It’s the time of year…
Das Wetter lässt es nicht vermuten, aber es ist nur noch etwa ein Monat bis Weihnachten. Seit dieser Woche hat der Weihnachtsmarkt in Münster auf, mit der vielen Beleuchtung und den Hütten mag ich unsere „gute Stube“, den Prinzipalmarkt besonders gern. Wenn die Giebelhäuser beleuchtet sind, und davor die kleinen Holzhütten Glühwein und Kunsthandwerk verkaufen.
Es war eigentlich immer meine liebste Zeit des Jahres, wenn kurz vor Weihnachten alle alten Freunde (und damals auch ich) wieder in die Heimat kamen, und warm eingemummelt über den Weihnachtsmarkt geschlendert sind. Und wenn’s nur für die spektakuläre Pommes beim Holländer war.

Seit meinem Unfall vor ein Paar Jahren bin ich aber zum Sommermensch geworden. Alles am Winter war auf einmal doof. Glühwein war wegen der Medikamente Tabu, auf Krücken bzw. nicht so sicherem Tritt danach sind so richtig kalte Tage eher Gefahr als Genuss. Menschenmengen auf rutschigem Kopfsteinpflaster sind mir bis heute etwas ungeheuer. Und wenn mir einmal kalt ist wird mir seitdem für Stunden nicht wieder richtig warm – mit ein Grund für’s stricken.
Meine Winteraktivitäten haben sich also verändert.
Einerseits verbringe ich weiterhin viel Zeit draußen. Nur anders. Mo braucht Bewegung, ich auch. Aber für die Hundetour braucht es so ganz andere Klamotten als für einen Glühweinstand oder den Stadtbummel.
Und zwar trage ich fast nur Wolle (bzw. andere tierische Fasern wie Alpaca und Cashmere).
Wieso?
Mo und ich spazieren zügig, einen Teil der Strecke laufen wir – so ein Jagdjunghund muss ja mal rennen können. Allerdings müssen wir am Anfang und am Ende an einer Straße ohne Gehsteig auch Autos ausweichen, daher gehen wir diesen Teil gemächlich und mit Leine. Jeder Jogger erkennt das Problem: erst gehe ich mit niedrigem Puls durch die Kälte, dann komme ich auf Touren, und wenn ich einmal richtig warm und verschwitzt bin verlangsame ich wieder und gehe langsam auskühlend durch den Wind nach Hause. Klingt nach einem Idealrezept für die fetteste Grippe aller Zeiten?!
Mach ich aber seit drei Jahren so. Und habe seitdem noch keine richtige Grippe gehabt. (Schniefnase oder ne Erkältung schon, aber nie schlimm genug um nicht wieder mit dem Hund rauszukönnen)
Ich behaupte es liegt an meinem Outfit. Oder besser gesagt: An der Wolle.
Mein wolliges Winter-Outdoor-Outfit:
Eine Winterjacke würde mich zu sehr einschränken, außerdem würde es darin irgendwann zu warm. Also trage ich eine Weste mit Kapuze. Unter der Kapuze habe ich eine Wollmütze, dann kann ich die Kapuze abnehmen sobald mir zu warm ist. Diese Mütze ist noch ganz frisch, dazu sag ich ein andermal noch was.
Am Hals trage ich meistens mein Dimasq Tuch. Das ist groß genug um es so zu knoten, dass es beim laufen nicht abgeht. Wenn ich irgendwann die Weste aufmache, wärmt das Dreieck weiterhin den Brustbereich. Gestrickt aus Regia kann es außerdem jederzeit in die Wäsche – zum Glück, denn es ist schon ein paar Mal auf dem Boden gelandet.
Unter der Weste trage ich einen Alpaka Pullover. Im Moment noch einen gekauften von vor gefühlten 100 Jahren, aber der Nachfolger ist auf den Nadeln. Und zwar wird es ein leicht abgewandelter Bedford aus Alpaca Cotton von Rowan. Die Maschenprobe stimmt natürlich überhaupt nicht, aber ich habe trotzdem Größe M gestrickt, so wird es ein Oversize Teil, genau wie ich es mag. Es fehlt eigentlich nur noch die Abschlusskante an der (im Original nicht vorhandenen) Kapuze, dann kann ich den Pulli endlich ausführen. Nur ist er inzwischen so groß, dass ich nur noch auf dem Sofa dran stricken kann, und aufs Sofa schaffe ich es im Moment sehr selten. Auf den Bedford werde ich morgen noch einmal zurück kommen, der ist nämlich einen eigenen Beitrag wert.
Die nächste Zwiebelschicht ist übrigens gekauft, vor zwei Jahren habe ich mir die Longsleeves von Icebreaker aus 100% Merino gegönnt. Nicht billig, und auf den ersten Blick ein verrücktes Produkt. Wer trägt denn bitte Wolle zum Sport? Jeder der weiß, dass Wolle optimal temperaturausgleichend ist. Auch wenn man mal nassgeregnet wird oder wirklich vom Sport klitschnass geschwitzt ist, so ein Merinoleibchen hält noch lange warm. Das schafft kaum ein hypermodernes Supersonderfunktionsshirt aus noch so patentierten Spezialfasern. Und im Sommer hält es auch noch kühl: Meine Mutter hat sich mal solche Longsleeves als Sonnenschutz für einen Afrikaurlaub gekauft, da hab selbst ich gedacht sie übertreibt. Aber sie hat Recht behalten. Wolle ist toll. Übrigens garantiert Icebreaker, dass alle für sie geschorenen Merinos mulesingfrei und auch sonst unter tierfreundlichen Bedingungen leben – Daumen hoch!
Was ich eben über Supersonderfunktionsfasern gesagt habe… ich nutze sie schon auch. Und zwar an den Beinen: Laufleggins, 100% Kunstfaser. An den Beinen friere ich nicht so, da geht es mir um die Funktionalität. Unsere Route geht über Stock und Stein. Da bleibe ich mal an einem Zweig hängen, im Sommer wird man von Mücken überfallen, der Hund springt manchmal an mir hoch und und und. Die Leggins hält es aus. Für diese Leggins mache ich ausdrücklich eine Ausnahme, denn normalerweise versuche ich Kunstfasern komplett zu vermeiden, seitdem ich weiß dass diese Funktionsklamotten bei jeder Wäsche Fasern ins Grundwasser abgeben. So viele, dass man inzwischen Polyester in Getränken nachweisen kann. Die BrandEins hat letztens sehr interessant über die zwei Gründer von Guppyfriends geschrieben, die versuchen das Problem einzudämmen. Hoffentlich spricht sich das rum, denn nachdem ich mich dieses Jahr an unserem eigenen Brunnenwasser vergiftet habe (hallo dauerdüngender Nachbarbauer, ich schau dich an!!!!), mache ich mir wirklich noch mehr Gedanken was wir da alles unbedacht ins Wasser leiten.
Wenn ich nach unserem Lauf nach Hause komme ziehe ich nach einer warmen Dusche einen anderen Wollpulli und andere Wollsocken an, mache mir einen Kaffee und setze mich an meinen Schreibtisch*. Mo legt sich dann meist noch eine Runde hin. Meinen Laufpulli ziehe ich am nächsten Tag wieder an, denn Alpaka hat eine Selbstreinigungsfunktion, und nimmt so gut wie keine Gerüche an. Einfach nur aufgehangen, und das Teil ist am nächsten Tag so gut wie neu! Gewaschen wird er maximal 2x pro Winter.
*Zugegeben…als es letztens so richtig kalt war saß ich mit Walkdecke und Arbeit auf dem Sofa – das Home-Office muss ja nen Vorteil haben 😉













Tatsächlich wird in den nächsten Wochen meine Terrasse verlegt, dann kann ich auch anfangen den Garten anzulegen. Bisher habe ich leider nicht besonders viel Talent im Gärtnern bewiesen. Um mich diesmal zu motivieren, locke ich mich mit meiner Schwäche für Obst und Gemüse: lauter essbares Grünzeug soll es werden. Drückt mir die Daumen dass mein „brauner Daumen“ so ausgetrickst werden kann.
Bei Ravelry gibt es auch ein
Zwar musste ich für das Fest noch auf das Tuch verzichten, denn ich habe fast einen Monat lang an diesem Projekt gesessen – aber das lag am ewigen Zeitproblem, nicht am Muster. Für den Rest des Sommers habe ich das Tuch dann sehr gerne getragen, die halbrunde Form ist perfekt um die Schultern zu wärmen, wenn man abends noch auf der Terrasse sitzt.
Natürlich konnte ich es nicht lassen, und habe zwei Stränge Wolle kaufen müssen…und zwei Ausgaben von PomPomQuarterly. Tom hat ein wunderschönes Sockengarn gekauft, das ich ihm nachträglich etwas neide. Aber der Farbverlauf war einfach zu perfekt für ihn, die beiden waren für einander bestimmt.





Karpatenomi hat übrigens auch noch keiner zu mir gesagt.
Das tollste am Lace stricken – finde ich – ist der Effekt beim Spannen. Noch beim Abketten hat man des Gefühl einen unförmigen, löchrigen Blob gestrickt zu haben…alles ist irgendwie knüddelig. Aber dann!
Bei Lacegarnen lasse ich das fertige Teil eine halbe Stunde in lauwarmen Wasser richtig vollsaugen. Gerade Alpakagarne brauchen immer eine Weile, bis sich alle Hohlfasern gefüllt haben. Danach wird sorgfältig, aber ganz sanft!!, ausgewrungen, und auf 


Jetzt ist Weihnachten schon einen knappen Monat her, die Geschenke sind (fast) passend fertig geworden, und die Nadeln waren frei für was neues.



