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Wolle wollen Creative Linen

Wollen wollen II

Rowan Creative Linen

Lang lang ist’s her, aber ich hatte mal angekündigt, hier zwischendurch Garne vorzustellen.

Vor ein paar Tagen habe ich mein Tuch aus Creative Linen von Rowan abgekettet.  Eine gute Gelegenheit um euch mal dieses tolle Sommergarn zu zeigen.

creative linen1
Die nüchternen Fakten:

Material: 50% Leinen, 50% Baumwolle
Strang à 100 g
Lauflänge: 200 m
Nadelstärke: 4,5 mm

Maschenprobe:
10 x 10cm = 21 M x 28 R

Leinen los!

Das erste, was an Creative Linen auffällt, sind die ungewöhnlichen Farben. Sie sind leicht matt, fast wie abgepudert. Das liegt am Leinenanteil, denn Leinen ist erstmal ein recht sprödes Material, es “reflektiert” also nicht so sehr wie etwa Merino. Im Laufe der Zeit wird Leinen durch Tragen und Waschen weicher, ein Lieblingsteil wird daher immer kuscheliger. Schon im Laufe des Tuchs habe ich gemerkt, wie das obere Ende sich anders angefühlt hat, als das untere. Dabei hab ich das unfertige Tuch doch nur ungefähr zwei Wochen immer dabei und überall mal rumliegen gehabt…creative_linen_candy

Das Taschen-Tuch

Das Muster ist so einfach, dass ich jede fünf-minütige Wartepause zum weiterstricken nutzen konnte, das Tuch hat also in meiner Handtasche gewohnt. Da ich bei meinen anderen Projekten im Moment recht empfindliches Garn benutze muss ich einmal kurz jubeln: Wie cool ist es bitte, dass ein Garn nicht pillt, sondern zarter wird? Gerade für die Draußen-Saison finde ich das eine herrliche Eigenschaft. Ab in die Handtasche, raus in den Park, ab in den Biergarten, und immer mal wieder ein paar Maschen stricken. So wünsch ich mir ein Sommergarn! (Und maschinenwaschbar ist es auch noch.)

Der Faden von Creative Linen

Das Garn kommt als Strang, und schon beim Wickeln merkt man wie der Faden etwas flexibler wird. Ich war von meiner Rowan Vertreterin vorgewarnt, und doch hat mich das Ausmaß der Veränderung wirklich erstaunt. Selbst beim ersten Anstricken habe ich noch damit gerechnet ein ziemlich brettiges Tuch zu bekommen, eins das man nachher nur als Deko hinlegen möchte, aber bloß nicht um den Hals haben will – aber nix da! Dass der Faden eher stabil ist, hat sich für mein Muster angeboten, es ließ sich deutlich einfacher in Creative Linen stricken, als die erste Variante aus Sockengarn. Mit 4,5mm Nadeln geht sowieso einiges schneller…

Licht und Schatten

creativelinensonneschattenIm Sonnenlicht kommen die Farben übrigens nochmal ganz anders zur Geltung: mein gelb hat im Haus den bei Farbe “mustard” zu erwartenden Senfton, im Sonnenlicht erinnert mich die Farbe eher an Raps. Und auch wenn gelb eigentlich überhaupt nicht meine Farbe ist, mag ich diese Farbe an mir total gerne. Macht sie nicht direkt gute Laune?

Das sommerlich gelbe Skyggen Tuch in Rowan Creative Linen

Die Allgemeinheit denkt:

Ich lese ja gern auch über Garne bei Ravelry, meist haben andere Stricker/innen wertvolle Erfahrungen geteilt. Zu Creative Linen wird relativ häufig gewarnt, das Garn verliere Fasern (“it sheds”), und würde splissen (“it splits”).

Das kann ich nun überhaupt nicht bestätigen. Ein Erfahrungsbericht weist darauf hin, dass es vielleicht am Material der Nadeln liegen könnte, da sie meint, dass Metallnadeln die Fasern zerstören können. Die Dame empfiehlt Bambusnadeln, mit denen stricke ich sowieso sehr gerne, und mit denen habe ich weder Spliss noch Abrieb gehabt.

Randgruppentauglich

Vor einiger Zeit habe ich ja schon mal über die Möglichkeiten philosophiert, wie man auch ohne Tierfasern – ganz vegan – stricken kann, und das ohne das von mir nicht so geliebte Acrylgarn. Auch Strickspleen hat sich kürzlich mit dem Thema ausführlichst beschäftigt, ihre Ergebnisse sind sehr lesenswert!

Da sowohl Leinen, als auch Baumwolle pflanzliche Fasern sind, können mit Creative Linen auch Allergiker, und eben Veganer glücklich werden.

Und wenn ihr auch noch auf der Suche nach einem tollen Garn für den Sommer seid:

Hier gibt es eine Auswahl an Creative Linen im Shop.

Zu Allerletzt: Skyggen wird gerade in Amerika testgestrickt, hat auf dieser Seite des Meeres auch noch jemand Lust drauf?

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Auf den Nadeln April

Das Monatsupdate

Meine Aprilstrickstücke
(Fast) der ganze April auf einen Blick

 Telekom = Telekompliziert?

Die Zeit rennt. Schon wieder ist der Monat zur Hälfte vorbei, und immernoch komme ich vom neuen Haus aus nicht ins Internet… die Telekom hat es sich (fürstlich) bezahlen lassen uns ein Kabel raus aufs Land zu verlegen, kriegt es aber seit mehreren Wochen nicht hin dieses Kabel im System zu registrieren. Solange die Telekom aber ihr eigenes Kabel nicht wahrnimmt, können wir auch keine Telefonverträge umziehen / neu abschließen.  Wer jetzt denkt, dann warte halt auf den Anruf von der Telekom, dass es jetzt losgehen kann, der hat zu seinem Glück noch nie in den Mühlen dieses Monopols festgesessen…denn: nicht die Telekom sagt Bescheid, sondern wir müssen immer wieder den Status abfragen. Und bisher lautet der halt immernoch jeden Tag: Nix. Nada. Niet.

Kommunikation wie in alten Zeiten

Die ungestörte Wolllust

Für den kreativen Prozess ist die erzwungene Kontaktbremse aber total gut. Erstens schaff ich ne Menge Maschen am Tag. Und zwar an ungewöhnlich vielen Projekten gleichzeitig. Aktuell sind es vier an der Zahl.

Noch erfreulicher ist aber, dass ich weniger “einfach nachgucken” kann, und daher mehr selbst ausdenke.

Kaspar sin gava

Zum Beispiel wird das Geschenk für meinen frischgeborenen “Gastneffen” Kaspar (das Kind meiner Gastschwester aus Schweden) eine komplette Eigenleistung. Von vorne bis hinten und von unten bis oben…dementsprechend könnte es auch noch bis zu Kaspars Einschulung dauern, aber ich spute mich so gut es geht. Hoffentlich kann ich es schon im nächsten Monatsrückblick vorzeigen.

Skygge

Der Skyggen in gelbem Creative Linen von RowamBereits zeigbar ist mein zweiter Skyggen. Das Muster hatte ich mir ja im März überlegt, und dann an einen Freund zum testen geschickt. Da hier aber die schönen Sommergarne auf ihre Einsätze warten, konnte ich mich nicht beherrschen, und habe in senfgelbem Creative Linen (50% Leinen, 50% Baumwolle) selbst noch mal angeschlagen. Der Knaller! Das Gelb gibt dem Muster nochmal eine ganz andere Wirkung.

Durch das tolle Wetter habe ich eine coole Feststellung beim Garn gemacht: Im Sonnenlicht bekommt es eine ganz andere Farbe als drinnen! Das Gelb wirkt im Haus eher matt und hat einen leichten senffarbenen Unterton. Mit Sonnenlicht wird es richtig strahlendes Gelb! Zwei Farben für den Preis von einer 🙂

Ravello durante l’ora blu

Das Isabell Kraemer Design Ravello in 3 Tönen Woolfolk TyndNeben dem Tuch arbeite ich auch noch weiterhin an meinem Ravello zur blauen Stunde aus einem meiner Amerika Mitbringsel, Woolfolk Tynd. Der Pulli wächst und wächst, eigentlich sind “nur noch” die Ärmel übrig. Anders als in Isabell Krämers Original, wird mein Ravello unten kein Bündchen haben, dafür etwas länger sein, und mit einer Rollkante abschließen. Außerdem werde ich wohl bei der Farbaufteilung der Ärmel wieder eine Veränderung machen, aber soweit bin ich noch nicht. Das Muster gefällt mir wirklich gut. Es ist nicht besonders kompliziert, dennoch raffiniert in der Konstruktion.

Ich stricke Ravello immer mal wieder nebenbei, aber nur wenn ich daheim bin. Woolfolk ist eher kein Rumschleppgarn, gerade im Vergleich zum Leinen-Baumwollgarn ist es halt doch weniger strapazierfähig.Die Reibung vom Faden an der Innenseite meines Project Bags (von Fringe Supply) reicht um kleine Fasern aufzustellen. Das ist kein Drama, so ist Wolle halt häufig, aber ich möchte den Pulli nicht unnötig strapazieren solange er noch nicht fertig ist.

Mein Project Bag von Fringe Supply aus Nashville

Sobald Ravello seine Form hat kann man gegen Fussel und Pilling wieder etwas unternehmen, ein Fusselrasierer hilft zum Beispiel. Den Unterschied macht, ob der Abrieb am gestrickten Material ist, oder ob der verstrickte Faden bereits Abrieb hatte. Eine raue Oberfläche kann man ganzflächig behandeln, aber wenn schon der “Baustoff” nicht glatt ist, dann wird es das fertige Teil selten überhaupt noch.

Dimasq

Ein orientalisch inspiriertes Muster Das vierte Projekt auf meinen Nadeln ist eine eigene Kreation, seit Monaten zeichne und skizziere ich, rechne mit Excel und stricke zur Probe. Jetzt ist der erste richtige Versuch in der -hoffentlich- endgültigen Form auf den Nadeln. Inspiriert hat mich ein Urlaubsfoto von einem Fußboden in einer Moschee. In Atlanta hatte dann ein Restaurant ein ähnliches Muster als Tapete…was hab ich mich gefreut.

Nebenbei hab ich diesen Monat noch ein neues Garn von Lamana angestrickt. Davon aber mehr wenn ich wieder verlässlich in die Nähe des Internets komme. Drückt mir Daumen, und falls jemand Kontakte zur Telekom hat…gern mal ein gutes Wort für uns einlegen.

Hier geht’s ab dafür zu Marisa’s Auf den Nadeln Aktion.

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Tierisch verstrickt

Oder: Wie stricken Veganer?

Am vergangenen Wochenende war ich auf der H&H in Köln, vermutlich die Fachmesse im Bereich DIY und Handarbeiten. Klar habe ich einige Neuheiten gesehen, die ich in der nächsten Zeit ausprobieren werde und gegebenenfalls in den Shop aufnehme…

Abseits von den Lieferanten gab es natürlich viel Geschnatter unter uns Besucherinnen (auf Ausstellerseite waren auch Männer vor Ort, Besucher nur sehr wenige). Dabei kam wiederholt das Thema vegane Garne auf. Schon vor der Messe bin ich mehrfach angesprochen worden, wieso ich denn keine Acrylgarne im Shop habe, das wäre doch viel tierfreundlicher.

Also: Ich persönlich halte nicht viel von Kunstfasern. Das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden, aber mir wird bei Acryl schwül.

Diese Postkarte von Strickimicki hab ich mir auf der H&H direkt gekauft.
Diese Postkarte von Strickimicki hab ich mir auf der H&H direkt gekauft.
Das Problem:

Acryl ist eine Kunstfaser, menschengemacht, und kommt an Naturfasern einfach nicht ran, denn:

1) Schon mal ne müffelige Sporttasche gerochen? So ähnlich riechen Klamotten aus Acryl eben auch gern…es wird halt schwül…

2) Ich gebe zu: Wolle richtig zu pflegen, das will gelernt sein. Aaaaaaber: Wenn man sich etwas Arbeit macht, dann halten Strickstücke gerne mal über Generationen. Ich habe noch eine Strickjacke von meiner Mutter, die sie in Norwegen gekauft hat, über ein Jahrzehnt vor meiner Geburt. Einen Pulli, den sie für meinen ältesten Bruder gestrickt hat, haben wir drei jüngeren noch (eifrig) getragen, und nun wartet er auf neue kleine Träger – nicht totzuspielen das gute Stück. Das zeig mir einer mal in Acrylgarn.

3) Vor kurzem lief im Fernsehen ein Bericht über Kunstfasern im Bier. Wie die dahin kommen? Nun… Fleecejacken. Bei jeder Wäsche geben die Dinger einige ihrer kleinen Plastikfäden ins Waschwasser ab, das geht in die Kanalisation, wird gefiltert, und am Ende landet es im Bier. Und bestimmt auch in Teichen und Seen. Ob das für Fische und andere Wasserbewohner gut ist? Kann ich nicht sagen. Kann ich mir aber nicht vorstellen.

4) Richtig gutes Strickgarn ist nicht billig. Das kann man ganz klar so sagen. Am fertigen Strickstück sind die Kosten für Wolle trotzdem meist nicht das teuerste. In jedes Gestrick geht eine Menge Zeit. Und wenn wir uns alle auch nur den Mindestlohn für Strickzeit zahlen würden, dann würden wir erkennen: Wenn ich so viel in einen Schal / Pulli / Socken investiere, dann sollte ich nicht am Material sparen. Denn so viel Zeit sollte nachher das bestmögliche Ergebnis liefern.

Die Lösung(svorschläge):

Natürlich gibt es valide Argumente trotzdem auf Tierhaare verzichten zu wollen. Manch einer hat Allergien. Andere haben Bedenken wegen der Tiere, die nun keine warmen Haare mehr haben.

Aber gerade bei den Sommergarnen gibt es pflegeleichte, pflanzliche Garne aus Leinen, Baumwolle, oder Modal. (Modal wird zwar künstlich hergestellt, besteht aber aus Pflanzenfasern)

Und auch für die tierischen Garne muss ich nochmal eine Lanze brechen:

Es gibt problematische Wollen, ganz klar. Gerade bei Angora und Merino wünsche ich mir deutlich mehr Aufklärung über die zum Teil widerwärtigen Methoden, mit denen manche Tiere für die Wollgewinnung gequält werden. Auf der anderen Seite hat mir eine schwedische Herstellerin auf der Messe erzählt, dass in Schweden der Großteil der Schafwolle einfach verbrannt oder weggeworfen wird. Die Schafe werden für Milch und Fleisch gezüchtet, außerdem dienen sie dem Landschaftsschutz. Wenn im Sommer das dicke Fell zu viel wird, dann kommt es eben ab und weg. Und so eine Ressourcenverschwendung kann doch auch niemand wollen.

Wie seht ihr das? Möchtet ihr mehr wissen über die Herkunft eures Garns?

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Equinox

Frühling!!!

Fast unbemerkt neben dem Sonnenfinsternisspektakel hat heute der Frühling angefangen!

Auch wenn es eigentlich nur ein Datum ist, gefühlt ist jetzt Ende mit Winterjacke. Endlich. Wobei das natürlich auch erstmal so klingt als würde jetzt das Strickzeug zugunsten von Gartenhandschuhen in die Ecke gepfeffert.

frühlingTatsächlich wird in den nächsten Wochen meine Terrasse verlegt, dann kann ich auch anfangen den Garten anzulegen. Bisher habe ich leider nicht besonders viel Talent im Gärtnern bewiesen. Um mich diesmal zu motivieren, locke ich mich mit meiner Schwäche für Obst und Gemüse: lauter essbares Grünzeug soll es werden. Drückt mir die Daumen dass mein “brauner Daumen” so ausgetrickst werden kann.

Das Strickzeug wird natürlich trotzdem nicht verstauben. Erstmal scheinen natürlich Stricken und Sonnenschein krasse Gegensätze zu sein, aber das täuscht. Jetzt locken Lace Tücher, Baumwollpullis und andere locker luftige Projekte.

Der Frühling beginnt astronomisch mit der Tagundnachtgleiche, Equinox, wenn Tag und Nacht genau gleich lang sind. Ab heute werden also bis zum Herbstanfang die Tage länger hell als dunkel sein. Eine schöne Aussicht.

equinox5Bei Ravelry gibt es auch ein Frühling Equinox Muster. Letzten Sommer war ich auf der Suche nach einem schönen Tuch für ein Fest, und habe das Muster mit Piura angeschlagen. Die gesamte Anleitung ist in sechs “charts” unterteilt, also in grafischen Darstellungen. Das fand ich sehr übersichtlich.

equinox6Zwar musste ich für das Fest noch auf das Tuch verzichten, denn ich habe fast einen Monat lang an diesem Projekt gesessen –  aber das lag am ewigen Zeitproblem, nicht am Muster. Für den Rest des Sommers habe ich das Tuch dann sehr gerne getragen, die halbrunde Form ist perfekt um die Schultern zu wärmen, wenn man abends noch auf der Terrasse sitzt.

 

Pünktlich zum Frühlingsanfang könnt ihr übrigens im Shop die Neuzugänge an Sommergarnen von Rowan begrüssen:

Creative Linen ist ein Baumwoll-Leinen Gemisch, das mich besonders mit seinen matten und doch sommerlichen Farben überrascht hat.

Summerlite besteht aus feinster ägyptischer Baumwolle. Ich habe eine ganz neue Wertschätzung für das Material, so habt ihr Baumwolle noch nie erlebt.

Truesilk ist wie der Name schon sagt wahre Seide, Maulbeerseide als Kettgarn. Hiermit plane ich ein Oberteil für die wirklich warmen Tage.

Und die wahre Überraschung ist Tetra Cotton: Im Knäuel fand ich das Garn noch etwas schräg gefärbt, aber verstrickt kommt die Kombination von drei Farbtönen richtig gut zur Geltung.

Jetzt also offiziell willkommen in der neuen Saison! Noch trage ich Wollpullis, Sonne leg dich ins Zeug…

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Auf den Nadeln März

Die Zeit rennt…

Huihuihui, da ist es schon Mitte März! Im Moment fliegt die Zeit wirklich an mir vorbei. Halber Monat rum, es wird Zeit für meinen Monatsüberblick / Beitrag bei Maschenfein:

America, the beautiful…

Anfang des Monats war ich etwas über eine Woche in den USA, die Hochzeit einer Freundin rief nach mir. (Mein Strumpfband war übrigens zu klein, aber es war in der Brauthandtasche bei allem dabei. Den enormen Muskelzuwachs vom regelmäßigen Hiking hatte ich nicht eingeplant.)

Abseits der Feierlichkeiten, der Aufregung, und den vielen Gesichtern aus der Vergangenheit, haben ein strickender Freund und ich die Zeit für Feldforschung genutzt. Schon lange vor Abflug hatten wir die Garnläden der Metropolregion Atlanta online ausgespäht, und uns für Yarning for Ewe als Ausflugsziel entschieden. Eigentlich wollten wir auch noch eine Alpakafarm etwas weiter nördlich ansteuern, haben aber wegen Schneewarnung dann doch lieber im warmen Zuhause gestrickt.

haulNatürlich konnte ich es nicht lassen, und habe zwei Stränge Wolle kaufen müssen…und zwei Ausgaben von PomPomQuarterly. Tom hat ein wunderschönes Sockengarn gekauft, das ich ihm nachträglich etwas neide. Aber der Farbverlauf war einfach zu perfekt für ihn, die beiden waren für einander bestimmt.

In der Crafts-Abteilung beim Barnes & Noble Buchladen habe ich außerdem noch zwei Strickbücher gekauft, eins mit schottischen Strickmustern, und einmal das von Marisa gelobte Buch zu Maschenanschlägen und Abkettmethoden.

Von der Strickperspektive bin ich also höchst zufrieden mit meinem Ausflug nach Atlanta. Allerdings wünschte ich im Nachhinein, dass die Hochzeit und mein Umzug nicht so nah bei einander gelegen hätten. Mitten im Kisten auspacken und Möbel bauen bin ich abgereist, und ist es mir sehr schwer gefallen einigermaßen zur Ruhe zu kommen. Jetzt wieder ins Chaos zurückzukommen hat auch noch keinen Seelenfrieden gebracht. Hoffentlich bald.

Aktuell komme ich (offensichtlich) kaum ins Internet, bis die Telekom den Anschluss gelegt hat vergeht wohl noch etwas Zeit. Die Abende als nicht-bloggen-könnender-Eremit haben aber einen großen Vorteil: Ich habe Zeit um die Nadeln zu schwingen.

Abgekettet:

Seit dem letzten Monatsrückblick habe ich also folgendes geschafft:

fluff2

Fluffy

Der pinke Fledermauspulli (freihändig – Anleitung folgt) ist fertig und für gut befunden. In Atlanta habe ich in schon probegetragen, leider ohne Fotobeweis. Der folgt dann demnächst.

fluff

Mir gefällt das pinke Fluffelteil richtig gut, besonders der Kontrast zwischen locker und eng ist klasse!

Auf den Nadeln:

Ravello zur blauen Stunde

Mein top-down Pullover Ravello von Isabell Krämer wächst. Er durfte nicht mit nach Amerika, da ich Angst um mein heiß geliebtes Woolfolk Garn hatte. (Wie erwartet hatte ich keine Probleme mit den Stricknadeln im Flugzeug, aber so weit geht meine Risikobereitschaft dann doch nicht!)

Ravello

Vom Muster musste ich geringfügig abweichen, da Woolfolk eine andere Maschenprobe hat, als das Originalgarn in der Anleitung. Ich habe also deutlich mehr Streifen gestrickt, auch weil ich den Effekt des Musters bis unter die Brust haben wollte. Jetzt geht es nur noch in dunkelblau weiter, an den Ärmeln wird dann wieder geringelt.

Im Hintergrund seht ihr eins meiner tollen Geschenke vom Strickfreund in Amerika. Er wohnt ganz in der Nähe von Fringe Supply in Nashville, und ich habe den mega praktischen Beutel bekommen!! (Außerdem noch die Garnpyramide – ein lang gehegter Wunsch meinerseits, der an den Frachtkosten stockte. Jetzt wird es doch noch mein neues Arbeitszimmer schmücken!)

Hopper fra skyggen til skyggen

Um mich über den Wolken trotzdem zu beschäftigen, durfte ein neues Projekt her. Diesmal ist nur ein Knäuel Garn auf die Reise gekommen, und zwar ein Testkauf aus Amerika aus dem letzten Herbst. Ich bin ja immernoch offen für neue Garne im Shop, und probiere daher viel aus. Auch das Muster ist eine Herumspielerei von mir, die mir dann so gut gefallen hat, dass ich gleich ein ganzes Tuch damit stricke.

brokenshadow

Die Mischung aus Löchern, Linien, und geschlossenem Gestrick erinnert mich etwas an den lichten Schatten unter den Baumkronen einer Allee. Irgendwann hat mal mein Großvater aus Norwegen im Hochsommer über die Hitze geklagt, und verkündet, er werde jetzt nur noch “hoppe fra skyggen til skyggen” (von Schatten zu Schatten springen). Wenn man das Tuch gegen das Licht hält, dann kann man auch mit den Fingern von Schatten zu Schatten hüpfen. Sobald der Hochsommer kommt werde ich also wie bestefar Schatten finden.

Kurz vor’m Anschlag:

planerad

Noch in der Planungsphase befindet sich mein nächster Streich. Ich arbeite an einem Entwurf für ein zweifarbiges Tuch mit einem geometrischen, arabisch angehauchten Muster. Bisher experimentiere ich noch mit Excel an der theoretischen Maschenverteilung, bald dann die nächsten Trockenübungen in Maschenproben.

Noch GEHEIM!

Außerdem tüftele ich an einem Projekt, dass hoffentlich das “Schlüpfgeschenk” für das Baby meiner schwedischen Gastschwester wird. Sehr zu meinem Entsetzen ist diese Schwangerschaft weitgehend unbemerkt an mir vorbeigegangen. Herzlichen Glückwunsch Jessica und Klas, ich freue mich wirklich sehr demnächst låne-moster zu werden!

 

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Stricktherapie

Von Träumen und Traumata

In der ZEIT Magazin Reihe “Ich habe einen Traum” werden regelmäßig Prominente zu ihren Träumen befragt, und meist kommen wirklich interessante Gedanken dabei raus.
Vor kurzem war Iris von Arnim dran.
Sie ist wahrscheinlich die bekannteste Cashmere Designerin überhaupt, und wenn man mal nicht selberstricken mag, dann könnte man bei vielen Entwürfen glatt schwach werden!

Im Artikel erzählt sie, wie ein schwerer Autounfall sie zum Stricken, und damit zum Grundstein ihres Unternehmens gebracht hat. Sie sagt:

Durch den Albtraum meines Unfalls habe ich meinen Platz in der Welt gefunden.”

gehsteig
“Kopfsteinpflasterübergang” für Rollstuhlfahrer und High Heels Trägerinnen (am Prinzipalmarkt in Münster)

Aus dem Stehgreif fallen mir mehrere Menschen ein, die auch in einer wirklich schweren Phase ihre Kreativität (wieder-) entdeckt haben. Erstaunlich viele davon hängen auch Jahre später noch an der Strick-/Häkelnadel. Ich selbst eingeschlossen.

Wie man die Nadeln in die Finger kriegt…

Ich bilde mir ein, dass mich das Stricken/Häkeln vor dem Wahnsinn bewahrt hat. Nach einem eigentlich unbedeutenden Sturz (und einer nicht so gelungenen OP) habe ich ein Jahr lang nur mit Krücken laufen können, musste Unmengen von Medikamenten nehmen, und konnte nur warten. Eigentlich haben wir alle, Ärzte, ich, meine Familie, nur auf den Tag gewartet an dem ich durchdrehe, das endlose Sitzen nicht mehr haben kann. Die passenden Medikamente lagen für den Ernstfall schon in meinem Schrank, denn ein Arzt rechnete fest mit einer tiefen Depression. Zum Glück hat er damit daneben gelegen. Stattdessen hat die Erfahrung mich wahrscheinlich eher gefestigt.

krücken
Man kann Krücken “verschleißen”

Schwierig war es. Ich habe immer viel Bestätigung daraus gezogen, wenn ich etwas geschafft hatte, wenn ich in Studium oder Beruf etwas erreicht hatte. Doch jetzt vergingen die Tage, es war kein einziges Ergebnis vorzuweisen, nichts woraus ich Bestätigung ziehen konnte.

Heilende Nadeln – ganz ohne Akupunktur

Dann habe ich mir mithilfe von Youtube selbst erst das Häkeln, dann das Stricken beigebracht. Und auf einmal konnte ich am Ende des Tages sagen: Heute habe ich etwas geschafft. Entweder hatte ich etwas neues gelernt, oder eben etwas fertig gemacht.

nadelmagie

Über kurz oder lang kam dann doch der körperliche Fortschritt. Zwar werde ich vermutlich nie einen Marathon laufen können, und sollte mich auch vorsichtshalber von Risikosportarten fern halten; aber ich laufe, nehme keine Medikamente mehr, kann wieder ohne Hilfe mein Leben meistern. (Man macht sich kein Bild davon, was alles mit Krücken unmöglich wird: Angefangen beim Nahrung vom Herd zum Tisch befördern, über Staubsaugen, bis hin zum Besuch eines Restaurants, das vom Bordstein zwei Treppenstufen ohne Geländer hoch liegt.) Vielleicht hätte ich auch ohne Nadeln das Ganze irgendwie überstanden, aber geschadet hat es bestimmt nicht. Das ist sogar wissenschaftlich erforscht.

Die Krise als Keim für Veränderung?

Der Ökonom Joseph Schumpeter hat die These der “schöpferischen Zerstörung” aufgestellt. Vielleicht gibt – so betrachtet – eine Lebenssituation, in der man nicht mehr weitermachen kann wie bisher, auch erst die Möglichkeit zu Neuem.

Für mich hat sich so vieles ergeben, dass ohne Unfall nicht denkbar gewesen wäre, das ich aber auch nicht mehr missen möchte: Stichfest, mein Hund, ein neues Zuhause, und die Erfahrung auf welche Menschen man sich wirklich verlassen kann. Und natürlich habe ich ein tolles neues Hobby!

Wisst ihr noch wie ihr an die Nadeln gekommen seid? Sind das eher gute Erinnerungen, oder auch eher nicht so gute?

 

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Der Nest-Bau-Kasten

Eine warme Schlafmöglichkeit für die Brut

Gestern ist der Nachwuchs meines Cousins auf der Welt angekommen: Es ist ein kleines Mädchen!

Für den Neuzugang wollte ich gerne ein Willkommensgeschenk bereit haben. Heraus gekommen ist dabei mein ‘Nest-Bau-Kasten’:

Man nennt ja die Zeit kurz vor der Geburt auch die Nestbauphase, das wollte ich aufgreifen. Das Geschenk ist also ein Wärmespender für menschliche, und einer für tierische Brut 🙂
Beide Eltern sind sehr musikalisch, die Mama ist sogar Musiklehrerin. Daher kam mir die Idee das ganze Geschenk an den Kinderliedern von die Vogelhochzeit anzulehnen. Sie da: ein Vogelhaus. Für die beiden Schwedenfans in falunrot. Dazu eine Babydecke.

Tock-Tock-Tock; was klopft denn da im Ei?

Bis gestern wussten nicht mal die Eltern, ob eine kleine Henne, oder ein Hahn die Familie erweitern würde. Die Oma gab daher den Tipp, sich an Naturtöne zu halten.

nestbaukasten4Gehorsamst habe ich Pure Wool Worsted in den Farben hellbeige und creme doppelt genommen und eine Wagendecke gestrickt. Ohne jetzt Babys diskreditieren zu wollen, so müssen ihre Sachen ja doch was häufiger gewaschen werden … Pure Wool Worsted kann man bei 30C in die Waschmaschine stecken!
Das Muster ist wirklich ganz ganz einfach, ein krauser Rand und ein rechts gestrickter Mittelteil.
Das Ergebnis erinnert mich in meiner Farbkombi an Sandstrand.
Und am Sandstrand sieht man oft Vogelspuren, also habe ich auf die fertige Decke auch noch “Vogelabdrücke” gestickt.

Nestaukasten1Ab damit in den Nistkasten, fertig ist der Nest-Bau-Kasten!

Und falls ihr auch einen haben / verschenken wollt: hier habe ich ihn als Gesamtpaket zum selber stricken zusammengestellt.

Hoffentlich fühlen sich die tierischen und menschlichen Beschenkten Pudel-wohl in ihrem neuen Wärmespender.

Willkommen im Leben kleine Nichte zweiten Grades, wir sehen uns im Sommer bestimmt in Schweden!

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Auf den Nadeln Februar

Von Mädchenfarben, Picasso, und italienischen Städten im Abendlicht

Heute hat der Montag eigentlich den Namen Sonntag verdient. Nach Wochen der Dunkelheit hat die Sonne gnädig auf meine Fotosession für das Woll-Résumé Februar gelacht. So ein Traumwetter macht doch wirklich glücklich.

strickstapel Februar

Abgekettet

Seit Januar habe ich eine Mütze und ein Tuch fertig gestrickt…yaaaay!

Fair isle MützeDie Mütze ist für mich, beim morgendlichen Spaziergang ist immernoch Ohrenfrost angesagt, auch wenn das Wetter es nicht vermuten lässt. Da ich euch unbedingt noch zeigen möchte wie toll Felted Tweed von Rowan für Muster ist, habe ich im Internet nach einer Anleitung für eine Fair Isle Mütze gesucht.

Fündig geworden bin ich auf Knitty. Dort gibt es eine ganze Fülle an englischenGratis-Mustern von Hobby Designern und Profis. So ein/e(?) Tam finde ich aber vom Sitz nicht so optimal, daher habe ich das Muster auf eine normal sitzende, ohrenbedeckende Mütze verändert.

Das Tuch habe ich ja bereits vorgestellt, mein fliederfarbener Schwalbenschwanz ist überraschend schnell fertig geworden…

Noch auf den Nadeln

Fluffy

Fluffy PulloverWeiterhin auf den Nadeln ist mein fluffiger Pulli in Mädchenfarbe von letztem Monat. Der Körper ist inzwischen fertig, im Moment hantiere ich mit der Ärmellösung rum. Das Muster schreibe ich gleichzeitig mit, wenn also alles glatt läuft könnte ich Fluffy demnächst zum Test stricken freigeben.

Ravello zur blauen Stunde

Um nicht in einem Meer von halbfertigen Wollsachen zu ertrinken, habe ich mir fest vorgenommen nur drei Nadeln auf einmal zu belegen. Nach dem Tuch kam fix die Mütze, und nach der Mütze kommt jetzt endlich mein Traumprojekt der letzten Monate. Im Oktober hatte Marisa von Woolfolk berichtet, ich habe uns beiden dann ein paar Knäuel aus Amerika mitgebracht. Leider nicht genug für den erträumten Streifenpulli, also musste ich auf Nachschub warten. Und die Fügung wollte, dass ein guter Freund seinen Urlaub im Ort mit dem einzigen Woolfolkhändler Floridas verbracht hat. Männliche Besucher, die nicht mit einer der weiblichen Kundinnen verheiratet sind, das war wohl eine ganz neue Erfahrung.

Ravello zur blauen StundeJedenfalls verarbeite ich jetzt meinen neugewonnenen Schatz zu einem Ravello von Isabell Kraemer. Ihren Driftwood Pullover habe ich schon zweimal gestrickt, hier und hier mit Kapuze. Nennt mich Streifenhörnchen, aber ich finde ihre Designs wirklich super. Gut geschrieben sind die Anleitungen auch, der Driftwood war sogar mein allererster Pullover ever! (Soll heißen: für motivierte Anfänger machbar.)

Ravello wird blau-blau gestreift mit blauem Unterteil. Also hell, mittel, und dunkelblau. Daher nenne ich mein Projekt Ravello zur blauen Stunde. Eigentlich dachte ich schon wie Picasso meine blaue Periode zugunsten einer rosa Phase hinter mir gelassen zu haben, aber blau auf blau auf blau belehrt mich eines besseren.

Bitte um Vorschläge

Abseits vom Stricken muss ich in der nächsten Zeit mein Online Leben etwas geplanter gestalten. Im neuen Haus gibt es kein Internet und kein Handynetz. Ich bin also dankbar für Strickinspirationen um die gewonnene Zeit zu füllen 😉

Toll wäre auch ein Vorschlag was ich in den insgesamt 18 Stunden Flug nach/von Amerika stricken könnte. Übernächste Woche geht’s los, Lufthansa lässt Holznadeln offenbar zu, also habe ich Zeit zu füllen. Ideen?

Hier geht’s ab zum Auf den Nadeln im Februar bei Marisa.

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Lace ist Spitze!

Ein fliederfarbener Schwalbenschwanz

Als ich im Januar nach Mustervorschlägen für ein Lace Tuch gefragt habe, da hat Carina vom Häkelmonster eine echt traumhaft schöne Idee abgeliefert: Der Peacock Wedding Shawl. Das Muster passt wie Faust aufs Auge! Es soll ein Geschenk zur Hochzeit (“Wedding”) sein, und bei den Brauteltern daheim laufen Pfauen (“Peacock”) herum.

Danke liebe Carina, der Wedding Shawl landet auf jeden Fall noch auf meinen Nadeln! Leider nicht zu dieser Hochzeit, denn dieses Monstrum schaff ich bis zur Abreise nicht mehr. Es sei denn ich kuriere ganz flott mein Strick ADHS, und stricke ganz fokussiert nur noch Tuch. Und ganz ehrlich: Das kommt im Moment nicht in Frage, dazu machen mir meine Februar Projekte viel zu viel Spaß. Es kommen ja in der nächsten Zeit noch ein paar Hochzeiten.

Für die aktuellste habe ich also dann doch ein Muster von Ravelry genommen, das ich letztes Jahr schon mal für mich gestrickt hatte. Das Schwalbenschwanztuch in rot war mein erster Versuch Lochmuster zu stricken, und es hat so gut geklappt!

Ich hatte ja so meine Zweifel was Lace angeht…

Warum soll ich mir einen Schal stricken, der nicht wirklich wärmt? So ein Schultertuch sieht jawohl total nach Großmutter aus den Karpaten aus! Außerdem scheint das irre viel Aufwand zu sein!  Und: Dieses fisselige Garn macht doch bestimmt keinen Spaß auf den Nadeln!Lamana-Piura

Aaaaaber, Lamana hatte mir Piura zum ausprobieren geschickt, ich bin halt doch neugierig, und das Muster sah machbar aus. Auf los ging’s also los.

Fazit: Immer wieder!

Fisseliges Garn stimmt erstmal gar nicht. Auf den 4er Nadeln lässt sich Piura sehr gut hantieren. Überraschenderweise ist es vergleichsweise einfach mit Lochmustern extrem raffinierte Muster zu stricken, zum Beispiel im Vergleich zu Zopfmustern! Man muss Umschläge können, und auf drei Arten Maschen zusammen stricken können. Alles wird bei Youtube ausführlichst erklärt. Die Musterwiederholungen sind meist kurze Rapporte, die kann man sich wirklich gut merken.

 

Und auch wenn ein Lacetuch sicher keine passende Bekleidung bei -10°C ist, ein bisschen wärmen tut es schon. Außerdem schmückt es ungemein! Der Verbrauch für ein Schwalbenschwanztuch liegt dazu auch noch bei weniger als einem Knäuel, und wer kann da noch widerstehen?

KarpatenomiKarpatenomi hat übrigens auch noch keiner zu mir gesagt.

knüddeliges WollblubbDas tollste am Lace stricken – finde ich – ist der Effekt beim Spannen. Noch beim Abketten hat man des Gefühl einen unförmigen, löchrigen Blob gestrickt zu haben…alles ist irgendwie knüddelig. Aber dann!

Spannen ist Magie!

lace spannenBei Lacegarnen lasse ich das fertige Teil eine halbe Stunde in lauwarmen Wasser richtig vollsaugen. Gerade Alpakagarne brauchen immer eine Weile, bis sich alle Hohlfasern gefüllt haben. Danach wird sorgfältig, aber ganz sanft!!, ausgewrungen, und auf Spannmatten gelegt. Das Teil wird so lang wie eben möglich gezogen, und mit Spannnadeln in Form gezwungen. (Ich habe am Anfang gedacht, dass ich mit meinen Stecknadeln auskomme, und keine extra Spannnadeln brauche. Faaaaaaalsch! Rostflecken im Tuch sind echt schwer zu entfernen. 🙁 )

Dank Fußbodenheizung ist das Lacegarn schon nach ein paar Stunden eigentlich trocken, ich hab es trotzdem 24 Stunden liegen lassen. Insbesondere bei Geschenken gehe ich lieber auf Nummer sicher.

Man würde ja denken, dass das Tuch ohne Nadeln sofort wieder zusammenschrumpelt, aber nix da. Es bleibt in Form. Ein Hexenwerk.

schwalbenschwanz gespannt

Wichtig ist, dass man die losen Fäden erst nach dem Spannen vernäht, so bleibt die maximale Dehnbarkeit garantiert.

Wenn das Spannen nicht so nötig wäre, ich hätt’ den Riesenschal doch noch im Flugzeug fertig gestrickt und ne Schleife drum gebunden…aber Spannmatten nehm’ ich nicht mit in die USA. Soweit ist die Strickmanie noch nicht gekommen. Noch nicht.

 

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Wen die Distel sticht

Ein Loblied auf die gründliche Recherche

thistle nadelspiel

Diesen Monat hatte meine Mutter einen halbrunden Geburtstag zu feiern, und glücklicherweise hatte ich das perfekte Geschenk:
Im Oktober bin ich bei Pinterest über Pinneguris Tuch “Thistles” (Disteln) gestolpert, und habe direkt gedacht: perfekt für meine Mutter! Erstens friert sie auch immer so wie ich, zweitens liebt sie Tücher und Schals, und drittens kann sie abschätzen wie viel Arbeit dieses Geschenk war.

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