizung. Daher bekommt er dicke Socken aus Alpakka Strømpegarn. Die habe ich Anfang des Monats im Flieger angeschlagen und auch recht weit gestrickt. Der erste ist ganz fertig geworden, der zweite fast. Es fehlt noch die Spitze und Ferse. Zwischenzeitlich brauchte ich aber die 3,5mm Nadeln für eine Maschenprobe mit höherer Priorität, also hab ich aufs Nadelspiel umgezogen und seitdem ruht die Socke. Kommt aber heute Abend mit vor den Fernseher und dann sollte meine Projektliste bei Ravelry auch wieder um ein WIP ärmer sein.

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Für den nächsten Bruder gab es letztes Jahr keine Socken, er verkündete dass er von Sockenwolle Schweißfüße bekäme. Aber dieses Jahr bin ich vorbereitet. Und zwar teste ich mich aktuell durch alle möglichen Garne, man will ja wissen was es so auf dem Markt gibt. Dabei gibt es positive Überraschungen und echte Reinfälle. Und eben auch ein Garn mit Bambusanteil. Besagter Bruder schwört seit einiger Zeit auf Bambussocken weil die auch in Baustellenschuhen ein gutes Fußklima machen würden. Na dann. Im Sommerurlaub hatte ich den ersten Socken schon fertig gestrickt, als Kontrastprogramm zur Pairfect mal mit „richtigem“ Muster, traditionelle Selbu-Rosen um den Schaft wurden es. Und im Socktober ist jetzt also der zweite Socken auch fertig geworden. Also fertig bis auf die Ferse. Durch die Afterthought Ferse habe ich eher kein Second Sock Syndrome mehr, aber dafür ein Heel-Syndrome!

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Denn als ich gerade mit der Ferse beginnen wollte brauchte ich mal wieder ein Unterwegsprojekt und hab mal fix auf den Sockenwundern ein weiteres Testgarn angeschlagen. Größe: Mutter. Dachte die Farbe passt, Farbverläufe findet sie prima, und ihr Blick auf das Knäuel war schon lange recht gierig. Ich erwähnte Reinfälle, ne? Das Garn trägt den Beinamen „Luxury Sock Yarn“, und hat einen wirklich stolzen Preis von 12,95€/100g. Und den ist es meiner Meinung nach nicht wert. Selbst mit den stumpfen Nadeln splitte ich den Faden in einer Tour. Eigentlich kein Wunder, denn der Farbeffekt kommt daher, dass zwei verschieden farbige Fäden verzwirnt sind. Aber nicht besonders fest. Meine Unzufriedenheit kommt aber auch daher, dass ich mir vom Farbverlauf viel mehr versprochen hatte.

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Die Farbteile sind jeweils sehr lang. Und irgendwie nicht besonders stimmig (finde ich). Entweder möchte ich dunkle Socken, oder helle. Beides zusammen eher nicht. Zum Teil finde ich die Abschnitte einfach nur unruhig, während andere Teile fast schwarz wirken. Und auch wenn ich meine Pairfectliebe ja einschränke, und sage dass ich gar keine 100% identischen Socken brauche – man darf ruhig sehen dass die selbstgemacht sind – hier ist selbst mir der Unterschied zwischen den zwei Socken etwas zu krass. Ein Außenstehender würde vermutlich meinen man hätte die Pippi Langstrumpf Variante mit zwei unterschiedlichen Socken gewählt. Nicht dramatisch, aber mir gefällt’s halt nicht so. Meiner Mutter übrigens auch nicht mehr. Dazu der mangelnde Strickspaß wegen Fadenspalterei, und mein Mojo für diese Socken ist echt dürftig.

Trotzdem kämpfe ich mich weiter. Zum Glück sind Geschmäcker ja verschieden. Es gibt beschenkungswürdige 40er Füße genug in meinem Umfeld, und zur Not wäre mir auch egal welches Farbschema da meine Füßchen wärmt. Als #Tatortsocken werde ich sie fertig stricken. Hauptsache ich hab erstmal meine Sockenwunder wieder frei. Denn es wird auch ein Sockvember. Ein Paar in Größe 48 steht wie gesagt noch aus (Arne & Carlos wird mit Resten auf Yetigröße gestreckt). Und außerdem nahen die Geburtstage von zwei (jeweils erträglich mittelgroßen) Fußpaaren und es wurde um Socken gebeten (!!!).

Grundsätzlich stricke ich ja nur für sehr spezielle Menschen, meist solche die ich ewig kenne. Aber Ausnahmen bestätigen die geistige Fleixbilität: Den einen Empfänger kenne ich streng genommen kaum. Kennengelernt haben wir uns erst im Mai beim Rugby in Nashville. Aber es gibt halt so Menschen, mit denen klickt die Seele. Freundschaft auf den ersten Blick – und zwar wirklich! Vom anderen Ende des Raums und so. Also geht ein Paar Socken nach Schweden. Möglicherweise Pairfects.

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Das zweite Geburtstagspaar geht nach Berlin. Weil man da zu schnell kalte Füße kriegt. Daher auch hier das dicke Alpakka Garn. Wahrscheinlich gestreift in diesen beiden Farben. Aber das wird die Zeit zeigen, denn damit habe ich Zeit bis Anfang Sockzember 😉

Und weil hier noch so viel unfertig auf den kleinen Rundnadeln hängt verlinke ich diesen Teilaspekt meiner aktuellen Projekte zu Marisa’s auf den Nadeln Oktober.

 

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Skandinavischer Stricksamstag #35

Vottedagen

Gestern war Vottedagen („Wottedahgen“), der Handschuhtag. Jaaaaaaaaaaa, ich kann mir denken was du dir jetzt denkst: Es gibt einen Tag für alles. Bestimmt auch einen Wollsockentag, den Tag des Strickpullis, oder oder oder. Irgendwelche Interessenverbände verkünden ja immer mal einen Tag als „den Tag des…“ und keinen interessiert’s.

Stimmt.

In diesem Fall ist es ein klein wenig anders. Und zwar basiert der Vottedag auf dem altnordischen Kalender, dem Primstab. Der teilt das Jahr nach Mondphasen auf und zeigt die Feiertage als Runen und Symbole an. Dieser Kalender kennt jedenfalls ganze zwei Jahreszeiten: Sommer und Winter. Wer schon mal länger in Skandinavien war wird sagen: Passt doch gut! Allerdings sind auf dem Stab beide Jahreszeiten gleich lang, und das kann man vom skandinavischen Sommer meist nicht sagen 😉

Jedenfalls wird zum Jahreszeitenwechsel der Stab umgedreht um die zweite Jahreshälfte anzuzeigen. Und das erste Symbol auf der Winterseite des Primstabs ist ein Handschuh:

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Ich gebe zu, man braucht Fantasie um den Handschuh als solchen zu deuten. (Quelle: https://snl.no/primstav)

Wettertechnisch passt der Vottedag dieses Jahr relativ gut, beim nächtlichen Spaziergang mit Mo trage ich wirklich schon wieder Handschuhe. Und zwar meine Fingerhandschuhe mit Selbumuster, die ich ziemlich genau letztes Jahr um diese Zeit gestrickt habe…wobei es da noch deutlich wärmer war.

Selbuhandschuhe

Diese Handschuhe habe ich bis in den April hinein wirklich jeden Tag getragen (zumindest nachts), von daher kommt das mit dem halbes Jahr Winter / Handschuhwetter erschreckend gut auch für Westfalen hin! Grundsätzlich liebe ich diese nächtlichen Touren mit Madame, denn hier draußen kann ich Sterne gucken wie sonst nur im schwedischen Wald. Es braucht halt nur die passende Garderobe…

Eine „Bauernregel“ sagt übrigens, dass das Wetter am Primstabdrehtag (also gestern) für den ganzen Winter bleibt. Bei uns war das ganz ordentlich, kalt zwar, aber trocken. Damit kann ich leben. Bitte nicht noch so ein verregneter Winter mit Überflutungen wie letztes Jahr.

Gestrickte Handschuhe haben in den skandinavischen Ländern eine größere Bedeutung als bei uns, einige Traditionen habe ich euch in diesem Rahmen schon vorgestellt: Selbu, Lovikka, Nålbinding, Tvåändsstickning, und das sind nur einige der typischen Varianten.

Eine besonders engagierte Freundin des Handschuhs ist Ann Myrhe aka Pinneguri, die mit einigen anderen Strickerinnen eine Handschuhmannschaft (vottelauget) gegründet hat. Gemeinsam haben die Damen schon zwei Musterbücher für Handschuhe geschrieben, jeweils zum Oberbegriff „Märchenwald“ (eventyrskogen). Auf die Initiative von Ann und dem Vottelaug wurde der vottedag dann auch bei Instagram unter dem Hashtag #vottedagen2016 gefeiert. Schaut euch mal die tollen Beiträge an!

Und? Hab ich dir Lust auf eigene selbstgestrickte Handschuhe gemacht? Dann ran an die Nadeln! Ich empfehle Sockenwunder und klassische Regia Strumpfwolle – schön und robust! Falls es was bunteres sein soll, vielleicht magst du meine Anleitung für diese bunten Handschuhe teststricken?

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Wenn du zwar total Lust auf Handschuhe, aber noch ein wenig Berührungsängste mit der Technik hast, dann kann ich dir nur den Handschuhkurs von Marisa bei Makerist ans Herz legen. Da ich bei ihr deutlich trockenere Themen (Finance) gelernt habe, und ihren Maschenprobenkurs so unendlich super finde, lege ich meine Hand ins Feuer dass dieser Kurs auch sein Geld wert sein wird!

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Eins nach dem Anderen

Kennt ihr den Witz von der Blondine, die stirbt weil man ihr die Kopfhörer absetzt? Denn ihr Walkman (Gott ist der alt…) erinnert in Dauerschleife:

„Einatmen … Ausatmen … Einatmen … Ausatmen …“

Leider kann ich diese Blondinenplaylist bei Spotify nicht finden.

Denn: Die letzte Woche war stressig. Aber auch so toll! Und ich will euch alles erzählen und kann es aber gar nicht alles in Worte fassen. Daher werde ich eins nach dem anderen berichten, der Reihe nach und ganz ruhig atmend. Wobei ich leider ein paar Details noch aussparen muss, aber ich weiß ja wie gern ihr auf Überraschungen wartet, nicht wahr?

Angefangen hat es mit einer Fahrt nach Berlin. Das mach ich ja öfters, nur war diesmal der Haupt-Anlass ein besonders garniger:

#Stricken3Punkt0

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Prym, der OZ Verlag und Makerist hatten mich und 29 andere Strick-Social-Media-Nerds in die heiligen Hallen bei Makerist geladen.
Dort durften wir eine Neuheit ausprobieren: Die Prym Ergonomics Nadeln.

Schon im Frühjahr hatte ich die ersten Prototypen auf der H&H in Köln gesehen und war total fasziniert. Man muss dazu wissen: Ich bin ein Fan von Familienunternehmen. Meine Abschlussarbeiten in Bachelor und Master habe ich über die deutschen Familienunternehmen und ihre Bedeutung für den Standort Deutschland geschrieben, und ich bin weiterhin fest davon überzeugt dass die vielen inhabergeführten Firmen ihren Teil dafür tun dass unser Land so verhältnismäßig glimpflich durch die Finanzkrise kommt.

Jedenfalls war mir Prym als das älteste deutsche Industrieunternehmen in Familienhand schon aus meinen Recherchen von damals bekannt. Die wechselhafte deutsche Geschichte seit 1530 kann man nur durch immerwährende Innovation und gutes wirtschaften überleben, das ist kein Glück… das ist Können!

Die aktuelle Innovation konnten wir nun also in den Händen halten. Und ausprobieren. Und mit nach Hause nehmen.

Um ehrlich zu sein war ich etwas zwi-gespalten. Auf der Messe hatte ich wie gesagt schon ein Auge auf die „Weltneuheit“ geworfen und gesehen: Die sind ja aus Plastik!
Vielleicht erinnert ihr euch noch an meine mäßige Begeisterung beim Neko Nadelspiel? Andererseits fand ich die Idee dass man die Jackennadeln zusammenknippsen kann schon ne gute Idee. (Falls jemand im letzten Winter irgendwo zwischen Oslo und Münster eine KnitPro Holz Jackennadel in 2,5mm gefunden hat… die zweite liegt hier)
Außerdem konnte ich beim ersten Anfassen sofort die Vorteile der Form erkennen: Die Nadeln sind dreieckig, mit abgerundeten Seitenflächen, das liegt unerwartet gut in der Hand.
Verdattert war ich aber über die Spitze, beziehungsweise das Fehlen derselben.
Die Nadeln verjüngen sich erst, um dann in einem kleinen Knubbel zu enden.
Ich mag meine Nadeln spitz. So richtig spitz. Meine Maschen sind stramm, strammer, am strammsten. Stumpfe Nadeln gehen da gar nicht. Folglich: Prym Ergonomics sind nix für mich. Punkt.

Dachte ich bis vergangenen Donnerstag.

Die Makerist-en hatten uns einen richtig tollen Raum vorbereitet, die perfekte Location für eine wildgewordene Horde Nadeltrinen in Schnatterlaune. Leider konnte ich nicht lange mitschnattern, da mich ein Infekt komplett aus den Socken gehauen hat. Die Mitstreiterinnen sind aber bis teilweise nach Mitternacht geblieben, so gemütlich war es.
Mein Nadeltest fand dann also in privaterem Rahmen statt.

Es gibt die Ergonomics wie gesagt als klickbare Jackennadeln, aber auch als Rundnadeln und als Nadelspiel. Testen konnten wir jeweils die 5mm Variante. Auf dem Event gab es auch allerlei Garne zum anschnuppern und rumprobieren, meine Wahl ist auf das Bändchengarn Softness von Lala Berlin / Lana Grossa gefallen, denn das hatte Marisa mir auf dem Weg nach draußen noch in die Hand gedrückt.

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Versuchsaufbau 1: Rundnadeln

Die wiegen echt nix. Das Seil fühlt sich metallisch an, und irgendwie nicht 100% glatt.
Kreuzanschlag sitzt. Erste Reihe recht auch. Aber linke Maschen gehen ja bestimmt nicht, da kommt man mit dem Knubbel doch eh nicht in die engen Maschen, oder?
Doch! Und wie!
Nach ein paar Reihen bin ich verliebt. So ein gleichmäßiges Maschenbild erreiche ich sonst nur auf Metall.

Versuchsaufbau 2: Jackennadeln

Weiterhin gefühltes Eigengewicht der Nadeln: 0,00g.
Mir sind sie zu lang und irgendwie steh ich mir selbst im Weg.
Das Maschenbild bleibt phänomenal, es flutscht aber nicht so schön, da die Nadeln und ich eher miteinander ringen als stricken.
Ich stricke nur eine Hin- und eine Rückreihe, danach bin ich genervt.

Versuchsaufbau 3: Nadelspiel

Auch fünf Nadeln wiegen nix. Es läuft einfach wie ne eins!
Die Maschen flutschen, linke und rechte Maschen haben die gleiche Spannung, das Ergebnis ist gleichmäßig wie von einer Maschine.

Fazit
Mega!
Ich brauche aktuell keine neuen Nadeln, aber wenn könnte ich mir zumindest diese Rundnadeln und das Nadelspiel gut vorstellen. Dass ich kein Fan von Jackennadeln bin ist nicht Prym’s Fehler.
Der Knubbel an der Spitze ist super! Wie versprochen verhindert er runterfallende Maschen, und kommt auch in wirklich feste Maschen. Außerdem splittet man mit dem Knubbel keine Fäden, und das ist für mich und meine Dolch-Nadeln ein wirklicher Konfliktpunkt.
Allerdings habe ich Bedenken:
5.0mmm benutze ich sehr sehr sehr selten. Eigentlich komme ich selten über 3,5mm. Ob die Nadeln auch in dünn noch stabil sind? Meine KnitPro Holznadeln brechen mir bis 4,5mm in schöner Regelmäßigkeit durch, Bambusnadeln verbiege ich auch ungefähr bis zu der Stärke. Die Neko Nadeln fühlten sich bei 3.0mm an wie gekochte Spaghetti.
Die Ergonomics in 5.0 sind stabil, keine Frage (habe wirklich rabiat gezogen und gedrückt), aber ob das bei Sockenstärke auch klappt?
Diese Frage kann ich leider im Moment nicht beantworten, denn die Nadeln sind erst im Winter im Handel, und vorher gibt es eben nur die 5mm Stärke zu testen.
Für Fans von dickeren Nadeln und auf jeden Fall für Anfänger kann ich mir die Ergonomics auf jeden Fall gut vorstellen.
Es kann außerdem gut sein, dass ich mir für Unterwegsprojekte ein paar Stärken zulege, denn Plastik heisst ja auch kein Stress im Flugzeug.

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Abends ist Herbst

Wenn der Herbst seine Fühler ausstreckt

img_0085 Erstmal: Hej und Hallo aus Südschweden. Es war eindeutig genau die richtige Entscheidung mich nach hier oben zu verziehen, denn diesmal hat Südschweden mich mit sommerlichen Temperaturen und Sonnenschein begrüßt. Auf dem Weg hierher habe ich – nach einem kurzen Zwischenstopp in Schleswig-Holstein – Dänemark im strömenden Regen durchfahren. Der Regen war so dicht, man konnte von den Brücken nicht einmal bis runter zum Meer gucken. Aber genau eine halbe Stunde nach der schwedischen Grenze hatte der Spuk ein Ende, und ich konnte einen traumhaften Spätsommerabend am See genießen. So lob ich mir das!

Tagsüber beschert uns das derzeitige Hoch wirklich sommerliche Temperaturen. Der Hund und ich gehen also morgens vorm Frühstück an den See und strecken die Füße ins Wasser (weiter geht der Hund partout nicht, und ich habe ehrlich gesagt keinen Vertrag mit Fischen). Danach frühstücken wir draußen, ich arbeite drei bis vier Stunden im Schatten während Mo in ihrem ganz eigenen Liegestuhl die Sonne auf der Nase genießt. Hund müsste man sein…

So gegen 14 Uhr verschwindet die Sonne für etwa zwei Stunden hinter einem großen Baum, und Mo’s Liegestuhl liegt im Schatten. Daher überbrücken wir diese Zeit immer mit unseren 10km durch den Wald. Dabei geht es vorbei an einem See, an Kuhweiden, steinernen Begrenzungsmauern und Hochsitzen. Die Jäger haben schon eine Futterstelle angelegt um die Herbstjagd vorzubereiten.

Abends merkt man dann wie nah die Herbstjagd wirklich ist, denn die Nachttemperaturen fallen schon in den einstelligen Bereich. Ich mache also das Feuer an, und stricke vorm Kamin.

Und ratet mal welches strickende Planungsgenie nur Laufsocken mitgenommen hat? Naaaa? Genau! Sockenwolle ohne Ende, aber fertige Wollsocken hab ich kein einziges Paar im Gepäck.

Zum Glück ist ein Paar Pairfect Socken bis auf die Fersen fertig. Auch wenn es eigentlich für meine Weihnachtssockenkiste gedacht war, ich glaube heute Abend mache ich mir die fertig.

Wieso ich Socken ohne Fersen habe?

Weil ich mit den neuen Sockenwunder Nadeln von Addi gestrickt habe, und die bieten sich einfach für eine „Afterthought Heel“ an. Denn dann kann man immer in Runden stricken, einen Hilfsfaden anstelle der Ferse einstricken, und am Schluss eine nachträgliche Ferse einstricken.

Meine normale Käppchenferse ist für die Mini-Rundnadeln nicht so geeignet, da es mir zu friemelig ist nur die halbe Anzahl der Maschen hin und her zu stricken, ohne die andere Hälfte unterwegs von den Nadeln zu verlieren.
Stattdessen nutze ich den gelben Faden vom Pairfect Knäuel als Kontrastfaden für die nachträgliche Hacke:

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An der Stelle, an der ich üblicherweise die Käppchenferse anfange*, stricke ich die Hälfte der Maschen mit dem gelben Faden auf eine einzelne Nadel meines normalen Nadelspiels. Dann gehe ich zurück, und stricke die gelben Maschen mit meinem normalen Faden wieder von der einzelnen Nadel auf meine Rundnadel.

* Diese Stelle ist bei den Pairfect Socken da, wo die Hauptfarbe anfängt. Ich stricke immer erst noch eine ganze Runde in der Hauptfarbe, damit der Übergang auf die Ferse nachher fließend ist.

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Dann kann ich einfach weiter Runden stricken, bis ich die gewünschte Fußlänge erreicht habe. Auf dem Nadelspiel habe ich immer anprobiert und bis zum ersten Gelenk vom kleinen Zeh gestrickt, dann eine Bändchenspitze angefangen. Ohne Ferse geht das auf den Rundnadeln nicht, daher halte ich mich an eine Sockentabelle. Die habe ich auf meinem Handy immer dabei, denn bei Geschenksocken ging das mit dem Probieren ja auch vorher nicht.

Elizzza hat für Socken auf dem Nadelspiel eine tolle Tabelle gemacht. Die ist für meine Zwecke zu umfangreich, daher habe ich mir die Tabelle für die Minirundnadeln gekürzt.

Heute Abend versuch ich mal das Ferseneinsetzen zu fotografieren, dann zeige ich euch das auch noch demächst…

 

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Ende der Sendepause

Huiuiuiui… das war so nicht gedacht.

Der Schwedentrip ist leider zu einer kompletten Sendepause hier geworden, sorry!

Irgendwie war bereits die Hinreise diesmal verhext, Megastau, Platzregen mit Überflutung, Ankunft 8 Stunden nach Plan… aber wir haben es mit Humor genommen. Drüben hat dann erstmal alles deutlich besser geklappt als erwartet, mein neuer Lieblingshandwerker Åke hat uns nach drei Tagen die Elektrik wieder gerichtet, das Wasser haben wir dank handwerklich geschicktem Mitreisenden und der IKEA Wasserhahn Abteilung selbst reparieren können. Also deutlich mehr Luxus als befürchtet.

Was wir aber leider nicht beeinflussen konnten: Das Wetter.

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Der Platz vorm Ofen war umkämpft. Und es gab eine klare Gewinnerin.

Als Stricker ist man ja grundsätzlich erstmal wetterunabhängig. Mich bringt ein wenig Regen oder etwas Wind nicht wirklich aus dem Konzept, denn Nadeln schwingen geht immer. Zur Not auch – wie diesmal – im August vorm Kamin. Bötchen fahren und am Strand faulenzen sind nice to have, aber im Schwedenurlaub halt nicht garantiert.

Was ich nur wirklich nicht erwartet hatte war dass das Wetter so schlecht werden könnte, dass der Handyempfang nicht zum bloggen reichen würde. Normalerweise tippe ich unterwegs auch mal den ganzen Text auf dem Telefon, die Bilder lade ich immer vorher schon hoch. Und so war das auch für den Urlaub geplant. Naja…der kälteste August seit Temperaturaufzeichnung hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Zweimal am Tag habe ich mich am See auf den Steg gestellt, habe das Handy in die Luft gehalten und meine eMails abgerufen. So konnte ich sicherstellen, dass alle Bestellungen verschickt wurden. (Nicht wundern wenn die Bestellbestätigung jetzt nach Lieferung kommt – ins eigentliche System kam ich nicht ;-))

Eine halbe Stunde nördlich von uns hat es übrigens geschneit. Darauf waren wir eigentlich nicht vorbereitet, denn letztes Jahr haben wir zur gleichen Zeit bei über 30C im Schatten gesessen und tonnenweise Eis gegessen. Aber was soll’s. Wollpulli drüber, Kamin an, Füße hoch und zwangsentspannen. Hat keinem von uns geschadet. Umso konsequenter haben wir die Regenpausen genossen und für lange Waldläufe genutzt.

Und jetzt bin ich ja wieder da!

Insgesamt habe ich gar nicht so viel gestrickt. Nur Socken und Julevotter sind’s geworden.  Wieso mich im Moment der Sockenwahn wieder so gezwickt hat zeige ich euch in ein paar Tagen.

Vorher gibt es jetzt die beiden verbliebenen Sneak Peeks – zusammengelegt, da beide an der gleichen Stelle fotografiert sind.

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Dieser Pulli war das aufwendigste Teil von allen. Er ist nicht besonders kompliziert, überhaupt gar nicht, aber für die Anleitung musste ich Größen berechnen ohne sie selbst zu stricken. Eigentlich ist das aber ein ganz ganz simpler, von oben und am Stück gestrickter Raglan. Wie beim Doublefaceschal habe ich mit Milano gearbeitet, diesmal in der Farbe eisblau. An den Seiten gibt es ein raffiniertes Lacemuster mit Noppen, so wird das viele glatt rechts stricken nicht so langweilig – und toll aussehen tut es sowieso.

Gehängt habe ich ihn an den Raumtrenner zwischen Diele und Wohnzimmer. Eigentlich wollte ich im ganzen Haus die alten Türen vom ursprünglichen Bauernhof verbauen… das ging leider nicht, da die Türblätter keiner Norm entsprachen. Man hätte jeden Rahmen anpassen können, aber dann hätte man auch nie wieder normale Türen einhängen können.

Der Kompromiss war dann dieser Raumtrenner. Der Schreiner hat ein Regal um meine (2,5m hohe) Lieblingstür herum gebaut, und einige Teile der Tür wurden zugunsten von Helligkeit durch Glas ersetzt.

 

Im Sommer steht die Tür meist offen, mir lag aber daran im Winter einen Windfang vor den warmen Wohnräumen zu haben, denn hier draußen pustet es schon ganz enorm. Selbst jetzt im Sommer geht eigentlich immer ein ordentliches Lüftchen, so dass ich abends oft ein leichtes Tuch umlege wenn Mo und ich unsere Abendrunde drehen.

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Genau für solche Gelegenheiten eignet sich das finale Teil, ein etwas asymmetrisches Tuch aus dem Lace Garn Piura von Lamana. Über diesen Entwurf habe ich am längsten hin und her gegrübelt und eine Idee nach der anderen verworfen. Ich wusste dass ich ein Rechteck mit einem andersfarbigen Dreieck kombinieren wollte, war mir aber über die anderen Details wirklich lange unsicher. Dann habe ich ein Muster in einem Parkettboden entdeckt, es etwas weicher und fließender gedacht, und heraus gekommen ist ein Lochmuster, das mich an Wellengang erinnert. Wenn das Tuch auf dem Boden liegt erkenne ich ganz klar eine Haifischflosse in der Brandung. (Immer diese Kreativen 🙂 )

Übrigens habe ich für das Tuch insgesamt vier Farben verstrickt, auch wenn man nur zwei erkennt. Da der Faden immer doppelt gehalten ist habe ich mit den Kombinationen der Piura Palette gespielt. Der „Wellenteil“ ist zum Beispiel aus hellblau und hellgrau gestrickt, das changieren hebt meiner Meinung nach noch den Meeraspekt hervor.

Da das Tuch auf relativ großen Nadeln gestrickt wird kommt man schnell zum Erfolg, man kann sich also einfach mehrere in verschiedenen Farbkombis stricken. Und genau das habe ich vor. Denn komischerweise habe ich kein einziges Tuch in pinktönen, und das obwohl mir rosa und pink sehr gut stehen. Und gerade zu einem sonst schlichten Outfit kann man ja mal mit dem Tuch einen Akzent setzen. Daher liegt hier schon das Garn bereit um meinen Haifisch in koralle, rosa und zwei Grautönen nochmal zu stricken.

Wie immer noch die Instagrambilder vom Fortschritt:

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Und die Auflösung der Frage: Wozu das alles?

Die Anleitungen für Doublefaceschal, das große Dreieckstuch und diese beiden Teile könnt ihr demnächst nachstricken! Und zwar werden sie Teil des nächsten Lamana Magazins, das in einigen Wochen rauskommt! Cool oder cool?

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Double the Trouble

Wie angekündigt kommt hier der zweite Sneak Peek:

milanoschal Auf dem Bild erkennt ihr auf jeden Fall, dass ich letztes Mal nicht gelogen habe, als ich a) von bunten Wänden, und b) von modernen Möbeln geschwafelt habe.

Diese Ecke ist dem Garten zugewandt, mit einem herrlichen Ausblick auf den Sonnenuntergang über den Feldern. Neben dem Sofa stehen zwei Regale mit meinen Büchern, außerdem die Vitrine mit Spirituosen. Vom Sofa aus kann man durch ein bodentiefes Fenster noch den letzten Lichtstrahl genießen.

Als wir damals mit dem Umbau begonnen haben lief noch Downton Abbey, und ich hatte diese fixe Idee dass das Leben auf dem Land einen downton-esquen Luxus bieten sollte:

An windigen Herbsttagen wollte ich mit einem Glas Whiskey in meiner „Bibliothek“ sitzen, den Hund zu meinen Füßen, und auf die abendliche Landschaft blicken.

Die Bibliothek sollte aber nicht muffig und dunkel sein, sondern eben mit Farbe und Kanten.

Kantig ist auch der Schal auf dem Bild. Oder zumindest das Muster darauf. In meinem Kopf nenne ich das Muster „A lot of positive signs“, viele positive Zeichen. Gerade in diesem Sommer – wo wir so viele negative Dinge in den Nachrichten hören mussten – braucht es doch diese Ansammlung, oder?

Gestrickt ist der Schal aus dem neuen Milano von Lamana. Es ist eins der „Superlight“ Garne, und diesen Titel verdient es absolut! Der Schal ist weich, leicht & warm. Wie schon den Dimasq Doubleface Schal habe ich die Rückseite ohne Muster gelassen, das gibt einfach einen tollen Clou (finde ich).

Genau wie normales Doubleface braucht diese Technik recht viel Geduld, denn man strickt eigentlich zwei Schals auf einmal. Dafür ist es meiner Meinung nach eine super Einsteigerdroge für’s Fair Isle. Beim Doubleface ist die Fadenspannung viel einfacher zu kontrollieren als beim normalen Musterstricken, denn es gibt keine wirklichen Flottierfäden auf der Rückseite. Außerdem umgeht man das Problem wie man Fair Isle in linken Maschen übersteht.

Angefangen habe ich dieses Teil auf meiner Reise nach Nashville, und jetzt strickt der Freund dort auch schon Doubleface…und WIE!!!!

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Das Muster haben wir aus einem Buch für traditionelle Selbu-Muster adaptiert. Außerdem habe ich ihm daran noch erklärt wie ich Muster auf dem Computer „male“, aber das erzähle ich demnächst hier auch nochmal. Ehrlich gesagt bin ich irre stolz auf ihn!

Mein Schalmuster habe ich bei Instagram ein paar Mal vorblitzen lassen, denn sogar auf der langen Autofahrt nach Schweden habe ich daran gearbeitet. Zu sehen war es auf diesen Bilder:

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Ich weiß was ich diesen Sommer getan hab

Und ihr gleich auch…

Halbwegs im Verborgenen habe ich wie besessen vor mich hingestrickt. Wenig davon auf Instagram gezeigt, hier nichts geschrieben. Es gab eine Deadline, und ich war mir wirklich nicht sicher ob ich die einhalten würde… zwischendurch hatte ich wirklich Sorge mein Handgelenk würde schwächeln, so viel habe ich gestrickt.

Dabei ‚rausgekommen sind vier neue Designs, die es in einigen Wochen zum nachstricken gibt. Das „Wo“ verrate ich euch dann sobald es soweit ist.

Heute ist jedenfalls das Paket mit den fertigen Teilen auf die Post gegangen, und nachdem hier in der letzten Zeit so wenig zu sehen war, wollte ich euch wenigstens kleine „Sneak Peeks“ geben. Dabei könnt ihr auch direkt einen Blick durchs Schlüsselloch in mein Zuhause werfen:

Cuscheln mit Cusi

Dieses Tuch war das erste der Stillschweigenprojekte. Ein wirklich anfängertaugliches Tuch aus dem flauschigen Alpakagarn Cusi von Lamana und einem kleinen bisschen Cusco am Rand. Farblich habe ich mich scheinbar von Bretönchen und/oder Treppenhaus inspirieren lassen. Hauptsächlich weiß mit Karamell-Details.

Diese Details werdet ihr dann aber erst bei der endgültigen Veröffentlichung gezeigt bekommen, denn der Sneak Peek soll ja kein Spoiler werden 😉

Rund herum

Habt ihr auch Spitznamen für eure vier Wände? Bei mir heisst das Haus entweder „Landsitz“ (liegt janz weit draußen), oder „Villa Kunterbunt“ da ich in jedem Raum eine farbige Wand habe. Es gibt noch einen dritten Namen, da mein englischsprachiges Navi die Straße immer ausspricht als wohnten hier lauter Popo-Grabscher;-). Die Pippi über der Treppe bezieht sich jedenfalls auf die vielen Farben.

Das Haus war ursprünglich mal der Stall eines alten Hofs, und die unglaublich hohen Decken haben wir beim Umbau beibehalten. Überall sieht man noch altes Gebälk, das mit den ausdrücklich modernen Teilen (wie der geschweißten Metalltreppe) eine gewollte Disharmonie bildet. Passend dazu habe ich mich für eine bunte Mischung aus alten und neuen Möbeln entschieden. Beim einem der nächsten Sneak Peeks zeige ich euch noch einen Teil vom alten Hof den wir verbaut haben.

Auf dem Lammfell mit Blick zur Eingangstür liegt dann noch meine vierbeinige Mitbewohnerin und Farbinspiration, das „Bretönchen“ Mo. Mo ist für meinen Geschmack die allertollste (meistens), aber ganz sicher ist sie der Hund mit der größten Beharrlichkeit beim Ergattern von Liegeplätzen. In jedem Raum ist gut für sie gesorgt, und trotzdem finde ich sie häufig genug auf den Sesseln. Selig und ohne den Hauch eines schlechten Gewissens streckt sie dann alle viere von sich, als hätte sie ein Geburtsrecht auf allen Luxus dieser Welt. Und soweit ich weiß hat Madame bis vor drei Jahren als Straßenhund in Spanien keine weichen Kissen belegen. Aber das scheint typisch für Bretonen zu sein, draußen Rampensau mit Duracellqualitäten, drinnen die absoluten Sesselpupser.

Und dabei schließt sich der Kreis, denn das Mo-farbige Tuch eignet sich für lange Spaziergänge bei Wind und Wetter, aber für den Herbst kann ich es mir auch gut über die Schultern gelegt als Seelenschmeichler vorstellen.

Bei Instagram waren übrigens schon diese Schnappschüsse vom Tuch zu sehen:

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Strickgeschichte zum Nachhören

Hört ihr auch so gerne Podcasts?

Ich muss gestehen, dass ich nur sehr wenige Strick-Podcasts verfolge. Meistens finde ich den Informationsgehalt einfach etwas dünn um so lange Episoden konzentriert anzuhören. Ein ähnliches Problem habe ich auch mit Hörbüchern, denn meistens passen meine Zeitfenster mit Aufmerksamkeit nicht zu der Länge eines Kapitels, oder der Spannungsbogen passt gerade nicht zur eigentlichen Hauptaufgabe.

Nennt mich Nerd, aber ich höre einfach total gerne wissenschaftliche Kurzbeiträge. Gern zu Themen, mit denen ich mich noch nie beschäftigt habe. Auf die Art und Weise habe ich schon viel gelernt, und neue spannende Interessensbereiche entdeckt. Sprachwissenschaften finde ich dabei genauso interessant wie Medizin, Technik und Molekularbiologie. Je unbekannter für mich- desto spannender, finde ich.

Aber auch für Geschichte habe ich gern ein offenes Ohr, gerade in der Vergangenheit gibt es so viel Neues zu entdecken. Und diese Woche habe ich durch Zufall eine Episode vom Podcast „Stuff you missed in history class“ gehört, in der es um die Geschichte des Strickens geht. Total spannend, hört mal rein!

Die beiden weisen außerdem noch auf einen anderen Podcast hin, der sich auch mit dem Thema Stricken beschäftigt hat: Bei „Stuff Mom never told you“ geht es in dieser Folge eher darum wie das Stricken von Männerarbeit zu Frauenhobby wurde (und damit bleibend an wahrgenommenen „Wert“ verloren hat.*)

Ich habe in den nächsten Wochen ein paar lange Autofahrten vor mir, habt ihr noch ein paar Empfehlungen für gute Berieselung?

 

* Eine traurige Tatsache, die wohl jede(r) von uns bestätigen kann, der schon mal von einer lockeren Bekanntschaft darum gebeten wurde „mal eben“ einen Pulli zu stricken… „ich bezahl dir auch 40€ für das Garn“ 😉

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Technik? – Techknit!

Direkt vorneweg: Gefühlt bin ich immer etwas hinterher was die Technik angeht – zumindest im Vergleich mit meinen Brüdern.

Jedes Jahr zu Weihnachten kommen die Jungs mit irgendeinem Hexenwerk um die Ecke, behaupten ohne könnte ich nicht mehr weiterleben. Jedes Jahr hebe ich kritisch die Augenbraue, jammere über noch mehr Fernbedienungen, Ladekabel, Passwörter und und und.

Bisher haben sie aber immer Recht behalten. Ohne Spotify Abo und die Weihnachtsgeschenke der letzten Jahre würde mir wirklich was fehlen. Inzwischen haben sie mir alles vernetzt, Handy und Computer, Tablet, Fernseher und Musikanlage – alle sind miteinander und mit Spotify verknüpft, und alle sichern ganz automatisch ihre Daten auf einer Festplatte in meinem Arbeitszimmer. (Schon 2x meine absolute Rettung!)

Warum ich euch das alles erzähle? Um mal über Technik zu reden. Und zwar über die Möglichkeiten Technik in unser scheinbar oldschool Hobby zu integrieren. Um aber auch von vornherein den Anschein von Allwissenheit zu vermeiden. Dank der drei Technikfreaks habe ich Lehrmeister und Ausstattung, mithilfe von Youtube und Internetforen bilde ich mich zu den vorhandenen Geräten weiter, aber ein „early adopter“ bin ich meiner Meinung nach nicht 🙂

Es kann also sein dass ich hier nur kalten Kaffee wieder aufwärme, ihr mir auch meilenweit voraus seid, ich weiß es nicht.

Auf jeden Fall bin ich dazu übergegangen sowohl zum Muster lesen als auch zum Muster (rein-) schreiben digitale Lösungen zu suchen. Und ich bin fündig geworden.

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Natürlich erzähle ich nichts neues wenn ich sage dass man Anleitungen heutzutage als .pdf herunterladen kann. Das mache ich eigentlich immer bei Ravelry (es sei denn ich kaufe in Skandinavien die Buchhändler leer). Ist auch ganz leicht, „buy it now“ klicken, per paypal bezahlen, zack kommt der Download und man kann das .pdf ausdrucken.

Aber halt! Drucken? Voll 2001! 

Von ausgedruckten Anleitungen bin ich inzwischen so gut wie ab. Mein Strickzeug ist mit mir viel unterwegs, Papier knittert, geht verloren oder zerreisst. Und seit Sage weiß ich auch: Manch ein Designer macht seine Charts sooooo klein dass ich auf A2 ausdrucken müsste um etwas zu erkennen.

Auftritt: die App iBooks

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Auch wenn ich absolut kein Verfechter des eBooks bin, ich lese eigentlich immer parallel ein digitales und eins aus Papier. Aus den gleichen Gründen wie oben. Hinzu kommt noch dass ich in meinen (zahlreichen) schlaflosen Phasen lesen kann ohne den Tiefschläfer neben mir zu wecken – das Handydisplay ist diskreter als eine Nachttischlampe… So habe ich die iBooks App auf meinem Telefon entdeckt. Und diese App kann nicht nur Bücher aus dem Apple Bookstore lesen, die kann auch .pdf Dateien aus anderen Quellen speichern und anzeigen. Ihr ahnt es: Meine Strickanleitungen sind alle auf Handy und Tablet abgespeichert und so immer greifbar. Übrigens auch toll um gute Technik Tutorials immer dabei zu haben.

Leider kann ich nicht sagen ob und wie das bei Android und Windows Betriebssystemen geht, aber für die iPhone Nutzer unter euch:

Wenn ihr mit eurem Handy über Safari auf Ravelry.com geht, folgt ihr einfach den gewohnten Schritten:

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1. Muster auswählen, ich zeig es mal am beliebten „Baa-ble Hat“

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2. „buy now“ oder bei solchen Gratismustern „download“ klicken

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3. Das Pdf öffnet sich in Safari. – Auch schon gut, aber dort ist es leider nur verfügbar wenn man online ist, und man klickt es vielleicht aus Versehen mal weg, daher:

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4. Den Bildschirm irgendwo antippen, dann erscheint oben im Bildschirm die Option „open in iBooks“ *klick*

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5. Jetzt ist das .pdf auch offline in der App abrufbar, perfekt!

 

Da ich viel von Charts stricke nutze ich besonders die Zoom-Funktion viel. Für lange Strickphasen stelle ich dafür den Stromsparmodus vom Display ab, das wird also nicht mehr dunkel (sonst ist man hauptsächlich damit beschäftigt wieder und wieder den Schirm zu entsperren). Auf diese Art kann ich sogar auf langen Flügen (dann im Flugmodus) komplizierte Muster stricken. So kann ich dann auch mein Handgepäck auf erträgliche Mengen reduzieren.

Cool oder? Und umweltschonend ist es auch noch! Einziger Nachteil: So eine Reise dauert manchmal länger als eine Akkulaufzeit, aber dafür gibt es ja so kleine Reserveakkubanken.

Macht ihr das auch so? Oder braucht ihr das Papier zum Notizen machen?

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Ein Knäuel voller Buntes

Habt ihr auch so eine magische Anziehung zu bestimmten Garnen?

Canaval

Mich zieht es immer wieder in Richtung von knallbunten Strängen, gerne Sockenwolle, gerne handgefärbt. Frisch gekauft schmachte ich den Strang an, freue mich über die völlig verrückten Farben, und bilde mir ein Socken in dieser Farbe entweder selbst zu tragen, oder verschenken zu können.

Manchmal geht das auch gut. Beim wickeln stellt man auf einmal fest dass es gar nicht sooooooo wild ist, oder man kennt da jemanden mit genau der Hauptfarbe als absolute Lieblingsfarbe. Manchmal stellt man aber auch fest: Das war ne doofe Idee.

Ist mir kürzlich wieder so gegangen. Und zwar:

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Das war Malvin

Vergangenen Winter hatte meine Mutter mir einen Strang Manos del Uruguay Sockenwolle geschenkt. Die Farbe hieß Malvin, der Strang sah irgendwie dunkelblau mit einem gelben Fleck aus, stellte sich dann aber als eine total tolle Mischung aus goldgelb, petrol, lila, und blau raus. Das entstandene Paar Socken hat mich so umgehauen, dass ich direkt noch einen Strang haben wollte… also kaufte ich mutig einen in Farbe Carnaval. Viel pink, etwas rot, ein wenig pfirsisch, orange und auch etwas blau.

Zugegeben, jetzt wo ich das so schreibe…ja das klingt eher wie die Beschreibung eines ganz fiesen Drogenrauschs als nach Socken. Gewickelt sieht es toll aus, knallbunt, fröhlich und mädchenhaft (s.o.). Die Maschenprobe hat mich dann allerdings wieder gar nicht vom Hocker gehauen. Irgendwie zu ungleichmäßig.

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Malvin war so schön!
Carnaval ist nicht so meins
Carnaval ist nicht so meins

Leider hat das erste Paar Socken aus Manos dann auch nur vier mal anziehen überlebt. Die Sohle besteht aus mehr Loch als Material. Lektion gelernt: Auch wenn es Sockenwolle heißt, Poly-Anteil hat und als Socke toll aussieht – Alegria ist nicht für Socken an Menschen geeignet, die sich tatsächlich auf den Füßen fortbewegen… Das ganze bei einem wirklich stolzen Preis übrigens. Kurz gesagt: Seit ein paar Monaten lag hier ein Strang extrem bunte, für Socken nicht geeignete Sockenwolle rum und grinste mich blöd an. Grrrrrrr.

Meine erste Rettungsidee war, ein Paar Broken Seedstitch Socks zu stricken. Da wird ein Farbverlaufsgarn als Kontrast empfohlen, das Paar vom letzten Sommer war super, das Muster strickt sich im Schlaf – also los! Als Hauptfarbe Regia in flanell, robust, waschmaschinentauglich, grau ist ne gute Farbe für Socken, prima.

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Man mag es kaum fassen, aber irgendwie ist das Carnaval im grau untergegangen. Ein wenig bremsen -jaaaa – aber erdrücken wollte ich das Garn ja nun auch nicht. Um gar nicht zur Geltung zu kommen war es einfach zu teuer, dann könnte ich es lieber als Kugel ins Regal legen.

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Aber man ist ja kreativ und probiert hin und her, und siehe da: es entsteht ein Muster für Fäustlinge. Ganz einfach, ne tolle Übung für Fadenspannung bei zweifarbigen Arbeiten. Nebenbei bemerkt bekommen Handschuhe meist weniger Reibung als Socken, also hoffe ich auf Langlebigkeit.

Hat vielleicht noch jemand ein Knäuel knallbuntes (und ein ruhiges) im Schrank und noch keine Idee zur Verwendung? Außerdem Interesse das Muster auszutesten? Dann gern bei mir melden!

Und da sich der zweite Handschuh noch in der Mache befindet verlinke ich hier zu Marisa’s auf den Nadeln Juni